II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 417

box 25/5
20. Zuischensniel
Hand des flikten, der psychologischen Detailmalerei und dem pa¬
eugt, der thologischen Einschlag nachgerade satt und sehnt sich
es besitzt, wieder nach dem großstilisierten Drama.
Leider hat das vieraktige Schauspiel „Auf Nissens¬
Abschlusse
t, sucht erlkoog“ das auch eist aus Karlsruhe nach Berlin kam,
Raiser zu bei seiner hiesigen Erstaufführung im königlichen
hes feilen Schauspielhause nicht den Erfolg gefunden, auf den
ner Armee sein echter dichterischer Gehalt allen Anspruch gehabt
eFestung hätte. Sein Autor, Rudolf Herzog, der mit den „Con¬
Kronprinzdottieri“ gezeigt hat, daß er nicht nur als Romancier,
rücht, Zar sondern auch als Dramatiker eine starke Begabung
Krone der besitzt, hat zum Schauplatze seines zweiten
ckruft. Im Dramas Südschleswig und das Jahr 1851
die ihm gewählt, also jene trübe Zeit, in welcher sich nach dem
gskomödie vergeblichen heldenhaften Ringen der beiden Herzog¬
daß der tümer um den Auschluß an den deutschen Bund von
Verstecke neuem die schwere Faust der dänischen Fremdherrschaft
lufflammen auf die Schleswig=Holsteiner legte. Ein bedeutender
flägt, daß Vorwurf, bei dessen Gestaltung aber die Kraft des
Sohn zu Dichters versagte. So viele hübsche Einzelzüge das
Zaren den Schauspiel enthält, so viel Poesie manche Szenen aus¬
als ihm strömen und so volltönend auch die nationale Saite
sie der klingt, so fehlt doch eine großzügige, hinreißende Handlung
brücken, da und die scharfe Herausarbeitung der Grundidee. Das
Kreml in Drama ist al fresco gedacht und in Mosaik ausge¬
aufgebaute führt. Schade um die lebensvolle Darstellung und die
Akte, diestimmungssatte Ausstattung.
Wie Friedrich der Große, so geizte auch Macchia¬
en halten,
ache ist die velli, der geniale Staatsmann der Renaissance, nach
eifall, den dem Lorbeer des dramatischen Dichters, und mit seiner
unverkenn=frechen Komödie „Mandragola“ (Name für einen
nigsam aber Liebes= und Zaubertrank) schrieb er sogar das beste
r zu voll= Stück seiner Zeit, das als Sittenschilderung un¬
erten hand-sterblichen Wert für den Historiker hat. Aber wir
elten Kon= sind in unserem Liebesleben nun einmal keine
Renaissancemenschen, wir vertragen nicht jene Derbheit Massenet, der noch auf kei
und robuste Gefundheit in der Betätigung unserer geben wurde, die zweiaktige
erotischen Gefühle, welche das Quatrocento und Textbuch einen Stoff al
Cinquecento charakterisieren, denn dazu ist unser Revolution behandelt.
Empfinden zu differenziert, zu überkultiviert und zu Bayreuther Kunstprinzipienk
sehr von des Gedankens Blässe angekränkelt. Deshalb mir eine Musik, welche Vol
vermag auch ein modernes Publikum den Liebestrank kämpfe schildern soll, auch
„Mandragola“, nicht in unverwässertem Zustande zus ein Deputierter, der schi
vertragen und eine hochwohllöbliche Polizei würde kommt mir wie eine W
auch die Verabreichung eines derartigen Getränkes Raritätenkabinett vor. Alle
das Kleine der alten Oper aus kann!
Was uns also
nicht gestatten.
Liebe, nicht erwärmen, denn die ver
zu
Sorma
Agnes
Theater, der
Blanca zum dem rechtmäßigen Gatten un
welche die männertolle Witwe
Anbeißen lebens= und liebesfreudig spielte, vorsetzte, Duette unentschlossen hin u
das war nur ein „Wiener Trankl“, das der öster= das bei den Franzosen in
reichische Schriftsteller Paul Eger nach dem Rezepte liebte Terzett daraus wird
Schnitzlers zusammeng ebraut und mit der Etikette artigen Menuetteinfall, sonst
„Mandragola“ von Macchiavelli versehen hatte. in einem dünn fließenden B
Daß Schnitzlers Stücke nicht wie alter Wein Harmonien herum. Die Herb
besser werden, je länger sie im Theaterarchive liegen, im ersten Akte schwebt übe
das bewies der zweite Durchfall des „Zwischenspiels“, Oper, aber es ist nicht die
das Direktor Brahm eines Gastspieles halber dem am Lebensabend neben fa
Publikum wieder einmal servierte. Es geht Schnitzler liche Früchte vom Baume
genau so wie seinem Freunde Bahr, auch sein literari= brießliche Melancholie des
wordenen Meisters, welche
scher Werdegang führt über lauter Leichen durch¬
seiner vertrockneten Phantasi
gefallener Bühnenwerke.
Während die Opern komponierenden deutschen zupressen. Hei, wie schlug
Tondichter unserer Zeit vergeblich mit ihren Werken Bagdad“ ein, diese Perle us
bei Herrn v. Hülsen antichambrieren, während Gluck, Opern, die unter dem
Mozart, Weber nur höchst selten aufgeführt werden,Strauß in ihrer keuschen
Marschner und Lortzing gar nicht, steht die Ausländerei leuchtete!
Nichts ist vielleicht
in der Berliner „königlichen Oper“ in schönster Blüte.
Nach „Madame Butterfly“ kam „Aida“ in neuer Aus= Metropole Deutschlands so
stattung und am vergangenen Mittwoch der neueste staltung einer Ausstellung