II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 474

20. Zuischensniel
box 25/5
natshefto,
2196
Ausschnitt aus:
vom:
eeie wereen.
Auch Schnitzler9.=Zwischenspiel=,
vom Deutschen Künstlertheater letzthin nach
zehnjähriger Pause wieder ausgenommen, ge¬
hört zu diesen Opfern: unser Verhältnis zu
dieser Tragikomödie zweier Eheleute, die ein
kindisch=frivoles Spiel mit ihrem Vertrauen,
ihrer Liebe, ihrer Zärtlichkeit treiben, scheint
uns für immer im Strom der verwandelten Zeit
versunken zu sein. Dagegen ward uns Haupt¬
manns „Kollege Crampton=, dr uns
vor zwanzig Jahren nur eine genrehaft Humo¬
ristische Charakterstudie eines verbummelten
Kunstgenies dünkte, als herzhaftes, rührendes,
beseligendes und tröstliches Theaterstück jetzt
eben erst geschenkt. So wenigstens scheint es
uns nach der Aufführung des Deutschen Thea¬
#ters, die sich doch künstlerisch, auch mit Paul
Wegener in der Titelrolle und Emil Jan¬
nings als Faktotum Lössler, schwerlich mit
unfrer verklärten Erinnerung an glückliche Ju¬
gendeindrücke, an Georg Engels' seine Cha¬
rakterzeichnung und Rittners sastiges Menschen¬
tum, vergleichen läßt. Hier ist einmal der
Genius der Zeit, der auch freundlich und milde
sein kann, einer Dichtung zu Hilfe gekommen,
über die ihr Schöpfer selbst längst hinaus¬
gewachsen zu sein glaubte, und die sich in den
Tagen ihrer Entstehung für ein Theaterstück¬
viel zu gut hielt. Das macht nicht so sehr
die starke Ader unmittelbaren Erlebens, die
durch die Komödie geht, als vielmehr die reine,
unverbildete, hilfreiche Menschlichkeit, opfer¬
willige Kindes= und Schülerliebe, die einem
Versinkenden die rettende Hand hinstreckt; macht
die deutsche Gemütswärme — man darf das
einst gebrandmarkte Wort heute wieder ge¬
brauchen — die namentlich die letzten Akte
durchströmt. Mag man an Cramptons dauernde
Rettung nicht glauben — um ihn stehen mit
Gertrud und Mar zwei tapfere Menschen¬
kinder, von fröhlichster, frischester Jugendver¬
liebtheit zusammengeschlossen, stehen in den
Strählers gutbürgerliche Biederkeit, Gesundheit
und Zuverlässigkeit, steht die rührende An¬
hänglichkeit eines kleinen Mannes von der
Straße, der die kindliche Güte eines Tauge¬
nichts von großem Künstler mit Hundetreue
und Aufopferung vergilt, ohne seine derbe
volkstümliche Pfiffigkeit dabei einzubüßen. Wo
solche Säfte rinnen, verzehrt so leicht kein Feuer
das grüne Holz.
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