II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 472

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20. Zuischensniel
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Kraft eines genialen Bildners, der seinem Geschöpf die Fülle
aufgestanden von König Ar
Berliner Theaterbrief.
sschmucklos tiefen Lebens gab und dem deurschen Lustspiel
das Blut altfranzösischer
unserer Tage den Weg zur Charakterkomödie, zu jenem

eines Garrau, gegen seine
Es lag wohl kein zwingender Grund vor.
GHE
liefen und umfassenden Begriff von Menschlichkeit zeiate, die
nur immer wieder sagen kö
mühsam auf künstlichen Wegen zur ta#ung
von der Anmut des Heiteren beglänzt ist, während im Innern
blieb dem armen Prügeljun
führende Komödie „Zwischenspiel“ im Deutschen
die dumpfen Kräfte tragischer Gewalten am Werke sind.
Gemüt nichts an rührender
Künstler=Theater neu einzustudieren. Sicherlich aber
Ein schönes und würdiges Ziel für den Schauspieler, der hier
keit schuldig. Lina Lossen
war es völlig unbegründet, den guten und ehrlichen Grund¬
letzte seelische Tiefen und Abgründe ohne den pathetischen
schönes Bild, mehr nicht, De
ernsthaften
gedanken dieses — trotz seines Untertitels
Faltenwurf der hohen Tragödie erschließen kann. Wegener
Charlotte. Ueberhaupt fehlt
Werkes zu verflachen und durch unbegreifliche Kürzungen
ist stolz genng. so Hohes zu erstreben, reich genug, nicht zu
anmutigen Frauen gewiß n
(der ganze Schluß wurde wegeglassen!) ein seichtes Lustspiel
versagen; die letzte Tiefe aber verschweigt er.
Dieser
Herauszuschneiden, das des Dichters in keinem Falle würdig
Crampton mit der riesigen Wirrnis eines Tolstobkopfes, in
ist. Schnitzlers Dreiakter erhärtet klipp und klar die Unmög¬
den Beethovensche Züge hineingemeißelt zu sein scheinen, mit
lichkeit, seine Beziehungen zu Frau, Freund oder sonst wem
den abschweifenden Blicken und Bewegungen eines Tiesver¬
auf der Lüge aufzubauen, am Einzelfall einer Ehe, die zum
Deutsches Theater.
einsamten, der alle Maßstäbe des Gewöhnlichen in sich zer¬
Ehebruch mit der einenen Frau, zu Trennung und Auflösung
Theaters hat für Donner#t
brochen hat, erinnerte merkwürdig an Jean Paul und seine
führt. Ein Pramatisches Rechenexempel, angelehnt an Jbsen
führung des Schönherr
krausen Fieuren. Freilich war er nicht beschenkt mit der
und die Art seines Zeichnens und Baweisens, das nur dann
teufel“ angezeigt. Man
lachenden Seelengüte, der liebenswürdigen Kindlichkeit von
Einn und Wert hat, wenn die Rechnung bis arf den letzten
gegen das Stück in schärfftech
Bassermnanns unvergeßlichem Crampton, aber Vergleiche sind
Bruchteil stimmt. Löscht mun aber das Ergebnid einfach wvag
vor der moralisch genbezu d#
ja immer Ungerechtigkeiten. Sein Menschentum hatte etwas
und setzt an seine Stelle das Fragezeichen eines halbwahr¬
gewarnt. Demgegenüber sei
Vergnertes, aus der Ordnung Geratenes, etwas im diefsten und
scheinlichen Wiederzusammensindens, so wird der B##es
die Zensur passiert hot un
besten Sinne Deutsch=Phantastisches. — Die Aufführung war
sinnlos und das Stück erübrigt sich. — Dieser Wille zur Ver¬
Theater Berlins, in Reinhar
im ganzen vorzüglich, und als Haupimann am Schlusse immer
flachung beherrschte die ganze Auffüh ung und zwang die
Monaten täglich gespielt wi
wieder erscheinen mußte, fiel mir Alfred Kerrs schöne. Wort
Schauspieler, gemächlich auf der Oberfläche der Gefühls¬
Stückes hat fern an dem K.
ein, das schonste, das er je geschrieben: „Und trotz alledem
strömungen zu bleiben. Nur Foreit griff tiefer ins Menschliche
gefunden, also mit Billigung
bleibt uns Hauptmann, was er von Anbeginn war: Unser
hinab, und stellte mit seinem Albertus einen prächtig ver¬
einziger!“
Regiering. Ueber 200 deu
schrobenen Kerl auf die Dühne, vielleicht nicht ganz im Sinne
haben den „Weibsteufel“ zur
Molière ist oinstreitig ein größerer Genius gewesen,
des Dichters, aber mit einem so goldig wieneröschen Henzen.
erworben, darunter folgende
und wen irgendwer, so hat er die Charakterkomödie pis in
daß man ihn wohl liebhaben maste. Kurt Goet aber, ein
Darmstadt, Mannheim, Altenb
die letzten Feinheiten zu erschöpfen und zu gestalten gewußt, ja
Künstler, der seinen erfreulich selb ständigen Weg rüstig schreitet,
schweig. In Braunschweig u
er hat sie für Europa recht eigentlich erst peschaffen. Und
#gennte dem freiheitsdurstigen Galten, der so kläglich im Hafen
voch scheint uns dieses höse, flackernde Gestirn heute ferner
ersten Aufführungen stattge
der eigenen Ehe landet, nicht mehr als die Liebenswürdigkeit
Aufführung wird uns gasch
denn je von unserem geistigen Planetensystem zu kreisen.
einer sympathischen Künstlerbegabung geben; und Lina Sossen
Molière hat die frostige Glut des Schnees in seinen Adern,
der freilich mehr äußerli
machte gleichsam den Eindruck, als habe man ihre Rolle bis
sein Feuer wärmt nicht, sondern frißt; seine unbedingt
Drama seit seiner Doppel=L¬
zu den allernotwendigsten Stichwörtern zusammengestrichen,
treffende Hand hat nie auf Goldgrund gemalt, wie die alten
gesunden hat, blieb auch hi
so wenig vermochte sie die der schauspielerischen Auslegung
Kolner Meister und die deutsche Komödie von Lessing bis
ordentlich wirksame
sehr bedürftige Gestalt der Cäcilie mit feinem geistigen Leben
Hauptmann, die kalte Schwarzweißkunst seines Stifters
manche echte und groß geschaf
zu erfüllen.
zeichnet herbe, harte Umrisse und umspannt mit wenigen
gebnis der etwas bewußt, tie
Dagegen wurde die im Deutschen Theater (von
Hauptstrichen von tödlicher Sicherheit die Fülle eisigkühl be¬
Die prachtvolle Dresdener#
Felix Holländer, neu einstudierte Crampton=Kowödie
obachteten Levens. Erdrückend viel Geist, aber zu wenig
gestimmt war, brachte die f#
Gerhart Hauptmanns mit rauschendem Beifall auf¬
Liebe. Wir wollen ihn darum nicht von unseren Bühnen
heraus. Auch in Braunschwe
genommen. Und das mit Recht! Denn dieses Werk gehört
verbannen und Barnowsky hat recht getan, seinen „Don Juan“
der in erster Linie der Darste
— zwar nicht zu den reifsten Arbeiten Hauptmanns selbst,
im Lessing=Theater in einer Neuinszeuierung zu
durch die Mitwirkung von
wohl ober — zu den besten unserer zeitgenössischen Lustspiel¬
bringen, die alles Lob verdient. Ein junger, anscheinend
Schindler dem Werke eb
Titeratur. Mag auch (von Crampton abgesehen) der Menschen¬
hechbegabter Maler, Klossowsky, hat Bühnenbilder von gro߬
stellung gesichert ist, wird der
schlag dieser Komödie nicht so wurzelkräftig aus Boden
zügiger Einfachheit in Strich und Farbe geschaffen, die mit
ausbleiben. Der Kampf der
schießen, wie sonst bei Hauptmann, mag immerhin die ganze
den Kostümen teilweise selten schöne malerische Zusammen¬
dieses Kampfes allein zeigen
Familie Strähler, dieser verdreifachte deus ex machina, der
klänge ergaben, und Barnowsky selbst hat mit der ihm eigen¬
handelt, das höchster Beachtu
immer beschwichtigend, lösend und —
wenn nötig auch —
tümlichen Sauberkeit der künstlerischen Ausführung, die mich
achtende auf rein künstlerische
gahlend zur rechten Zeit bei der Hand ist, nur den schmalen
immer an Goldschmiedearbeit erinnert, die Inszenierung be¬
eder auf einem anderen Gebi
Wuchs einer künstlich gezüchteten Pflanze haben, mag endlich
sorgt. Bassermann war ein Juan, rinerlich adlig in Wuchs
die im Auschluß an die erste 2
der unwahrscheinlich in dem hellsten C=Dur=Akkord aus¬
und Gebärde, faustisch groß im trotzigen Eigensinn seines
Jedenfalls ist das Stück vorla
klingende Schluß zu sehr dem einstmals herkömmlichen Lust¬
Unglaubens, beinebe zu menschlich groß für einen stols ent¬
der neuen Spielzeit, und wi
spielverfahren aupemessen scheinen: das alles sind kleine Be¬
zückten Kavalier, für einen Rationalisten und verantwortungs¬
darüber freuen, daß wir so
denken, die verstummen müssen vor der gärtlich liebenden! kofen Genießer französischen Geblütes. Schien er doch eben werden.