II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 336

an
te,
und die
Engel.
(Ganz
erchen¬
alklassen
n Wild¬
box 25/3
20. Zuischensniel
Rundschau.
285
Halbfranzose, Schüler von Dumas und Sardon. Von
ling bester Tradition, Artur Clennam, der dafür die
diesen hat er die glänzende Technik, die effektvollen Akt¬
alte Herrlichkeit des Hauses Doritt wieder herstellt. Be¬
schlüsse, die Überrumplung des Zuschauers, den ganzen
kehrt ihren Vater, der in lächerlichem Protzentum unter¬
Bau des Thesenstückes und auch der Räsonneur fehlt nicht.
zugehen droht, in letzter Stunde zur Aufrichtigkeit. Ihre
Seine Stücke sind eine Freude des Theaterpraktikus,
Geschwister freilich bleiben leichtfertige Kinder der Welt.
kein Gewinn für die Dichtkunst, geschweige denn für die
Zum Schlusse werden Klein Doritt und Clennam, der bei¬
Menschheit.
nah verarmte Edelmann, ein Paar durch die Hilfe eines
Auch „Stein unter Steinen“ ist ein gut gemeißeltes
wirklichen Prinzen (deus ex machina) und wenn sie
Stück. Ein neues Milien (Steinmetze), eine lukrative
nicht gestorben sind
Spekulation auf das soziale Mitleid (Ehrenrettung ent¬
Klein Doritt wird überall gefallen, wo die Titelrolle
lassener Sträflinge).
durch Anmut und Schlichtheit, durch jauchzendes Lachen
Gespielt wurde „Stein unter Steinen“ durch die
und echtes Kinderweinen möglich und herzlich gemacht
Bank gut, die Hauptrolle geradezu hervorragend. Dieser
wird. Das trifft bei uns zu.
Biegler ist übrigens verwand“ mit Klein Doritt. Lacht
Szenisch war der dritte Akt Talmi=Eleganz, Operetten¬
und weint, weint und lacht und ist auch ein harmloses Kind.
Noblesse.
Es ist merkwürdig, wie immer und immer es sich
Wenn wir zurückdenken, sechs oder sieben Jahre nur,
erweist, daß gute Theaterstücke, auch wenn jedermann
so müssen wir ein damals gefälltes, allgemein aner¬
auf ihre inneren Fehler mit dem Finger weisen kann,
kanntes Urteil revidieren.
durch liebevolle Darstellung all der guten Rollen im¬
„Hauptmann und Sudermann“ oder „Sudermann
stande sind, Werken den Rang abzulaufen, die himmel¬
und Hauptmann“ hieß es an allen Ecken und Enden.
hoch über ihnen stehen.
In einem Atem nannte man die zwei Männer, die
Auch Kotzebues von Edelmut und Herz triefende
so grundverschieden sind. Die Gemeinsamkeit von
wilde Helden verdunkelten mit ihrem theaterblutrünsti¬
technischen Außerlichkeiten (Milien=Schilderung), der Zu¬
gem Schein das Gold der Sterne von Weimar — eine
fall ähnlicher Tendenz (soziales Mitleid) waren die Ur¬
sache des falschen Urteils. Hauptmann ist der ehrliche,
F. M.
ist deutsch; Sudermann ist unehrlich, Kompromißmensch,
Landwirtschaftliche Rundschau. Ergebnisse der Ernte im Königreiche Böhmen.
Durchschnitt
Bericht des Statistischen bandesbureaus.
Für d. J. 1905 Für d. J. 1904 d. J. 1895 1904
18•3
18•3
Weizen (Körnerertrag) in hl. 20•5
Das statistische Landesbureau hat bereits in den ersten Tagen
19•9
17·5
16•6
Roggen
des Monates September v. J. einen vorläufigen Bericht über
20•9
20•8
20•4
Gerste
die Ergebnisse der Getreideernte veröffentlicht. Seit¬
22•5
20•4
19•8
Hafer
dem sind die bezüglichen Tabellen für alle übrigen Frucht¬
12•4
11·9
9
Hülsenfrüchte „
gattungen ergänzt und definitiv abgeschlossen worden. Wir ent¬
107·7
68•4
157·6
Kartoffeln
nehmen ihnen vorläufig nur die wichtigsten Zahlen, wobei zum
178·7
in g. 301·7
244•2
Zuckerrübe
Vergleiche auch die entsprechenden Zahlen des Vorjahres und
247·9
194•5
130•3
Futterrübe
die Durchschnittszahlen für das abgelaufene Dezennium beige¬
28•2
21·7
28•1
Kleefutter*)
schlossen werden.
Futtergemenge u. Wicke
Die Grundlage der Erntestatistik bilden die Zahlen über die
23•9
25•5
16·0
zum Grünfutter*)
Größe der Anbauflächen. Dieselben werden bis jetzt leider
Wiesenfutter*)
16·9
23•3
26•0
nur schätzungsweise ermittelt, doch beruhen die Schätzungen auf
6•2
Flachs (gebr. Bast)
fachmännischen Angaben landwirtschaftlicher Delegierter für die
in hl. 16·0
16•3
Raps
einzelnen Gerichtsbezirke. Für ganz Böhmen berechnet, be¬
In ähnlicher Weise wurde die Gesamternte für ganz
trug darnach die Anbaufläche der wichtigsten Frucht¬
Böhmen, wie folgt, berechnet:
gattungen rund
Durchschnitt
im Durchschnitte
Für d. J. 1905 Für d. J. 1904 der J. 1895—1904
i. J. 1904 d. J. 1895—1904
i. J. 1905
in tausend Meterzentnern
3,631
3,195
3,269
Weizen
225.200 ha.
225.600
228.200
Weizen
5,780
6,464
7,333
491.000
Roggen
514.700
Roggen

5,792
Gerste
5,337
5,486
377.900
412.300 „
387.400
Gerste
191
Hafer
489.800
4,482
4,540
479.300
Hafer
480.700
420
512
Hülsenfrüchte
350.800
348.300
Kartoffeln
353.000
27,546
39,910
17,195
141.400
Kartoffeln
133.900
Zuckerrübe
160.900
34,531
23,928
48,560
Zuckerrübe
294.100 265.900 „
Klee
235.600
4,661
3,614
Futterrübe
7,073
Kleefutter*)
7,470
6,369
Der Durchschnittsertrag per 1 ha. wurde auf Grund
Futtergemenge u. Wicke
der Schätzungen derselben Delegierten für das ganze Land
1,637
1,128
zum Grünfutter*)
2,701
folgendermaßen festgestellt:
12,167
13,550
8,779
Wiesenfutter*)
142
209
133
Flachs (gebr. Bast)
162•6
154·6
88·5
Raps
*) Der Gesamtertrag auf Trockenfutter reduziert.