II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 170

een eenen entertaie eietegenteitetenshentete ain, dentenentenit ne Grnnens . . Ml0
garantiert worden wäre. So gewiß aber die persönliche Anwesen¬
jeder Post kommen Pakete in die Wohnung, alles Rollen, auf
heit eines so ganz exzeptionellen Autors den Reiz der Vorstellung
den Leib geschriebene Rollen. Man begehre aber nicht zu
und die Teilnahme an dem Stücke hätte erhöhen müssen, so war
schauen.
doch das Burgtheater nicht in der Lage, auf eine derartige, noch
Frau Glöckner hat vor einigen Tagen die Häupter der ihr
keinem deutschen Autor gewährte Begünstigung eingehen zu können in Quart= und Folioformat zugekommenen Lieben gezählt: es
; was allenfalls ein Privattheater, das da nach eigenem Gut= waren 97. Das ist natürlich nichts gegenüber der Ziffer, die die
dünken verfahren hätte können, sich wohl leisten dürfte und was Preisrichter des Deutschen Volkstheaters melden können. 583 Stücke
Anton Ascher oder Franz Jauner sich ohne Zweifel nicht hätten sind bei der letzten Preisausschreibung eingelaufen. Eine unheim¬
entgehen lassen. So hat denn der „Schleier des Glücks“ den
liche Ziffer! Es sollen sicherem Vernehmen nach alle im letzten
verstärkten Aureiz entbehren müssen — den er so gut hätte
Jahrhundert von allen Wiener Theatern abgelehnten Stücke
brauchen könren.
darunter sein. Zu einer Preiskonkurrenz drängt jeder, denn er
E
Das Deutsche Volkstheater glaubt sein „Sensationsstück“
weiß, hier wird sein Stück — gelesen. Einer der Juroren, ein
in der Lade zu haben. Hossentlich kommt es beim Theater dies¬
im Preisrichten bereits ergrauter Herr, erzählte, er allein habe
mal nicht, wie schon oft bei Sensationen, anders. Man konnte
dreiundsechzig Stücke genossen. Und dabei sei nicht ein einziges
bisher nicht „herausrücken“, aber wenn Herr Kutschera ge= auch nur halbwegs verwendbar gewesen. Der arme Juror mußte
esundet, wird es flugs einstudiert. Man munkelt viel von diesem
jetzt einen Urlaub nach Abbazia antreten.
Stück. Es ist Lothars Schauspiel „Die Rosentempler“. Ein
Es dürfte wieder wie bei allen bisherigen Preiskonkurrenzen
neues Milieu wird auf die Bühne gebracht: die Freimaurer.
gehen. Die Ausbeute wird eine recht unergiebige sein. Aus diesem
Das Volkstheater hat schon in der vorigen Saison mit den
Material dürfte das Deutsche Volkstheater wohl schwerlich sein
aterherbst.
— „Brüdern“ Erfolg gehabt. Im zweiten Akte der „Rosen= Repertoirestück bestreiten. Man hofst immer wieder, daß neue
Rollen¬
templer“, spielt sich
eine vollständige Freimaurersitzung ab. einheimische Talente auf diesem Wege entdeckt werden. Man hofft
ovitäten.
Akt kommt nichts anderes vor; es
In diesem
vergebens. Und da keine neuen Talente auftauchen, will man
in der Wall¬
erscheint keine Frau auf der Bühne. Man rechnet diesmal
teraberglaube.
sich die Freundschaft mit den alten nicht verderben. Das geht
Seltsame
stark auf das — Logenpublikum. Auch das Raimund=Theater
nicht immer leicht. F. v. Schönthan hat sein neues Lustspiel
f Erholungs¬
hofft, zwei Trümpfe ausspielen zu können. Der eine ist ein Volks= dem Burgtheater gegeben, dasselbe tat Beyerlein. Und am
Schnitzler und
stück „Maria=Zell“, dessen zweiter Akt in der — Kirche in meisten verstimmt ist man darüber, daß Schnitzler mit
Theaterstadt.)
Maria=Zell spielt. Da das Stück ein Traumstück ist — die seinem „Zwischenspiel“ ans Burgtheater ging. Alle die Ge¬
Saison be¬
glaubt man über alle Zensur¬
Heldin träumt ihr Schicksal —
nannten hatten am Volkstheater ihre großen Erfolge.
I die andere
schwierigkeiten hinwegzukommen. Das zweite „Ereignis“ verspricht
Und so räsoniert man jetzt über Autorenundank. Es klingt
ig erworbene
man sich von der hochaktuellen Posse: „Einer von der Platte“.
allerdings seltsam, wenn Theaterdirektoren, die bekanntlich große
blikum sechzig
t es von da Man muß es heutzutage mit allen Mitteln versuchen, das Publikum
Gemütsmenschen sind und nur die idealen Güter der Menschheit
länger, der zu packen und gefangen zu nehmen. Ohne Sensation und Milieu¬
verteidigen, von Undank sprechen. Wenn ein Autor ihnen ein
Zugstück gebracht hat, so soll er dafür dankbar sein! Beim Theater
Mur herein=rummel geht es nicht mehr.
Die alten harmlosen Zeiten sind vorbei. Da brauchten sich gibt es oft sonderbare Begriffsverwirrungen. Diesmal rechnete
lkern zumeist
igen Saison= die Lenker der Bühnen nur an ihren lieben guten Aberglauben zu man im Deutschen Volkstheater mit der Spaltung zwischen Artur
Schnitzler und dem Burgtheater. Man soll beim Theater nie auf
frektors mit klammern und das Gold rollte in die Kassen. Aber nicht alle
solche Spaltungen rechnen. Wenn es die Interessen erfordern,
fall, oder Theaterleute sind abergläubisch. Am allerwenigsten ist es Fräulein
reichen sich die Unversöhnlichsten die Hände. Theaterfreundschaft,
die Stückes Galafrès vom Deutschen Volkstheater. Sie wird zum Bei¬
Theaterfeindschaft — wie vergänglich sind sie! Wo es Kulissen
Fremièrentiger spiel von der Ziffer „dreizehn“ genarrt und gefrozzelt. Keine
gibt, dort beginnt eine andere Welt.
ißt schlechtere andere, die in eine fremde Stadt kommt, um Karriere zu machen,
Zum Schlusse soll von einer akuten Frage gesprochen werden,
kelstücke. Die wäre in ein Haus mit der Nummer 13 gezogen. Fräulein
die jüngst ein Wiener Bühnenverleger aufgerührt hat.: handelt
wird unser Galasres hat den Mut gehabt. Sie wohnt Nummer 13,
für Anzen=neben dem kleinen schmucken Hause, das einst Frau Odilon sich um die Freikartenfrage. Ein hiesiges Theater hatte von einem
bekannten Autor ein Stück erworben. Der Autor kommt in das
Theater, um mit dem Direktor den Vertrag abzuschließen. Das
Kontraktformular liegt bereits auf dem Tische. Der Direktor
meint: „Wir werden Ihnen acht Prozent der Bruttoeinnahme
zahlen.“ Darauf lächelt der Autor: „Nein, es ist mir lieber, Sie
zahlen mir acht Prozent von den — Freikartengebühren.“ Der
Direktor sieht ihn stutzig an. „Jawohl. Von den Freikartengebühren,“
wiederholt der Autor, der an dieser Bühne schon aufgeführt wurde
und bereits gewitzigt ist. Er war einigemale bei seinen
Stücken und sah volle Häuser. Als Bruttoeinnahme wurden ihm
fünfhundert bis fünfhundertfünfzig Kronen verrechnet. Er gab
seinem Befremden darüber Ausdruck: „Es war doch ein volles
Haus.“ —
erklärte der Theatersekretär —, „alles
„Ja“
wattiert.“ Da die Freikartengebühren an dem gemeinten Theater ziemlich
hoch sind, macht die Einnahme, die aus dieser Quelle geschöpft
wird, mehr aus, als die Bruttoeinnahme. Es war sehr klug von
dem Autor, sich an der „Watte“ beteiligen zu lassen. Diese Er¬
fahrung hat einen Bühnenverleger veranlaßt, für die nächste Woche
einige Autoreu und andere Mitinteressenten zu einer Beratung ein¬
zuladen. Er denkt allen Ernstes daran, die Autoren zu bewegen, von
der Freikartensteuer, die in gewissen Theatern eine Rolle spielt, Tantièmen
zu fordern. Bei dem Freikartenunfug, der in Wien herrscht — einzelne
Direktionen sind selbst schuld daran, andere haben glücklicherweise
die Freikarten aufs äußerste Minimum eingeschränkt — man wird
dann vielleicht doch wählerischer wattieren. Die reichsten Leute
so reich ist über¬
gehen heute mit Freikarten in die Theater
haupt keiner, daß er nicht ein Freibillett annehmen würde.
Die
Theater verderben sich selbst auf diesem Wege die Kundschaft. Für
den Eingeweihten gab es vor ein paar Tagen in einem unserer
Theater ein heiteres Bild. Fast in jeder Loge saßen Schauspieler des
betreffenden Theaters oder benachbarter Bühnen. Im Parkett saß breit
Die Watte, am Balkon saß sie; überall nichts als Watte,
Watte aus allen Ständen. Selbst auf der Galerie. Der Bühnen¬
leiter hat Verdindungen nach „oben“- und nach unten. Und am
heitersten war das Bild, als die Leute aus dem Hause gingen.
An keinem Abend wurde so viel geschimpft, wie an diesem. Die
Besetzung war schlecht, das Stück war schlecht
kurz alles war
schlecht. Es ist die alte Geschichte: Wer im Theater seinen Sitz
nicht zahlt — will auf seine Kosten kommen..