box 25/3
20. Zuischensniel
B SA
A MA
leine Seltenheit: die Geschichte tennt nur wenige Bei= malerei fast zu sehr in die Breite, wie z. B. in der
spiele solcher reinen Freundschaften. Daß aber auch Schlußszene. Ironischer Humor, der fast zur Selbst¬
en ieton.
#ie Freundschaft zwischen Eheleuten gefährlich wird, verspottung sich aufschwingt, paarl sich mit weicher
das ist eine Ausnahn. Die glücklichen Ehen bauen Sentimentalität, und aus der lustigen Komödie tönt
ra
sich meistens auf Liebe und Kameradschaft auf. leise das Lied der verborgenen Trauer — ein
Wer nach dem Grundsatz Rhons handelt: „Kennst zu Capriccio doloroso. Erwähnt sei, daß die Zensur
Intimes Theater.
mich, so störst du mich; kenn ich dich, dann hab ich hier weniger ängstlich sich gezeigt hat als in Wien, wo
Artur Schnitzlers „Zwischenspiel“
bei der Aufführung des Stückes im Burgtheater eine
dich“ ist Egoist und im Grunde genommen schlecht ge¬
. Nürnberg, 11. Dez. Wie bereits turz berichtel,
witzige Bemerkung über den Deutschen Kaiser ge¬
eignet für ein Gemeinschaftsleben.
hat Artur Schnitzlers dreialtien Komücie „Zwischen¬
strichen worden ist.
Etwas welifremd muten einen die Sahnitzler¬
spiel“ am Samstag bei der hiesigen Erstaufführung
Die Darstellung war im allgemeinen gut. Freilich
schen Menschen an: der Kapellmeister Amadeus
freundlichen, wenn auch nicht ganz ungeteilten Bei¬
wurden nicht alle Feinheiten des Stimmungsgehaltes
Adams und seine Gaitin, die gefeierte Opernsängerin
fall gefunden. Man begriff die fein differenzierten
und der eigenartigen tiefen Psychologie fein und tief
Cäcilie Adams=Ortenburg. Immerhin lassen sich
Menschen Schnitzlers nicht, die abseits vom breiten
genug herausgeholt, doch gaben Hr. Adalbert und
Menschen mit einem solchen unendlich fein differen¬
Pfade der Alltagsmenschen wandeln, und verlangte
Fr##. Ilm das Künstlerehepaar im großen und
zierten Seelenleben denten. Ein gefährlich Ding
Durchschnittsmenschen.
ganzen mit gutem Gelingen. Frl. Ilm spricht zu¬
aber ist es, die zarten Gebilde dieses Innen¬
Es ist eine fast banale Wahrheit, die Samtzler
lebens, die feinsten Regungen der menschlicken Seele weilen noch Dialekt, so z. B. „here“ statt „höre“. Von
uns beweisen will: das ewige Gesetz, das die tiefe Un¬
sich#rkit des Verhältnisses zwischen Mann und Frau ins grelle Rampenlicht zu ziehen, mag dies auch noch den episodenhaften Figuren war der Rhon des Hrn.
so diskret geschehen. Cäcilie hat gewiß reckst, wenn „Bira trotz der etwas gesuchten Maske
begründet. Er sagt uns wenigstens zum Teil nichts
am besten gelungen. Von den übrigen Mei¬
Neues, wenn er durch seinen Dichter Albertus Rhon sie sagt, daß manche Dinge anders werden, wenn man
die Behauptung aufstellen läßt: „Freunaschaft zwie ssie ausspricht. Und was wird daraus erst, wenn manwirtenden sind noch Frl. Jalobs, Frl. Wernen und
Hr. Edthofee lobend zu nennen.
schen zwei Menschen verschiedenen Geschlichts ist sie in Handlung umsetzt! Schnitzler ist gewiß ein
immmer eine gefährlicke Sache — sogar zwischen Ehe¬ seiner Seelenanatom, und wenn einer unter den heu¬
leuten. Wenn die Seelen sich allzugut verstehen, sotigen deutschen Bühnendichtern, so ist er imstande,
reißen sie allmählich auch das mit was man gern die Psychologie des Liebes= und Ehelebens in ihren
bewahren möchte, und wenn die Sinne ineinander feinsten Verästelungen bloßzulegen. Er Swürde den
Gedankenfaden fein genug spinnen in einer Novelle.
fließen, so gleitet mehr von der Seele nach, als wir
Das Drama aber verlangt ein gröberes Gewebe, und
ihnen gerabe nachsenden wollen.“ Wie Schnitzler die
für ein solches eignet sich das Seelenmaterial seines
Wahrheit dieses Satzes in seinem Stücke an einer
Künstlerehe nachzuweisen sucht, das wissen die Leser Stückes nicht. Daher bringt es die Komödie auch nir¬
gends zu einer wirklich packenden dnamatischen Wir¬
des „Fränk. Kurier bereits aus der vor noch nicht
lung, wenn der Hörer auch seine Freude hat an dem
13 Wocken an dieser Stelle gebrachten Besprechung
schillernden Glanz, an dem Geist und dem Witz des
der Komödie bei Gelegenheit der Berliner Auf¬
sein pointierten Dialogs.
führung.
Es liegt viel Stimmungsgehalt in der Schnitzlr¬
Ob Schnitzler recht hat? Ich meine nur halb.
Gewiß, Freundschaft zwischen Mann und Frau ist schen Komödie; stellenweise geht die Stimm#=
20. Zuischensniel
B SA
A MA
leine Seltenheit: die Geschichte tennt nur wenige Bei= malerei fast zu sehr in die Breite, wie z. B. in der
spiele solcher reinen Freundschaften. Daß aber auch Schlußszene. Ironischer Humor, der fast zur Selbst¬
en ieton.
#ie Freundschaft zwischen Eheleuten gefährlich wird, verspottung sich aufschwingt, paarl sich mit weicher
das ist eine Ausnahn. Die glücklichen Ehen bauen Sentimentalität, und aus der lustigen Komödie tönt
ra
sich meistens auf Liebe und Kameradschaft auf. leise das Lied der verborgenen Trauer — ein
Wer nach dem Grundsatz Rhons handelt: „Kennst zu Capriccio doloroso. Erwähnt sei, daß die Zensur
Intimes Theater.
mich, so störst du mich; kenn ich dich, dann hab ich hier weniger ängstlich sich gezeigt hat als in Wien, wo
Artur Schnitzlers „Zwischenspiel“
bei der Aufführung des Stückes im Burgtheater eine
dich“ ist Egoist und im Grunde genommen schlecht ge¬
. Nürnberg, 11. Dez. Wie bereits turz berichtel,
witzige Bemerkung über den Deutschen Kaiser ge¬
eignet für ein Gemeinschaftsleben.
hat Artur Schnitzlers dreialtien Komücie „Zwischen¬
strichen worden ist.
Etwas welifremd muten einen die Sahnitzler¬
spiel“ am Samstag bei der hiesigen Erstaufführung
Die Darstellung war im allgemeinen gut. Freilich
schen Menschen an: der Kapellmeister Amadeus
freundlichen, wenn auch nicht ganz ungeteilten Bei¬
wurden nicht alle Feinheiten des Stimmungsgehaltes
Adams und seine Gaitin, die gefeierte Opernsängerin
fall gefunden. Man begriff die fein differenzierten
und der eigenartigen tiefen Psychologie fein und tief
Cäcilie Adams=Ortenburg. Immerhin lassen sich
Menschen Schnitzlers nicht, die abseits vom breiten
genug herausgeholt, doch gaben Hr. Adalbert und
Menschen mit einem solchen unendlich fein differen¬
Pfade der Alltagsmenschen wandeln, und verlangte
Fr##. Ilm das Künstlerehepaar im großen und
zierten Seelenleben denten. Ein gefährlich Ding
Durchschnittsmenschen.
ganzen mit gutem Gelingen. Frl. Ilm spricht zu¬
aber ist es, die zarten Gebilde dieses Innen¬
Es ist eine fast banale Wahrheit, die Samtzler
lebens, die feinsten Regungen der menschlicken Seele weilen noch Dialekt, so z. B. „here“ statt „höre“. Von
uns beweisen will: das ewige Gesetz, das die tiefe Un¬
sich#rkit des Verhältnisses zwischen Mann und Frau ins grelle Rampenlicht zu ziehen, mag dies auch noch den episodenhaften Figuren war der Rhon des Hrn.
so diskret geschehen. Cäcilie hat gewiß reckst, wenn „Bira trotz der etwas gesuchten Maske
begründet. Er sagt uns wenigstens zum Teil nichts
am besten gelungen. Von den übrigen Mei¬
Neues, wenn er durch seinen Dichter Albertus Rhon sie sagt, daß manche Dinge anders werden, wenn man
die Behauptung aufstellen läßt: „Freunaschaft zwie ssie ausspricht. Und was wird daraus erst, wenn manwirtenden sind noch Frl. Jalobs, Frl. Wernen und
Hr. Edthofee lobend zu nennen.
schen zwei Menschen verschiedenen Geschlichts ist sie in Handlung umsetzt! Schnitzler ist gewiß ein
immmer eine gefährlicke Sache — sogar zwischen Ehe¬ seiner Seelenanatom, und wenn einer unter den heu¬
leuten. Wenn die Seelen sich allzugut verstehen, sotigen deutschen Bühnendichtern, so ist er imstande,
reißen sie allmählich auch das mit was man gern die Psychologie des Liebes= und Ehelebens in ihren
bewahren möchte, und wenn die Sinne ineinander feinsten Verästelungen bloßzulegen. Er Swürde den
Gedankenfaden fein genug spinnen in einer Novelle.
fließen, so gleitet mehr von der Seele nach, als wir
Das Drama aber verlangt ein gröberes Gewebe, und
ihnen gerabe nachsenden wollen.“ Wie Schnitzler die
für ein solches eignet sich das Seelenmaterial seines
Wahrheit dieses Satzes in seinem Stücke an einer
Künstlerehe nachzuweisen sucht, das wissen die Leser Stückes nicht. Daher bringt es die Komödie auch nir¬
gends zu einer wirklich packenden dnamatischen Wir¬
des „Fränk. Kurier bereits aus der vor noch nicht
lung, wenn der Hörer auch seine Freude hat an dem
13 Wocken an dieser Stelle gebrachten Besprechung
schillernden Glanz, an dem Geist und dem Witz des
der Komödie bei Gelegenheit der Berliner Auf¬
sein pointierten Dialogs.
führung.
Es liegt viel Stimmungsgehalt in der Schnitzlr¬
Ob Schnitzler recht hat? Ich meine nur halb.
Gewiß, Freundschaft zwischen Mann und Frau ist schen Komödie; stellenweise geht die Stimm#=