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20. Zuischenshie-
RADIO- WIEN
Seite 30
sich die Handlung aus einer fein-psycho- zusammenführt, das Stück läßt die Frage
ofen. Das „Zwischenspiel“, der Zwischen¬
logischen Charakteristik der Personen,
akt des wirklichen Lebens, ist eben anders
ihrer Umwelt und ihres Lebens. Symbole
als jedes Theater, wo man beruhigt
erklären die Handlung und die unaus¬
nach Hause gehen kann, wenn der Vor¬
gesprochenen Gedanken und Probleme.
hang gefallen ist. Die Frau fühlt es
Zwischen dem Komponisten Adolf
stärker, sie sicht es klarer, daß sie
Adams und seiner Frau, der Opern¬
nicht geschaffen waren, ewig in Treue
gängerin Cäcilie Adams-Ortenburg, sollen
zu lieben, nicht stark genug, die
keine Geheimnisse bestehen; darauf
Freundschaft rein zu erhalten. Und
haben sie ihre Ehe aufgebaut. „Wenn
doch — irgendwie ist auch in ihr noch
du einmal in die Lage kämst, einem
die Sehnsucht nach dem vergangenen
Wesen gegenüber, das dir nahesteht,
Glück. So föllt der Vorhang vor einer
Komödie zu spielen, so gingst du daran
leise weinenden, in Schmerz versunkenen
zugrunde.“ Als sie beide erkennen, daß
Frau. — Schnitzler läßt uns in einem
ihre Neigung zu anderen, zu dritten
kein zergliederten Dialog tief hinein¬
geht, da beschlicßen sie, ohne Rücksicht
blicken in dieses Menschenschicksal, er
auf die Welt, einander nur Freunde zu
weiß ehenso im anmutigen Plauderton
sein, einander in ihren Handlungen volle
als in feinsinnigen Erörterungen Men¬
Freiheit zu geben, ohne sich aber zu
schen und ihre scelischen Verwicklungen
trennen und ihre Ehe nach auffenhin
neuartig psychologisch und doch lebens¬
zu lösen. Und doch — es wäre vielleicht
wahr zu gestalten.
mehr Wahrheit gewesen, wenn sie sich
in dieser Stunde ihren Zorn, ihre Er¬
Dienstag, 17. März:
bitterung und Verzweiflung ins Gesicht
geschrien hätten, statt die Gefaßten und
MAX OBERLEITHNERS OPER
Oberlegenen zu spielen. Denn als sie
sich ein halbes Jahr später wiederschen,
„CAECILIE“
als Amadeus alle Abmachungen ver¬
Erster Aufzug. Der junge Kom¬
gißt, untreu vor sich selbst wird und
ponist Hans Lobesang hat eine Oper,
seine Frau dazubringt, daß sie, die
„Caccilie“, beim Wiener Obersthof¬
Freundin, für eine Nacht zur Geliebten
marschallamt eingereicht und, obwohl
wird, da verliert er sie endgültig auch
er ahnt, daß man ihn, den Unbekannten,
als Freundin. Denn sie ist anders ge¬
übergehen werde, hofft er doch im ge¬
worden. Waren früher ihre Zärtlichkeiten
heimen auf Ruhm und Er'olg. Einsig
und ihre Sehnsucht in ihrer Liebe be¬
schafft er an neuen Kompositionen, bis
schlossen, so ist sie jetzt aufgewacht.
eine Schar von Freunden erscheint, unter
Vielleicht, daß die Zukunft sie wieder einmal
—
Man „ W%„ „
7. Jahrg., Heft 24
ihr der Lehrer AugustinWenk
Bräutigam von Lobesangs Scinrest
Marie, die dem Musiker das Hauswest
besorgt. Bald ist ein fröhliches improv
siertes Fest im Gange. Hans trägtseinel
Freunden sein neuestes Liedlein“ vor
Durch Zufall kommt in diesem Möment
die junge Fürstin Caccilie von Cobenzl,
die Frau des Obersthofmarschalls, mit
ihrer Frcundin und Gardedame Barbara
Freiin von Erlachstein vorbei, hört
Hansens Lied und ist von dem reizenden
Idrll begeistert. Rasch macht sie sich
zu Barbaras Entsetzen mit dem lustigen
Völklein bekannt. Bald ist Hans, der
die Fürstin nicht kennt, über Hals und
Kopf in die schöne Unbekannte verliebt.
Als diese von Hansens Oper hört, ver¬
spricht sie dem begabten Musikus, an
dem sie Gefallen gefunden hat, ihm zu
heifen. Dann verabschiedet sie sich.
Hans bleibt verträumt zurück und nimmt
kaum am frohen Treiben der andern
teil. Da bringt ein Diener des Oberst¬
daß
Nachricht,
hofmarschalls die
Hansens Oper angenommen wurde und
daß Hans zum nächsten Gesellschafts¬
abend des Fürsten eingeladen ist, um
einige Proben aus seiner Oper zum
besten zu geben.
Zweiter Aufzug. Im Schloß Co¬
benzl hat sich eine vornehme Gesell¬
schaft eingefunden. Eine Rcihe von Dar¬
bietungen (darunter ein Schäfersviel)
sorgt für die Unterhaltung der Gäste.
Die Fürstin erzählt dann von ihrem
Abenteuer mit Hans und loht dann
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20. Zuischenshie-
RADIO- WIEN
Seite 30
sich die Handlung aus einer fein-psycho- zusammenführt, das Stück läßt die Frage
ofen. Das „Zwischenspiel“, der Zwischen¬
logischen Charakteristik der Personen,
akt des wirklichen Lebens, ist eben anders
ihrer Umwelt und ihres Lebens. Symbole
als jedes Theater, wo man beruhigt
erklären die Handlung und die unaus¬
nach Hause gehen kann, wenn der Vor¬
gesprochenen Gedanken und Probleme.
hang gefallen ist. Die Frau fühlt es
Zwischen dem Komponisten Adolf
stärker, sie sicht es klarer, daß sie
Adams und seiner Frau, der Opern¬
nicht geschaffen waren, ewig in Treue
gängerin Cäcilie Adams-Ortenburg, sollen
zu lieben, nicht stark genug, die
keine Geheimnisse bestehen; darauf
Freundschaft rein zu erhalten. Und
haben sie ihre Ehe aufgebaut. „Wenn
doch — irgendwie ist auch in ihr noch
du einmal in die Lage kämst, einem
die Sehnsucht nach dem vergangenen
Wesen gegenüber, das dir nahesteht,
Glück. So föllt der Vorhang vor einer
Komödie zu spielen, so gingst du daran
leise weinenden, in Schmerz versunkenen
zugrunde.“ Als sie beide erkennen, daß
Frau. — Schnitzler läßt uns in einem
ihre Neigung zu anderen, zu dritten
kein zergliederten Dialog tief hinein¬
geht, da beschlicßen sie, ohne Rücksicht
blicken in dieses Menschenschicksal, er
auf die Welt, einander nur Freunde zu
weiß ehenso im anmutigen Plauderton
sein, einander in ihren Handlungen volle
als in feinsinnigen Erörterungen Men¬
Freiheit zu geben, ohne sich aber zu
schen und ihre scelischen Verwicklungen
trennen und ihre Ehe nach auffenhin
neuartig psychologisch und doch lebens¬
zu lösen. Und doch — es wäre vielleicht
wahr zu gestalten.
mehr Wahrheit gewesen, wenn sie sich
in dieser Stunde ihren Zorn, ihre Er¬
Dienstag, 17. März:
bitterung und Verzweiflung ins Gesicht
geschrien hätten, statt die Gefaßten und
MAX OBERLEITHNERS OPER
Oberlegenen zu spielen. Denn als sie
sich ein halbes Jahr später wiederschen,
„CAECILIE“
als Amadeus alle Abmachungen ver¬
Erster Aufzug. Der junge Kom¬
gißt, untreu vor sich selbst wird und
ponist Hans Lobesang hat eine Oper,
seine Frau dazubringt, daß sie, die
„Caccilie“, beim Wiener Obersthof¬
Freundin, für eine Nacht zur Geliebten
marschallamt eingereicht und, obwohl
wird, da verliert er sie endgültig auch
er ahnt, daß man ihn, den Unbekannten,
als Freundin. Denn sie ist anders ge¬
übergehen werde, hofft er doch im ge¬
worden. Waren früher ihre Zärtlichkeiten
heimen auf Ruhm und Er'olg. Einsig
und ihre Sehnsucht in ihrer Liebe be¬
schafft er an neuen Kompositionen, bis
schlossen, so ist sie jetzt aufgewacht.
eine Schar von Freunden erscheint, unter
Vielleicht, daß die Zukunft sie wieder einmal
—
Man „ W%„ „
7. Jahrg., Heft 24
ihr der Lehrer AugustinWenk
Bräutigam von Lobesangs Scinrest
Marie, die dem Musiker das Hauswest
besorgt. Bald ist ein fröhliches improv
siertes Fest im Gange. Hans trägtseinel
Freunden sein neuestes Liedlein“ vor
Durch Zufall kommt in diesem Möment
die junge Fürstin Caccilie von Cobenzl,
die Frau des Obersthofmarschalls, mit
ihrer Frcundin und Gardedame Barbara
Freiin von Erlachstein vorbei, hört
Hansens Lied und ist von dem reizenden
Idrll begeistert. Rasch macht sie sich
zu Barbaras Entsetzen mit dem lustigen
Völklein bekannt. Bald ist Hans, der
die Fürstin nicht kennt, über Hals und
Kopf in die schöne Unbekannte verliebt.
Als diese von Hansens Oper hört, ver¬
spricht sie dem begabten Musikus, an
dem sie Gefallen gefunden hat, ihm zu
heifen. Dann verabschiedet sie sich.
Hans bleibt verträumt zurück und nimmt
kaum am frohen Treiben der andern
teil. Da bringt ein Diener des Oberst¬
daß
Nachricht,
hofmarschalls die
Hansens Oper angenommen wurde und
daß Hans zum nächsten Gesellschafts¬
abend des Fürsten eingeladen ist, um
einige Proben aus seiner Oper zum
besten zu geben.
Zweiter Aufzug. Im Schloß Co¬
benzl hat sich eine vornehme Gesell¬
schaft eingefunden. Eine Rcihe von Dar¬
bietungen (darunter ein Schäfersviel)
sorgt für die Unterhaltung der Gäste.
Die Fürstin erzählt dann von ihrem
Abenteuer mit Hans und loht dann
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