eater.
im vor¬
Jeder
in diesem
5Adams,
en Frau,
llzu ver¬
inerlicher
sich un¬
ben. An¬
seitig ihre
sticheln,
blasser
itzen der
e Mensch,
kann an
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däus, son¬
ir heißen,
läuft, nur
letzte Akt
as nimmt
s nimmt
ert, also
riftsteller,
ters nach
iet noch
die der
mer von
Men¬
err
beide
Schrift¬
lltenberg
berg und
, der von
u erbittet,
icht zu
box 25/5
20. Zuischenspiel
leichten Karikatur zwang. Wie ist diese Szene seinerzeit im Burg¬
theater belacht worden!
Der Abend versickerte ohne viel Jubel. Je bedeutender Schnitzler
St. Gr.
wurdo, desto unaufmerksamer wurde man.
Ausschnitt aus: Der Tag, Deriie
20 8.1810
vom:
Neuaufführungen
Berliner Bühnen.
M. S. Deutsches Künstler=Theater. Neu¬
aufführung: „Zwischenspiel“, Komödic in
drei Akten von Arthur Schuihlier. Spiel¬
leitung: Dr. Arthur Eloesser. Es ist eine un¬
glaubwürdige Geschichte — aber immerhin: sie
hat einen Dichter stellenweise in gute Laune ver¬
setzt und stellenweise wieder so übermütig ge¬
stimmt, daß er beinahe lustig wurde. Und recht
geschickt traf er's, daß seine Zuhörer überall da
lachten, wo ihn persönlich das Lachen anlam
über seinen eigenen Witz und seine eigenen Ein¬
fälle. Aus der Komödie selbst quellen diese
Heiterkeiten nicht. Sie stecken nicht in ihr, sind
ihr vielmehr nur beigegeben in der Figur eines
Stückeschreibers, der die dankbare Aufgabe hat,
immer wieder in drolligen Worten darauf hinzu¬
weisen, was die angeblich dargestellten Lebens¬
vorgänge vom „Theater“ unterscheidet. Dieser
Stückeschreiber wurde in einer Saphir=Maske
von Herrn Forest gespielt, der sich aus den
Schnitzlerschen Ironien und Spöttereien doch
etwas wie eine echte Menschengestalt zurecht¬
machte. Den Pfiff, auf solche Art das als wirk¬
liches Leben erklären zu lassen, was dem natür¬
lichen= Empfinden widerspricht, wendet der Dichter
aber gar zu häufig an, und so stellt sich, besonders
in den Szenen, wo das Künstlerehepaar Adams
in allzu vielen Worten über das Recht der Gatten
verhandelt, eigene Wege zu gehen und doch in
Freundschaft nebeneinander zu leben, beim Zu¬
hörer manche arge Verstimmung ein. Denn die¬
ser merkt bald, daß der geniale Kapellmeister ein
Affe und Laffe ist, den man nicht einen Augenblick
ernst nehmen kann, und so bleibt nur ein auf¬
richtiges Staunen darüber, daß die Leutchen auf
der Bühne, zumal die, wenigstens als Sängerin
bedeutende Frau Cäcilie Adams, dem Narren
eine für drei Akte ausreichende Wichtigkeit bei¬
messen können. Herr Kurt Götz gab sich nicht
erst die Mühe, den Hampelmann zu „vertiefen“¬
er war der nervöse Primaner, der bis zum Schluß
in keinerlei Männlichkeit hinaufwächst. Fräulein
Lina Lossen war als Frau Adams gewiß um
einige Grade zu gewichtig in ihren verhaltenen
Gefuhlen, und die wirklich sehr schön gespielte
Sehnsuchtsszone, für die der Dichter so gute Worte
findet, wirkte beinahe wie gewollte Verführung.
Fräulein Hegyi war von recht erfreulicher Natür¬
lichkeit, Frau Duncke=Carlsen eine nette Gräsin,
wenn sie sowohl wie Fräulein Lossen gerade nicht
die Illusion erweckten, gute Opernsängerinnen zu
sein. Den Fürsten des Stückes spielte Herr
Schröder. Man glaubte ihm, daß er nicht der
Geliebte Cäciliens war. Die Aufführung fand
eine freundliche Aufnahme.
Ausschnitt aus:
Borliner Börsen Zeitung, Berlin
vom: ¾ g.V/Murgenausgabe
„Zwischenspiel“.
(Komödie in drei Akten von Arthur Schnitzler.)
Das Deutsche Künstler=Theater hat dieses vor
Jahren in Berlin mit Bassermann in der männ¬
lichen Hauptrolle gegebene Stück in seinen Spiel¬
plan ausgenommen. Es
scheint aber damit
keinen guten Griff getan
23
haben. Das
liegt nicht am Stück, vielleicht aber an der
Zeit, die es aufnehmen soll. Es ist Komödie und
Tragödie zugleich. Gestern aber betonte man
zu sehr den Komödienton, und das schadet der Ab¬
sicht des Dichters. Die eigentliche Ehegeschichte
kam dabei zu kurz, und manches blieb unverständlich,
weil das Haus, das für derartige Stücke zu groß ist,
jede Stelle, die ein Mitarbeiten des Hörers fordert,
unter den Tisch fallen läßt. Besonders Kurt Götz als
9
Amadens sündigte in dieser Hinsicht viel. Er behandelte
die Worte, in der Absicht realistisch zu wirken, gar zu
zwanglos. In der Auffassung hielt er sich an Basser¬
manns Vorbild, was gerude kein Fehler war. Lina
Lossen gab die Cäcilie, und was diese Künstlerin
aufnimmt, wird immer zu einem Kunstwerk. Die tiefe
Sehnsucht einer liebenden Frau darzustellen, ist eine
Aufgabe, ganz geschaffen für eine Lossen. Schade,
daß ihr Mühen gestern nicht den verdienten
Erfolg hatte. Den Albertus spielte Carl Fotest.
Er hat als Gegenspieler zu Amadens das Recht,
ein wenig derb zu sein, und so hatte er auch die
Lacher, die sich gestern oft bemerkbar machten, auf
seiner Seite. Arthur Schröder gab den Fürsten
Sigismund mit echt fürstlichem Anstand.
bs.
Ausschnitt aus Deutsche Tageszeitung, Berlin
vom:
B
Deusches Künstler=Theater.
Arthur Schnitzler Zmischenspiek“.
Gerade=#h ält ist diese Komödie. Die Neuein¬
sthdierung darf man also eine Art Jubiläum — allerdings
An überflüssiges — nennen; denn mit der Aufführung des
Zwischenspiels hat man weder Arthur Schnitzler noch den
Darstellern des Künstler=Theaters, am allerwenigsten aber
dem Publikum, das sich drei Akte lang sichtlich langweilte,
einen Gefallen getan. Schnitzlers Komödie (die keine ist)
zeigt ja doch klipp und klar, daß sich aus geistreichen Sen¬
tenzen (die sehr oft nicht geistreich sind) noch lange kein
gutes Stück zusammenleimen läßt. Wären die drei Akte
nicht von Schnitzler, würde heute kein Teufel mehr danach
fragen. — Die Darsteller mühten sich erheblich, das
Zwischenspiel genießbar zu machen. Es wurde ihnen noch
dadurch erschwert, daß die Hauptrollen — abgesehen von
Carl Forest, der einen waschechten Schnitzlerschen Dich¬
ter (Rhon) verkörperte — in falschen Händen waren. Kurt
Götz war als Kapellmeister Adams „ein bißchen zu
zappelig; er wußte sich in seine Ehemannsrolle nicht recht
hineinzufinden. Diesen Mann sollte Frau Cäcilie jemals
ernst nehmen oder genommen haben! Unmöglich. Man
könnte das ganze Spiel von Lina Lossen eine Be¬
stätigung dieser Ansicht nennen. Frau Cäcilie war ihrem
Amadeus zu sehr überlegen, so wurde er
mußte es
werden — zu einer spottschlechten Karikatur. Auch an den
übrigen Darstellern ist nicht viel zu loben. Frl.
Hegyi war eine recht spießrige Dichterfrau, Herr
Schröder ein etwas schablonenhafter Fürst. Von Frl.
[Dumcke=Carlsen wollte man noch nicht mal glauben,
daß sie eine — Gräfin sei.
Soll man der Spielleitung, die in Händen des Herrn
[Dr. Eloesser lag, einen Vorwurf machen, daß sich die
drei Akte, trotz der kurzen Zeit, hinschleppten? Nein, eher
Arthur Schnitzler, daß er den Anspruch erhebt, mit diesem
„Zwischenspiel“ eine Komödie geboten zu haben, und daß
er sie nach zehn Jahren wieder ans Licht ziehen läßt. Gerade
jetzt! Ein ruhmloses Jubiläum,
H. K.
im vor¬
Jeder
in diesem
5Adams,
en Frau,
llzu ver¬
inerlicher
sich un¬
ben. An¬
seitig ihre
sticheln,
blasser
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Men¬
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u erbittet,
icht zu
box 25/5
20. Zuischenspiel
leichten Karikatur zwang. Wie ist diese Szene seinerzeit im Burg¬
theater belacht worden!
Der Abend versickerte ohne viel Jubel. Je bedeutender Schnitzler
St. Gr.
wurdo, desto unaufmerksamer wurde man.
Ausschnitt aus: Der Tag, Deriie
20 8.1810
vom:
Neuaufführungen
Berliner Bühnen.
M. S. Deutsches Künstler=Theater. Neu¬
aufführung: „Zwischenspiel“, Komödic in
drei Akten von Arthur Schuihlier. Spiel¬
leitung: Dr. Arthur Eloesser. Es ist eine un¬
glaubwürdige Geschichte — aber immerhin: sie
hat einen Dichter stellenweise in gute Laune ver¬
setzt und stellenweise wieder so übermütig ge¬
stimmt, daß er beinahe lustig wurde. Und recht
geschickt traf er's, daß seine Zuhörer überall da
lachten, wo ihn persönlich das Lachen anlam
über seinen eigenen Witz und seine eigenen Ein¬
fälle. Aus der Komödie selbst quellen diese
Heiterkeiten nicht. Sie stecken nicht in ihr, sind
ihr vielmehr nur beigegeben in der Figur eines
Stückeschreibers, der die dankbare Aufgabe hat,
immer wieder in drolligen Worten darauf hinzu¬
weisen, was die angeblich dargestellten Lebens¬
vorgänge vom „Theater“ unterscheidet. Dieser
Stückeschreiber wurde in einer Saphir=Maske
von Herrn Forest gespielt, der sich aus den
Schnitzlerschen Ironien und Spöttereien doch
etwas wie eine echte Menschengestalt zurecht¬
machte. Den Pfiff, auf solche Art das als wirk¬
liches Leben erklären zu lassen, was dem natür¬
lichen= Empfinden widerspricht, wendet der Dichter
aber gar zu häufig an, und so stellt sich, besonders
in den Szenen, wo das Künstlerehepaar Adams
in allzu vielen Worten über das Recht der Gatten
verhandelt, eigene Wege zu gehen und doch in
Freundschaft nebeneinander zu leben, beim Zu¬
hörer manche arge Verstimmung ein. Denn die¬
ser merkt bald, daß der geniale Kapellmeister ein
Affe und Laffe ist, den man nicht einen Augenblick
ernst nehmen kann, und so bleibt nur ein auf¬
richtiges Staunen darüber, daß die Leutchen auf
der Bühne, zumal die, wenigstens als Sängerin
bedeutende Frau Cäcilie Adams, dem Narren
eine für drei Akte ausreichende Wichtigkeit bei¬
messen können. Herr Kurt Götz gab sich nicht
erst die Mühe, den Hampelmann zu „vertiefen“¬
er war der nervöse Primaner, der bis zum Schluß
in keinerlei Männlichkeit hinaufwächst. Fräulein
Lina Lossen war als Frau Adams gewiß um
einige Grade zu gewichtig in ihren verhaltenen
Gefuhlen, und die wirklich sehr schön gespielte
Sehnsuchtsszone, für die der Dichter so gute Worte
findet, wirkte beinahe wie gewollte Verführung.
Fräulein Hegyi war von recht erfreulicher Natür¬
lichkeit, Frau Duncke=Carlsen eine nette Gräsin,
wenn sie sowohl wie Fräulein Lossen gerade nicht
die Illusion erweckten, gute Opernsängerinnen zu
sein. Den Fürsten des Stückes spielte Herr
Schröder. Man glaubte ihm, daß er nicht der
Geliebte Cäciliens war. Die Aufführung fand
eine freundliche Aufnahme.
Ausschnitt aus:
Borliner Börsen Zeitung, Berlin
vom: ¾ g.V/Murgenausgabe
„Zwischenspiel“.
(Komödie in drei Akten von Arthur Schnitzler.)
Das Deutsche Künstler=Theater hat dieses vor
Jahren in Berlin mit Bassermann in der männ¬
lichen Hauptrolle gegebene Stück in seinen Spiel¬
plan ausgenommen. Es
scheint aber damit
keinen guten Griff getan
23
haben. Das
liegt nicht am Stück, vielleicht aber an der
Zeit, die es aufnehmen soll. Es ist Komödie und
Tragödie zugleich. Gestern aber betonte man
zu sehr den Komödienton, und das schadet der Ab¬
sicht des Dichters. Die eigentliche Ehegeschichte
kam dabei zu kurz, und manches blieb unverständlich,
weil das Haus, das für derartige Stücke zu groß ist,
jede Stelle, die ein Mitarbeiten des Hörers fordert,
unter den Tisch fallen läßt. Besonders Kurt Götz als
9
Amadens sündigte in dieser Hinsicht viel. Er behandelte
die Worte, in der Absicht realistisch zu wirken, gar zu
zwanglos. In der Auffassung hielt er sich an Basser¬
manns Vorbild, was gerude kein Fehler war. Lina
Lossen gab die Cäcilie, und was diese Künstlerin
aufnimmt, wird immer zu einem Kunstwerk. Die tiefe
Sehnsucht einer liebenden Frau darzustellen, ist eine
Aufgabe, ganz geschaffen für eine Lossen. Schade,
daß ihr Mühen gestern nicht den verdienten
Erfolg hatte. Den Albertus spielte Carl Fotest.
Er hat als Gegenspieler zu Amadens das Recht,
ein wenig derb zu sein, und so hatte er auch die
Lacher, die sich gestern oft bemerkbar machten, auf
seiner Seite. Arthur Schröder gab den Fürsten
Sigismund mit echt fürstlichem Anstand.
bs.
Ausschnitt aus Deutsche Tageszeitung, Berlin
vom:
B
Deusches Künstler=Theater.
Arthur Schnitzler Zmischenspiek“.
Gerade=#h ält ist diese Komödie. Die Neuein¬
sthdierung darf man also eine Art Jubiläum — allerdings
An überflüssiges — nennen; denn mit der Aufführung des
Zwischenspiels hat man weder Arthur Schnitzler noch den
Darstellern des Künstler=Theaters, am allerwenigsten aber
dem Publikum, das sich drei Akte lang sichtlich langweilte,
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tenzen (die sehr oft nicht geistreich sind) noch lange kein
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fragen. — Die Darsteller mühten sich erheblich, das
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dadurch erschwert, daß die Hauptrollen — abgesehen von
Carl Forest, der einen waschechten Schnitzlerschen Dich¬
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Götz war als Kapellmeister Adams „ein bißchen zu
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Hegyi war eine recht spießrige Dichterfrau, Herr
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[Dumcke=Carlsen wollte man noch nicht mal glauben,
daß sie eine — Gräfin sei.
Soll man der Spielleitung, die in Händen des Herrn
[Dr. Eloesser lag, einen Vorwurf machen, daß sich die
drei Akte, trotz der kurzen Zeit, hinschleppten? Nein, eher
Arthur Schnitzler, daß er den Anspruch erhebt, mit diesem
„Zwischenspiel“ eine Komödie geboten zu haben, und daß
er sie nach zehn Jahren wieder ans Licht ziehen läßt. Gerade
jetzt! Ein ruhmloses Jubiläum,
H. K.