II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 485

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20. Zuischenspiel
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zwischen diesem Dokumente und den hochtrabenden Er= weil man es versuchte,
Oestlicher Kriegsschauplatz.
zur Ruhe kommen zu la
Front des Prinzen Leopold von Bayern.
Bei Brody, an der Bahn Zloczow—Tarnopol und klärungen des Herrn Miljukow klafst ein schreiender Wider¬
weiter fortführen, um in
spruch. Es ist schon auffallend, daß die Lage Rußlands
beiderseits des Dyjestr rege russische Feuertätigkeit.
mit einer geradezu verblüffenden Offenheit geschildert, daß Die Ideen aber, welche
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Josef und
die Anarchie im Transporte und Verpflegswesen zugegeben in jüngster Zeit zum ###
bei der Heeresgruppe des Generalseldmarschalls v. Mackeusen
selbstverständlich infolge des Verschuldens der mehr im schroffsten
keine wesentlichen Ereignisse.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.“wird
werden brauchte und doch von allen befolgt wurde. Ein fest= die Regie von innen na
lich gekleidetes Haus bereitete den Wiener Gästen einen fest¬ Das ist seine Besonder
alle deutschen Bühnen
mch
lichen Empfang. Die Zurückhaltung, mit der der Schweizer
Jeder Schauspiel
Feuilleion.
alles Fremde aufnimmt — er ist nichts weniger als ein
sich mit dem Geist des
Enthusiast und seine Begeisterung ist schwer in Brand zu
setzen — wich sehr schnell einer rückhaltlosen Bewunderung. ihm ringen, darf ihmn
Das Wiener Burgtheater in der Schweiz.
Man sprach in Zürich in diesen Gastspieltagen von nichts ihm vermählen. Auch
Eine Gastspielfahrt des Wiener Burgtheaters ist ein
anderem als vom Wiener Burgtheater. Es beherrschte das svieler, die es jemals
öffentliche Interesse trotz der schweren Konkurrenz, die just Kainz, sind diesen Bul
Novum in seiner Geschichte. Die Reiselust stak freilich seinen
Mitgliedern immer im Blute. Die Größen des Burgtheaters
in denselben Tagen die politischen Nachrichten aus Ost und Formeln für ihn find
West ihm bereiteten. Natürlich lag es den Zürchern nahe, sierte Natürlichkeit uswe
waren gerne gesehene Gäste in der ganzen Theaterwelt und
Vergleiche zu ziehen. Reinbardt mit seinen Leuten war ja theaters ist nicht zu fas
zwar nicht nur einzeln, sondern auch in kleineren und
zu verstehen. Man muß
größeren Verbänden. Wo immer es Meister= und Muster¬
vor kurzem hier gewesen. Aber nicht nur für die Zürcher,
Und wenn man ihm in
spiele auf den Brettern gab, waren die Burgtheaterleute da¬
sondern auch für alle Kunstfreunde war dieser Vergleich
dann fühlt man seine
bei. Aber bei all diesen Nah= und Fernfahrten handelte es
äußerst lehrreich. Reinhardt spielt heute im Theaterleben die
erkennt man stannend d
sich um Einzelunternehmungen und niemals noch hat sich das
Rolle eines hinreißend genialen Dirigenten. Man wäre ver¬
Die Wahl der S
„k. k. Hofburgtheater“ aus Wien hinwegbegeben. Zum
sucht, ihn mit Strauß und Nikisch in einem Atem zu nennen
Reisen ging, und ihr
Burgtheater aber gehört auch seine Ausstattung, gehören
So vortreffliche Künstlerr sein Ensemble auch aufweist, keiner
Zwei überragende sch
nicht nur die Träger erster Rollen, sondern auch die Dar¬
vermag den Regisseur zu verdunkeln. Der Regisseur könnte
steller für zweite, dritte und letzte Rollen — mit einem Wort,
auch allein auf Reisen gehen und es würde ihm gelingen, in Gastspiel begonnen und
zum Burgtheater gehört die Luft, in der es in Wien atnct.
jeder fremden Stadt, in jedem fremden Ensemble, wenn man die Medelsky im „We#
Diese Luft aber hängt in den Kulissen, steckt in den Möbeln,
ihm nur genügend Zeit ließe, eine Vorstellung des Deutschen der Spielplan zu Hofn
heiligt sozusagen jedes Requisit.
Und nun ist das Wunder geschehen. Das Burgtheater Theaters zu geben, denn das Deutsche Theater, der Geist des herr und Salten. Alt
kam mit Sack und Pack nach Zürich. Das ist ein Ereignis in Deutschen Theaters ist er selbst. Der eigentliche Regisseur der wart, ein Bild des g
der Theatergeschichte und wurde denn auch hier als künstleri= Burg aber ist die Tradition. Ist der Geist, den, von einem wie es ist. Die stärkste
entschieden am letzten
vielleicht die beste Vorst
sches und gesellschaftliches Ereignis gewertet. Die vier Gast= im Burgtheater groß gewordenen Ensemble auf das andere
übergehend, die Ueberlieferung des Hauses beseelt. Dieser
vorstellungen, die das Burgtheater in Zürich gab, trugen den
Geist kann nicht allein auf Gastspielfahrten gehen. Er war es, einer deutschen Bühne
für Zürich etwas ungewohnten Charakter eines Théätre
paré und diese Parole war im Publikum selbst ausgegeben der hier in Zürich einen in der Zürcher Theatergeschichte schwächsten wirkte „To#
worden, eine heimuiche Parole, die nicht laut verkündet zu wohl beispiellosen Triumph errang. Im Burgtheater wirkt Grund, warum diese 2