II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 410

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20. Zuischenspiel
und Grunwalds sanftmütig=entsagungsvoll lieben¬
der Zwischenspieler mit dem schönen Namen
Theater und Musik.
Sigismund, Fürst von und zu Maradas=Lohsen¬
stein. Das Publikum, dem der Amadeus des
J. K. Im Lessing=Theater ging gestern
er¬
Herrn Monard augenscheinlich wohlgefiel,
Artur Schnitzlers überfeinsinnige
(Freitag)
freute sich an den vielen geistvollen Bemerkungen
„Zwischenspiel"=Komödie neu einstudiert in
des Dialogs und vermißte schmerzlich das Stück,
Szene. Die Wiederaufnahme dieses in geistreichen
das doch eigentlich dazu gehörte. Die erkünstelt
Spitzfindigkeiten erstickenden Stückes, das niemals
tragische Schlußwendung der langen Auseinander¬
starken Eindruck hervorrufen wird, weil ihm jede
setzungen des Ehepaars Adams vermochte, wie bei
dramatische Kraft fehlt, sollte einem Gast vom
der Erst=Aufführung der Komödie, für den völligen
Münchener Hoftheater Gelegenheit geben, hier in
Mangel an dramatischen Geschehnissen nicht zu
einer möglichst anspruchsvollen Rolle zu debütieren.
entschädigen, die man selbst von einem Zwischen¬
Herr Heinz Monard, der übrigens früher
spiel verlangt.
schon am Berliner Theater unter Paul Lindaus
s Die Freie Volksbühne brachte gestern
Leitung tätig gewesen, spielte gestern den Kapell¬
(Freitag) abend Hartlebens „Erziehung zur Ehe“
meister Amadeus Adams, dessen sich zuerst Basser¬
im Luisen=Theater zur Aufführung. Von Adolf
manns scharf zergliedernde, nachspürende und nervöse
Steiner feinsinnig inszeniert, fand diese geist¬
Kunst angenommen hatte. Die rein schauspiele¬
volle gesellschaftliche Satire bei einer lobens¬
rische Individualität des Herrn Monard steht
werten Darstellung hinreichendes Verständnis, um
dem eigenartigen künstlerischen Wesen Bassermanns
auch bei dem Publikum der Freien Volksbühne
fern, aber er erwies sich als ein sehr tüchtiger
seine Wirkung nicht zu verfehlen. Die Mutter
und sicherer Schauspieler. Er gab die zwischen
erziehungsbedürftiger Kinder Frau Günther
Ernst und Scherz unstet schwankende Figur fester und
hatte in Frau Schulz eine annehmbare Ver¬
geradliniger wie sein gefeierter Vorgänger, korrekt in
treterin, der man ihre in engen gesellschaft¬
der Charakteristik, soweit diese selbst eben korrekt
lichen Grenzen sich bewegende Anschauung und
ist, und mit einem starken Aufgebot von Gefühl
ihr „in sentimentaler Hinsicht völlig schwindel¬
und Empfindung, wo der launenhafte Autor es
freies“ Gemüt wohl glauben konnte. Der mit¬
plötzlich verlangt. Um einen genialen Zug, um
erziehende Onkel Otto, der brutalere Abklatsch der
das Wesen eines außergewöhnlichen Künstlers in
Frau Günther, wurde durch Herrn Blumenreich
die Gestalt zu bringen, dazu bedarf es auch einer
angemessen wiedergegeben. Herr Bartels und Frl.
genialen Begabung, etwa der eines Kainz, der die
Bluschke fanden sich mit den Rollen der so viel¬
Rolle in Wien gespielt. Herr Monard in seiner
versprechend herangemodelten Geschwister Hermann
gesunden Frische ersetzte das durch einen ungemein
und Suse ziemlich gut ab, und ergreifende Töne
sympathischen, liebenswürdigen Ton, und insbe¬
fand Frl. Siorm als die verratene Meta, das
sondere die wirklich heiteren Momente, in denen
Opfer Hermanns, die Damen Brandt (Bella),
Herr Amadeus als echte Lustspielfigur er¬
Elise Hüftel (Fr. Tauschmann) und die Herren
scheint, die er leider nicht ist, kommen
Brandt (Moitz Lange) und Pauli (Hugo Busch¬
vortrefflich heraus. Jedenfalls machte die
mann) gaben in ihren Nebenrollen Befriedigendes;
Leistung im ganzen einen durchaus günstigen Ein¬
sehr sympathisch gestaltete Herr Heyse den Bohling.
druck und fügte sich gut in den völlig auf die
#t Agnes Sorma wird im Kleinen Theater
Natürlichkeit gestimmten Ton des Ensembles ein.
an allen drei Weihnachtsfeiertagen in Paul Egers
In anderen Rollen, deren Empfindungsgehalt nicht
dreiaktigem Festspiel „Mandragola“ auftreten. Der
nur geistreicher und absichtlicher Spielerei und
Vorverkauf für die Feiertage beginnt Sonntag,
konstruierter Tragik entspringt, wird Herr Monard
15. d. M. vormittags von 10—2 Uhr, an der
beweisen müssen, wie weit seine Begabung über
Tageskasse und den bekannten Verkaufsstellen.
die liebenswürdige Plauderkunst und einen
nt „Wolkenkratzer“ ist der Titel einer in
leichten Bonvivant=Humor hinausgeht. Was der
der amerikanischen Börsenwelt spielenden Komödie,
Herr Kapellmeister Adams an ernsten Dingen
die von Direktor Halm für das Neue Schauspiel¬
zu sprechen und was er an seelischen Er¬
haus erworben wurde und als eine der nächsten
schütterungen auszudrücken hat, bleibt immer
Novitäten in Szene gehen wird.
Schauspielerei, und nur ein Darsteller ganz außer¬
nt Im Berliner Theater geht die ganze
gewöhnlichen Schlages kann in einigen Momenten
folgende Woche die mit großem Erfolg ausgenom¬
Die übrigen Neu¬
darüber hinwegtäuschen.
mene Operette „Blaubart“ in Szene. Mittwoch,
besetzungen der Vorstellung waren kaum der Rede
den 18. d. M., nachmittags 3 Uhr gelangt zum
wert, denn sie betrafen völlig indifferente Rollen,
ersten Male die Kinderkomödie „Till Eulenspiegel“
deren Wiedergabe denn auch jenseits von Gut und
zu bedeutend ermäßigten Preisen zur Aufführung.
Böse lag. — Die Leistung Irene Trieschs in der
Die Vorstellung wird von Herrn Alfred Schmatow
komplizierten Figur der Frau Cäcilie Adams,
inszeniert und wird Sonnabend, den 21. d. M.,
dieser merkwürd.gen Gattin, die nach gegenseitiger
zum ersten Male wiederholt.
Uebereinkunft mit allem Anstand ein außerehe¬
n Im Lustspielhause findet heute (Sonn¬
liches Zwischenspiel durchlebt und dann nach einer
abend) nachmittag um 3 Uhr eine Wiederholung
ehelichen Liebesnacht wieder freiwillig von dem
des Weihnachtsmärchens „Peter Ge neklein“ statt.
Herrn Gemahl scheidet in der heftigen Befürchtung,
Für die Novität „Das Protektionskine“ welche an
weitere Zwischenspiele könnten bedenklicher ab¬
den Weihnachtsfeiertagen gegeben wird, beginnt
laufen, ist rühmlichst bekannt; ebenso der prächtige
Schrifisteller Albertus Rhon Emanuel Reichers nächsten Montag der Vorverkauf.
grin und
* Lortzing=Theater. Die Proben zur Erst¬
singen.
aufführung der Oper „Zauberflöte“ von Mozart,
st Die
welche am 18. d. M. stattfindet, sind in vollem
dem Schlu
Gange. Neßlers „Trompeter von Säkkingen“ geht
am zweiten Weihnachtsfeiertag in Szene.
geben. W
telegra
st Im Neuen Theater wird an allen drei
Petition v#
Feiertagen „Baccarat“ von Henry Bernstein ge¬
Beibehaltu
geben. Der Vorverkauf findet täglich an der Kasse
großherzog
statt. Marie Reisenhofer wird auch in diesen Auf¬
spiel beson
führungen die Rolle der Helene v. Brechebel spielen.
*t Ko#
Direktor Schmieden hat sich nach Paris begehen,
um einige Novitäten zu erwerben und wegen
haber am
eines Gastspiels französischer Künstler in Berlin
hat, wie 1#
telegra
zu unterhandeln.
Schauspiel
* Central=Theater. Morgen (Sonnabend)
Vertrag i
nachmittag 3½ Uhr findet die Erstaufführung des
Jahre in
Kindermärchens „Schneeweißchen und Rosenrot“
von Gustav Thieß, Musik von Artur Peisker,
* „
veranstaltet vom Central=Theater=Ensemble, statt.
von Alexa
1 Theater des Westens. Heute (Sonn¬
Musik von
Telegra
abend) vormittag beginnt der Vorverkauf für die
denten,
am 21. d. M. stattfindende Premiere der
Residenz=T
Operette „Ein Walzertraum“ von Oskar Strauß.
men, obgle
Die Kasse ist von morgens 10—1½ Uhr geöffnet.
*t Sada Yakko und Kawakami in Paris.
Bechsteinsaal
Wie uns ein Telegrammunseres u.-Kor¬
Beethovensa
respondenten aus Paris meldet, erschienen
II.
(Ges.
in dem einaktigen Märchendrama „Ritter und
(Klav.) m.
Schatten“ Sada Yakko mit ihrem Gatten Kaiakami
ministeriums
vor dem Pariser Publikum. Der Künstlerin wurden
Frauenhilfe.
Siegf
nach einer Sterbeszene von erschütternder Tragik
9
dem Pyilhar
minutenlange Ovationen zuteil.
ein Konzert
it Der Sternsche Gesangverein hat eine
Fleischer=Edel
Interessengemeinschaft mit der zu Beginn des
Am 15. d.
Winters gegründeten Gesellschaft der Musikfreunde
12 Uhr, diel
abgeschlossen, nach welcher beide Organisationen
harmoni
selbständig bestehen bleiben, aber die gesamte Ge¬
Solist Leop.
Ouvertüren
schäftsführung auf die Gesellschaft der Musik¬
C-moll und
freunde übergeht. Der Sternsche Gesangverein
Tonkünst
wird in den Konzerten der Gesellschaft mitwirken.
in der Köni
In der laufenden Saison handelt es sich noch um
Programm:
die Aufführung der IX. Sinfonie von Beethoven
Barth, sechs
und um den „Lelio“ von Berlioz. Als Dirigent
Beklemis
wird Oskar Fried weiter tätig bleiben.
(17. d. M. B
und Bearb
st Ernst von Lengyel, ein vierzehnjähriger
10. Januar
deutscher Pianist gab, wie uns ein Telegramm
das Konzert
unseres v. Z.-Korrespondenten meldet,
unter Mitwir
von Hans Richter als zu ganz besonderen Hoff¬
nungen berechtigend in London eingeführt, in der
0. Im
dortigen Bechstein Hall sein erstes Konzert und
(Freitag) ab
erzielte namentlich die vortreffliche Wiedergabe
führung.
Chopinscher und Lisztscher Kompositionen außer¬
stellung, di
ordentlichen Beifall.
friedigt hab
#t Friedr. E. Kochs „Deutsche Tanne“,
Handlung
ein Idyll für Baßsolo, Chor und Orchester, ge¬
nach jedem
langte durch die gemischte Chorvereinigung in
machte. De
Zeitz unter Leitung des Kapellmeisters Karl
vermied jed
Loebus und unter solistischer Mitwirkung des Ber¬
erkennenswe
liner Konzertsängers Max Rothenbücher zu sehr
Chatakter 5
erfolgreicher Aufführung.
als Desdem¬
1 Kammersänger Werner Alberti gastiert
und Ueberze
gegenwärtig am Kaiserlichen Theater in Warschau
Herrn Schm
mit großem Erfolge. Der Künstler tritt in den
Marchand w#
Opern „Aida“, „Jüdin“, „Carmen“, „Hugenotten“
usw. auf und wird demnächst daselbst den Loben= übrigen besh