II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 473




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20 Zuischensniel
move Hcher Ceurter

Kraft eines genialen Bildners, der seinem Geschöpf die Fülle
aufgestanden von König Artus' Tafelrunde, so mächtig pochte
er Theaterbrief.
schmucklos tiefen Lobens gab und dem deutschen Lustsviel
das Blut altfranzösischer Sagenhelden, eines Lanzelot oder
unserer Tage den Weg zur Charakterkomödic, zu jenem
eines Garrau, gegen seine Adern. Auch einer, von dem wir
wingender Grund vor. Schuihlers
tiefen und umfassenden Begriff von Menschlichkeit zeigte, die
nur immer wieder sagen können: Unser einziger. Vallentin
n Wegen zur traung
von der Anmut des Heiteren beglänzt ist, während im Innern
blieb dem armen Prügeljungen Sganarelle mit dem herzigen
vischenspiel“ im Deutschen
die dumpfen Kräfte tragischer Gewalten am Werke sind.
r neu einzustudieren. Sicherlich aber
Gemüt nichts an rührender Einfalt, Feigheit und Gesprächig¬
Ein schönes und würdiges Ziel für den Schauspieler, der hier
keit schuldig. Lina Lossen war als Elvira ein unendlich
ndet, den guten und ehrlichen Grund¬
letzte seelische Tiefen und Abgründe ohne den pathetischen
schönes Bild, mehr nicht, Dagny Soxvaes eine lieblich=törichte
ernsthaften
tseines Untertitels
Faltenwurf der hrhen Tragödie erschließen kann. Wegener
Charlotte. Ueberhaupt fehlt es dieser Bühne an schönen und
und durch unbegreifliche Kürzün an
ist stolz genug, so Hohes zu erstreben, reich genug, nicht zu
anmutigen Frauen gewiß nicht.
de weggelassen!, ein seichtes Lu#
versagen; die letzte Tiefe aber verschweißt er. Dieser
des Dichters in inem Falle #
Dr. Fritz Schwiefert:
Crampton mit der riesigen Wirrnis eines Tolstodkopfes, in
er erhärtet Klipp und klar die Untecbie
den Veethovensche Züge hineingemeißelt zu sein scheinen, mit
gen zu Frau, Freund oder sonst wem
den abschweifenden Blicken und Bewegungen eines Tiesver¬
en. am Einzelfall einer Ehe, die zum
einsamten, der alle Maßstäbe des Gewöhnlichen in sich zer¬
Deutsches Theater. Die Direktion des Deutschen
ken Frau, zu Trennung und Auflösung
Theaters hat für Donnerstag, den 7. Oktober, die Erstauf¬
brochen hat, erinne#te merkwürdig an Jean Paul und seine
ks Rechenexempel, angelehnt an Jbsen
krausen Figuren. Freilich war er nicht beschenkt mit der
führung des Schönherrschen Dramas „Der Weibs¬
chnens und Beweisens, das nur dann
lachenden Seelengüte, der liebenswürdigen Kindlichkeit von
teufel“ angezeigt. Man hat von verschiedenen Seiten
enn die Rechnung bis auf den letzten
Bassermanns unvergeßlichem Crampton, aber Vergleiche sind
gegen das Stück in schärfster Weise Stellung genommen, und
t man aber das Ergebnis einfach weg
ja immer Ungerechtigkeiten. Sein Menschentum hatte etwas
vor der moralisch geradezu verheerenden Wirkung des Dramas
lle das Fragezeichen eines halbwahr¬
Verquertes, aus der Orbnung Geratenes, etwas im tiefsten und
gewarnt. Demgegenüber sei festgestellt, daß „Der Weibsteufel“.
umenfindens,
wird der Beweis
besten Sinne Deutsch=Phantastisches. — Die Aufführung war
die Zenfur passiert hat und an einem der vornehmsten
Frübrigt sich. — Dieser Wille zur Ver¬
im ganzen vorzüglich, und als Hauptmann am Schlutse immer
Steater Berlins, in Reinhandts Kammerlichspielen, seit vielen
ganze Aufführung und zwang die
wieder erscheinen mußte, fiel mir Alfred Kerrs schönes Wort
Monaten täglich gespielt wird. Die Uraufführung dieses
ch auf der Oberfläche der Gefühls¬
ein, das schönste, das er je geschrieben: „Und trotz alledem
Stückes hat fern an dem K. K. Hofburgtheater in Wien statt¬
Nur Jorest griff tiefer ins Menschliche
bleibt uns Hauptmann, was er von Anbeginn war: Unser
gefunden, also mit Billigung der österreichischen Zensur und
seinem A#bertus einen prächtig ver¬
einziger!“
Regierung. Ueber 200 deutsche und österreichische Bühnen
Bühne, vielleicht nicht ganz im Sinne
Molière ist unstreitig ein größerer Genius gewesen,
haben den „Weibsteugel“ zur Aufführung in dieser Spielzeit
einem so goldig wienerischen Herzen.
und wenn irgendwer, so hat er die Charatterkomödie bis in
erworben, darunter folgende Hoftheater: München, Stuttgart,
bhaben mußte. Kurt Goes aber. ein
die letzten Feinheiten zu erschöpfen und zu gestalten gewußt, ja
Darmstadt, Mannheim, Altenburg, Karlsruhe, Dresden, Braun¬
keulich selbständigen Weg rüstig schreitet,
er hat sie für Europa recht eigentlich erst geschaffen. Und
schweig. In Braunschweig und Dresden haben inzwischen die
stigen Gatten, der so kläglich im Hafen
doch scheint uns dieses böse, flackernde Gestirn heute ferner
ersten Aufführungen stattgefunden. Ueber die Dresdener
nicht mehr als Se Lierenswürdigkeit
denn je von unserem geistigen Planetensystem zu kreisen.
Aufführung wird uns geschrieben: Der starke Erfolg
stlerbegabung geben; und Lina Sossen
Molière hat die frostige Glut des Schnees in seinen Adern,
der freilich mehr äußerlich als innerlich ist — „den das
hindruck, als habe man ihre Rolle bis
sein Feuer wärmt nicht, sondern frißt; seine unbedingt
Prama seit seiner Doppel=Uraufführung in Wien und Berlin
ten Stichwörtern zusammengestrichen,
treffende Hand hat nie auf Goldgrund gematt, wie die alten
gesunden hat, blieb auch hier nicht aus. Ein außer¬
die der schauspielerischen Auslegung
Kölner Meister und die deutsche Komödie von Lessing 1#s
ordentlich wirksames Theaterstück, in dem
der Cäcilie mit feinem geistigen Leben
Hauptmann, die kalte Schwarzweißkunst seines Stifters
manche echte und groß geschaute Szene steht — war das Er¬
zeichnet herbe, harte Umrisse und umspannt mit wenigen
gebnis der eiwas bewußt tiefsinnigen Absichten des Dichters.
im Deutischen Theater (von
Hauptstrichen von tödlicher Sicherheit die Fülle eisigtühl be¬
Die prachtvolle Dresdener Aufführung, die vortrefflich ab¬
nstudierte Crampion=Komödic
obachteten Lebens. Erdrückend viel Geist, aber zu wenig
#estimmt war, brachte die fünf Akte in starker Steigerung
tnns mit rauschendem Beifall auf¬
Liebe. Wir wollen ihn darum nicht von unseren Bühnen
heraus. Auch in Braunschweig hatte das Stück einen Erfolg,
it Recht! Denn dieses Werk gehört
verbannen und Barnowsky hat recht getan, seinen „Don Juan“.
der in erster Linie der Darstellung galt. Und da in Hannover
reifsten Arbeiten Hauptmanns selbst,
im Lessing=Theater in einer Neuinszenierung zu
durch die Mitwirkung von Ida Wüst und Ewald
sten unserer zeitgenössischen Lustspiel¬
bringen, die alles Lob verdient. Ein junger, anscheinend
Schindler dem Werke evenfalls die denkbar beste Dar¬
Crampton abgesehen) der Menschen¬
hochbegabter Maler, Klossowsty, hat Bühnenbilder von gro߬
stellung gesichert ist, wird der Erfolg auch hier zweifellos nicht
icht so wurzelkräftig aus dem Boden
zügiger Einfachheit in Strich und Farbe geschaffen, die mit
ausbleiben. Der Kampf der Meinungen und die Heftigkeit
Hauptmann, mag immerhin die ganze
den Kostümen teilweise selten schöne malerische Zusammen¬
dieses Kampfes allein zeigen schon, daß es sich um etwas
r verdreifachte deus ex machina, der
klänge ergaben, und Barnowsky selbst hat mit der ihm eigen¬
handelt, das höchster Beachtung wert ist. Ob das zu Be¬
klösend und
wenn nötig auch —

tümlichen Sauberkeit der künstlerischen Ausführung, die mich
achtende auf rein künstlerischem oder auf rein theatralischem
bei der Hand ist, nur den schmalen
immer an Goldschmiedearbeit erinnert, die Inszenierung be¬
eder auf einen anderen Gebiete liegt, ist eine andere Frage,
züchteten Pflanze haben, mag endlich
sorgt. Bassermann war ein Juan, ritterlich adlig in Wuchs
die im Anschluf an die erste Darstellung erörtert werden mag.
dem hellsten C=Dur=Akkord aus¬
und Gebärde, faustisch greß im tretzigen Eigensinn seines
Jedenfalls ist das Stück vorläufig „das“ literarische Ereignis
r dem einstmals herkömmlichen Lust¬
Unglaubens, beinahe zu menschlich groß für einen stols ent¬
der neuen Spielzeit, und wir können uns in Hannover
n scheinen: das alles sind kleine Be¬
zückten Kavalier, für einen Nationalisten und verantwortungs=1 darüber freuen, daß wir so schnell damit bekannt gemacht
müssen vor der gärtlich liebenden! sofen Genießer französischen Geblütes. Schien er doch ehen“ werden.