II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 431

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20. Zwischenspiel
Telephon 12801.

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Wien, I., Concordiaplatz 4.
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in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New Vork,
∆ Paris, Rom, San Francisto, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr,)


1 Aueschnitt aus:
U1. 1 1959
62
Nanaale Moahr
9
vom:

* Kleine Chronik. Aus Stuttgart schreibt man
uns: Münchner Hofschauspieler führten am
Freitag im Residenztheater als Gäste Schnitzlers
„Zwischenspiel“ dem Stuttgarter P
Stück und Darstellung wurden sehr beifällig aufge¬
nommen, am meisten gefiel der zweite Akt. Von den
Mitwirkenden erfreuten sich besonders Fräulein
Swoboda und die Herren Monnard, Basil und
Schwanneke lebhafter Anerkennung.
Gespielt wurde von den Mänchn
Stuttgarter Residenztheater. ch die beiden vorspielen. Aber er kanns nicht, denn es ist
Der Amadens von Hin. Monnard
Gastspiel der Mitglieder des K. bayr. Hof= ueh ein Stück Leben. Wenn auch nur ein Zwischenspiel. Ein
100
Swoboda waren Prachtleistungen.
capriccio doloroso, wie es in der Sinfonie des Kapellmeisters
.Nationaltheaters zu München. ###4.
an die Schnitzlerschen Figuren, man
XEs ist wirklich eine Komödie! Man sitzt im Parkett,
benannt ist. Albeitus, der Freu d und Dichter, der das platte
sah Menschen. Diese wundervolle M
Fört die Reden an, sieht die Personen und möchte lachen — über
Leben ohne Regie und wirksamen Aifbau der Handlung ver¬
in der Szene, in der in Amabens die
ihge Schwäcben, die doch schließlich auch die unsrigen sind. Eine
achtet, spielt selbst den Regisseur in der Komödie. Und ist
Kknödie ist es. Oder ein „Zwischenspiel“, wie der Ver¬
in Haß un schlägt, oder auch im 1. A
dabei täppisch wie oft das Leben selbst. Ja, er wirkt sogar im
fasser es nennt. Man kennt Arther Schnitzlers Novellen,
schließen, sich nur noch Kameraden zu
letzten Akt fast aufdringlich, als Dichter und als Freund. Denn
kennkseine Feuilletons mit all ihrer Fluß und
Albertus Rohn spielte Hr. Basiln
auch ohne ihn kommen die zwei wieder zusammen, auch ohne
ihren Mängeln und man sieht nun eine dieser Novellen auf
Verfassers und zwar ausgezeichnet. A
ihn sehen sie ein, daß sie sich zu viel vermaßen, als sie nur die
die Bühne gebracht. Er bleibt auch hier der elegante Causeur,
Wahrheit hören wollten in ihrer Ehe. Wobei das Tragikomische
zeichnet und die Figur hat, wie schon
der große Themen streift, tiefe Töne anklingen läßt, um sie dann
lich gegen Schluß etwas Unnatüc
ist, daß sie sich ja eig ntlich nie die Wahrheit sagten, wenn es
gleich mit der Flut leichter Akkorde zu übertönen. — Es ipieln
Friedensstifters ist zu sehr unterstriche
darauf ankam. Und wenn sie es getan bätten — was dann?
als Fürst Sigismund mit Absicht
nur der Kapellmeister Amadens Adams und seine Frau Cäcilie] Sie kommen wieder zusammen, aber Cäcilie will nicht; noch
sprach, oder ob er die kleine Rolle ni
im „Zwischenspiel“, das gestern im Residenttheater über die nicht. Sie fürchtet sich vor dem Befangensein — fürchtet eine
Bühne ging, alle anderen Personen sind mehr oder weniger! Wiederholung des Zwischenspiels. Nach einem Jahre vielleicht.
sich gleich, der Ton konnte jedenfal
überflüssig. Die Gatten, die sich so bochstehend dünken, die sich
werden. In den beiden übrigen kle
Und da nimmt Amadens seinen Koffer und geht. Dann fällt
so sicher glauben, daß sie in ihrer Ebe nur die Wahrbeit hören
Frau Giesecke als das naiv=schlau
der Vorhang. Man weiß aber, daß der Kapellmeister wieder¬
wollen, daß zwischen ihnen keine Geheimnisse sein sollen, ent¬
hervor und ebenso Frl. Menge al
kommt nach Jahresfrist, denn das Ganze ist ja doch nur
fremden sich durch diese krampfhafte Wahrheitsliebe — die
Moosheim, die Philine des Kapellme
ein Zwischenspiel.ie gesagt, eine dramatisierte Schnitzler¬
sie gar nicht haben. Es wird schwül zwischen ihnen, sie
war, den Verhältnissen des Residenzth
sche Novelle. Ke#ne straffe Handlung; mehr flüchtig,
sehen, es geht nicht so weiter, und sie beschließen, sich zu
schlecht. Der Besuch war gut, hätte
skizzenhaft — aber immer formvollendet. Ein fließender
sein können. Das Publikum sparte
trennen. Nicht mehr Gatte und Gattin, nicht mehr Ge¬
Dialog mit einigen Geistreicheleien — so wenn Albertus
liebter und Geliebte, nur noch Kameraden wollen sie sein.
nicht, die wohl in erster Linie der
sagt: Ich bachte, du meinst ein Duell, und nun willst
So reden sich beide ein, daß nun alles aus sei zwischen ihnen,
galten. Jedenfalls verspricht das heut
du ihm aus Leben gehen!: Der Fehler der Handlung liegt
daß er nur noch der Korrepetitor der Sängerin Adams=Arten¬
„Gyges und sein Ring“ — einen g##
darin, daß man schon im ersten Akt weiß, es wird durch die
burg ist, daß sie nur noch die Lieder des Kapellmeisters Adams] beiden anderen nichts Neues mehr kommen. Man weiß, es ist ist der Besuch auch dementsprechend.
singt. Und der Zuschauer möchte lachen über die Komödie, die ein „Zwischenspiel“.