II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 351

20. Zuischensniel
Telephon 12801.
I
„UDSERVER
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(Quellgnangabe ohge Oéwühr)
Ausschnitt aus: 22c
Cnted
vom:

Teatro Filodrammatico. „L’ intermez¬
125“ (Das Zwischensplel di A. Seindgler non
P certamente un levoro di notevole valore
artistlco. I dialoghl in generale sono sti
racchlati e le scene riescono nolose.
E' uno studio particolare dell' amblente
famigliare di un direttore d’ orchestra la di
cul moglie, una celebrata artista di canto,
vuol punire le debolezze maritall „flirtando“
con un principe straniero volendo perd tut¬
tavia mantenere col marito speciall rapportl
amichevoll in linea artistica.
L’ autore In ogni modo non e rluscito a
rendere la commedia ne scorrevole nè a de¬
scrivere caratterl veritleri, ma delined ap¬
pena caratteri Individuell lasciando anche
la fine quanto mai scolorita, II lavoro non
ebbe percid ehe mediocre successo.
La compaguia viennese perd ci diede una
esecuzlone accuratissima; la sig.a Liesen¬
berg fu nelle vesti della protagonista eifi¬
cacissima e fu bene coadluvata dall' attore
D’Oberte degli altri esezutorl signori Dulno,
Doubal e Berger.
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arz wegen einer Kontusion an der Bruft infolge
eines Schlages einer Wagendeichsel; der Facchin
Joachim Tommasini, wohnhaft in der Via
dei Toro Nr. 7, wegen eines bösartigen Bläschen¬
ausschlages; der fünfjährige Eugen Biecignaz
aus Monfalcone, welcher von einem ungeschickten
Radfahrer zu Boden geworfen wurde und bei
dem Sturz einen komplizierten Bruch des rechten
Beines davontrug; der 54jährige Taglöhner An¬
ton Viznovich wegen Brandwunden an ver¬
schiedenen Stellen des Körpers.

Theater und Konzerte.
Filodramatico. Man isi längst darüber
einig, daß Artur Schnitzler ein gründlicher
Kenner der Menschenscele ist und in seinen Bäh¬
henstücken bis in die Tiefen menschlicher Em¬
pfindung dringt. Was er dabei enthüllt, berührt
nicht alle, die ihm überhaupt zu folgen gewillt
und auch fähig sind, angenehm. Seine Schlüsse
sind zuweilen paradox, seine Folgerungen über¬
schreiten die Grenzen konventioneller Auffassung,
sein eigenes Endurteil bleibt zweifelhaft. Das
Rütteln an den Schablonen unserer gesellschaft¬
lichen Anschauungen ist, wie es der Lauf des
öffentlichen Lebens mit sich bringe, Mode gewor¬
den; aber beileibe wollen sie die Leute nicht
eingestehen, doß, wenn das Alke stürzt und aus
den Ruinen neues Leben blühen soll, dies nicht
ein Wuchern des Unkrautes sein darf, auch kein
Ueberspinnen mit poctisch verkleidendem Epheu¬
geranke. Soziale Umwälzungen, die sich in den
letzten Johrzehnten mit wahrer Noturnolwendig¬
keit vollzogen, das Erstehen der Frauenfrage zu
einem nicht mehr abzuweisenden Prohleme, die
Hinfälligkeit mancher Bestimmungen der Ehe¬
gesetzgebung, alles das zusammen hat die Fragen
noch mehr verwirrt. Eines aber wird dabei nur
allzu leicht übersehen: die fittliche Aufgabe jedes
einzelnen, sich in diesen Fragen selbst ein klares
Urteil zu schaffen und dort, wo es angeht, das
Recht, Einfluß zu nehmen, als Pflicht zu erken¬
nen. Unseren Poeten bleibt es vorbehalten, in
die Wirrnisse hinein zu leuchten. Eine solche
Leushte ist Schnitzlers „Zwischenspiel“, das wir
gestern vom Wiener Novitäten=Ensemble schlecht
und recht dargestellt sohen. Das Stück ist kein
seichter und kein leichter Genuß — für viele
mag es Abeehaupt gar kein Genuß sein. Und
doch zählt es zu dem Besten, was in der letzten
Zeit zue ösychologischen Auffossung der Ehe zu¬
sommengetrogen wurde. Daß auch innerhalb der
gesellschaftlichen Normen, in dem Kleide einer
durchaus gesetzmäßigen Ehe eine frete Ehe be¬
stehen kann, hat Schnitzler hier darzustellen
versucht und die Wege gezeigt, wohin der Maon.
wohin die Frau dabei gerät. Wie geistreich das
Stück ist, zeige eine einzige Bemerkung: Wenn
nun der Fall umgekehrt gelegen wäre, nicht der
Kapellmeister Amadeus an die leichtlebige Opern¬
sängerin Friederike und dessen Frau, Cäcilie, an
einen wirklichen Kavalier geraten wären? Oher
sollte dies ausgeschlossen sein? So wie der Fall
im „Zwischenspiele“ liegt, mog man noc mit
Schnitzler rechten, aber man wird nicht leicht zu
einem anderen Ende kommen, will man nicht
geradezu banal werden. Frau Liesenberg,
der die Hauptrolle zugefallen war, spielte gestern
ganz ausgezeichnet. Aus Herr D'Olbert,
dessen Vielseitigkeit und unermüdlichen Eifer
man täglich rühmen muß, löste seine Aufgabe
als Gatte dieser unfrei=freien Ehe vortrefflic.
Auch Heren Daubal als Fürst Lohsenstein
gebürt ein Wort des Lobes. Das gestern etwas
zahlreichire Publikum spendete den Hauptdar¬
stellern lebhaften Beifoll, scheint aber über das
Stück selbst geteilter Meinung gewesen zu sein.
Sehr viel Heiterkeit weckte wieder der Bernstein¬
sche Einakter „Blau“. — Heute schließt Frau
Liesenberg vom Burgtheater ihr Gastspiel