II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 145

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sie hat inzwischen vom Baume der Erkenntnis
Burgthealer.
gegessen, nur figürlich, d. h. sie zieht eine Bilanz
Auf die Gefahr hin, vor der gesamten ge¬
zwischen den leiblichen und den geistigen Kindern
bildeten Welt als ein — wie L'. A. so schön sagen
ihres Amadeus und findet, daß auf vier Sym¬
würde: „Dyspeptiker der Seele“ dazustehen, muß
phonien genau ein ganzes Kind komme, was ent¬
ichde= nur wehmütigst, obwohl vor Scham brennend,
schieden ein Mißverhältniß bedente. Wilde Leiden¬
einbekennen, daß ich Schnitzlers dreiaktige
schaft ledert in ihr empor, wie dereinst in Ama¬
Komödie: „Zwischenspiel Schleuthe, des
dens, als er mit der Erlaucht einfädelte Hier die
rüstigen Schwimmers, neueste Akqnisition, fast
Gardinenpredigt, die sie darüber zum besten gibt:
durchaus nicht verstanden habe. Ich bemühte
mich redlich, aber — sei es, daß ein Mangel
„Du weißt nur,“ sagt sie in der Haupt¬
szeue des Stückes, „was ich dir, was ich
meinerseits oder ein Defekt Schnitzlerseits vorliegt,
als deine Geliebte, deine Gattin war. Und
es ging nun einmal nicht. Eben darum beschränke
da du für mich die ganze Welt bedeutet
ich mich auf die genaue Inhaltsangabe des Stückes
hast, in dir all meine Sehnsucht, all meine
und überlasse es den Lesern, sich über den erwähnten
Zärtlichkeit beschlossen war, so konnten wir
beide früher nicht ahnen, wozu ich bestimmt
Mangel klar zu werden. Vor sieben Jahren hat
wäre, wenn sich die wirkliche Welt vor
der Kapellmeister Amadens Adams die Open¬
mir auftäte. — Ich bin schon heute nicht mehr,
sängerin Zäzilie Ortenburg geheiratet, angeblich,
die ich war, Amadens .... Oder vielleicht
wie sie später beteuert, aus inniger Liebe und
war ich immer dieselbe, und habe es nur
nicht gewußt: und es ist jetzt etwas von
„mit vollkommener Aufrichtigkeit". Nach sieben
mir abgefallen, das mich früher umhüllt
Jahren kommt Amadens auf den Gedanken, die
hat . . . . Ja, so muß es sein: denn jetzt
Heirat wäre ein Fehler gewesen, er verlangt nach
fühle ich alle Wüniche, die früher an mir
neuen Reizungen, die ihm seine Frau nicht bieten
herabgeglitten sind, wie an einem fühllosen
.. jetzt fühle ich sie
eisernen Panzer,
kann. Sein Freund, Albertus, meint jedoch, daß
über meinen Leib, über meine Seele gleiten,
den, der es verstände, alle erdenklichen Abentener
und sie machen mich beben und glühen.
und Lüste in seinem Heim erwarten. „Wenn er
Die Er#e scheint mir voll Abentener, der
Phantasie hat, bringt ihm sein Gattin, ohne daß
Himmel wie von Flammen strahlend, und
mir ist, als säh' ich mich selbst, wie ich
sie es ahnt, lauter uneheliche Kinder zur Welt“.
mit ausgebreiteten Armen dastehe und
Aber hievon will unser braver Amadens nichts
warte.“
wissen und attachiert sich an eine Gräsin Friede¬
Und Amadens? Er versteht sie vollkommen,
rike Moosheim, die auch Sopran singt, wie Frau
nach seiner Ueberzeugung hat Zäzilie mit der
Zäzilie, jedoch nicht ohne vorheriges offenes Ge¬
Durchlaucht nicht nur Walzer, sondern auch noch
ständnis dieser gegenüber. Frau Zäzilie hat hiefür
etwas anderes gespielt (Shakespeare gebraucht einen
kein richtiges Verständuis, obgleich sie ähnliche
sehr drastischen Ausdruck hiefür, vergl. „Othello")
Gedanken hegt wie ihr Amadens, und den jungen
und sich somit zu dem Ideal emporgebildet, das
Fürsten Sigismund Marados=Lohsenstein gern sieht.
er seinerzeit ersehnt hat. Das paßt ihm so recht
Amadens kalkuliert nun, daß Zäzilie mit Durch¬
in den Kram und voll brennender Begier öffnet
laucht ebenso liiert sei wie er mit der Erlaucht.
er ihr seine Arme. Er will ihr weder Gatte, noch
Zäzilie fühlt sich aber zu hoch, um den Ga ten
Freund, noch auch Geliebter sein, sondern etwas
mit dem Geständnis ihrer Unschuld zu demütigen.
besseres und was schlaueres: „Der Mann, der
Hier fällt der Vorhang zum erstenmal, um einen
sie einem anderen nimmt, der, für den sie den
Sommerlang unten zu bleiben. Amadens ist der
anderen verrät, einer, der ihr Seeligkeit und
gräflichen Fleischtöpfe überdrüssig geworden und
Sünde zugleich bedeutet“, und er ruft ihr zu:
zu den heimischen Trebern zurückgekehrt, ohne sie
„Zäzilie, keinem von uns beiden wird jemals, so
jedoch anzurühren, was ihm heilig vorkommt,
lange er lebt, ein schöneres Abenteuer auf dem
heiliger als eine aus gemeiner Sinnlichkeit zer¬
störte Ehe. Aber er verrechnet sich bei Zäzilie, Wege blühen!“ Und die holde Zäzilie? Sie gibt