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20. Zuischenspiel
er sproce
Mege.
Tonnen —
HTRER
K
B
Gile
1 Standhaftigkeit gehalten werden darf. Inler¬
deus Adams, lebt in schönster Harmonie mit!
hatte, lenkte er auch noch die Aufmerksamkeit
weiblich
essant im dichterischen Sinne bleibt aber meiner
seiner Gattin Cäcilie, der hervorragenden
seiner Zuhörerschaft auf den praklischen Nutzen,
misch in
Meinung nach immer nur die Frage, was die
Opernsängerin. Nach und nach drängt sich ihm
den dieser neue Lehrstuhl der Meereswissenschaft
Zügen.
Menschen, die einander sympathisch sind, auch
die Überzeugung auf, daß es eigentlich keine Ehe
in der Folge mit sich bringen würde. Zum Bei¬
den seel
körperlich zu einander zieht, und nicht, was sie
in wirklichem Sinne ist, die sie führen, sondern
spiel: die Unbildung der profesionellen Fischer,
machte
trennt. Und so kann ich auch das Stück nicht
vielmehr eine treue Kameradschaft. Er glaubi,
die ihrem Beruf noch heute wie vor vielen hun¬
Neb
anders beurteilen, als daß es mich mehr erkältet
bei seiner Frau Neigung zu dem jungen, künst¬
dert Jahren nachgehen, zu steuern und ihnen so
eine drif
als gefesselt hat. Es steckt zu viel Klü¬
lerisch veranlagten Fürsten Sigismund zu ent¬
die Möglichkeit zu verschaffen, diejenigen Bedin¬
Vertrau
gelei und auch Unwahrheit in den Reden
decken, und ihn selber zieht es immer wieder in
gungen kennen zu lernen, unter denen man zu
ermögli
des Haupthelden, um ihm sonderlich ge.
die Nähe einer musikalisch begabten Gräfin, die
jeder Jahreszeit und unter allen Umständen er¬
den wä
wogen zu sein; er spintisiert, statt zu empfin¬
am Theater wirkt. A's er sich über den Stand
folgreich sischen kann. Dezinach dürften zu den
Dichter,
den, er philosophiert, statt zu küssen, und im
der Dinge klar ist, spricht er sich offen darüber
künftigen Studenten der Oceanographie Fischer
wendet.
Grunde seines Herzens ist er nicht einmal ehrlich
aus und schlägt eine freundschaftliche Trennung
und Angler gezählt werden.
Bemerk
gegen sich selbst, denn ihm ist nur die eheliche
vor. Die Frau scheint von der Notwendigkeit
Der Prinz Roland Ponaparte, der sich nicht
scheinlich
Fessel langweilig, er will gern frei und unge¬
der Trennung keineswegs überzeugt zu sein, aber
nur damit begnügt, eine der größten und selten¬
seiner e
straft Liebesabenteuern nachjagen können, ohne
ihr Stolz läßt sie keinen Einspruch erheben und
sten Privat=Bibliotheken, hauptsächlich geogra¬
Leider
die verständnisvolle geistige Hilfe seiner Gattin
schließlich erscheint ihr der Gedanke auch an¬
phische Bücher zu besitzen — (hundertundjünszig¬
und tro
einzubüßen. Er ist ein seerisch unbedeutender
nehmbar. Nun handelt es sich darum, wie wird
tausend Bände), intéressiert sich für alle Erfin¬
lustiger
Schwätzer, dem man auch schwer größere Kunst¬
sich das Verhältnis der Gatten, die ja ihre
dungen und Entdeckungen auf den Gebieten der
ganze S
schöpfungen zutrauen kann, und dessen Frau man
Freundschaft zu einander nicht einbüßen, sondern
Wissenschaft. Jeden neuen Versuch, um eins
Publiku
beglückwünschen darf, als sie sich endlich von ihm
sie durch Loslösung von der Ehe gerade reiten und
unserer großen Welträtsel zu lösen, unterstützt er
als die
b.freit, um vermutlich an der Seite des Fürsten
rein erhalten wollen, in Zukunst gestalten?
durch seinen porsönlichen moralischen Einfluß.
urwüchs
zärtlichere, wärmere Liebe zu finden. Die ersten
Amadeus findet auch hier einen Rat. Sie bleiben
Kürzlich noch fahen wir ihn den Proben bei¬
an den
j beiden Akte sind daher auch nichts weniger als
nach wie vor bei einander, nur daß sie getrennte
wohnen, die der äronautische Klub von Paris
konnte.
interessant; Gespräche und immer wieder Ge¬
Gemächer beziehen; jeder von Beiden hat völlige
abhielt. Gesiern war er einer der ersten in den
Szene,
spräche ersetzen die Handlung, die fast ganz fehlt.
Freiheit, zu tun, was ihm beliebt, aber das offene
Reihen der Zuhörer neben seinem Freunde, dem
mit vorn
Zum Schluß aber, in den letzten Szenen, regt
Aussprechen tiesster, geheimster Empfindungen
wußte 8
Prinzen vol Monaco.
sich ehrliches Temperament, und von der Glut,
soll auch ferner dem Kameradschaftsverhältnis,
in der
Scheinbat steckt in dem Prinzen Bonaparte
die aus den Gefühlsausbrüchen hervorleuchtet,
dem alle Störung durch sinnliche Nebengedanken
pathische
etwas von seinem großen Vorfahren. Jener
fühlt man sich hingerissen. Hier findet nämlich
genommen ist, aufgespart bleiben. Der Plan
der Ver
wollte dig Welt erobern, dieser begnügt sich da¬
die große Abrechnung zwischen den Gatten statt.
wird mit ehrlichster Überzeugung von seiner
der anl
Cäcilie wirft ihm in erregten Worten seinen
mit, bei, den Eroberungen in den Lüften und
Durchführbarkeit entworfen und scheint auch zu¬
Das
schweren Fehler vor, der sie geistig trennte, und
unter dem Meeresspiegel helfend mitzuwirken.
nächst trefflich zu gelingen. Cäciliens bester
der sie jetzt zu Fremden statt zu Freunden werden
ganz ver
Führer und Lehrer ist und bleibt Amadeus, und
ließ, und die Konsequenz seines Handelns lastet
die Geis
er geht ganz in seinen Schöpfungen auf, die er,
Und während im Palais Bourbon das neue
wie ein ernstes Schicksal auf dem törichten Mann.
gar zu
durch ihre Anerkennung und ihr künstlerisches
Ministerium sein resormreiches Programm für
Hier sind wahrhaft ergreifende Momente, aber
Erfassen
Verständnis angespornt, zur Reife bringt. Als
das Wohl des französischen Staates entwickelte,
sie kommen zu spät und retten das Stück nicht
ich möch
I aber die sommerliche Ferienruhe und die darauf
begann in der alten Sorbonne ein neues gemein¬
mehr, dessen übrige Handlung in furchtbarer
Komödick
folgende Theaterkampagne die Gatten=Freunde
sames Wirken auf dem Wege der Erkenntnis
Breite dahin zieht. Der Dialog ist oft von reiz¬
Beifall
auseinander reißt, da beginnen sich die Fäden,
zum Wohl der ganzen Menschheit.
vollster Feinheit, die Hin= und Her=Reden über¬
tung hel
die sie so stark zu vereinigen schienen, bedenklich
Anne Jules Case.
raschen durch ihren hohen geistigen Gehalt, aber
schreiben
zu lockern, und ihr erstes Wiedersehen im ge¬
alles das entschädigt nicht für den Mangel an
meinsamen Heim zeigt unverkennbar den Riß,
szenischer Bewegungsfülle, an dramatischen Ge¬
den ihre Kameradschaft erlitten. Cäcilie, die sich
schehnissen.
inzwischen noch rein erhalten hat, sehnt sich nach
Die Inszenierung dieses Stückes ist ganz her¬
II. 7
schrankenloser, nicht klüglich abwägender Man¬
deutsches Schauspielhaus.
vorragend schwer, gerade weil hier das Gewicht
nesliebe, und Amadeus ist — nun, da er sich
Zwischenspiel.
auf dem Dialog ruht. In die dunkelsten Winkel
selber aller Rechte auf seine Ehefrau begeben hat
konversationeller Irrgänge ist Licht zu bringen;
— eifersüchtig auf seinen vermutlichen Nachfolger
Komödie in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
je feiner und geistreicher die Sprache ist, um so
in ihrer Gunst. In dieser Stimmung gelingt es
Ein seltsames Problem. Gibt es Freundschaft
mehr muß jedes Wort erwogen, geprüft nud
ihm, sie scheinbar für sich zurückzugewinnen, aber
zwischen Mann und Weib?! Ist es aussichtsvoll,
zum Ganzen abgestimmt werden, und es bedarf
schon der nächste Morgen klärt ihn über seinen
darüber nachzudenken? Wäre der für einen
wohl keiner besonderen Versicherung, daß Herr
Irrtum auf: sie hat sich ihm nur aus Liebes¬
speziellen Fall erbrachte Beweis wirklich ma߬
Baron von Berger sich hierbei als Meister
hunger noch einmal ergeben, wie sie auch anderer
Bruckn
gebend? Aber warum diese Erwägung, wenn
zeigte. Unter seiner seinsinnigen und zartsüh¬
Versuchung in diesem Augenblick vielleicht er¬
Franz I
eine Behandlung der Frage schon vorliegt wenn
lenden Regie wurde vortrefflich gespielt. Herr
legen wäre, und nun steht ihr die Notwendigkeit
gewöhnlig
es ein so geistvoller Mann wie Arthur Schnitz'er
Wagner war so sympathisch wie es der wenig
gänzlicher Trennung erst recht klar vor der
linie füh
unternommen hat, eine Handlung darauf zu er¬
anziehende Charakter des recht zerfahrenen und
Seele. Das Zwischenspiel ist aus, und das Le¬
zur ideal
bauen. Der Referent braucht sich ja nicht den
wenig selbstsicheren Amadeus nur zuläßt. Viel
bensdramg nimmt seinen Fortgang. Sie gehen
mit ihren
Kopf des Dichters zu zerbrechen, sondern hat es
feste Männlichkeit läßt sich dem schwächlichen
auseinander, mit blutendem Herzen zwar, aber
Himmel
mit der Erörterung des fertigen Dramas zu
Menichen nicht einhauchen, aber er erschien doch
machtlos, den tragischen Ausgang zu ändern.
zeichnet
tun. Und dieses Drama, das eigentlich mehr
in dieser Darstellung erträglich und allenfalls
Ich halte es, wie schon gesagt, für völlig
in den
eine dialogisierte, psychologische Abhandlung ist,
begreiflich, was schon sehr viel Verdienst des
aussichtslos, über das angeschlagene Thema nach¬
tragischen
verneint mit Entschiedenheit die Möglichkeit der
Künstlers in sich schließt. Fräulein Hönigs¬
zugrübeln. Es wird stets ein krasser Ausnahme¬
nen Bild
Ausschaltung aller zärtlicheren Regungen zwischen
vald gab die Cäcilie, die in jeder Hinsicht im
fall bleiben, und dann wird die Seeienreinheit
trockene
Angehörigen verschiedener Geschlechter, die
Stück besser davongekommen ist als der Mann,
und Geistesklarheit der beteiligten Personen ent.
und die
seelische Übereinstimmung eng verbindet. Ver¬
mit eindrucksvollster Kraft und Wärme. Ihre
scheiden, wie weit sie in ihrer Freundschaft zu¬
verkümmch
neint, ohne etwa von der Allgemeingültigkeit der
explosive Rede am Schlusse war eine vorzügliche
einander aufgehen. Dabei ist nicht zu übersehen,
Behauptung überzeugen zu können. Ein bedeu¬
tender Mann, Komponist seines Zeichens, Ama=] daß Gefühlskälte im Punkte der Liebe nicht für] Leistung, die überzeugte und hinriß. Klugheit, abgestreif
22
—ceneen
Kamburerr
## 21
20. Zuischenspiel
er sproce
Mege.
Tonnen —
HTRER
K
B
Gile
1 Standhaftigkeit gehalten werden darf. Inler¬
deus Adams, lebt in schönster Harmonie mit!
hatte, lenkte er auch noch die Aufmerksamkeit
weiblich
essant im dichterischen Sinne bleibt aber meiner
seiner Gattin Cäcilie, der hervorragenden
seiner Zuhörerschaft auf den praklischen Nutzen,
misch in
Meinung nach immer nur die Frage, was die
Opernsängerin. Nach und nach drängt sich ihm
den dieser neue Lehrstuhl der Meereswissenschaft
Zügen.
Menschen, die einander sympathisch sind, auch
die Überzeugung auf, daß es eigentlich keine Ehe
in der Folge mit sich bringen würde. Zum Bei¬
den seel
körperlich zu einander zieht, und nicht, was sie
in wirklichem Sinne ist, die sie führen, sondern
spiel: die Unbildung der profesionellen Fischer,
machte
trennt. Und so kann ich auch das Stück nicht
vielmehr eine treue Kameradschaft. Er glaubi,
die ihrem Beruf noch heute wie vor vielen hun¬
Neb
anders beurteilen, als daß es mich mehr erkältet
bei seiner Frau Neigung zu dem jungen, künst¬
dert Jahren nachgehen, zu steuern und ihnen so
eine drif
als gefesselt hat. Es steckt zu viel Klü¬
lerisch veranlagten Fürsten Sigismund zu ent¬
die Möglichkeit zu verschaffen, diejenigen Bedin¬
Vertrau
gelei und auch Unwahrheit in den Reden
decken, und ihn selber zieht es immer wieder in
gungen kennen zu lernen, unter denen man zu
ermögli
des Haupthelden, um ihm sonderlich ge.
die Nähe einer musikalisch begabten Gräfin, die
jeder Jahreszeit und unter allen Umständen er¬
den wä
wogen zu sein; er spintisiert, statt zu empfin¬
am Theater wirkt. A's er sich über den Stand
folgreich sischen kann. Dezinach dürften zu den
Dichter,
den, er philosophiert, statt zu küssen, und im
der Dinge klar ist, spricht er sich offen darüber
künftigen Studenten der Oceanographie Fischer
wendet.
Grunde seines Herzens ist er nicht einmal ehrlich
aus und schlägt eine freundschaftliche Trennung
und Angler gezählt werden.
Bemerk
gegen sich selbst, denn ihm ist nur die eheliche
vor. Die Frau scheint von der Notwendigkeit
Der Prinz Roland Ponaparte, der sich nicht
scheinlich
Fessel langweilig, er will gern frei und unge¬
der Trennung keineswegs überzeugt zu sein, aber
nur damit begnügt, eine der größten und selten¬
seiner e
straft Liebesabenteuern nachjagen können, ohne
ihr Stolz läßt sie keinen Einspruch erheben und
sten Privat=Bibliotheken, hauptsächlich geogra¬
Leider
die verständnisvolle geistige Hilfe seiner Gattin
schließlich erscheint ihr der Gedanke auch an¬
phische Bücher zu besitzen — (hundertundjünszig¬
und tro
einzubüßen. Er ist ein seerisch unbedeutender
nehmbar. Nun handelt es sich darum, wie wird
tausend Bände), intéressiert sich für alle Erfin¬
lustiger
Schwätzer, dem man auch schwer größere Kunst¬
sich das Verhältnis der Gatten, die ja ihre
dungen und Entdeckungen auf den Gebieten der
ganze S
schöpfungen zutrauen kann, und dessen Frau man
Freundschaft zu einander nicht einbüßen, sondern
Wissenschaft. Jeden neuen Versuch, um eins
Publiku
beglückwünschen darf, als sie sich endlich von ihm
sie durch Loslösung von der Ehe gerade reiten und
unserer großen Welträtsel zu lösen, unterstützt er
als die
b.freit, um vermutlich an der Seite des Fürsten
rein erhalten wollen, in Zukunst gestalten?
durch seinen porsönlichen moralischen Einfluß.
urwüchs
zärtlichere, wärmere Liebe zu finden. Die ersten
Amadeus findet auch hier einen Rat. Sie bleiben
Kürzlich noch fahen wir ihn den Proben bei¬
an den
j beiden Akte sind daher auch nichts weniger als
nach wie vor bei einander, nur daß sie getrennte
wohnen, die der äronautische Klub von Paris
konnte.
interessant; Gespräche und immer wieder Ge¬
Gemächer beziehen; jeder von Beiden hat völlige
abhielt. Gesiern war er einer der ersten in den
Szene,
spräche ersetzen die Handlung, die fast ganz fehlt.
Freiheit, zu tun, was ihm beliebt, aber das offene
Reihen der Zuhörer neben seinem Freunde, dem
mit vorn
Zum Schluß aber, in den letzten Szenen, regt
Aussprechen tiesster, geheimster Empfindungen
wußte 8
Prinzen vol Monaco.
sich ehrliches Temperament, und von der Glut,
soll auch ferner dem Kameradschaftsverhältnis,
in der
Scheinbat steckt in dem Prinzen Bonaparte
die aus den Gefühlsausbrüchen hervorleuchtet,
dem alle Störung durch sinnliche Nebengedanken
pathische
etwas von seinem großen Vorfahren. Jener
fühlt man sich hingerissen. Hier findet nämlich
genommen ist, aufgespart bleiben. Der Plan
der Ver
wollte dig Welt erobern, dieser begnügt sich da¬
die große Abrechnung zwischen den Gatten statt.
wird mit ehrlichster Überzeugung von seiner
der anl
Cäcilie wirft ihm in erregten Worten seinen
mit, bei, den Eroberungen in den Lüften und
Durchführbarkeit entworfen und scheint auch zu¬
Das
schweren Fehler vor, der sie geistig trennte, und
unter dem Meeresspiegel helfend mitzuwirken.
nächst trefflich zu gelingen. Cäciliens bester
der sie jetzt zu Fremden statt zu Freunden werden
ganz ver
Führer und Lehrer ist und bleibt Amadeus, und
ließ, und die Konsequenz seines Handelns lastet
die Geis
er geht ganz in seinen Schöpfungen auf, die er,
Und während im Palais Bourbon das neue
wie ein ernstes Schicksal auf dem törichten Mann.
gar zu
durch ihre Anerkennung und ihr künstlerisches
Ministerium sein resormreiches Programm für
Hier sind wahrhaft ergreifende Momente, aber
Erfassen
Verständnis angespornt, zur Reife bringt. Als
das Wohl des französischen Staates entwickelte,
sie kommen zu spät und retten das Stück nicht
ich möch
I aber die sommerliche Ferienruhe und die darauf
begann in der alten Sorbonne ein neues gemein¬
mehr, dessen übrige Handlung in furchtbarer
Komödick
folgende Theaterkampagne die Gatten=Freunde
sames Wirken auf dem Wege der Erkenntnis
Breite dahin zieht. Der Dialog ist oft von reiz¬
Beifall
auseinander reißt, da beginnen sich die Fäden,
zum Wohl der ganzen Menschheit.
vollster Feinheit, die Hin= und Her=Reden über¬
tung hel
die sie so stark zu vereinigen schienen, bedenklich
Anne Jules Case.
raschen durch ihren hohen geistigen Gehalt, aber
schreiben
zu lockern, und ihr erstes Wiedersehen im ge¬
alles das entschädigt nicht für den Mangel an
meinsamen Heim zeigt unverkennbar den Riß,
szenischer Bewegungsfülle, an dramatischen Ge¬
den ihre Kameradschaft erlitten. Cäcilie, die sich
schehnissen.
inzwischen noch rein erhalten hat, sehnt sich nach
Die Inszenierung dieses Stückes ist ganz her¬
II. 7
schrankenloser, nicht klüglich abwägender Man¬
deutsches Schauspielhaus.
vorragend schwer, gerade weil hier das Gewicht
nesliebe, und Amadeus ist — nun, da er sich
Zwischenspiel.
auf dem Dialog ruht. In die dunkelsten Winkel
selber aller Rechte auf seine Ehefrau begeben hat
konversationeller Irrgänge ist Licht zu bringen;
— eifersüchtig auf seinen vermutlichen Nachfolger
Komödie in 3 Akten von Arthur Schnitzler.
je feiner und geistreicher die Sprache ist, um so
in ihrer Gunst. In dieser Stimmung gelingt es
Ein seltsames Problem. Gibt es Freundschaft
mehr muß jedes Wort erwogen, geprüft nud
ihm, sie scheinbar für sich zurückzugewinnen, aber
zwischen Mann und Weib?! Ist es aussichtsvoll,
zum Ganzen abgestimmt werden, und es bedarf
schon der nächste Morgen klärt ihn über seinen
darüber nachzudenken? Wäre der für einen
wohl keiner besonderen Versicherung, daß Herr
Irrtum auf: sie hat sich ihm nur aus Liebes¬
speziellen Fall erbrachte Beweis wirklich ma߬
Baron von Berger sich hierbei als Meister
hunger noch einmal ergeben, wie sie auch anderer
Bruckn
gebend? Aber warum diese Erwägung, wenn
zeigte. Unter seiner seinsinnigen und zartsüh¬
Versuchung in diesem Augenblick vielleicht er¬
Franz I
eine Behandlung der Frage schon vorliegt wenn
lenden Regie wurde vortrefflich gespielt. Herr
legen wäre, und nun steht ihr die Notwendigkeit
gewöhnlig
es ein so geistvoller Mann wie Arthur Schnitz'er
Wagner war so sympathisch wie es der wenig
gänzlicher Trennung erst recht klar vor der
linie füh
unternommen hat, eine Handlung darauf zu er¬
anziehende Charakter des recht zerfahrenen und
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zur ideal
bauen. Der Referent braucht sich ja nicht den
wenig selbstsicheren Amadeus nur zuläßt. Viel
bensdramg nimmt seinen Fortgang. Sie gehen
mit ihren
Kopf des Dichters zu zerbrechen, sondern hat es
feste Männlichkeit läßt sich dem schwächlichen
auseinander, mit blutendem Herzen zwar, aber
Himmel
mit der Erörterung des fertigen Dramas zu
Menichen nicht einhauchen, aber er erschien doch
machtlos, den tragischen Ausgang zu ändern.
zeichnet
tun. Und dieses Drama, das eigentlich mehr
in dieser Darstellung erträglich und allenfalls
Ich halte es, wie schon gesagt, für völlig
in den
eine dialogisierte, psychologische Abhandlung ist,
begreiflich, was schon sehr viel Verdienst des
aussichtslos, über das angeschlagene Thema nach¬
tragischen
verneint mit Entschiedenheit die Möglichkeit der
Künstlers in sich schließt. Fräulein Hönigs¬
zugrübeln. Es wird stets ein krasser Ausnahme¬
nen Bild
Ausschaltung aller zärtlicheren Regungen zwischen
vald gab die Cäcilie, die in jeder Hinsicht im
fall bleiben, und dann wird die Seeienreinheit
trockene
Angehörigen verschiedener Geschlechter, die
Stück besser davongekommen ist als der Mann,
und Geistesklarheit der beteiligten Personen ent.
und die
seelische Übereinstimmung eng verbindet. Ver¬
mit eindrucksvollster Kraft und Wärme. Ihre
scheiden, wie weit sie in ihrer Freundschaft zu¬
verkümmch
neint, ohne etwa von der Allgemeingültigkeit der
explosive Rede am Schlusse war eine vorzügliche
einander aufgehen. Dabei ist nicht zu übersehen,
Behauptung überzeugen zu können. Ein bedeu¬
tender Mann, Komponist seines Zeichens, Ama=] daß Gefühlskälte im Punkte der Liebe nicht für] Leistung, die überzeugte und hinriß. Klugheit, abgestreif
22
—ceneen
Kamburerr
## 21