II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 10

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19. Der Ruf des Lebens
Berheute Berdltgter; um 0. Dturg Setomnen lersei,
damit dieselben etwa am 23. März, wenn möglich, be¬
st leerem
endigt sind.
justiz¬
Die Kenyon=Militärakademie in Gambier (Ohio) ist
Antrags
durch Feuer völlig zerstört worden. Drei Kadetten werden
ilung an
vermißt, acht wurden verletzt, davon drei schwer.
ab dem
Fall der
Im Lessing=Theater rief am Sonnabend der warme, ob auch
in Aus¬
zum Schluß abflauende und nicht widerspruchslose Beifall eines
ausverkauften Hauses Arthur Schnitzler nach allen drei
denschaft¬
Akten seines neuen Schauspiels „Der Ruf des Lebens“ mehr¬
sich zwei
gen des
mals vor den Vorhang. In feiner dichterischer Kraft, psychologisch
Bevoll¬
analysierend, steigt der erste Akt an in dem Ruf des Lebens, der
Abg. Dr.
mit elementarer Macht laut wird in der Brust eines jungen ge¬
lkspartei
knechteten Weibes, in dem Verlangen nach der Seligkeit selbst¬
und die
vergessenen Sichhingebens. Andere Töne des gleichen Themas
in und
mischen sich in die Melodie. Und leise schon klingt hinein, was in
chworene
den starken theatralischen Effekten des zweiten Aktes die Grundnote,“
scharf
gibt, der Ruf des Todes. In poetischer Kontrapunktik, fugenartig
ien lex
in einander verwoben, durchdringen sich dann die Themata in einem#
egenüber
Aussicht
Höhepunkt. Aber der Ruf des Lebens führt selbst in die Nähe des
langsver¬
Todes. In einem von den ersten zwei Aufzügen wesentlich ver¬
lung, daß
schiedenen weichen Schlußakt gibt der Dichter dann des Aus= und
jewendet
Abklanges Lebensweisheit, zwischen melancholischer Resignation und
nteresse“
Lebensbejahung die Mitte haltend: schwankend und willkürlich ist
ttelalter¬
der Wert aller Lebensgüter und großen Worte, und nur das Leben
nicht ent¬
selber ist gewiß. Das Ganze wie eine kontrapunktische fugenartige
iten bei
Abwandlung jener beiden vielfach individualisierten „Rufe“, eine große
stag aus.
eteranen¬
geistreiche dichterische Konstruktion; wie ein feingewobener Teppich, dessen
vielverschlungene Arabesken, aufs geschickteste die Motive verbindend,
Februar,
ein riesiges großes Gleichnis darstellen. Aber, über das Theatra¬
von
lische hinaus, lassen die mannigfachen dichterischen Feinheiten des
bünsche
Psychologischen und des Dialogs nicht vergessen, daß die meisten
bend die
der Figuren mit dem Geiste ihres Schöpfers sprechen, und daß
s Tempo
vor allem die konstruktive Ausgestaltung über der dichterischen
rörterung
Phantasie steht. Die Darstellung bot dem Stück nicht überall
inzipiellen
gleichmäßig starke Stützen; hervorragend beteiligt waren Irene
den einer
Triesch und Else Lehmann, die Herren Marr, Reicher, Bassermann,
jen Kon¬
f.
Rittner.
erklärte,
icht ein
Ausein¬
Dandel und Verkehr
Sneten
Commerz= und Disconto=Bank, Hamburg=Berlin. Nach
dem Rechenschaftsbericht, der im Inseratenteile unserer heutigen
Kau
Zeitung zum Abdruck gelangt, beläuft sich der Reingewinn auf
„der
7051 605 Ml. (3962 200 Mk.), von welchem auf das von 50 Mill.
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Mark auf 85 Millionen Mark erhöhte Aktienkapital eine Dividende
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von 6½ Prozent (wie im Vorjahre) verteilt werden soll. Dem
Reservefonds werden 512 796 Mk. (89 310 Mk.) überwiesen, dem
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Beamten= und Unterstützunosfunds oc
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Telephon 12801.
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I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen.
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus:
Haole unge kuwo
vom:
B
Mohn
Theater.
Im Lessing=Theuter gelangte gestern „Der Rus des
Lebent“ Schauspiel in drei Akten von Artur Schnitzler,
zur Erstaufführung und wuebe, trotzdem die ganze Verrr
Freundschaft des Antors erschtenen war, nach dem letzte
entschieden abgelehnt. Auch nach den beiden anderen
kämpfte hefiiges Zischen mit dem von Caque und Freund
künstlich gemachten Applaus. Schnitle;, dessen Begabun
stark überschätzt wurde und der mit Vorliebe in „er##
Stossen arbeitel“, hat in seinem neuesten Werke dasselbe
spiel: Es lebe
blem behandelt wie Sudermann in seinem Se
das Leben! Das Leben ist nach Schnitzler das höchste aller
und darüm
Güter; deshalb folgt Marie dem Rufe des
wird auch den blauen Kürassieren das Sterben so schwer.
Denn die Offiziere — die Handlung spielt in Wien um die
Mitte des vergangenen Jahrhunderts — haben, um eine alte
Schmach ihres Kürassierregimentes mit ihrem Blute zu til¬
gen, den Eid geschworen, in der nächsten Schlacht alle bis
auf den letzten Reiter in den Tod zu gehen. Um diesen Eut¬
schluß dreht sich die ganze Handlung, die in drei unseglicht
langweiligen Akten auseinandergezerrt ist und sich aus lauter
Unwayrscheinlichkeiten zusammensetzt. Judem enthält das Stück
nicht eine einzige sympathische Persönlichkeit: die beiden Mäd¬
chen, die durch ihre Zörtlichkeiten zwei Kürgssieroffizieren die
letzten Stunden versüßen, sowie die ehebrecherische Ga
Obersten, sind nymyhomanisch veranlagt, und das Of
scheint, wenigstens nach den drei uns vorgeführ
plaren zu schließen, nur aus Lumpen und Schuft

stehen, die sicher nicht in den gewissen Tod gehen
Wir kommen auf dieses künstlerisch total mißlungene und
moralisch direkt anwidernde Drama noch eingehend zurück.
Stege