II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 261

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20. Zuischenspiel
stück, dessen Harmonie ein seitab führendes Zwischenspiel Ein lächelndes Verstehen für all das Hal
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nicht stören könne. Aber darin täuschen sie sich; unver=mischte, daraus sich unser Leben zusammen
DonerWerliner Theatern.
zehens ist aus dem Scherzo ein Doloroso geworden, aus dem Stücke Fellingers, und damit eine a
K. 0 Berlin, Anfang Dezbr. Die Frau als die sittlich feinfühligere, empfindet zuerst künstlerischen Unzulänglichkeiten respektable

eine Ehe, die ihre Erneuerung einem sinnlichen Augen= inneren Anschauung Wenn der Dichter
Man komut“ aus Schnitzlerschen Stücken selten
blickswunsch, einem gemeinen Zufall verdanken soll, als haben wird, seine Gestalten runder und vo#
anders als mil einer zarlell, d Melodie
zuarbeiten und das, was sie uns bedeuten
Ifür immer beschmutzt und vergiftet; der Mann muß ihr
Schwarm von Gedanken
Handlung und Bewegung umzusetzen, anstat
im Herzen und Anem gan
sendlich, wenn auch nur halb verstehend, recht geben und
rde sich Bielleicht verdichten
gesprächen anzuvertrauen, so werden wir n
im Kopf. Die Mesadie i
und nur als münkalische Stimmung noch für lange die ein Haus verlassen, dessen Geist er in frevelhaftem Spiel
tüchtige und sympathische Werk von ihm
Seele füllen, wenn uns die Gedanken nicht oft weit beleidigt hat. So suhnen die beiden in schmerzlichstem
haben.
mehr vom spezifischen Problem des Werkes weg allge= Ernst die Komödie, die sie sich gegeneeinig an einem
Auch das Kgl. Schauspielhaus ist mit
meinen theoretischen Fragen zuführten. In der Komödieskritischen Wendepunkt ihres Lebens, über die heilig ernste
Neuheit um ein paar Schritte über das
„Zwischenspiel“, die das Lessingtheater aufführte, ist es Wahrheit des Herzens leichtsinnig hinwegtändelnd, vorge¬
hinausgegangen, das ihm sonst Norm und
die Frage nach den Grenzen und Möglichkeiten der# aufelt haben. Ein Schriftsteller, der wie ein zweites Ich des
deutet Dietrich Eckarts romantische Ko#
Bühne, die uns bewegt und die, einmal aufgeworsen, Dichters durch das Stück geht, spricht es klar und
Froschkönig“ zeigt uns einen genialen Ho#
knapp aus, was dieser beider Lebens- und Schicksals¬
uns so bald nicht wieder zu dem Stücke selbst kommen
Gewohnheitsdieb, einen Manolescu-Typus, de
wieler Frevel war: die überhebliche Verachtung des
läßt. Ist das, was wir da an uns vorübergleiten
sich unter der Maske eines Grafen in der #
ihnen philisterhaft dünkenden „jesten Entschlusses, allee
sehen, dieses übernervöse Spiel zweier seinbesaileter
reichen Kommerzienrats einzunisten und d
abzuwehren, wodurch ein sicheres Glück aufs Spiel gesetzt
Künstlernaturen mit dem Sinn der Ehe, dieses spinn¬
Byronischen Schwermuts=Philosophie um ei
werden könnte". .. Leichter und genußreicher als von
webdünne psychologisch=philosophische Gespinst, das wi¬
und Hand des holden Töchterleins gen
ein Sommerfaden hin= und herweht, ist das überhauptlder Bühne lassen sich die Schönheiten, die geistreichen
Dabei wird er sich selbst bewußt, in we
Betrachtungen und leise schwingenden Stimmungen des
noch ein Drama, verträgt das überhaupt noch das Rüst¬
er eigentlich sitzt und daß ihn aus d
Schnitzlerschen Stückes aus der Buchausgabe (Berlin,
zeug der Bühne? Und wenn nicht, wen sollen wir
nur die Liebe eines reinen Kin
J. Fischer) schöpfen; ihr sollte jeder eine Stunde widmen,
deshalb anklagen? Den Dichter, dessen ätherische Übei¬
könne, wie den Froschkönig im
der sich von einem feinen Seelendeuter in die nur zu
seinheit die Schranken der Materie überfliegen zu können
oft und zu gerne verschwiegenen Geheimnisse unseres Kuß der Prinzessin. Gerda ist bereit, diese
glaubt, oder den Apparat, der sich seinen verstiegenen
zu spielen und auch mit dem Räuber auf
Alltagsdenkens und =fühlens führen lassen möchte.
Ansprüchen versagt? Ich fürchte, es gäbe ein ärgerliches,
gehen, da erscheint noch gerade zur rechten
Große Erwartungen setzte man auf den jungen
heilloses Durcheinander der Kunstarten, wollte man einem
merksamer Onkel als rettender Engel u
Dramatiker Richard Fellinger, von dem kürzlich das
Schnitzler, nur weil er ein paar Gramm Geist und Witz
Pfeudo-Grasen auseinander, welchen neuen
„Kleine Theater“ die dreiaktige Tragikomödie „Ein
mehrral als die meisten seiner dramatischen Kollegen,
Frevel er da zu begehen im Begriff steht.
Feiertag“ aufführte. In gewissem Sinne sind diese
das Recht zubilligen, das man jedem andern verweigert.
denn im letzten Augenblick seine Hand ##
Erwartungen eher übertroffen als enttäuscht worden.
Und wem schadet er durch diese kritillose Leidenschaft
von der Beute und überläßt das Ko
„Der Feiertag“ ist, soviel wir wissen, das erste Bühnen¬
ch selbst?
für die Bühnenform im Grunde mehr o!
röchterchen einem friedlicheren Glück, das di
Warum in Akte und Szenen zerschlagen,# Natur stück, das der junge aus den Rheinlanden stammende
Eltern in Gestalt eines Forstassessors schon
gar keinen dramatischen Nerv in sich b: Warum nicht Jurist geschrieben hat. Und da bedeutet es immerhin
halten. Das Stück hat, ohne künstlerisch h
als Novelle geben, was mit allen F# nach dieserseiwas, wenn man sieht, wie eigen und selbständig die
doch gewisse Qualitäten, die im Kgl.S
Wege sind, die dieser dramatische Anfänger zu gehen
stilleren, leiseren und innerlicheren Form verlangt?
nicht zu den Alltäglichkeiten gehören.
wagt. Schon die Wahl des Themas und seine Formung
Gewiß werden sich überall ein paar hundert feingeartete
eingestreuten Gesellschaftssatire zeigt sich e
zu einer Tragikomödie zeugt von einer gewissen Kühnheit,
Menschen finden, die über das dere Gewand hinweg¬
zuweilen mehr als bloß äußerlich geschick
freilich zugleich auch von einer gewissen Überschätzung der
zusehen vermögen und die sich ## süßen Kern auch aus
Billige Ansprüche an Psychologie und
jugendlichen Kräfte. Lebenshumor, der doch als erstes und
der widerspenstigsten Schale zu i###en wissen, aber wird
scheint der Verfasser dagegen durch das in ?
wichtigstes Erfordernis zu einer Tragikomödie gehört, ist
nicht diese schwere Mühe auch #e ihnen dem reinen
eine seltene Frucht, die eigentlich nur für das Alter recht nebelhafte Zauberwort „romantisch“ ##
Will man
Genuß schließlich Abbruch tun? ...
teift. Nichtsdestoweniger hat Fellinger die linde abweisen zu wollen. Jedenfalls ist
Schnitzlers jüngstes Stück auf eine kurze Formel
ebenso gebildeten wie gefühlvollen und
Resignationsstimmung, die einen lieben alten Herrn
bringen, so mag man es die Tragilomödie des Spiels
Hochstaplers eine so papierne Erscheinung,
uberkommt, wenn er just an seinem Jubiläumstage inne¬
mit Lebenswerten nennen, die ihrer innersten Natur nach
die temperamentvolle Darstellungskunst ein
nicht mit sich spielen und spotten lassen. Das Wesenl wird, daß seine Musenopfer nichts anderes waren als
nicht lebendig zu machen vermochte.
die Verirrung eines Dilettanten, sehr hübsch, und zwar
der Ehe ist die Treue, die Festigkeit, der Ernst, die
Mehrere ausländische Dramen, die un
heilige Unantastbarkeit. An diesem Wesen gerade ver-nicht nur äußerlich genrehaft zu zeichnen verstanden.
Bühnen während der letzten Wochen v#
sündigen sich der Kapellmeister Amadeus Adams und Freilich, die innere Wandlung anschaulich zu machen,
stätigten uns von neuem die hier schon y
seine Gattin, die Sängeri Cäcilie Adams=Osterburg, die zu dieser Erkenntnis führt, ist dem Dichter dann
gesprochene Ansicht, daß wir für die
ebensowenig gelungen wie der schwierige Übergang, aus
indem sie — der Mann in verwegenem Lebensübermut
dramatischen Entwicklung. in der wir
diesem eben errungenen Verzicht bei dem Bureauvorsteher
und trugerischer Selbstsicherheit, die Frau nur halb
stehen, von den meisten Schöpfungen des
Dollereder alsbald von neuem die hold-lörichte Eitelkeit
widerwillig, mehr aus beleidigter Liebe als aus Unbe¬
gehemmt als gesördert werden können.
hervorwachsen zu lassen, nun gerade diese entsagungsbereite
ständigkeit — ein geistreich-frivoles Spiel damit treiben
geradezu Gespenster einer bei uns selber
Stimmung, das erste ganz eigene und persönliche Erlebnis
Sie reden sich ein, die Ehe sei so etwas wie ein niedliches
wundenen Vergangenheit, die uns da
des Schreibstubenpoeten, zum Ausgangspunkt einer neuen
Vögelchen, das man am Bande hin- und herflattern lassen
wenn Hermann Heijermans der Hollän
darf, um es zu jeder Zeit, wenn es einem nur dramatischen Arbeit zu nehmen. Vielleicht daß es ihm
„Ghetto“ sich so in die Milieu= und D#
beliebt, wieder zu sich zuruck ins Bauer ziehen darf, mit dieser subjektiven Tragikomödie besser gelingt als
oder — un bei dem Titel zu bleiben — ein Musik- mit seinen bisherigen Römer= und Burgunderdramen. verliert, daß er alle höhere Schn#