II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 370

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20 Zuischensbiel
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55
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Quellenangabe ohne Get Wr.)
Ansschnitt Aubeitenwille. Aune
12 4. 1906
vom:
B
Kunst und Literatur
Grazer Theater. Burgtheaterensemble.
Fen den drei Stücken, die Leckerbissen, die uns das
cenannte Burgtheaterensemble brachte, mißfiel
Tjamilie“ von Schönherr dem P.=T.=Erhöhten¬
Preis=Publikum am meisten, weil das Stück „gar so
t###urig“ ist, das „Zwischensviel“ Schnitlers
würde nicht verstanden, nur Marrer-Prevost#
„La plus faible“ ganz blödsinnig mit „Das schwache
Geschlecht“ übersetzt, die seichte Bekehrung eines
Philisters von der freien Ehe zum staatlich kon¬
zessionierten Ehevertrag gefiel sehr — weil es „gut",
d. h. mit einer Hochzeit ausgeht. Die Darstellung
war in allen drei Stücken mäßiger Durchschnitt; auf
höherem Niveau stand nur Frl. Medelsky mit
ihrer blutwarmen Sprache und ihren allessagenden
Augen, Herr Rorff, der gute, liebe Kerl in allen
latzten Stück Herr Frank.
Lebenslage
Das andere Burztheäter war zweite Quadrille. Die
an die Schmiere gemahnende Geschmacklosigkeit, auf
den Theaterzettel in den Zeitungen nach dem Titel
der ersten zwei Stücke zu setzen: „Am k. k. Hofburg¬
theater in Wien mit großem Erfolg aufgeführt" und
gar „Zug= (!) und Repertoirestück des k. k. Hofburg¬
theaters“ gehört auf das Konto der Marktschreiere:,
in der sich die Theaterdirektion in letzter Zeit gefällt,
m. sch.

Aber sie weig
A Stadttheater.
sich nicht meh
(Gastspiel des Wiener Hofburgtheater=Ensembles.)
treu, für mich
Arthur Schnizier: „Zwischenspiel.“
weiß, wis in
Der Kapellmeister Amadeus Adams hat mit der
schmachtet ha
Opernsängerin Cäcilie eine Ehe geschlossen, die nur auf
ich mit ausgeb
gegenfeitige Wahrheit gegründet sein soll. Als beide mer¬
warte, das ist
ben, daß Amadeus mit seiner Schülerin, der Opernsän¬
Oder bist
gerin Gräsin Moosheim, cein Verhältnis hat, und daß
daß dir ein G
Cäcilie mit dem Fürsten Sigismund zu flirten scheint,
vielleicht auch
sprechen sich beide ruhig dahin aus, daß jeder von ihnen
er nur dagewe
frei feine Wege gehen soll. Aus Ehegatten werden sie
lich von einan
gute Kameraden und leben als solche gemeinschaftlich
ist gerade so m
nebeneinander fort. Amadeus aber hat inzwischen seinen
ich eben stärke
Bezichungen zur Gräfin ein Ende gemacht, und als
Wir sind eina
seine Frau nach längerer Abwefenheit von einem Gast¬
uns die Erinn
spiel in Berlin mit Ruhm und mit glänzenden Engage¬
Schluß klingt
mentsbedingungen wieder in ihr Heim zurückkehrt, da
Ibsens „Nora
erscheint sie i wie umgewandelt. „Die, die heute
hier ist zuviel
kam, hat eine Stimme, die ich nie gehört, Blicke, die
viel Sophistere
mir fremd sind, eine Schönheit, die ich nicht kenne,
Liebesempfindu
eine, die geschaffen ist, zu beglücken“. Und er wirbt
verständlich, di
stürmisch um seine Frau, wie um eine Geliebte. = Sie
trotz aller gläm
gibt, innerlich widerstrebend, seinem Begehren nach.
mit in seiner
„Denn wenn die Sinne zu einander fließen, so gleitet
Unterredung d
mehr von der Seele nach, als wir ihnen gerade nach¬
liegt zunächst
senden wollten“ meint Albertus, der Raisoneur des
eigentlich eine
Stückes. In Amadeus aber, vollends als aus Fürst
wohl das Stik
Sigismunds Munde selbst di. Bestätigung erhält, daß
ernst behandelt
seiner Frau Beziehungen zu ihm ohne Makel blieben,
gleich er reichti
ist die alte Liebe wieder aufgewacht und er will nun in
schwermütiger 2
treuer und inniger Ehegemeinschaft mit ihr weiter leben. spielartigen Id