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20. Zuischensniel
Ausschnitt austägliche Hundschau, Berlie
P19 15
vom:
Hus dem Kunstleben.
Deutsches Künstler-Theater.
Arthur Schnitzler=Zwischenspiel.
Die Aufnahme dieser leisen Ehekomödie war noch um
einige Grade kühler als bei der Erstaufführung vor zehn
Jahren, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht. Die
mattere Wirkung lag zunächst an der Darstellung, die das
Werk zu kalt=ironisch auffaßte, beinahe wie eine Pariser
Komödie. Dabei ging eben das verloren, was den Reiz der
Schnitzlerschen Art ausmacht, die leise Wehmut, das ver¬
ständnisvolle Verzichten, die zarte Seelenbeobachtung. Mit¬
unter gab es gar eine arge Plumpheit in der Spielführung,
so wenn nach einer sogenannten Pointe der Musiker mit
dem Unterarm auf die Tasten des Klaviers fiel, damit nur ja
alles aufhorchen sollte. Das verträgt ein Dichter nicht.
Aber auch unsere Zeit verträgt solche Dichtung weniger
als irgendeine andere. Drei Akte hindurch wird das heim¬
liche Sichloslösen zweier Seelen voneinander in halben
Tönen und flimmernden Uebergangslichtern geschildert. Mit
feinen Werkzeugen eines seelischen Wundarztes hat der Doktor
Schnitzler hier den bei reifwerdenden Menschen eigentüm¬
lichen Wettstreit zwischen müdem Entsagen und aufflackern¬
der Sinnenlust zergliedert. Die schmerzlich=süße Früchtezeit
des Lebens, da alle Gärten bunt schimmern, da der Wander¬
trieb im Vogel lockt, läßt von schöneren Früblingen träumen,
als die Wirklichkeit sie jemals bringt. Und die Frage am
Schluß lautet: werden die beiden, die voneinander scheiden,
ihr Glück in einem neuen Frühling finden?
Nicht das letzte Fragezeichen ist das Bedenkliche an
dieser Dramatik. Ein künstlerisches und leider auch künst¬
liches Zerfasern herbstlicher Seelenregungen, eine mit über¬
legener Ironie durchsetzte Wehmut, verschollene Seligkeiten
genießerischer Glücksucher vermögen uns heute, wo die Tat
und der Wille herrschen, wo der ganze Mensch zum Opfer
gefordert wird, nicht zu ergreifen, geschweige denn zu halten.
Ich gestehe, daß fast jeder Auftritt mir weniger Spannung
als Abspannung brachte und meine Gedanken während des
Spiels wohl ein Dutzendmal ihren Flug nach Westen
nahmen, wo unsere Wacht am Rhein in furchtbarem Ent¬
scheidungskampf keucht und blutet. Wie stark ist das Leben,
wie schwach ist die Kunst! Und nur die Dichtung kann dem
Heutigen etwas geben, die Kraft und Leidenschaft hat, die ein
Werden und Vollbringen zeigt, Kühnheit, Größe, Horizont
und freien Blick. Der Dichter, der bei Marathon mit¬
gekämpft hat, der den Siegesreigen nach der Schlacht bei
Salamis führte, der mit der Flotte gen Samos fuhr, hat
uns heute mehr zu sagen als feinfühlige Nervenmenschen,
die ohne Grund die Kunstform des Dramas auf einen
Novellenstoff anwenden.
Was über die Darstellung als Ganzes gesagt wurde,
bestätigen die Einzelheiten. Kurt Götz als Amadeus wan¬
delte mit Geschick in Bassermanns Spuren, was nicht mehr
nötig wäre, da er begabt genug ist, seine Füße dem eigenen
Wuchs gemäß zu setzen. Seine Leistung war die beste des
Abends, nur noch zu einfach, zu polternd, mitunter auch zu
laut, um die gebrochene Linie Schnitzlerscher Seelenschilde¬
rung zu finden; mehr Abtönung in dem Langen und Bangen
des von Zweifeln, Hoffnungen und stillem Entsagen hin= und
hergeworfenen Musikers hätte des Dichters Willen besser
noch erfüllt. Lina Lossen als Cäcilie war eine Fehl¬
besetzung (wie auch Karl Forest als Rhon). Wohl hatte
die Lossen den hohen weiblichen Adel, der dieser Gestalt bei
aller Leichtfertigkeit nicht fehlen darf, aber man vergaß die
Künstlerin mit den Zigeunernerven; damit vergaß man die
Hälfte der Gestalt, die der Dichter geschnitzelt hat, und es
blieb allein die schöne hohe Lina Lossen übrig. Freilich war
in diesem Fall die Hälfte mehr als das Ganze.
Karl Strecker.
1
wir für einander im Herzen trugen, schulgerechte
Liebe genannt wird, aber Du warst die Erfüllung
meiner Vorstellung vom besten Weibe. Ist das nicht
genug? Verzeih nur, wenn ich es Dir nicht mit
gleichem vergalt! Unser Fehler war: wir forderten
zu wenig von einander; ja, ja, das war es! Wir
zogen für die Anwendung unserer Gefühle einen zu
engen Bezirk. Das ist traurig. Es bleibt dann,
wenn die Zeit der Gelegenheit vorüber ist, zu viel
Unangewandtes, zu viel Ungelebtes übrig, das noch
wartet.“ Ein schwer bedrängter Atemzug kam aus
tiefster Brust empor. Frau Felice erschauerte. Ihr
war, als käme er nicht von ihren Lippen. Ein
Grauen erfaßte sie. Sie sprang auf und eilte dem
Hause zu.
Es war ihr, als sitze vielleicht wirklich jemand
dort ganz hinten auf einer Bank, als habe sie dort
jemanden zurückgelassen, von dem sie jetzt erst eigent¬
lich Abschied genommen hatte.
Da horchte sie auf. Es drang von unten aus
dem Hause wirrer Lärm zu ihr empor. Ein Eilen
treppauf, treppab, ein Türenzufallen, viele erregte
nun
Stimmen, Rufe, Anordnungen, Fragen, -
wurden sie lauter, tauchten unter dem Fenster im
Garten auf. Laternen erschienen. Einzelne Worte
waren deutlich zu verstehen. Also,
wahrhaftig!
Man suchte sie; man hatte sie vermißt! Ja, warum
denn? Dachte man, daß ihr schon etwas sehr Arges
zugestoßen sein müsse, wenn sie vergessen hatte, zum
Abendessen zu kommen?
Seltsam, war es nicht, als sei sie wirklich jetzt
weit fort von diesen andern? Abgeschieden durch
etwas Unübersteigliches von ihnen getrennt, als habe
sie der Totemit dem Zwiegespräch schon aus dem
Kreis der Lebenden fortgelockt!
Es dauerte eine geraume Weile, ehe ihr einfiel,
daß sie ja hinuntergehen sollte, die Befürchtungen der
Menschen zu zerstreuen. Seufzend trennte sie sich
von ihrem schönen einsamen dunklen Fenster, von
dem Duft und den Geräuschen des nächtlichen Gar¬
tens und ging zu ihnen hinunter, um von Migräne.
und sonst etwas zu reden.
4
Oe dand
Theater und Musik 2%
Zwischenspiel.
Deutsches Künstlertheater.
An einem untauglichen Objekt wurde zu ungeeig¬
netem Zeitpunkt mit ungenügenden Mitteln ein Ver¬
such angestellt. Es gab schon Juristen, die im Fall
eines dergestalt dreifach, im Keime erstickten Ver¬
brechens dennoch eine Verurteilung für geboten hiel¬
ten; aber es wird keinen Theäterkenner geben der
bei solchem Tatbestand den Erfolg einer Aufführung
für möglich hielte. Arthur Schnitzlers „Zwischen¬
spiel“ ist ein schwaches Stück, das nicht zu retten ist;
die Art und die Zeit der Aufführung gaben ihm vol¬
lends den Rest. Das Stück ist zehn Jahre alt und in
Berlin nicht neu; man hätte es um Schuitzlerswillen,
der uns aus vielen Gründen wert ist, richen lassen
sollen. Damals, als er es schrieb, war der Kluge zu
klug, um klug zu sein; er hat eigentlich gewußt, daß
seine Kraft nicht ausreicht, einen genialen Kerl, der
Zwischenspiele der Liebe braucht, auf die Beine zu
stellen; und wie er überhaupt darauf hält, sich und
uns einzuschärfen, daß seine Komödien und Trauer¬
spiele keine Lebensdramen, sondern Theaterstücke sind.
so hat er diesmal ganz besonders betont:
eigentlich nur Spiel! Aber selbst zum Spiel sich zu
entschließen, bedarf es der Resolutheit, und da sie
fehlte, wurde schließlich aus dem Puppenspiel von der
Ehe zweier närrischer Menschen, die den Schatz unbe¬
stimmter Sehnsucht in die kleine Münze trivialer
Erlebnisse umwechseln, eine Mischung aus witzigem
Geplauder und der Marlittiade uninteressanter Klein¬
bürger, die sich, ohne daß wir's glauben, zu Künstler¬
naturen hochschrauben. Immerhin hätten wir uns
zwei Stunden lang immer wieder von feinem Geist
anmutig amüsieren lassen können, wenn der ganz und
gar wienerische Ton schwermütiger Leichtigkeit getrof¬
fen worden wäre. Symphonien zwar schreibt angeb¬
lich dieser Kapellmeister Amadeus; aber was wettet
ihr, daß es in Wahrheit nur schmachtende Walzer im
langsamen Tempo waren? Tritt aber an die Stelle
des duftig Spielerischen der schöne, sich sträubende
Ernst
Lina Lossens und die norddeutsche
Scharfe, mit der Kurt Götz den Kapellmeister
spielte, wird der liebenswürdigen Trottelhaftigkeit des
Fürsten Sigismund der sinnliche Zauber genommen,
durch den der dumme Bub in der kurzen Episode uns
20. Zuischensniel
Ausschnitt austägliche Hundschau, Berlie
P19 15
vom:
Hus dem Kunstleben.
Deutsches Künstler-Theater.
Arthur Schnitzler=Zwischenspiel.
Die Aufnahme dieser leisen Ehekomödie war noch um
einige Grade kühler als bei der Erstaufführung vor zehn
Jahren, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht. Die
mattere Wirkung lag zunächst an der Darstellung, die das
Werk zu kalt=ironisch auffaßte, beinahe wie eine Pariser
Komödie. Dabei ging eben das verloren, was den Reiz der
Schnitzlerschen Art ausmacht, die leise Wehmut, das ver¬
ständnisvolle Verzichten, die zarte Seelenbeobachtung. Mit¬
unter gab es gar eine arge Plumpheit in der Spielführung,
so wenn nach einer sogenannten Pointe der Musiker mit
dem Unterarm auf die Tasten des Klaviers fiel, damit nur ja
alles aufhorchen sollte. Das verträgt ein Dichter nicht.
Aber auch unsere Zeit verträgt solche Dichtung weniger
als irgendeine andere. Drei Akte hindurch wird das heim¬
liche Sichloslösen zweier Seelen voneinander in halben
Tönen und flimmernden Uebergangslichtern geschildert. Mit
feinen Werkzeugen eines seelischen Wundarztes hat der Doktor
Schnitzler hier den bei reifwerdenden Menschen eigentüm¬
lichen Wettstreit zwischen müdem Entsagen und aufflackern¬
der Sinnenlust zergliedert. Die schmerzlich=süße Früchtezeit
des Lebens, da alle Gärten bunt schimmern, da der Wander¬
trieb im Vogel lockt, läßt von schöneren Früblingen träumen,
als die Wirklichkeit sie jemals bringt. Und die Frage am
Schluß lautet: werden die beiden, die voneinander scheiden,
ihr Glück in einem neuen Frühling finden?
Nicht das letzte Fragezeichen ist das Bedenkliche an
dieser Dramatik. Ein künstlerisches und leider auch künst¬
liches Zerfasern herbstlicher Seelenregungen, eine mit über¬
legener Ironie durchsetzte Wehmut, verschollene Seligkeiten
genießerischer Glücksucher vermögen uns heute, wo die Tat
und der Wille herrschen, wo der ganze Mensch zum Opfer
gefordert wird, nicht zu ergreifen, geschweige denn zu halten.
Ich gestehe, daß fast jeder Auftritt mir weniger Spannung
als Abspannung brachte und meine Gedanken während des
Spiels wohl ein Dutzendmal ihren Flug nach Westen
nahmen, wo unsere Wacht am Rhein in furchtbarem Ent¬
scheidungskampf keucht und blutet. Wie stark ist das Leben,
wie schwach ist die Kunst! Und nur die Dichtung kann dem
Heutigen etwas geben, die Kraft und Leidenschaft hat, die ein
Werden und Vollbringen zeigt, Kühnheit, Größe, Horizont
und freien Blick. Der Dichter, der bei Marathon mit¬
gekämpft hat, der den Siegesreigen nach der Schlacht bei
Salamis führte, der mit der Flotte gen Samos fuhr, hat
uns heute mehr zu sagen als feinfühlige Nervenmenschen,
die ohne Grund die Kunstform des Dramas auf einen
Novellenstoff anwenden.
Was über die Darstellung als Ganzes gesagt wurde,
bestätigen die Einzelheiten. Kurt Götz als Amadeus wan¬
delte mit Geschick in Bassermanns Spuren, was nicht mehr
nötig wäre, da er begabt genug ist, seine Füße dem eigenen
Wuchs gemäß zu setzen. Seine Leistung war die beste des
Abends, nur noch zu einfach, zu polternd, mitunter auch zu
laut, um die gebrochene Linie Schnitzlerscher Seelenschilde¬
rung zu finden; mehr Abtönung in dem Langen und Bangen
des von Zweifeln, Hoffnungen und stillem Entsagen hin= und
hergeworfenen Musikers hätte des Dichters Willen besser
noch erfüllt. Lina Lossen als Cäcilie war eine Fehl¬
besetzung (wie auch Karl Forest als Rhon). Wohl hatte
die Lossen den hohen weiblichen Adel, der dieser Gestalt bei
aller Leichtfertigkeit nicht fehlen darf, aber man vergaß die
Künstlerin mit den Zigeunernerven; damit vergaß man die
Hälfte der Gestalt, die der Dichter geschnitzelt hat, und es
blieb allein die schöne hohe Lina Lossen übrig. Freilich war
in diesem Fall die Hälfte mehr als das Ganze.
Karl Strecker.
1
wir für einander im Herzen trugen, schulgerechte
Liebe genannt wird, aber Du warst die Erfüllung
meiner Vorstellung vom besten Weibe. Ist das nicht
genug? Verzeih nur, wenn ich es Dir nicht mit
gleichem vergalt! Unser Fehler war: wir forderten
zu wenig von einander; ja, ja, das war es! Wir
zogen für die Anwendung unserer Gefühle einen zu
engen Bezirk. Das ist traurig. Es bleibt dann,
wenn die Zeit der Gelegenheit vorüber ist, zu viel
Unangewandtes, zu viel Ungelebtes übrig, das noch
wartet.“ Ein schwer bedrängter Atemzug kam aus
tiefster Brust empor. Frau Felice erschauerte. Ihr
war, als käme er nicht von ihren Lippen. Ein
Grauen erfaßte sie. Sie sprang auf und eilte dem
Hause zu.
Es war ihr, als sitze vielleicht wirklich jemand
dort ganz hinten auf einer Bank, als habe sie dort
jemanden zurückgelassen, von dem sie jetzt erst eigent¬
lich Abschied genommen hatte.
Da horchte sie auf. Es drang von unten aus
dem Hause wirrer Lärm zu ihr empor. Ein Eilen
treppauf, treppab, ein Türenzufallen, viele erregte
nun
Stimmen, Rufe, Anordnungen, Fragen, -
wurden sie lauter, tauchten unter dem Fenster im
Garten auf. Laternen erschienen. Einzelne Worte
waren deutlich zu verstehen. Also,
wahrhaftig!
Man suchte sie; man hatte sie vermißt! Ja, warum
denn? Dachte man, daß ihr schon etwas sehr Arges
zugestoßen sein müsse, wenn sie vergessen hatte, zum
Abendessen zu kommen?
Seltsam, war es nicht, als sei sie wirklich jetzt
weit fort von diesen andern? Abgeschieden durch
etwas Unübersteigliches von ihnen getrennt, als habe
sie der Totemit dem Zwiegespräch schon aus dem
Kreis der Lebenden fortgelockt!
Es dauerte eine geraume Weile, ehe ihr einfiel,
daß sie ja hinuntergehen sollte, die Befürchtungen der
Menschen zu zerstreuen. Seufzend trennte sie sich
von ihrem schönen einsamen dunklen Fenster, von
dem Duft und den Geräuschen des nächtlichen Gar¬
tens und ging zu ihnen hinunter, um von Migräne.
und sonst etwas zu reden.
4
Oe dand
Theater und Musik 2%
Zwischenspiel.
Deutsches Künstlertheater.
An einem untauglichen Objekt wurde zu ungeeig¬
netem Zeitpunkt mit ungenügenden Mitteln ein Ver¬
such angestellt. Es gab schon Juristen, die im Fall
eines dergestalt dreifach, im Keime erstickten Ver¬
brechens dennoch eine Verurteilung für geboten hiel¬
ten; aber es wird keinen Theäterkenner geben der
bei solchem Tatbestand den Erfolg einer Aufführung
für möglich hielte. Arthur Schnitzlers „Zwischen¬
spiel“ ist ein schwaches Stück, das nicht zu retten ist;
die Art und die Zeit der Aufführung gaben ihm vol¬
lends den Rest. Das Stück ist zehn Jahre alt und in
Berlin nicht neu; man hätte es um Schuitzlerswillen,
der uns aus vielen Gründen wert ist, richen lassen
sollen. Damals, als er es schrieb, war der Kluge zu
klug, um klug zu sein; er hat eigentlich gewußt, daß
seine Kraft nicht ausreicht, einen genialen Kerl, der
Zwischenspiele der Liebe braucht, auf die Beine zu
stellen; und wie er überhaupt darauf hält, sich und
uns einzuschärfen, daß seine Komödien und Trauer¬
spiele keine Lebensdramen, sondern Theaterstücke sind.
so hat er diesmal ganz besonders betont:
eigentlich nur Spiel! Aber selbst zum Spiel sich zu
entschließen, bedarf es der Resolutheit, und da sie
fehlte, wurde schließlich aus dem Puppenspiel von der
Ehe zweier närrischer Menschen, die den Schatz unbe¬
stimmter Sehnsucht in die kleine Münze trivialer
Erlebnisse umwechseln, eine Mischung aus witzigem
Geplauder und der Marlittiade uninteressanter Klein¬
bürger, die sich, ohne daß wir's glauben, zu Künstler¬
naturen hochschrauben. Immerhin hätten wir uns
zwei Stunden lang immer wieder von feinem Geist
anmutig amüsieren lassen können, wenn der ganz und
gar wienerische Ton schwermütiger Leichtigkeit getrof¬
fen worden wäre. Symphonien zwar schreibt angeb¬
lich dieser Kapellmeister Amadeus; aber was wettet
ihr, daß es in Wahrheit nur schmachtende Walzer im
langsamen Tempo waren? Tritt aber an die Stelle
des duftig Spielerischen der schöne, sich sträubende
Ernst
Lina Lossens und die norddeutsche
Scharfe, mit der Kurt Götz den Kapellmeister
spielte, wird der liebenswürdigen Trottelhaftigkeit des
Fürsten Sigismund der sinnliche Zauber genommen,
durch den der dumme Bub in der kurzen Episode uns