II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 430

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20. Zuischenspiel
S
Gatten nicht das Leifeste merken, wie weit sie ihn an gleichen Billigkeiten getan. Dr. Arendt von der Reichs=ssich, wenn er Lust hat, freuen, daß die
Seelengröße und Einsichtskraft überragt. Sie vornehm= partei hat sich in einen horrenden Worteifer hineingeredet, hinausgeworfen werden. Ich bin sehr
lich gas der ganzen „Komödie“ den großen tragischen daß — prüft man die sachlichen Argumente — der Ein= tarisches Regime und bedauere diesen Vorg#
Schwung.
druck bleibt, er hat über diese Dinge aus bloßer Wichtig=ist der glatte Sieg animoser „Kunstkenn
Heinz Monnard besitzt für den Frauen erliegenden tnerei geschrieben und ohne ein einfaches und ursprüng= Wichtigtuerei. Die Leute im Reichstag är
zerfahrenen Schwächlina Amabens, den Tändler, zu viel liches Verhältnis zu künstlerischen Dingen. Daher auch
wir in der Presse so scharfe Worte gegen
feste, nach klassischer Art daherwuchtende Männlichkeit, die unsachliche Schimpferei auf die Sezession, mit der Das schodet nichts. Uns liegt daran, daß
die er nicht abzustreifen vermag. Seine Beredsamkeit hat weder diese Geschichte noch Jank etwas zu tun haben.
an der ersten Sielle des deutschen Volkes nich
Messerschärfe, wie sein Intellekt, seine temperamentvolle
Sollen wir nun einen Epilog auf diese Bilder schrei¬
Verführerkraft fast Brutalität. Das sind nicht die rechten
gebildeter Schulbube behandelt wird und n
ben? Warten wir zunächst ab, was hinterher kommt,
Eigenschaften für das haltlose, brauseköpfige, wider¬
getan. Darüber entrüsten wir uns.
wenn der Dr. Arendt jetzt die Sache deixelt. Wir haben
spruchsvolle Schnitzlermännchen. Doch er ist ein glänzen¬
Nun kommen also nihl wieder einige I
vor ein paar Wochen an dieser Stelle davon gesprochen,
der Charakteristiker, und so gab es denn einen prachtvoll
grünen Löcher. Auch schön. Hoffentlich ab
ehrenwerten, handfesten Selbstbetrüger.
was wir über den Inhalt und den künstlerischen Wert der Plenum keine Reden über diese Sache. Es k#
Jankschen Bilder denken. Das braucht nicht mehr wieder=lich werden.
Dr. Theodor Heu
Basil als Darsteller gefiel mir weniger wie als holt zu werden. Das Mittelbild hat, wenn es auch in der
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Regisseur. Wozu um alles in der Welt eine so parodistisch Gesamtanlage vorzüglich ist, zeichnerische Mängel. Aber
abschreckende Schnapsbrudermaske für den witzigen, die drei Bilder haben einen farbigen Klang, haben die
Cheater und Musik.
frischen, kecken. lustigen, weltklugen und weltgewandten Ruhe, deren monumentale Bilder bedürfen. Nichts törich¬
hochstehenden Wiener Dichter? Wozu diese fast einfältig
: Kgl. Hoftheater. Frau Sigrid Arno
ter, als wenn Dr. Pfeiffer aufrechnet, die Skizzen hätten
wirkende äußere und selbst sogar ein wenig innere
gestern als Violetta in Verdis Traviata ihr
mehr Gestalten, Bewegung, Lebendigkeit. Nichts über¬
Trockenheit und Nüchternheit? Hat der kluge Darsteller
Während sie in der letzten Vorstellung ihre
flüssiger als der Vorwurf Arendts, daß durch die Mäntel
doch das geistige Eigentum des Poeten Albertus ganz er¬
ihrem Partner, Herrn Bolz, teilen mußte
der Soldaten die Farben der Uniformen und zugleich die
saßzt. Frau Giesecke als die kleine Frau des Schrift¬
sich ir dieser das Interesse auf ihre Person
historische Wahrheit — daß man am 2. Sevtember 1870
stellers traf deren harmlos munteren Ton recht nett, so
chem ist der ganze Stoff der Oper und die
daß man seine Freude an dem liebenswürdigen Persönchen
nicht fror — erdrückt werden. Das ist ein Urteil für ge¬
und aus Herz greifenden Tönen merkwür
schichtliche Abziehbildchen, aber nicht für dekorative Wand¬
hatte. Doch fesches urwüchsiges Wienertum dürfte sich
immer aber von Melodie und Feuer überstr
für diese Rolle Schnitzler gewünscht haben. Schwann¬
gemälde, die ihre eigenen Formgesetze haben.
nicht besonders sympathisch. Aber die vollen
ecke sprach die kurze, äußerst schwierige und leicht komisch
Und der Inhalt? Dem Dr. Arendt ist der nicht zut und musikalische Darstellung der heiklen T#
wirkende Szene, die dem Fürsten Sigismund gegönnt ist,
patriotisch, enthusiastisch genug aufgefaßt, Dr. Pfeiffer den berühmten Gast beschwichtigte alle kritisch
mit delikatem Anstande in der Haltung eines ganz un¬
findet ihn zu monarchisch und will Parlamenisgeschichtel sie überschritt nie das Schönheitsmaß und
durchlauchtigen, ein wenig schüchternen Jünglings von
haben. Wir haben neulich hier auseinandergesetzt, daß Wahrheit nichts schuldig. Jeder Schritt, je
zurückhaltender Wohlerzogenheit und vornehmer Beschei¬
ums an dem monarchischen und militärischen Stoff dergung und jeder Gesichtsäusdruck war wei
denheit. Dagegen hätte man unbedingt die liebelüsterne
Bilder nichts liegt; im Gegenteil, wir wären sehr für
genau wie jede Note ihres unvergleichlich
Gräfin einer vollkommeneren Darstellerin anzuvertrauen
Parlamentsgeschichte. Aber woher nehmen? Die Vor¬
Auch hier nichts Elementares, sondern h
die Pflicht gehabt. Sollte es in München nicht verführe¬
schläge Dr. Pfeiffers, die aus der Geschichte zusammen¬
alles fein geschliffen und klug berechnet.
rischer aussehende Damen geben?
geklügelt wurden, sind völlig unglücklich, um kein schärfe¬
einmal ein Gesang, der mühelos hervorau
Das leider nur in kleiner Anzahl erschienene Publi¬
res Wort zu gebrauchen: Erlaß der goldenen Bulle, Reichs= Schlacken frei die Intentionen des Komponi
kum, in dem das Stuttgarter Hofschauspiel und die Stutt¬
tag von 1255, Reichstag zu Münster, Regensburger Reichs=endeten Darstellung bringt. Wie im Spie
garter Presse fast überwog, brachte dem fast überzarten
tag. Was haben denn die mit unserem Parlament ge= hier die vollkommene Natürlichkeit eine Fr
Stücke volles Verständnis enigegen. Sein warmer Beifall
mein! Das wäre ja „Historienmalerei“ im allerschlimmsten sigen Studiums und langjähriger Erfahrung
galt wohl zu gleichen Teilen den hervorragenden Münch¬
Sinne, solche Kostümkomödien aufzuführen. Ein Glück, Legato, eine solche Atemführung, eine ähnlich
nei Künstlern und dem feingeistigen Wiener Dichter.
daß Janke sich zu einfachen, sinnenfälligen Gruppen ent= Nüancenskala, einen ohne Anstrengung so
Wke.
schloß. Und auch Pfeiffer meint: Die Eröffnung des
und reinen Ton findet man selten. Was en
—.—
ersten Reichstags 1871 sei „ein höchst erfreulicher Gegen= sprache betrifft, so ist das Französisch der Kü
stand“ für das Hauptgemälde gewesen. Müht man sich ter zu verstehen, als das Italienisch der le
Die Reichstagsbilder von Jank.
einen Moment, solche Szene sich vorzustellen, so wird man lung; es ist etwas zu weichlich und nasal.
Die drei Bilder von Angelo Jank sind nun also tgt= über des ganzen ästhetischen Widersinns klar, einen ge¬ Kenntnis der Sprache und der Rolle gelang
sächlich aus dem großen Sitzungssaal des deutschen Parka¬
schlossenen Raum mit einer Fülle von Porträts als großes richterstatter kaum, auch nur ein Drittel d
ments wieder entfernt worden. Die tapfere Schreiberei
Schmuckbild zu wählen. Diese Idee ist völlig unkünst¬
verstehen.
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der Abg. Dr. Arendt und Dr. Pfeiffer ist somit
lerisch, und von einer kleinbürgerlichen Pedanterie, daß
Neben einer solchen Partnerin hatte Her
nicht erfolglos gewesen. Sie haben sich vor ihren Kollegen
man ablesen soll: der war der und das der? Eine Be¬
Alfred keinen leichten Stand; er muß an d
den Ruhm besonderer Kunstkennerschaft erworben. IIa¬
schäftigung für die Abgeordneten, freilich, aber kein
Vervollkommnung seiner Rolle noch tüchtig
beant sibi. Dr. Pfeiffer vom Zentrum hat das mit einem
Schmuck für diesen Raum.
sanglich leistete er Anerkennenswertes. H
umständlichen Aufwand von Kostümphilologie und der= Wer politisch für parlamentarisches Regime ist, kann Georg (Vater) durfte mit Recht einen Teil