II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 232

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20. Zuischensniel
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Telephon 12891.
„OBSERVER‘
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(Osollenangabe ohae Gewahr.)
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— 22 Berlin, 26. Nov. Theater: „Zwischenspiel“. Arthur
Schnitlers „Zwischenspiel“, eine Komödie in 3 Akten,
die gestern zum ersten Male am Lessingtheater gegeben
wurde, bewegt sich so sehr und so ausschließlich auf dem Gebiet
subtiler Seelemmalyse, daß eine wahre Engelsgeduld dazu ge¬
hört, den Gedanken des Dichters nachzugehen. Das Stück könnte
bei geschlossenem Vorhang gegeben werden, denn es entschlägt sich
so gut wie gänzlich aller szenischen Wirkungen, es stellt sich voll¬
kommen auf Rede und Gegenrede zwischen einem jungen Ehe¬
paar, das drei Akte lang hin= und herspintisie, ob und wie es
von einander loskommen soll. In einer Novelle würde man das
zwar ertragen, das Drama verlangt Lapidarschrift. Nichts in
dem Stück zwingt uns trotz mancher fein geschliffenen witzigen
Spitzen an die Ernsthafti##t dieses Eheproblems zu glauben.
Er ist Kapellmeister, seine Frau ein gefeierter Opernstar, der
heute hier morgen da Triumphe feiert. Die häufige räumlahe
Entsernung beider Ehegatten von einander soll es wahrschein¬
lich machen, daß außereheliche Seitensprünge sich leichter ein¬
stellen als bei einem fest verankerten Hausstand. Man will sich
auf der Basis treuer Kameradschaft arrangieren mit weitgehender
Toleranz in Liebessachen. Der Mann macht weitherzigen Ge¬
brauch davon, um bald einzusehen, daß sein Herz doch nur seiner
Frau gehört, die Frau schnuppert nur an dem Abenteuer, um
ebenso bald zu spüren, daß dergleichen wider ihr Wesen läuft.
Dann suchen sie einander wieder, aber sie gleitet an ihm vor¬
vielleicht später einmal.
über in eine ungewisse Zukunf —
Womit der Zuschauer in Gna# entlasset wird. Ein Schrift¬
steller, Albertus Rhon mit Namen, tiefert den nötigen Kommentar
und streut ab und zu etwas attisches Salz, ohne daß die Komödie
(die gar keine Komödie ist) vollends ungenießbar wäre.—

der Reölter ein Dils beig der angentent ungeicen Sep
ihrer etwa 350000 technischen Beamten. Er führte
an der Hand von Teilststistiken aus, daß etwa 35 Proz.
derselben kaum 1200 Mk., 60 Proz. kaum 2000 Mk. und

Wigen Pat. Rene

deshalb Dr. Martin Zickels Berliner Lustspiel¬
theaterensemble, Das nachmittags Ernst von Wol¬
zogens „Lumpengefindel“ und abends Max Halles
„Jugend“ erfolgreich zur Darstellung brachte. Dres¬
den hat bekanntlich keine moderne Schauspielbül ge.
Es7 ist auf das Hoftheater angewiesen, das sich
gekne modern nennt und sich mit Nichtigkeiten, wie
dieser „frommen Helene“ befaßt. Was Wunder, daß
sich die Leute zu den Totensonntagsvorstellungen
des Zentraktheaters geradezu drängten. F. A.
Berliner Premieren. Ueberreich war der Sonn¬
abend in Berlin mit theatralischen Ereignissen ge¬
Legnet. Des Lessingtheater, das königliche Schau¬
Erst¬
Pielhaus und as Berliner Theater gaben
aufführung; im Theater des Westens stellte sich eine
französische Koloratursängerin vor, während im
Neuen Thealer zum 200. Male der Sommernachts¬
traum in der Regiefaßung Max Reinhardts in
Szene ging. Dieses an sich höchst merkwürdige Er¬
eignis, das so recht ein stiller, heimlich lächelnder
Triumph des glücklichsten Schauspielleiters Verling
#., stand natürlich nicht im Mitelpunkt des Inter¬
esses. Das hat im vollsten Maße das neue Stück
von Schnitzkers „Zwischenspiel“, Arthur Schnitzler
ist ganz in seinem „psychologischen Intersieur“, das
ihm ja seit dem Erfolg der Liebelei immer wieder
zur Bearbeitung reizte, stecken geblieben; auch dies¬
mol gibt er einen stillen, leisen Kamof zweier
Selen. Do sind zwei Gatten, deren Ehe sich auf
absolute Aufrichtigkeit stützen will. Er, ein Kapell¬
meister, verliebt sich in eine Schauspieletin und auch
sie fühlt eine andere Neigung in sich keimen. Ihrer
Aufrichtigkeit folgend, sprechen sich die beiden aus.
Beide beschließen, ihren Neigungen nachzugehen.
Bald aber kehrt der Mann zu seiner Frau reuig zu¬
rück. Die Frau jedoch die eigentlich ihrem Mann
treu geblieben ist — fühlt, daß ihre weitere Ehe ein
ewiger Wechsel von Abneigung Betrug und Versöh¬
nung sein würde, und zieh eine Trennung der
Wiedervereinigung vor. Diese Psychologie ist in der
feinen, witzigen und wienerisch sentimentalen
Nechenmanier Schnitzlers an sich wohl nicht miß
lungen; es ist aber dech ein Unterschied zwischen der
psrchologischen Folgerichtigkeit des Lebens, die mit
dem unendlich kleinen und unendlich großen Ge¬
fühlssaktoren rechnet und der Schnitzlers, die stets
das Endresultat im Auge hat, und von vornhere#:
dorauf hinarbeitei, daß das Exempel aufgeht.
Albert Bassermann und Treue Triesch waren wun¬
dervoll. Das Stück selbst fand nur geteilten Erfolg.
Nicht besser erging es im Schauspielhaus, da dey,