II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 497

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20. Zuischensniel
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ganzen Stück, das eine vollkommene Einheit ist, nach
allen Seiten des menschlichen Eheleids bewegt und schlie߬
lich mit folgerichtig durchschnittenen Drähten zuoden
gelegt. Das Stück spielt mit seinen zwei Menschen, bis sie
im äußersten Augenblick — ganz außer sich geraten, wie
zersalerie Puppen — erstaunt zu begreifen suchen, daß sie
als übermenschlich kluge Geschöpfe fast kindlich verspielt
haben. Das Stück spielt zugleich mit den feinsten Grenzen
der Kunst, mit den zartesten Wundern der Ps#chologie
und mit den schöpferischen Launen seines Dichters.
Es spielt sogar mit den Zuschauern. Ja, es spielt auch mit
dem Spielleiter und in einem gewissen Sinne mit den
Schauspielern. Somit müssen alle Beteiligten auf der Hut
sein, daß sie nicht insgesamt (den vorantänzelnden zwei
Menschen gleich) zu schlechter Letzt verspielen.
„Ich habe mich stets für einen nahen Verwandten des
Hanswursts gehalten“, läßt Arthur Schnitzler den
bramatischen Dichter Albertus Rhon erklären. Da kommt
der Goetholche Hanswurst, der dem Lear=Narren nicht sern
steht, zu seinem allgemein men chlichen Recht. Er wird zu
einem Opfer seiner Imaginat onen. Balanziert die
schlüpfrigsten Rätsel des See enlebens wie Pfauen¬
febern auf der Clown=Stirn. Foppt uns, muß
uns foppen, weil er von seinen eigenen Trieben gesopnt wird.
Zeigt, daß wir vom Le#en genarrt werden, weil wir es immer
wieder aus unseren vermeintlich wahren und doch so falschen
Instinkten heraus zum Narrenhalten. Oder: daß das Leben uns
selber zum Spielzeug macht, weil wir aus unseren vermeintlich
echten und doch so verlogenen Gesühlen heraus mit dem Leben
spielen müssen. Und: daß wir gespielt werden, wo wir
zu spielen glaubten, bis wir am Ende — verspielt und ver¬
tan — wie ein abgelegter Hanswurst in das letze Schubfach
geraten und einer Auferstehung, die nie kommen kann, trost¬
los entgegenharren.
Solches geschieht mit den zwei Menschen. Beide glaubten:
wahr zu sein. Gelobten einander: stets ehrlich zu bleiben
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in ihren Empfindungen und Aeußerungen. Dein beide
fühlten sich als komplizierte Ausnahmenaturen. Aber
beide sind doch nuc (wie es bei Goethe heißt) ein Spiel
von jedem Druck der Luft. Beide werden von wesens¬
fremden Elementen gekapert. Er von einer erotischen
Gräfin. Sie von einem galanden Fürsten. Beide ge¬
Er
raten in ungewohnte Daseinsformen hinein.
wird zu einem keinen Hjalmar. Sie wird zu einer
winzigen Nora. Beide glauben so zu wachen. Ver¬
puppen sich aber im Grunde nur zu warionetienhaften
Figürchen. Gelangweilt von diesen unebelichen Irrung
treffen sie dann wieder auf einander. An der nämlichen
Stelle, da sie sich im ersten Alt ihrer. geschlechtskalten
Kameradschaft persichert baben, versichern sie
zweiten Akt ihrer geschlechtsheißen Leidenchat. Das
Puppenspiel nimmt einen geistreich geführten Parallelis¬
Prsto Kene Kamburgen dung,
mus an... Aber der nächste Morgen, der mit dem
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dritten Akt anhebt, bringt die naturgemäße Ernüchterung.
TR
Die scheinbar erkünstelte Episode des Wiederfindens
Utal
wird zur scheinbar natürlichen Katastrophe des Wieder¬
entschwindens. Die Versöhnung ist ein Abschied. Zu
Deutsches Schaufpiethaus.
Menschen verscherzen sich an der gleichen Stelle zum dritten
Neu in Szene gesetzt: Zwischenspiel von Schnitzler.
und letzten Male ihr Glück, weil sie auch im iniersten
Augenblick des Schicksals aus einem diabolid## Zwang
Ein Zwischenspiel und ein Zwei=Menschen=Spiel. lc
herius von ihrem unbewußten Lebensspieltrieb nicht lassen
ein Totentanz sozutagen. Aber ein Tanz Lebendig=Toter, die
können und durum endgültig ver pielt werden.
ich von Schnitzler über Strindberg nach Gesthes Puppen¬
Diee Komödie ist also wie der Schatten eines Bogels
pielbühne zurucksehnen. Allo: Zwei Bessschen, die (wie
im Flug. Ihre tiefste Weisheit geht auf Konfutses heute
Soethe sagt) git dem Leben spielen. Sie bewegen das
ganze Stück, Oder vielmehr: siewerden von diesem I noch zeitgemäße Menschen= und Lebens.Erkenntis zurück. An
*
chinesische Schattenspiele erinn
als modernstes und feelisch int
literatur einschätzen. „Was w
scheint sie mit Goethe (der
besonderen Sinn hatte) insgehe
Mensch von sich selbst! Das Leber
der flüchtigen Dinge und Schich
Wand. Der stumme Schatten
Gesühle, Ideen, Vorsötze sind
werd en zu einer „Komödie der
Aiso: Ganz im Schattenspie
gehalten. Absichtlich reißt ihr
wiederholt aus der Illuston.
Dichter persönlich durch d
Puppe oder durch fingierte Mon
hinein. Und nebenher schiebt er
Groden ein kluges kleines Ki
symbolische Kasperlefiguren
den so kläglich Erwachsenen
An diesen bedeutsamen
Spielleiter und Schauspieler
sierten Vorgänge, die schematif
schwerten Worte sagen ihm
Horwitz gar nichts. Er packt
hilister=Möbeln und einer
voll. Läßt das ganze Stück
zwanzig Jahren etwa Suder
„Mütter“ erledigt hat.
rockenen Manier als
t den
4
igen (neben Erich
Westhoven und Kon
ren in diesen wid
haben) greifen verhängnisvoll
als wortführender Deuter und
Gräfin bringen kunstwürdige
fungiert geradezu als Retter d
das Deutsche Schauspielha
Meister von Herzen beglückwür