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Zuischensniel
M
das Schlagen seiner „gelben Nachtigall“ wie ein krankes Herz schon unter der knöchernen Hand des flikten, der psychologischen Detailmal#
dies irae klingen! Aber was nützt es, wenn er dem Todes zuckt, daß er einen Thronerben gezeugt, der thologischen Einschlag nachgerade sa
Götzen, welchem er bisher anbetend Weihrauch ge=nicht die geistigen Fähigkeiten des Vaters besitzt, wieder nach dem großstilisiecten Dra#
Leider hat das vieraktige Schau
streut, den bunten Flitier vom Leibe reißt und ihm um das Riesenwerk zum imposanten Abschlusse
Backpfeifen rechts und links versetzt, sein Getue bleibt zu bringen. Von Verzweiflung darüber gepackt, sucht er koog“ das auch erst aus Karlsruhe
doch nur eine Komödie, eine Burleske; er treibt in seinem Sohne Alexei den zukünftigen Kaiser zu bei seiner hiesigen Erstaufführung
Tempel der erwecken, er reißt ihn aus den Armen eines feilen Schauspielhause nicht den Erfolg
dem
die Juden nicht aus
heiligen deutschen Kunst, sondern er spöttelt Liebchens und schickt ihn an der Spitze einer Armee sein echter dichterischer Gehalt allen
und witzelt über sie und das Publikum ins Feld mit dem Auftrage, die türkische Festung hätte. Sein Autor, Rudolf Herzog, h
gehi auf den Spaß verständnisinnig ein. Hätte ein Asow zu erobern. Allein feige flüchtet der Kronprinz dottieri“ gezeigt hat, duß er nicht nu
des Antisemitismus verdächtiger Schriftsteller „Die ins Ausland, von wo ihn das falsche Gerücht, Zarssondern auch als Dramatiker eine
gelbe Nachtigall“ geschrieben, dann würde sie sicher Peter sei gestorben und nun harre die Krone der besitzt, hat zum Schauplatze
kein Theater aufgeführt haben, aber Bahr? Der Romanow seiner, wieder nach Rußland zurückruft. Im Dramas Südschleswig und 1
Mann hat doch keine Weltanschauung, der ist und Angesichte der Großen des Reiches jedoch, die ihm gewählt, also jene trübe Zeit, in wel
bleibt was sein „Meister“ zu dem Japaner sagt: auf Befehl des Vaters die Huldigungskomödie vergeblichen heldenhaften Ringen de
Ein Wurstel! Auch dann, wenn er auf die ganze vorspielen, benimmt er sich so kläglich, daß der tümer um den Anschluß an den der
Zar in wilder Wut aus seinem Verstecke neuem die schwere Faust der dänische
Schriftstellerei und Theaterei einmal wütend wird und
hervorspringt und ihn im dämonischen Aufflammen auf die Schleswig=Holsteiner legte.
den sogenannten Musentempeln eine „gelbe Nachtigall“
seines gefürchteten Jähzornes zu Boden schlägt, daß Vorwurf, bei dessen Gestaltung ab
aufs Dach setzt!
Es ist eine alte Erfahrungssache, daß, seitdem die er verröchelt. Der Streich, mit dem er den Sohn zu Dichters versagte. So viele hübsch
Größen des Naturalismus abgewirtschaftet haben, jene Tode traf, gibt indessen auch dem großen Zaren den Schauspiel enthält, so viel Poesie mc
Berliner Theater, die literarisch ernst genommen sein Rest, seine Herrschaft ist gebrochen und als ihm strömen und so volltönend auch di
wollen, Neuheiten erst dann aufführen, wenn diese Mentschilow die Krone entwinden will, um sie der klingt, so fehlt doch eine großzügige, hin
draußen auf ersten Provinzbühnen die Feuerprobe Zarin Katharina auf das schöne Haupt zu drücken, da und die scharfe Herausarbeitung der
bereits bestanden. Auch Otto Erlers „Zar Peter“swirft sich Zar Peter von einer Brücke im Kreml in Drama ist al fresco gedacht und
wurde im König Albert=Theater in Dresden aus der die Tiefe. Das Drama hat eine prachtvoll aufgebaute führt. Schade um die lebensvolle Da
stimmungssatte Ausstattung.
Taufe gehoben, bevor sich das Neue Sthau=Exposition und auch durch die anderen drei Alte, die
Wie Friedrich der Große, so ge
spielhaus in Berlin seiner annahm. Der Antor, der sich leider nicht auf. der Höhe der ersten halten,
strömt echtes Theaterblut. Die kräftige Sprache ist diel velli, der geniale Staatsmann der
als Gymnasiallehrer in Elbe=Florenz wirkt, ist
ein echtes Talent und eine starke Hoffnung des deuischen eines echten Poeten, und der begeisterte Beifall, den dem Lorbeer des dramatischen Dichte
Dramas. Bekanntlich hat schon Karl Immermann den des Publikum dem Werke bereitete, bewies unverkenn=ffrechen Komödie „Mandragola“
gleichen Vorwurf zu seiner Trilogie „Alexis“ verwendet, bar den erfreulichen Umschwung, der sich langsam aber [Liebes= und Zaubertrank) schrieb e
die ganz zu Unrecht von der modernen Bühne verbannt unaushaltsam in dem Geschmacke am Theater zu voll= Stück seiner Zeit, das als Sitt
ist. Der große Zar Peter, der Schöpfer des heutigen ziehen beginnt. Man bekommt die dramatisierten hand-Isterblichen Wert für den Historiker
Rußland, erkennt am Abend seines Lebens, als sein lungsarmen Novellen mit ihren ausgeklügelten Kon= sind in unserem Liebesleben un
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das Schlagen seiner „gelben Nachtigall“ wie ein krankes Herz schon unter der knöchernen Hand des flikten, der psychologischen Detailmal#
dies irae klingen! Aber was nützt es, wenn er dem Todes zuckt, daß er einen Thronerben gezeugt, der thologischen Einschlag nachgerade sa
Götzen, welchem er bisher anbetend Weihrauch ge=nicht die geistigen Fähigkeiten des Vaters besitzt, wieder nach dem großstilisiecten Dra#
Leider hat das vieraktige Schau
streut, den bunten Flitier vom Leibe reißt und ihm um das Riesenwerk zum imposanten Abschlusse
Backpfeifen rechts und links versetzt, sein Getue bleibt zu bringen. Von Verzweiflung darüber gepackt, sucht er koog“ das auch erst aus Karlsruhe
doch nur eine Komödie, eine Burleske; er treibt in seinem Sohne Alexei den zukünftigen Kaiser zu bei seiner hiesigen Erstaufführung
Tempel der erwecken, er reißt ihn aus den Armen eines feilen Schauspielhause nicht den Erfolg
dem
die Juden nicht aus
heiligen deutschen Kunst, sondern er spöttelt Liebchens und schickt ihn an der Spitze einer Armee sein echter dichterischer Gehalt allen
und witzelt über sie und das Publikum ins Feld mit dem Auftrage, die türkische Festung hätte. Sein Autor, Rudolf Herzog, h
gehi auf den Spaß verständnisinnig ein. Hätte ein Asow zu erobern. Allein feige flüchtet der Kronprinz dottieri“ gezeigt hat, duß er nicht nu
des Antisemitismus verdächtiger Schriftsteller „Die ins Ausland, von wo ihn das falsche Gerücht, Zarssondern auch als Dramatiker eine
gelbe Nachtigall“ geschrieben, dann würde sie sicher Peter sei gestorben und nun harre die Krone der besitzt, hat zum Schauplatze
kein Theater aufgeführt haben, aber Bahr? Der Romanow seiner, wieder nach Rußland zurückruft. Im Dramas Südschleswig und 1
Mann hat doch keine Weltanschauung, der ist und Angesichte der Großen des Reiches jedoch, die ihm gewählt, also jene trübe Zeit, in wel
bleibt was sein „Meister“ zu dem Japaner sagt: auf Befehl des Vaters die Huldigungskomödie vergeblichen heldenhaften Ringen de
Ein Wurstel! Auch dann, wenn er auf die ganze vorspielen, benimmt er sich so kläglich, daß der tümer um den Anschluß an den der
Zar in wilder Wut aus seinem Verstecke neuem die schwere Faust der dänische
Schriftstellerei und Theaterei einmal wütend wird und
hervorspringt und ihn im dämonischen Aufflammen auf die Schleswig=Holsteiner legte.
den sogenannten Musentempeln eine „gelbe Nachtigall“
seines gefürchteten Jähzornes zu Boden schlägt, daß Vorwurf, bei dessen Gestaltung ab
aufs Dach setzt!
Es ist eine alte Erfahrungssache, daß, seitdem die er verröchelt. Der Streich, mit dem er den Sohn zu Dichters versagte. So viele hübsch
Größen des Naturalismus abgewirtschaftet haben, jene Tode traf, gibt indessen auch dem großen Zaren den Schauspiel enthält, so viel Poesie mc
Berliner Theater, die literarisch ernst genommen sein Rest, seine Herrschaft ist gebrochen und als ihm strömen und so volltönend auch di
wollen, Neuheiten erst dann aufführen, wenn diese Mentschilow die Krone entwinden will, um sie der klingt, so fehlt doch eine großzügige, hin
draußen auf ersten Provinzbühnen die Feuerprobe Zarin Katharina auf das schöne Haupt zu drücken, da und die scharfe Herausarbeitung der
bereits bestanden. Auch Otto Erlers „Zar Peter“swirft sich Zar Peter von einer Brücke im Kreml in Drama ist al fresco gedacht und
wurde im König Albert=Theater in Dresden aus der die Tiefe. Das Drama hat eine prachtvoll aufgebaute führt. Schade um die lebensvolle Da
stimmungssatte Ausstattung.
Taufe gehoben, bevor sich das Neue Sthau=Exposition und auch durch die anderen drei Alte, die
Wie Friedrich der Große, so ge
spielhaus in Berlin seiner annahm. Der Antor, der sich leider nicht auf. der Höhe der ersten halten,
strömt echtes Theaterblut. Die kräftige Sprache ist diel velli, der geniale Staatsmann der
als Gymnasiallehrer in Elbe=Florenz wirkt, ist
ein echtes Talent und eine starke Hoffnung des deuischen eines echten Poeten, und der begeisterte Beifall, den dem Lorbeer des dramatischen Dichte
Dramas. Bekanntlich hat schon Karl Immermann den des Publikum dem Werke bereitete, bewies unverkenn=ffrechen Komödie „Mandragola“
gleichen Vorwurf zu seiner Trilogie „Alexis“ verwendet, bar den erfreulichen Umschwung, der sich langsam aber [Liebes= und Zaubertrank) schrieb e
die ganz zu Unrecht von der modernen Bühne verbannt unaushaltsam in dem Geschmacke am Theater zu voll= Stück seiner Zeit, das als Sitt
ist. Der große Zar Peter, der Schöpfer des heutigen ziehen beginnt. Man bekommt die dramatisierten hand-Isterblichen Wert für den Historiker
Rußland, erkennt am Abend seines Lebens, als sein lungsarmen Novellen mit ihren ausgeklügelten Kon= sind in unserem Liebesleben un