II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 482

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20. Zuischenspiel
Fremdenblatt, Wien
K-APR1917
Abendblatt
Theater und Kunst.
Das Burgthealergastspiel in der Schweiz.
Aus Zürich wird uns telegraphiert: Das britte Gastspiel
des Burgtheaters, Schnitzlers „Zwischenspiel“ bot
den Zürichern eine glänzende Probe jenes natürlichen Gesell¬
schaftsstiles, den das Burgtheater unvergleichlich beherrscht und
der hier sofort das innigste Verständnis fand. Darum sprach
vielleicht dieser Abend dem Publikum am meisten zu Herzen. Die
Damen Marberg, Kallina, Häberle und die Herren
Walden und Treßler boten ein bis ins feinste abgetöntes
Zusammenspiel; sie wurden mit Beifall überschüttet. Da das
„Zwischenspiel“ für Zürich eine Novität ist, dankte Re¬
gisseur Holz für den Dichter.


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Das Burgtheatergastspiel in der Schweiz.
legramm der „Neuen Zuete.=
Zürich, 3. April.
Der fein abgerundeten Darstellung, in der die Künstler des
Burgtheaters Schnitzlens „Zwischenspiel“ darboien, spendete
das überaus stattlich besetzte Haus reichsten, dankbarsten, von
Blumenspenden begleiteten Beifall. Da das Stück für Zürich
eine Novität bedeutete, dankte nach dem zweiten Akte Regisseur
Holz im Namen des Dichters. Treßler war roll
herzlicher Komik als Albertus Rhon. Vorzüglich gestalteten
Walden und Fräulein Marberg das auseinandertreteude
Ehepaar. Sehr bemerkt wurde die feine Charaiteristik des jungen
Fürsten durch Herrn Romberg.
5-APR 1917
Oesterreichische Volkszeitung
101
Theater und Kunst.
Ays Burgtheater auf Reisen.
Das Schweizer Gastspiel.
Aus Zürich wird telegraphisch berichtet:
Das Gastspiel des Burgtheaters bot mit
Schnitzlers. „Zwischenspiel“ den Zuhörern
eine glänzende Probe jenes natürlichen Gesellschafts¬
spiels, welches das Burgtheater so unvergleichlich
beherrscht und das hier sofort das innigste Ver¬
ständnis fand. Die Damen Marberg und
Kallina und die Herren Walden und
[Treßler wurden mit Beifall überschüttet. Noch
der Vorstellung fand ein Bankett statt, bei dem
Regisseur Holz und Heine für die glänzende
Aufnahme dankten.
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Neues 8 Uhr Blatt.
Wien.
Das Burgtheater kehrt heute von seinem sriedlichen
Eroberungszuge durch die deutsche Schweiz zurück. Es hat einiger¬
maßen überrascht, daß im Reisegepäck kein Platz für Ferdinand
Raimund und Ludwig Anzengruber erübrigte. Man
hat Grillparzer, Schönherr, Sch#####
Salten und Hofmannsthal gespielt
= an den
„Verschwender“ und den „G’wissenswurm“, die im Spielvlane
der Hofbühne ebenfalls stehen, wurde vergessen. Wir sind über¬
zeugt, die Leute in Zürich, Basel und Bern hätten den
Valentin und der Rosl zugeinbelt, über den Dusterer
gelacht und an der Horlacherlies sich ergötzt. Der in Bewegung
gesetzte große Apparat wäre bei der Märchendichtung und bei
dem Volksstück nicht steckengeblieben. Das bißchen Musik im
„Verschwender“ hat doch nicht zur Enthaltsamkeit von Raimund=*
gezwungen. Das kleinste Schweizer Orchester spielt die wenigen
Nummern vom Blatt. Wenn das Burgtheater auf Reisengeht,
hat es die Pflicht, auch von Raimund und Anzengrüber zu
erzählen. Vielleicht erfährt man die Gründe, dieser Unterlassung
und aus wessen Werkstatt das Gastspielprogramm hervorge¬
gangen ist.

Valiche Stung, Berlia
Das Burgtheurer in der Schweiz. Am 3. und am 4. Abend
ihres Gastspiels, so drahtet unser Referent aus Zürich, fanden die
Künstler des Wiener Hoshurgtheaters abermals ausverkaufte Häu¬
ser und bereits eine Art von Stammpablikum, das bereit war, mit
ihren durch Dick und Ditnn zu gehen. Der Aufnahme von Schnitz¬

S
lers „Zwischenspiel“ ##m diese mächtige und dankbare
Stimmung entschieden zugute. Denn ohne die virtuose Kunst Fräu¬
I Marburgs und der Herren Walden und Treßler, die
sich am Vortage die Herzen erobert hatten und abermals präch¬
tige Leistungen zeigten, hätte nach Schluß dio zweiten Aktes Re¬
gisseur Holz kaum vor den Vorhang treten und sich im Namen
Schnitzlers für die huldigenden Beifallsstürme bedanken dürfen.
Im ganzen ist es eben doch ein artistisches, vielgipfliges, zu kühl
errechnetes Werk, mehr ein preisturnierfähiges Schachproblem als
eine Dichtung von Menschenseelen, die mit unserer Teilnahme etwas
zus tun haben oder imstande wären, sie zu gewinnen. Die voll
kommenste schauspielevische Leistung dieses Abends bot übrigens
Herrn Romberg als jener rührende Fürst Sigismund, dem als
einzigem noch zu glauben war, daß Herzenssachen und Liebessachen
Dinge seien, die innerlich einigermaßen miteinander zusammen¬
hängen, und daß man gewisse Makel nicht durch geistreiche Aperaus
aus der Welt schaffen kann. Mit einer glänzenden, trefflich zusam¬
mengestimmten Wiedergabe von Schönherrs „Weibsteufel“,
in der uns die Medelsky lieb wurde und Herr Mall, als
Grenzjäger, zu erschütternder Größe herauswuchs, verabschiedeten
sich die Wiener Gäste. Denn obgleich der Abend dem Programm
nach mit Saltens „Auferstehung“ abschloß, war doch der
letzte Eindruck geprägt von der unvergeßlichen Art, mit der die
Wiener Künstler Schönherro gewalttätige Grobschmiedearbeit in
übergroßes Leben umsetzten.
Das Wiener Hofburgtheater hatte mit seiner „Mede#“=Auf¬
führung im Stadttheater zu Basel, wie und von dort gedrahtet
wird, einen großen Erfolg zu verzeichnen. Das Publikum wußte
die herrliche Kunst der Wiener Gäste voll zu würdigen und zu
schätzen. Die Darsteller, allen voran Frau Bleibtreu, die eine
unvergleichlich erhabene und stolze Medra bot, wunden am Schlusse
von Grillparzers Meistevwerk immer und immer wieder vor die
Rampe gerufen und bejubelt. Das von Maler Elexander Wilke
entworfene szenische Bild fand ebenso allgemeine Bewunderung wie
die auf das schönste gesteigerte Regie des Herrn Holz.
Der Leipziger Bachverein, der unter Leitung Pros.
Karl Straubes steht, wird sich an der bevorstehenden Schweizer
Reise des Gewandhausorchesters beteiligen. Er wird in Lausanne,
Bern und Zürich das „Deutsche Requtem“ von Brahms aufführen.