II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 550

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20. Zwischenspiel
Telephon 12.801.
JSDSLRVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitungs¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stocktiolm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Mastrinter Wiener Brtrabiat.
„6 1. 1911


Wien
Bibliothek und — Zigarren von Kainz.
Mit der Versteigerung des Kainz=Nachlassez, hat
man in Berlin unangenehme Erfahrungen gemacht.
Die Hoffnung auf Zulauf wurde nicht erfüllt. Unbe¬
rührt blieb erfreulicherweise noch die wertvolle
Bibliothek. Da kommt mir nun aus gewöhnlich gut
informierter Quelle die Nachricht, der Verlauf der
Kainz=Auktion habe in einem kleinen Kreise den
Wunsch gezeitigt, die erwähnte Büchersammlung, die
kostbares Materiale zur Kenntnis des Theaters birgt,
für Wien zu erhalten und sie in einem noch zu
bestimmenden Institute — vielleicht in der Schauspiel¬
schule der Akademie — zur Aufstellung zu bringen.
Das wäre eine rettende Tat! Ein Wiener
Freund bewahrt eine eigenartige Erinnerung an
den heimgegangenen Meister: Kainz=Zigarren. Mit
diesen Zigarren hat es eigene Bewandnis.
Kainz war ein leidenschaftlicher Raucher. Er konute
sechzig Zigaretten und eine Menge Zigarren im Laufe
eines Tages konsumieren. Ein Berliner Verehrer, der
in Java Beziehungen unterhält, ließ dort eigens für
Kainz große Zigarren machen, die in langen Metall¬
hülsen nach Europa kamen. Eine starke Sortedie
nicht jedermann vertragen konnte. Als Schut#t###
seine Bühnendichtung „Zwischenspiel“ in die Hände
des Künstlers legte, gewann er damit die Sympathien
von Kainz, daß der Kapellmeister, die männ¬
liche Hauptrolle in dem Werke, immerfort zu
rauchen hatte. Wilbrandt erzählt in seinen
„Erinnerungen“ eine reizende Geschichte von dem
rauchenden Kainz, der als Meister von Palmyra
eine großartige Gestalt geschaffen hat. Und nun
wird auch bekannt, daß anläßlich der Verhandlungen
über den neuen Vertrag mit dem Burg¬
theater, Kainz damit „geködert wurde", daß man
ihm — Rauchfreiheit in der Garderobe
zugestand. Man drückte dem strengen Hausgesetze
gegenüber, das für jeden anderen rücksichtslos in
Uebung stand, beide Augen zu, hielt aber die Nase
offen — weil Kainz wunderbaren Tabak rauchte.
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nur
vorgeführten Beweis, daß de¬
dem
sem Stahlband ausgenommene Ton unter peeiheiliger
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sofort wiedergegeben werden kann, Keller Dorian. (Natur=Farbenfiln-,
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also ohne Entwicklung des Streifens! Verfahrens.
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Ein nettes Lustspielchen, mit mancher Liebe für einander entbrannt, beide
Eindrücke
unfreiwillig komischen Wirkung, von von einem empfindlichen Feingefühl,
den nach.
einer bildhübschen Frau geschrieben,
klied, das
von einem hochfahrenden Stolz: jeder
die nicht ohne Nutzen Lonsdale und
in Surro¬
will sich erst ergeben, wenn der andere
Maugham gesehen hat. Hier versucht
1 der ein¬
völlig bezwungen ist. Na ja. Vor
sie, nach bewährtem Rezept ihr eigenes
bewegung
zwanzig Jahren hat Arthur Schnitzler
Milieu zu gestalten. Eine mondäne
eine Kind
das „Zwischenspiel“ geschrieben. Da
Frau, mehrfach Witwe oder von ihren
handelte es sich um ein großes Pro¬
und glück¬
Gatten von Tisch und Bett geschieden
blem der Liebe (nach diesem Krieg
(letztere Requisiten aber vorurteilslos
schämt man sich ein wenig, von „großen“
ein un¬
mit Hotelgefährten teilend, wie der
Problemen auf diesem bis zum Ueberdruß
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der wer¬
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Kürty, Andersen, Konstantin, Biensfeldt
gen¬
ein
Tag sie ihr zuträgt) — kapriziert sich
erforschten Gebiet zu reden), — bei
den
Schnitzler sind es Menschen von großem
plötzlich in unbegreiflich aufgeregter
nden
Format. Hier handelt es sich um
Weise auf Herrn Ludwig Andersen,
Biscuit=Figürchen.
einen Schauspieler von Verdienst, aber
Frau Konstantin benahm sich fast
ohne eine Spur von erotischem Fluidum,
des
das diese wilde Leidenschaft glaubhaft
ein wenig zu tragödinnenhaft in diesem
fang
macht. Frau Konstantin (denn sie
Porzellanladen, scheint mir. Einiges
Un¬
ist „Sie") soll von diesem unsäglich
kam dabei zu Schaden. Auch gibt es
ein¬
für diese kräftig=schöne Frau kleib¬
Geliebten ein Kind bekommen; und
ogi¬
samere Epitheta als „Blume" und
diese überaus erfahrene Frau, in einem
das
„Heilige“.
überaus nachsichtigen Milieu lebend,
sein,
flüchtet in einen Schweizer Bergwinkel,
Aber es war ja mehr ein gesell¬
hrer,
um das „uneheliche" Kind zu verbergen.
schaftliches als ein Theater=Ereignis.
chen.
Stresemann, Bruno Walter, die ent¬
Das gibt es doch wohl nicht mehr im
der
zückende Lilli Darvas beteiligten sich
Jahre des Heils 1929. Das „Duell“
hode
also lebhaft am Applaus, der Autorin
aber wird ausgefochten zwischen „Ihr“
örte
und Mitwirkende oft an die Rampe
und „Ihm", zwei Champions der
aus
v. J—1.
mitLiebeskunst, beide in wahnsinniger] rief.
eich¬
.