II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 216

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20. Zuischensniel
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ssen 9.
einen heftigen Schmerz am Kopf. Er erwachte und sah vor seinem!
Probe-Ausschfk Leipzigerstr.83, Spittelmarktästo
einem
und Tauenziensts. 15
Bette den Reisegefährten mit einem mächtigen Knüttel in der Hand
lichen
stehen. Das war, wie später festgestellt wurde, um 11½ Uhr nachts.
chtige
3
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seiner
Der Angegriffene, obgleich erheblich verletzt, sprang aus dem Bette,
Eheleben eines Künstlerpaares. Er, bewährter Kapellmeister und
von Rudolph Bergh, der auch begleitete. Diese letzten Lieder erhoben
sich nur im vierten Der Unbescheidene" etwas über den Durchschnitt.
Korrepetitor an einer kleinen Opernbühne in der Provinz, gerät
tag in
! Wenn Fräulein Tiecke eine Künstlerin werden will, und das Zeug
in die Netze einer koketten gräflichen Opernsängerin, während
unter
dazu hat sie, muß sie noch sehr fleisg und sehr gewissenhaft und
sie, eine rasch zu berauschendem Ruhm aufsteigende Opern¬
l galt
diva, mit einem fürstlichen Musikdilettanten eine Liebelei beginnt.
aufmerksam weiter studieren.
ramm.
Der Kapellmeister schwärmt für Ehrlichkeit und Offenheit, und so
Daß Leopold Godowsky, der am Dienstag abend im
ritten
Beethoven=Saale spielte, einer unserer allerersten Klavierspieler, ja
schließt er mit seiner Frau den Pakt, daß beide sich gegen¬
chester
seitig volle Freiheit gewähren, aber wie treue Kameraden vor
daß er vielleicht von allen der Geistreichste ist, wird von den Meisten
ufgabe
einander nichts verbergen sollen. Im Vollgefühl dieser, kontrakt¬
anerkannt. Seine vollendete, fein modulierte Technik, sein wandlungs¬
Licht
mäßigen Freiheit lebt sich der Kapellmeister mit seiner Gräfin aus.
fähiger und allen Stimmungen angepaßter Anschlag stehen außer
Durch¬
gerät aber in Verzweiflung, als er Verdacht schöpft, daß es seine Frau
Frage. Wie er die große H-moll-Sonate von Liszt, wie er
t das
mit dem Fürsten ebenso treibe. Es stellt sich heraus, daß der Verdacht
eine Reihe altfranzösischer, teilweise entzückender kleiner Stücke,
sehr
ungerechtfertigt ist, und sofort ist der brave Kapellmeister dabei,
die er für das moderne Klavier in höchst geistvoller
alles wieder als ausgeglichen zu betrachten. Nun aber gerät
jeden! Weise bearbeitet hat, wiedergab, das bewies, daß er nicht
te es
seine Gattin zu der Erkenntnis, welche Verlogenheit sich hier unter
bloß, wie manche meinen, ein großer Birtuose, sondern auch
dem Deckmantel der äußerlichen Ehrlichkeit barg. Sie entdeckt den
kelung ein feinfühliger Musiker ist. Widerspruch fordert aber die Wieder¬
philiströsen Kern in der angeblich freien Weltanschanung des Mannes¬
jenusse gabe der Chopinschen Präludien heraus. Auch diese waren höchst
und wehrt ein Bündnis ab, das die Rechte so ungleich verteilt. Es
artige eigenartig und musikalisch anziehend, aber von dem lyrischen Empfin¬
erweist Schnitzlers Feinsinn, daß die verletzte Frau nicht in moral¬
Vollste dungsgehalt Chopinscher Musik trennt ihn eine ganze Welt. Chopin
findet
triefenden Tiraden Gericht hält, sondern im Gegenteil sich weiblich
selbst würde diese Stücke mit hohem Genuß angehört haben, aber als
Tschai¬
schwach fühlt und ihre Scheidung damit begründet, daß sie für ihre
seine Präludien hätte er sie wohl kaum wiedererkannt. Wenn es
g des
künftige Reinheit nicht stehen kann.
Herrn Godowsky gelingt, auch nach dieser Richtung sein sonst tadel¬
ieder¬
Irene Triesch, die Vertreterin dieser Rolle, legte in die Schlu߬
freies Spiel zu vertiefen, so wird man ihm vielleicht noch einmal die
r noch
szeue die ganze Innerlichkeit ihrer feelisch vertieften Darstellungs¬
Palme unter den heutigen Pianisten reichen können.
kunst und gab der Komödie dadurch einen tragischen Schwung.
Am letzten Sonnabend lernten wir in der Singakademie eine
en in¬
der das Spiel über die Spielerei hinaushob. Bassermann
äußerst talentvolle Pianistin kennen: Fräulein Jeanie Buchanan.
steht
als Kapellmeister, kehrte mehr die sotirische Stimmung heraus. Das
Im Verein mit dem Philharmonischen Orchester unter der muster¬
denn
Burschikose des schaffenden Künstlers, die Naivität und das Temperament.
gültigen Leitung des Herrn Xaver Scharwenka führte uns die
aus
des Musikers brachte er mit feinsten Nüancen, und nicht nur er, sondern
Konzertgeberin zunächst das Scharwenkasche B-moll-Konzert vor.
kungs¬
auch das Publikum hatte einen glücklichen Abend, da Bassermanns
Eines der besten Werke des unermüdlich schaffenden Meisters! Hatte
gehme,
Organ ganz ungstrübt erklang. Bei dem witzigen Dialog Schnitzlers ist
Fräulein Buchanan schon bei diesem Vortrage Beweise
ickliche
das von besonderer Wichtigkeit. In der komischen Rolle eines Libretto¬
tüchtigen Könnens erbracht, so gelang ihr dies bei dem
en Ge¬
Spiel des Beethovenschen Es-dur-Konzertes (op. 73) unddichters wirkte Emanuel Reicher sehr belustigend. Den Fürsten
r von
gab Willy Grunwalb. Während zweier Akte hatte ihn der Dichtes
des Lisztschen Es-dur-Konzertes in erhöhtem Maße. Sie hat
5“ und
von der Bühne ferngehalten, ihn aber so zur Zielscheibe köstlichen
die „Schule der Geläufigkeit“ gut absolviert — das Zeugnis darf
rlied.“
Spottes gemacht, daß er dann im dritten Akt bei seinem Erscheinen
ihr nicht vorenthalten werden. Fehlte ihr hier und da noch die
twirr¬
nicht mehr recht wirken konnte. Auch ein fünfjähriges Kind kam
physische Kraft zu einem ausdrucksvollen Anschlag, so wurde dieser
zulich;
vor, Sprößling der Künstlerehe, und sprach im Gegensatz zu dem.
mit der Zeit zweifellos verschwindende Mangel durch ihre feelische
1“ und
österreichischen Dialekt der Eltern spreerein berlinisch! Das kommt
Hingabe an die ihr gestellten schwierigen Aufgaben vollkommen
das
davon, wenn ein Dichter Kinder ins Theater mitnimmt.
S. Mg.
beseitigt. Die Direktionstechnik Scharwenkas stand auf gleicher Höhe
mit
mit den Leistungen des Philharmonischen Orchesters.
Theaterchronik. Das Deutsche Theater bringt in aller¬
rauß“
nächster Zeit die folgenden Novitäten heraus: „Die Herzöge
zeimal
Lessing=Theater.
Ivon Genua“ von Leo Greiner, einem jungen deutschen Dichter
„Nöck“
der mit diesem Drama zum ersten Male als Dramatiker eingeführt
Zum ersten Male: „Zwischenspiel“, Komödie in drei Akten
schluß.
wird; Hugo v. Hofmannthals neues fünfaktiges Werk „Oedipus
von Artur Schnitzler.
hstein¬
[und die Sphiux“, das der Dichter soeben vollendet und der
nicht das Schlechteste an einem Werk,
Der Titel ist
Natur
Direktion des Deutschen Theaters vorgelesen hat, und ferner die
und Artur Schnitzler glänzt mit seinem Esprit schon in der
dreiaktige Legende eines noch unbekannten irischen Dichters, I. M.
geuug
Signe, Der heilige Brunnen" Mit diesem Werk, das die
Gestaltung des Titels „Zwischenspiel"! Das verrät nichts und
prache,
nächste Novität des Deutschen Theaters ist, wird ein Drama aus dem
erklärt zuletzt das ganze Drama. Der Dichter macht uns zu
ird zu
Nachlaß von Oskar Wilde gespielt werden.
Zeugen eines ehelichen Zwischenspiels, der Episode einer sieben¬
d aus¬
Im Trianon=Theater findet heute eine einmalige Auf¬
jährigen Ehe, und entläßt uns vor einem eigentlichen Abschluß, un¬
ich die
führung von „Das Ende der Liebe“ statt.
befriedigend für jene, die Freunde einer klaren Bilanz sind und vom
piano
„Immer modern“ (nouveau jeu), sechs Szeuen von Heuri
Dichter bare, allgemein gültige Wahrheit verlangen.
kommt
Lavedan, das soeben im Josefstädter Theater in Wien mit Erfolg
Man hat von Schnitzler nichts anderes als die Erörterung
sdruck.
aufgeführt wurde, ist bereits von Direktor Alexander für das
eines sexuellen Gegenstandes zu erwarten, in der geistvollen
Residenztheater erworben worden.
onders
Im Kleinen Theater findet Donnerstag die Neua#führung
Kunstform, die einzig ihm eigen ist. Sein Zwischenspiel zeigt
ie für
Lieder uns das scheinbar freie, über aller landläufigen Moral erhabene der Tragikomödie „Ein Feiertag“ von Richard Fellinger statt.

0 Je. Pe