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20. Zuischenspiel
icht bemüht Stellung dieser zwei Männer hat sich indes in
einer Außerlichkeit verändert. Reinhardt, dem wir
alles Gute wünschen, und dem die gesamte Kritik fast
Freund sind
einmütig seit langer, langer Zeit den Weg ebnet,
zu lassen
hat nun für das Grundstück des Theaters Käufer auf¬
ologe, mit
gebracht — und die Banken haben neben seiner von
nke an den
uns allen gepriesener Tüchtigkeit auch anerkannt, daß
könnte ja
jene Bodenflächen der Wertsteigerung entgegensehn.
Nein, sie
Wir sagen: Quod felix faustumque sit — und halten
edanke —“.
uns an die künstlerischen Leistungen der zwei Männer.
Brahms Schnitzler=Aufführung war nicht eine von
inliche Lust¬
seinen allerbesten ... was tut es? er bleibt eine
sh, er hat jetzt
nicht zu unterschätzende Macht. Brahm bewirkt die
ß ihm dies
dümmsten Artikel zugunsten Reinhardts noch immer,
po die Leute,
die längsten, in denen aus Wut gegen den wahrhaft
, anfangen,
bedeutenden Mann der Ibsen= und Hauptmann¬
ymmetrie zu
periode Unglaubliches zusammengeschrieben wird. Wie
lange Zeit)
dem Brahm solche nicht beabsichtigten Huldigungen
kirierte. II y
dargel racht werden, ist sehr drollig zu sehn. Ihr
er weiß: es
aber, junge Leute, die ihr einen Maßstab sucht,
ersonen des
seid heiter, betrachtet dies alles lächelnd und unter¬
scheidet wohl: Man soll den prachtvollen Reinhardt
mit
nigen
loben, weil man sein Aufkommen wünscht; nicht
hein¬
aber, weil man vor Brahms Wiederaufkommen
den
zittert... Der Unterschied zwischen einer femininen
übsch
„Kritik“ und einer geistigen Kritik ruht darin: diese,
Ziener
die geistige, grollt dem Brahm oft wegen seiner
daß
Schwächen; die andre wegen seiner Leistungen.
rchitektonisch
0.
blo
die
Also das Tempo war vorzüglich. (Vielleicht zu gut
ibt für mich
für das Darlegende mancher Stellen.) Bassermann
isch (bis auf
gab den Musiker. Er ging von dem „ungezogenen
ung) — und
Jungen“ aus, der in ihm steckt — ich sage nicht, ob
rt nicht viel
mit Fug, jedenfalls mit großem Glück. Das Feinste
großen Nora¬
seiner Darstellung war die leichte Hybris eines nicht
ularisierung.
sehr widerstandsfähigen Charakters. Zugleich das
tionen, von
Warme einer solchen Natur; ein Verlangen, das nicht
Unterart der
lichterloh, sondern ungezogen und nicht zu halten ist;
die Psyche eines Menschen, die nicht zuletzt durch
bebensstücken
Künstlerschaft verwöhnt ist. (Technisch gesehen: in den
Rose Bernd“
Linien dieser räkelnd-launenhaften Körperbewegungen
lag es. Sogar in den Linien der Stimme, in den
gezogenen Tönen, einer ungezogenen Gezogenheit, die
hr allem das
nhardt. Die nicht gut anders kann, die sich gegen etwas sträubt,
dann begütigen möchte ... und doch der Lockung
unmutig=triebhaft nachgeht. Glänzend!)
Die Frau ist dies alles nicht so sehr, zunächst,
weil sie einen Jungen hat — sie muß erst auf den
Punkt getrieben werden. Sie hat also mehr Lei¬
dendes als Verlangendes. Dies Leidende gab die
Triesch viel überzeugender, für mich, als das Ver¬
langende zuletzt. Es ist ja auch wertvoller für diese
Cäcilie. Das Dunkle bleibt das Wertvollste der Triesch.
Lange lebt im Gedächtnis, wie sie, in einem Bahr¬
schen Stück, als scheidende Gattin, Veilchen mit Namen,
am Schluß zur Tür hinausgeht. Eine Trauer mit
geschlossenen Lippen; eine Trauer, der etwas ver¬
loren gegangen war ... schweigend verloren. Ahn¬
liches war hier, aber nicht so vollkommen. Und am
stärksten bleibt diese Frau doch, wenn sie los¬
bricht und klagschreit; im ganz großen Schmerz
ist sie gewiß die Größte. Diese Trauer jedoch eines
Zwischenspiels, will sagen: einer Zwischengattung, die
nicht mehr Tragik ist und noch nicht Gleichgültigkeit:
die gibt ihr kaum den Anlaß, ihre wahre Macht zu
wecken.
Reicher gab den Dramatiker, Albertus Rohn. Er
wiederholte, recht bequem, einen Journalisten, den
er im letzten Stück der Rosmer gemacht hatte....
Herr Grunwald als österreichischer Fürst war un¬
gefähr ein norddeutscher Techniker. Doch er ging. Was
aber unter keinen Umständen geht, ist die Darstellerin
der Friederike, der Verführerin des Musikers.
Diese Hypothek auf dem Ruhm des Brahm=Theaters
sollte (außer in Jargonrollen oder im Schwarm)
nicht auftreten. Es fällt einem schwer, so etwas zu
schreiben, aber die Sache will's. Von Hofmannsthals
Aquilina bis zur Traumulusgattin ... eine Kette
furchtbarer Erinnerungen. Das Maß ist voll.
620
„Der Froschkönig.“
Romantische Komödie von Dietrich Eckart.
Erste Aufführung im Königlichen Schauspielhaus.
Die romantische Kreatur in dieser Komödie eines
Neulings ist der fremde Herr. Woher er stammt,
20. Zuischenspiel
icht bemüht Stellung dieser zwei Männer hat sich indes in
einer Außerlichkeit verändert. Reinhardt, dem wir
alles Gute wünschen, und dem die gesamte Kritik fast
Freund sind
einmütig seit langer, langer Zeit den Weg ebnet,
zu lassen
hat nun für das Grundstück des Theaters Käufer auf¬
ologe, mit
gebracht — und die Banken haben neben seiner von
nke an den
uns allen gepriesener Tüchtigkeit auch anerkannt, daß
könnte ja
jene Bodenflächen der Wertsteigerung entgegensehn.
Nein, sie
Wir sagen: Quod felix faustumque sit — und halten
edanke —“.
uns an die künstlerischen Leistungen der zwei Männer.
Brahms Schnitzler=Aufführung war nicht eine von
inliche Lust¬
seinen allerbesten ... was tut es? er bleibt eine
sh, er hat jetzt
nicht zu unterschätzende Macht. Brahm bewirkt die
ß ihm dies
dümmsten Artikel zugunsten Reinhardts noch immer,
po die Leute,
die längsten, in denen aus Wut gegen den wahrhaft
, anfangen,
bedeutenden Mann der Ibsen= und Hauptmann¬
ymmetrie zu
periode Unglaubliches zusammengeschrieben wird. Wie
lange Zeit)
dem Brahm solche nicht beabsichtigten Huldigungen
kirierte. II y
dargel racht werden, ist sehr drollig zu sehn. Ihr
er weiß: es
aber, junge Leute, die ihr einen Maßstab sucht,
ersonen des
seid heiter, betrachtet dies alles lächelnd und unter¬
scheidet wohl: Man soll den prachtvollen Reinhardt
mit
nigen
loben, weil man sein Aufkommen wünscht; nicht
hein¬
aber, weil man vor Brahms Wiederaufkommen
den
zittert... Der Unterschied zwischen einer femininen
übsch
„Kritik“ und einer geistigen Kritik ruht darin: diese,
Ziener
die geistige, grollt dem Brahm oft wegen seiner
daß
Schwächen; die andre wegen seiner Leistungen.
rchitektonisch
0.
blo
die
Also das Tempo war vorzüglich. (Vielleicht zu gut
ibt für mich
für das Darlegende mancher Stellen.) Bassermann
isch (bis auf
gab den Musiker. Er ging von dem „ungezogenen
ung) — und
Jungen“ aus, der in ihm steckt — ich sage nicht, ob
rt nicht viel
mit Fug, jedenfalls mit großem Glück. Das Feinste
großen Nora¬
seiner Darstellung war die leichte Hybris eines nicht
ularisierung.
sehr widerstandsfähigen Charakters. Zugleich das
tionen, von
Warme einer solchen Natur; ein Verlangen, das nicht
Unterart der
lichterloh, sondern ungezogen und nicht zu halten ist;
die Psyche eines Menschen, die nicht zuletzt durch
bebensstücken
Künstlerschaft verwöhnt ist. (Technisch gesehen: in den
Rose Bernd“
Linien dieser räkelnd-launenhaften Körperbewegungen
lag es. Sogar in den Linien der Stimme, in den
gezogenen Tönen, einer ungezogenen Gezogenheit, die
hr allem das
nhardt. Die nicht gut anders kann, die sich gegen etwas sträubt,
dann begütigen möchte ... und doch der Lockung
unmutig=triebhaft nachgeht. Glänzend!)
Die Frau ist dies alles nicht so sehr, zunächst,
weil sie einen Jungen hat — sie muß erst auf den
Punkt getrieben werden. Sie hat also mehr Lei¬
dendes als Verlangendes. Dies Leidende gab die
Triesch viel überzeugender, für mich, als das Ver¬
langende zuletzt. Es ist ja auch wertvoller für diese
Cäcilie. Das Dunkle bleibt das Wertvollste der Triesch.
Lange lebt im Gedächtnis, wie sie, in einem Bahr¬
schen Stück, als scheidende Gattin, Veilchen mit Namen,
am Schluß zur Tür hinausgeht. Eine Trauer mit
geschlossenen Lippen; eine Trauer, der etwas ver¬
loren gegangen war ... schweigend verloren. Ahn¬
liches war hier, aber nicht so vollkommen. Und am
stärksten bleibt diese Frau doch, wenn sie los¬
bricht und klagschreit; im ganz großen Schmerz
ist sie gewiß die Größte. Diese Trauer jedoch eines
Zwischenspiels, will sagen: einer Zwischengattung, die
nicht mehr Tragik ist und noch nicht Gleichgültigkeit:
die gibt ihr kaum den Anlaß, ihre wahre Macht zu
wecken.
Reicher gab den Dramatiker, Albertus Rohn. Er
wiederholte, recht bequem, einen Journalisten, den
er im letzten Stück der Rosmer gemacht hatte....
Herr Grunwald als österreichischer Fürst war un¬
gefähr ein norddeutscher Techniker. Doch er ging. Was
aber unter keinen Umständen geht, ist die Darstellerin
der Friederike, der Verführerin des Musikers.
Diese Hypothek auf dem Ruhm des Brahm=Theaters
sollte (außer in Jargonrollen oder im Schwarm)
nicht auftreten. Es fällt einem schwer, so etwas zu
schreiben, aber die Sache will's. Von Hofmannsthals
Aquilina bis zur Traumulusgattin ... eine Kette
furchtbarer Erinnerungen. Das Maß ist voll.
620
„Der Froschkönig.“
Romantische Komödie von Dietrich Eckart.
Erste Aufführung im Königlichen Schauspielhaus.
Die romantische Kreatur in dieser Komödie eines
Neulings ist der fremde Herr. Woher er stammt,