II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 157

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20. Zuischensniel
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verständlichen Schlußformel zu gelangen. Das ist das übrigen auch gar keine Freude hätte wenn ich dich
Die Beilage „Frauen=Zeitung“ befindet sich auf
verlieren müßte.“... Eines ganzen Aktes — des ersten
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Unschnitzlerische an dem jüngsten Schnitzlerstücke, das
bedarf es, bis dieser Auseinandersetzung der Ent¬
im Burgtheater gar bald ein verklungenes Zwischen¬
schluß folgt, wie sich denn in dieser seltsamen Komödie
Wnchnit ertehnd
spiel sein wird, verklungen wie die vielen Fugen, die
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die Leute überhaupt nur zu dem Zwecke zusammen¬
zu Prüfungszwecken über ein gegebenes Thema jahr¬
taene¬
setzen, um sich auseinanderzusetzen. Der Entschluß
aus, jahrein in den Konservatorien improvisiert
wird natürlich erst im Zwischenakt zur Tat. Er geht
ersten Male: „Zwischenspiel“, Komödie in drei
werden, um dennoch unkonserviert zu bleiben.
seiner angesponnenen Liebschaft mit einer anderen
Akten von Artur Schnitzler.)
Es ist Artistenmusik, die Schnitzter in seinem

Sängerin nach, während sie sich auf einer Gastspiel¬
„Zwischenspiel“ macht: eine psychologische Kontrapunkt¬
Artur Schnitzler ist wieder huldvoll in den
reise von einem jungen Fürsten begleiten läßt.
etüde, die sich in Halbschatten und Dämmerlichtern
erkreis des Burgtheaters aufgenommen worden.
Im zweiten Akt hat sich bei ihm schon die Ernüchterung
ergeht, um mystische Tiefen vorzutäuschen. Die Tän¬
Jahre sind es her, daß er mit seiner Groteske
eingestellt. Anders bei seiner Frau, die ursprünglich
schung will aber trotzdem nicht gelingen. Dazu ist die
grüne Kakadu“ bei den anonymen Nachzensoren
nichts von der sonderbaren Scheidung wissen wollte.
Gedanken= und Empfindungswelt der beiden Helden
Hofschauspielhauses in Ungnade gefallen ist, und
Jetzt, da sie sich umworben fühlt, besteht sie erst recht
denn doch zu klein. Ein junges Künstlerpaar, Kapell¬
tte Gelegenheit, während dieser Frist, fern von
darauf. „Ich habe ja noch so wenig erlebt. Und ich
meister und Opernsängerin, will nach siebenjähriger
Eid, über seine revolutionären Anwandlungen
sehne mich danach. Ich sehne mich nach allem Schmerz¬
Ehe, in der es sich geschlechtlich gleichgültig geworden
udenken. Und er scheint gründlich nachgedacht zu
lichen und Süßen, nach allem Schönen und nach allem
ist, auseinandergehen und doch beisammen bleiben.
k. Beinahe zu gründlich. So daß er darüber in
Kläglichen, was das Leben bringt. Ich sehne mich nach
Das heißt, es will sich in Dingen der Liebelei freie
Maienblüte seiner Jahre fast zum eisgrauen
— vielleicht nach mehr ..
Stürmen und Gefahr.
Hand geben, sonst aber auch fürder gute Kamerad¬
Eler vom Schlage des alternden Ibsen geworden
— was ich als deine
Du weißt nur, was ich dir
schaft pflegen. Er setzt sich und seiner besseren Hälfte
Kur in einem ist keine Wandlung eingetreten: in
Geliebte, deine Gattin war. Und da du für mich die
das sehr schön auseinander: „Wir würden uns über
Beschaffenheit seiner Phantasie. Wie die Fliege im
ganze Welt bedeutet hast, in dir all meine Sehnsucht,
ge¬
alles aussprechen, geradeso wie bisher — ja,
stein steckt sie noch immer im Stoffgebiete seiner
all meine Zärtlichkeit beschlossen war, so konnten wir
wissermaßen über mehr. Da wäre natürlich die
Mädel“=Jahre. Allein das elektrische
en
beide früher nicht ahnen, wozu ich bestimmt wäre,
Voraussetzung unserer weiteren Beziehung: Wahr¬
ent, das gebunden in der Bernsteinhülle seiner
wenn sich die wirkliche Welt vor mir auftäte. Ich bin
heit, rückhaltlose Wahrheit. Und das käme nicht
sanschauung ruht, läßt sich dramatisch nicht
schon heute nicht mehr, die ich war... Oder vielleicht
nur unseren Beziehungen zueinander, sondern jedem
kommen durch eine zaghafte, wohltemporierte
war ich immer dieselbe und habe es nur nicht gewußt:
einzelnen von uns sehr zu statten. Denn könntest
ik, die neunmal überlegt, ob sie „Rosmersholm“
und es ist jetzt etwas von mir abgefallen, das mich
du einen besseren Kameraden finden als mich,
En soll oder „Wenn wir Toten erwachen“; läßt
früher umhüllt hat... Ja, so muß es sein: denn jetzt
ich eine bessere Kameradin als dich? ... Mit unseren
bühnenwirksam nicht auslösen, durch kleine,
fühle ich alle Wünsche, die früher an mir herabgeglitten
Freuden und mit unseren Schmerzen kämen wir zu¬
ammatisch gemünzte Gorgonenwahrheiten, die
sind wie an einem fühllosen eisernen Panzer ... jetzt
einander, wären Freunde wie bisher, vielleicht bessere
architektonischer Schmuck das von jedem Luft¬
fühle ich sie über meinen Leib, über meine Seele
als je, und würden uns die Hände reichen, auch über
H bedrohte Kartenhaus eines ehelichen Einzelfalles
gleiten und sie machen mich beben und glühen. Die
Abgründe. So behielten wir alles, was uns bisher
nken, nota bene eines aus mühselig ausge¬
Erde scheint mir voll von Abenteuern, der Himmel wie
Kind,
unser
Arbeit.
unsere
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gehört hat:
ten Voraussetzungen konstruierten Einzelfalles,
von Flammen strahlend und mir ist als säh' ich mich
unser Heim — alles, was wir gemeinsam haben
en Beweis seiner ethischen Daseinsberechtigung
selbst, wie ich mit ausgebreiteten Armen dastehe und
müssen, damit es seinen ganzen Wert für uns behält.
verzwickten Differenzial= und Integralrechnungen
Diese Eröffnung macht ihn eifersüchtig
warte
Und gewännen zugleich manches, wonach wir uns
wo man die eingestellten Koeffizienten immer
r gleich Null setzen muß, um zu einer halbwegs beide seit einiger Zeit sehnen und woran ich im' und er will selber der Geliebte seiner Frau werden,