II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 463

20. Zuischenspier
box 25/5
ine Gewahr.)
Ge Gstrauer Zaitung
nitt aus:
(Tagblatt)
150h 11913 Mähr. Ostrau.


Theater, Kunst u. Wissenschaft.
tägliches Geständnis volle Absolution zu errin=herein vergebens. Leider war nun durch d
gen entschwindet beiden Teilen die Beurteilungs=Heiserkeit und Indisposition des männlichen
Zwischenspiel.
kraft des ehelichen Verhältnisses. Beide Teile Hauptdarstellers, des Herrn Werner=Eigen
verlieren sich in den romantischen Irrgärten ver¬
Komödie in 3 Akten von Arthur Sch##lerbotener Neigungen. Sie sind Menschen, wie alle
in der gestrigen Aufführung nicht nur der ganze
Schnitzler hatte bereits die
Stimmungsgehalt des Werkesverloren gegangen,
anderen, die nur von Selbstbetrug leben müssen.
nes Schaffens überschritten, die in dem soig¬
es verschwammen erklärlicher Weise auch die Kon¬
Ihre Wahrheit ist wohlmotivierte Lüge.
nienten Pessimismus der „Anatolsiguren“ ihren
turen der Figur, so daß nichts übrig blieb, als
als eine heißpulsende Leidenschaft der Vernunft
Ausbruck findet, als er vor etwa 9 Jahren seine
ein farbloser, inhaltsleerer und seines Ausdrucke
die Führung in diesem paradigmatisch gebauten beraubter Dialog.: Denn auch Frl. Pete
Komödig „Zwischenspiell“ zur Veröffentli¬
Eheleben entreißt, wird diesen Zwischenspielen ein
die mit ihrer kokett=hysterischen Darstell
Ende gesetzt, und die Gatten finden sich in echter,
chung brachte. In dieser Geschichte einer Künst=vielleicht auch geläuterter Liebe. Schnitzler aber
weise sich um die Cäcilie bemühte, hatte unt
getöntcht
lerebelflackert schon etwas von jenen dunkel ab=hat dieses nur zu leicht in das großväterlich No=ihres Partners zu leiden. Frl. von St
bedauerlichen Aussetzen der Darstellun
Schicksalsmot ven auf, die sich in den
späteren
Werken als Grundfärbung finden. Ge¬
manhafte übergreifende Thema vom Standpunkte
rade aller diese Komödie könnte in der Reihe
ithal spielte das kleine naive Frauch
des philosophierenden Arztes beleuchtet.
Schriftstellers Rhon mit angenehmer Ei
der Schlitzlerischen Arbeiten das Recht der Ex¬
führt uns gleichsam in einem Guckkasten sein All¬
Für die Episode der Gräsin Moosheim !
territorialität für sich in Anspruch nehmen, denn
tagspärchen, das sich gegen die Lüge sträubt und
von Effner ihr ganzes Können eingese
noch hatten sich das reiche Erfahrungsleben und
doch niemals die Wahrheit findet, vor und unter¬
die täglichen Einflüsse des Alltags nicht zu jener
ganz ausgezeichnete Figur, voll prächtigsten
läßt es auch nicht, gewissermaßen als Konferen¬
gesättigten Weltanschaunig verdichtet, die gerade
bens, in satter, farbenreicher Abtönung stellte
Teier selbst in das Getriebe des dramatischen Dia¬
den späteren Schnitzler auszeichnen. Noch spielt
Herr Schneider als Albertus Rhon dar.
loges als Dichter, als geschickter Regisseur auf¬
der liebenswürdige Zug Wiener Gutmütikei“, auf
Gleich gut hielt sich Herr Mahr in der hart auf
zutreten Das gibt dieser Komödie der beabsich¬
der anderen Seite wieder die aristophanische Lust
der Schne zwischen Erhabenheit und Lächer¬
tigten Irrungen den prickelnden Reiz, das sein
satirische Kolorit.
der Selbstkritik, sogar der Selbstpersiflage um
lichkeit stehenden Figur des Fürsten. Lieb war die
die zuckenden Lippen der Personen.
kleine Mizzi Popp, aus deren Mund die Kinder¬
Daß dieses ruhig dahinstrebende Stimmungs= wahrheiten recht drollig klangen. Die Beurteilung
Da hat Schnitzler, der Arzt, so ein seines,bild, das kaum jemals von einem Aufschrei der
der Regietätigkeit des Herrn Werner=Eigen
sauberes Stelenpräparat herausgearbeite und nun Echtheit unterbrochen, höchstens durch das un¬
kann sich nur auf die Konstatierung beschränken,
kommt ihn die Versuchung an, über die Ergebnisse sterdrückte Lachen des kritischen Selbstbildnisses
daß sich die geistreichen Dialoge in einem hübsch
seiner Forschungen zu dozieren. Si: Thema lau=des Dichters auf der Bühne aufgehellt wird, fast
gestellten Bondoir abspielten.
tet: Künstlerehe!. Zwei vollwerite Künstlerna= kaum zu bewältigende Schwierigkeiten bei der
turen vereinigen sich zu einem Ehebunde, ohne Aufführung bietet, ist leicht erklärlich. Eben!
Das Publikum folgte mik Aufmerksamkeit
Rücksicht auf ihre Vergangenkei“. Volle Aufrich= darum aber wird auch wieder nur der Reiz der
den Vorgängen auf der Bühne und dankte mit
Beifall.
tigkeit und Offenheit einander gegenüber soll das schausvielerischen Persönlichkeit das Werk dem Pu¬
Ventil für etwa aufkeimende Unebenheiten sein. blikum näher bringen können. Wo dieses wesent¬
Und ehen durch dieses Bewußtsein, durch ein liche Moment ausfällt, ist jeder Versuch von vorn¬