II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 260

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20. Zuischensniel
ler gleich= werden. Der Schwall von trivialen Unstimmig= angeschen hat daß ich die Konjunktur nicht ab= haben. Solch' einen Rubinring, wie ihn die ab¬
scheuliche Martha Heimann hat, die immer so da¬
däus und keiten und aufgedonnerten Paradoxen, der sich zuschätzen weiß. Ich gebe vierzig Pfennige dafür.
mit kokettiert: zwei Rubine und dazwischen ein
! Sie sollten eigentlich fünfundvierzig kosten, aber
ller Pöbel= über den sonst langweilig=stumpfen Dialog er¬
Brillani, ein wirklicher, echter Brillant; das
alle großen Warenhäuser geben jetzt Rabattmarken
Em Augen=gießt, vermag an dem Urteile nichts zu ändern.
Ganze in kühnem Schwung arrangiert, modern
oder Kassaskonto.
Swird, muß Er weckt höchstens neues Bedauern über das allzu
bis ins t.
IV.
Primm und zeitige Hinscheiden Oskar Wildes. Der Englän¬
Halb acht durch. Ich dränge mich, die drei
Nun wird's lebendig. Wie die jungen Mädeln,
hinreißen, der verstand sich aufs Fangballspiel und aufs Ver¬
Hampelmänner, das Nilpferd und den Bären
grau und schwarz vermummt, eifrig durch das Ge¬
witzig zu blüffen. Grinsender Zynismus dagegen ist kein
wohl in dem Arm, an die große Spiegelscheibe,
schlicker haste.! Sie rennen nicht, weil das
Seele wie Surrogat für Geist. Denn sonst müßten die stin¬
sprühende Geträuf sie belästigt, sondern weil sie hinter der es so unerhört glitzert und farbige Fun¬
Schnitzlers kenden Tanz=Tavernen an der Oberspree Höhen¬
ken sprüht. Der verzückt Starrenden sind viele;
allesamt noch so sehr viel einzukaufen haben. Mit
tempel des Geistes sein.
n Versuch,
wir schließen alle die Schirme, um uns nicht ge¬
besonderer Niederträchtigkeit rieselt die kalte
unerschüt¬
III.
genseitig zu stören. So werden wir zwar gründ¬
Feuchtigkeit an die Schaufensterpracht heran.
zu bringen,
lich naß, können aber nach Lust und Laune in
In den abendlichen Straßen fehlt mir zunächst
Zahllose Näschen werden fast platt gedrückt. Aber
gelungen
Rubinringen wühlen.
das lustige Drängen und Schieben, das die liebe
die Mühe lohnt sich. Noch nie in meinem Leben
hen Alber¬
V.
Vorweihnachtswoche kennzeichnet. Es stäubt aller¬
sind mir so fidele Spielsachen begegnet. Was diese
Ardous und
Besser, man ersteht ihn gleich heute. Noch
dings ein Regen nieder, wie ihn nur ganz gott=Münchner und Dresdner Bursche doch für köstliche
Werneuesten
verlassene Novembernächte kennen, ein hoffnungs¬
die Auswahl groß. So kurz vor'm Feste ist
Dackel und Elefanten, Katzen und Rhinozerosse zu
. wollen sie
los öder, mißmutiger, zuwiderer Regen. Er
rascher Entschluß nötig.
schnitzen verstehen! Man vergleiche bloß ihre
id Zeichen¬
schüttet uns keine Wassermassen auf den Schirm,
Und das Theaterbillett — leider, das muß
fingerhohen Eichen und Tannen mit dem spießi¬
Puppe als
hnitzler läßiser gießt keine blanken Spiegel aus, in denen sich
gen, häßlichen Baumzeug, das man uns vor Zei= fahren dahin. Welche Dummheit auch, sich acht
die flammenden runden Lichter rundum begucken
ten zu bieten gewagt hat! Die Jungen von heute Tage vor Weihnachten ein Theaterbillett
sich förmlich
können. Es ist nichts wild Gemütliches, nichts
Richard Nordhausem“
kaufen!
haben's aut. Sitzt ihnen kein Humor mehr im
jeser Alber¬
Romantisches in diesem Nähnadel=Gespritz, das
Herzmuskel, so bringt ihnen der Künstler welchen
Bürgersteig und Damm und Menschenseele mit
ins Haus. Ich muß doch unbedingt in den Laden
grauer, klebriger Schmutzschicht überzieht. Nein, gehen und dies Nilpferd kaufen. Es hat eine
bt doch im- heut Abend geh' ich trotz des Marquis von Keith,
Nackenlinie und eine Mystik des Ulls webt in sei¬
nst. Wenn ins Theater. Ich hätte gar nicht vorsichtshalber
nem Schwanze — entweder nehme ich's für die
die fünf Mark zu deponieren brauchen.
Festkneipe am dritten Weihnachtsfeiertag im
zu öffnen,
An der Potsdamer Brücke steht der erste flie¬
Spaten mit oder ich schenk's einem Traurigen, der
die er trägt.
gern wieder 'mal lachen möchte. Spielzeug für
gende Weihnachtshändler. Er mag zwölf Jahre
fesselnderes
Erwachsene.... Wenn ihr nicht wie die Kinder
spiel“. Der alt sein und vertreibt Hampelmänner. Ein Ham¬
seid, werdet ihr nie glücklich sein wir die Kinder.
Marquis pelmann setzt sich bekanntlich aus bemalter Pappe
Petrus gießt jetzt himmlisches Scheuerwasser
n ist peini= und Bindfaden zusammen; zieht man an der
ärtiger als Strippe, so bewegt er aufgeregt Arme und Beine.
durch ein Sieb mit ganz, ganz feinen Löchern.
Man spannt die Schirme auf. Dabei erinnere ich
zum zweiten Ich sehe sehr schöne, sehr dauerhafte und ddem mo¬
mich, daß ich drei Hampelmänner und außer dem
inem Wede= dernen Geschmack angepaßte Hampelmänner. Ein
Nilpferd noch einen Bären mit wunderbar wei¬
wolle Sucht Automobilist in täuschend schwarz ausschauendem
chem Plüschfell mit mir führe. Vermaledeit! Wie
jeden Preis Dreß und mit einer Riesenbrille, die die höllische
soll ich das alles ins Theater mitnehmen? Und
oben. Vor= Röte seiner Nase wohlwollend zur Hälfte verbirgt.
die Menschen ringsum, die mich zwar stoßen und
Ein reizender Delcassé, auf dessen Wasserkopf
eute geacht'.
beiseite drängen machen alle so fröhliche Augen,
cherfolgen. Fürst Bülow keine feurigen Kohlen sammeln kann.
und ein Licht schimmert aus Höhen und Tiefen,
ssig dilettiert, Ein alter, weißbärtiger Herr, der dem guten Kö¬
en und nicht nig Leopold entfernt ähnelt. Da ich für den und das eklige Wetter nimmt sich so märchenhaft
aus.... Es unterstreicht förmlich die mollige An¬
eblich genia= Frühschoppen im Kaiserkeller am Weihnachts¬
nehmlichkeit des gut geheizten Zimmer der gut
hnur sekun= montag noch tünstlerisch ausgeführte Geschenke
st, ein Autor gebrauche, kaufe ich diese drei Hampelmänner. gekälteten Flasche Zeltinger Schloß. Uebrigens
enommen zu Ich muß sie teuer bezahlen, weil mir der Händler will jemand zum Feste einen Rubirring von mir