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Jah
dem
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sich
elber
ihre
ickel
d
box 25/5
20. Zuischenspiel
(Quellenangabe oline Gewan)
Ausschnitt au PRWARTS, GGF# 1.
2951.P 19 15
vom:
Künstler=Theater: Zwischenspiel von Schnitzler.
Offenbar aus dem Bestreben, etwas Leichtes und doch Aiterürisches
zu Feben, das zugleich als geistreiche Plauderei über ein immerhin
intelessantes Thema (mit Beispielen) gelten könnte, hat das Künstler¬
Theaker Schnitzlers nun zehn Jahre altes „Zwischenspiel“
neu einstudiert. Indes das „Zwischenspiel“ erwies sich wirk¬
lich aks Zwischenspiel, das allein nicht tragkräftig genug
ist, um einen Theaterabend zu erfüllen. Diese Künstlerehe, die auf
dem Umwege über eine Freundschaftsepoche mit gegenseitigen Frei¬
heiten, in dem Augenblick wirklich zergeht, in dem der
Mann sie durch neuen Liebesrausch zu befestigen glaubt, ist weder
menschlich bedeutend, noch in ihren Trägern (vor allem in dem
Mann nicht) zu wirklich interessierenden Persönlichkeiten ausgestaltet.
Möglich, daß Schauspieler wie Kainz und Bassermann dem Kapell¬
meister Amadeus vorübergehend zum Leben zu verhelfen verstanden,
Herr Götz zeigte uns aber nur einen zappeligen Jüngling. Seine
Partnerin Fr. Lina Lossen lieh als der Künstlersgattin
alle vornehme Fraulichkeit, sie hatte einen wunderbaren Moment,
da sie von der Lockung der Freiheit schwärmte. Aber eine leichtere
Note hätte der Komödie vielleicht mehr geholfen. Dem Erklärer
des Stückes, dem geistreichelnden Vertrauten des Amadeus, wollté
Herr Forest neue Reize abgewinnen. Er übersetzte ihn ins ruppige
Galizische oder Slowinische und vertrieb den Teufel einer ab¬
genutzten Salonfigur durch den Beelzebub eines Bohsmelackls.
Ausschnitt aus:
vom:
Schnitziers „Zwischenspiel“.
Neueinstudierung im Künstlertheater.
E. T. Eine überlaute Aufführung, polternd, stimmung¬
zerreißend, unschnitzlerisch. Im ersten Akt Pariser Schwank¬
komik; Wedekind stand als Dämon hinter dem Schluß des zweiten;
der dritte war echtester Sudermann. Nichts von Zartheit, nichts
von der Melancholie, die hinter den Scherzworten lächelt. Das
tappte auf Holzschuhen einher. Vor allem das Bassermännchen
Kurt Götz. Sein Kapellmeister Amadeus Adams war ein
schlimmer Primaner, der allenfalls dilettantische Kompositions¬
versuche macht und ungezogen auf die Tasten haut, so zappelig
wie eine der Marionettenfiguren, die Peterl von seiner Mama,
der Opernsängerin Cäcilie Adams=Ortenburg, mitgebracht be¬
kommt. Der Tragödin Lina Lossen glaubte man diese Gestalt
nur zum geringen Teil. Von Griechenland nach Wien ist eben
doch ein weiter Weg. Wienerisch=altenbergisch dagegen war
Carl Forest. Ein echter Dichtersmann von Schnitzlers Gnaden;
ein Original in seiner Pracht. Das Publikum sprach der Auf¬
führung das Urteil, indem es lachte, anstatt zu lächeln.
Ausschnitt aus:
D. M. Z.
4—0K 119 1 Dentsche Montags-Zeitnug
vom:
Ben
Ein mißratener s
itl
Schnihlersche Menschen verlungeh vom Schauspielek schärfstes
Nachdenken und tiefstes Fühlen. Die grüblerischen und feinfühliger
Erotiker Amadeus und Cecilie Adams, die ihre unsexuell geworden
Kameradschaftsehe durch ein stimmungsvoll aufflackerndes, letztel
„Zwischenspiel“ der Liebe zu einander kurz unterbrechen,
dürften im Deutschen Künstlertheater einem Stimmen¬
Imnitator und einer klassischen Heroine anvertraut werden. Herr
Götz war das eine, Fräulein Lossen das andere. Beide viel
weniger, als man nach ihren sonstigen Leistungen sich für diesen Abend
von ihnen erwartete. Herr Götz probiert brei Skunben daran
herum, Bassermann=Nuancen zu finden, im Ton und in der Be¬
wegung. Ein paarmal glückt es ihm so, daß man sich darüber freut,
wie über eine gelungene Parodie. Für den Rest der Aufführung
aber ist man bitter verstimmt. Man verzichtet natürlich auf den Vor¬
zug, Herrn Götz, der Verstand genug hat, um sich nach dieser Nieder¬
lage alles Erforderliche selbst zu sagen, auseinanderzusetzen, warum
ein Schnitzlerdarsteller nicht auf den Tonfall eines Vorgängers statt
auf den Ton des Dichters hören darf. Noch dazu eines Vorgängers,
dessen Tonfall, je besser er getroffen wird, um so falscher, sinnwidri¬
ger, krankhafter, dessen Stimme, je verblüffender sie reproduziert
wird, um so unerträglicher wird; einfach deshalb, weil nur bei dem
einzigen Bassermann, dem persönlichkeitsstarken Bassermann, eine
kranke Stimme, eine fehlerhafte Aussprache und eine launische Be¬
tonung weder krank noch sehlerhaft noch launisch wirken. Herr Göß
hätte sich in seinen Schnitzler zu vertiefen gehabt, statt als bravou¬
reuser Copist zu brillieren. Dann hätte er nicht einen Schnitzler¬
abend, auf den sich viele freuten, auf dem Gewissen gehabt; denn auch
Artur Eloessers Regie vermochte ihn nicht zu retten. r.
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20. Zuischenspiel
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Ausschnitt au PRWARTS, GGF# 1.
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vom:
Künstler=Theater: Zwischenspiel von Schnitzler.
Offenbar aus dem Bestreben, etwas Leichtes und doch Aiterürisches
zu Feben, das zugleich als geistreiche Plauderei über ein immerhin
intelessantes Thema (mit Beispielen) gelten könnte, hat das Künstler¬
Theaker Schnitzlers nun zehn Jahre altes „Zwischenspiel“
neu einstudiert. Indes das „Zwischenspiel“ erwies sich wirk¬
lich aks Zwischenspiel, das allein nicht tragkräftig genug
ist, um einen Theaterabend zu erfüllen. Diese Künstlerehe, die auf
dem Umwege über eine Freundschaftsepoche mit gegenseitigen Frei¬
heiten, in dem Augenblick wirklich zergeht, in dem der
Mann sie durch neuen Liebesrausch zu befestigen glaubt, ist weder
menschlich bedeutend, noch in ihren Trägern (vor allem in dem
Mann nicht) zu wirklich interessierenden Persönlichkeiten ausgestaltet.
Möglich, daß Schauspieler wie Kainz und Bassermann dem Kapell¬
meister Amadeus vorübergehend zum Leben zu verhelfen verstanden,
Herr Götz zeigte uns aber nur einen zappeligen Jüngling. Seine
Partnerin Fr. Lina Lossen lieh als der Künstlersgattin
alle vornehme Fraulichkeit, sie hatte einen wunderbaren Moment,
da sie von der Lockung der Freiheit schwärmte. Aber eine leichtere
Note hätte der Komödie vielleicht mehr geholfen. Dem Erklärer
des Stückes, dem geistreichelnden Vertrauten des Amadeus, wollté
Herr Forest neue Reize abgewinnen. Er übersetzte ihn ins ruppige
Galizische oder Slowinische und vertrieb den Teufel einer ab¬
genutzten Salonfigur durch den Beelzebub eines Bohsmelackls.
Ausschnitt aus:
vom:
Schnitziers „Zwischenspiel“.
Neueinstudierung im Künstlertheater.
E. T. Eine überlaute Aufführung, polternd, stimmung¬
zerreißend, unschnitzlerisch. Im ersten Akt Pariser Schwank¬
komik; Wedekind stand als Dämon hinter dem Schluß des zweiten;
der dritte war echtester Sudermann. Nichts von Zartheit, nichts
von der Melancholie, die hinter den Scherzworten lächelt. Das
tappte auf Holzschuhen einher. Vor allem das Bassermännchen
Kurt Götz. Sein Kapellmeister Amadeus Adams war ein
schlimmer Primaner, der allenfalls dilettantische Kompositions¬
versuche macht und ungezogen auf die Tasten haut, so zappelig
wie eine der Marionettenfiguren, die Peterl von seiner Mama,
der Opernsängerin Cäcilie Adams=Ortenburg, mitgebracht be¬
kommt. Der Tragödin Lina Lossen glaubte man diese Gestalt
nur zum geringen Teil. Von Griechenland nach Wien ist eben
doch ein weiter Weg. Wienerisch=altenbergisch dagegen war
Carl Forest. Ein echter Dichtersmann von Schnitzlers Gnaden;
ein Original in seiner Pracht. Das Publikum sprach der Auf¬
führung das Urteil, indem es lachte, anstatt zu lächeln.
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D. M. Z.
4—0K 119 1 Dentsche Montags-Zeitnug
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Schnihlersche Menschen verlungeh vom Schauspielek schärfstes
Nachdenken und tiefstes Fühlen. Die grüblerischen und feinfühliger
Erotiker Amadeus und Cecilie Adams, die ihre unsexuell geworden
Kameradschaftsehe durch ein stimmungsvoll aufflackerndes, letztel
„Zwischenspiel“ der Liebe zu einander kurz unterbrechen,
dürften im Deutschen Künstlertheater einem Stimmen¬
Imnitator und einer klassischen Heroine anvertraut werden. Herr
Götz war das eine, Fräulein Lossen das andere. Beide viel
weniger, als man nach ihren sonstigen Leistungen sich für diesen Abend
von ihnen erwartete. Herr Götz probiert brei Skunben daran
herum, Bassermann=Nuancen zu finden, im Ton und in der Be¬
wegung. Ein paarmal glückt es ihm so, daß man sich darüber freut,
wie über eine gelungene Parodie. Für den Rest der Aufführung
aber ist man bitter verstimmt. Man verzichtet natürlich auf den Vor¬
zug, Herrn Götz, der Verstand genug hat, um sich nach dieser Nieder¬
lage alles Erforderliche selbst zu sagen, auseinanderzusetzen, warum
ein Schnitzlerdarsteller nicht auf den Tonfall eines Vorgängers statt
auf den Ton des Dichters hören darf. Noch dazu eines Vorgängers,
dessen Tonfall, je besser er getroffen wird, um so falscher, sinnwidri¬
ger, krankhafter, dessen Stimme, je verblüffender sie reproduziert
wird, um so unerträglicher wird; einfach deshalb, weil nur bei dem
einzigen Bassermann, dem persönlichkeitsstarken Bassermann, eine
kranke Stimme, eine fehlerhafte Aussprache und eine launische Be¬
tonung weder krank noch sehlerhaft noch launisch wirken. Herr Göß
hätte sich in seinen Schnitzler zu vertiefen gehabt, statt als bravou¬
reuser Copist zu brillieren. Dann hätte er nicht einen Schnitzler¬
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Artur Eloessers Regie vermochte ihn nicht zu retten. r.