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19. Der Ruf des Lebens
Wir haben schwere Bedenten, über wie mussen sie zuraasfredhafte Bedenten haden. Ein Ten seiner Freundeffagung des Doertommandos gestifter haben wie
stellen. Nehmen wir deshalb das Gesetz in der vor-Thätte es für richtiger gehalten, wenn die Beratung im glauben machen will. Hierüber müßte noch eine
Herrenhause bis zum Herbst vertagt worden wäre.stellung erfolgen.
liegenden Fasssing san.
Jeder dieser drei Getreuen=hat ihm auch im abgela#
„Orpheus in der Unterwelt“ an zeitgenössischen Dramen
aufführten, hatte ausnahmslos ein ganz kurzes Leben; Spieljahr wieder ein neues Stück geschenkt, aber
Von den Perlises Shentern.
nachhaltigen Erfolg hat er weder mit Haupt
wenn diese Bühnen trotzdem nach wie vor im Mittel¬
naturalistisch-romantischem Glashüttendrama noch
F. D. Berlin, Ende Juni 1906.
punkt des theatralischen Interesses stehen und die
Sudermanns theatralisch nicht ungeschicktem Milic
Hoffnung auf eine fruchtbarere Zukunft ihnen gehört, so
Berlin trifft seine Vorbereitungen für die großen
„Stein unter Steinen“, noch endlich mit Sch###
zeugt diese Tatsache allein für die lebhafte Teilnahme, die
Sommerreisen, die Maschinen für die ersten Ferien¬
beiden neuesten psychologischen Spintisirereien, der
sonderzüge werden schon geheizt — auch wer bis zuletzt heute weite Kreise einer lebendigen Reform der Bühnen¬
verschwommenen Musikerkomödie „Zwischenspiel“
noch immer wieder an ein Aufflackern des diesmal gars ausstattung und Darstellung entgegenbringen. Einen
dem kräftiger ins Zeug gehenden Schauspiel „Det
zu trübielig herabgebrannten Lichtes glaubte, weiß jetzt, weiteren, noch überzeugenderen Beweis liefert die nachhaltige
des Lebens“, errungen. Mittlerweile scheint dieses
daß das Theaterjahr zur Rüste gegangen ist und daß Wirkung, die von dem Gastspiel der Moskauer aus¬
näckige Versagen der alten Hausfreunde doch au
gegangen ist. In deren Anerkennung und Bewunderung
Eine
man ihm getrost die Grabrede halten darf.
sonst so gelassenen Brahm stutzig zu machen; wens
haben sich einmal wieder alle Berliner Bühnenleiter
schwere Aufgabe für den, der über einen Versiorbenen
heißt es, daß er in der kommenden Saison sei
zusammengefunden, und sie und ihre Schauspieler
gerne nur gutes sagen möchte! Selbst wenn man
müßten schlechte Schüler und noch schiechtere Geschäfts- nicht bloß mit einem konsequent ausgebauten
alle groben Fehler und bösen Sünden des ent¬
Zyklus versuchen, sondern endlich einmal auch m
leute sein, wenn sie uns in der nächsten Spielzeit nicht
schlummerten Spieljahrs insgesamt mit dem Mantel
und wagelustiger als bisher der jungen Gen
etwas von den Früchten dieses Unterrichtes sehen
der cheistlichen Liebe zudecken wollte, was bleibt
unserer Dramaliker die Hand bieten wolle.
ließen.
an Positiven, daraus man für seinen Hügel ein paar
Das reichhaltigste und bunteste Repertoire von
Was sonst auf den Berliner Theatern hervor¬
Ruhmeskränze flechten könnte? Der schon lange er¬
Berliner Bühnen hat unstreitig das unter der Dif
geteten ist, hat an dem geläufigen Bilde wenig
#wartete Messias des Dramas hat mit seinem Erscheinen
von Victor Barnowsky stehende „Kleine Theat##
geändert. Das kgl. Schauspielhaus spielt nach wie vor die
auch in diesem Jahre noch hinter dem Berge gehalten;
Reinhardts ehemalige Gründung unter den Lin#
Rolle des zaghaften Wanderers, der sich vor dem nieder¬
die Alteren, schon Erprobten, aber noch immer nicht
gehabt. Auf seinem Spielplan steht der Name We
gehenden Wetter unter ein Schutzdach flüchtet und nur ab
Gekrönten haben uns keine neue überraschende oder
neben dem Gorkis, der Name Oskar Wilde neben
und zu einmal um die Ecke lugt, ob am Himmel
hoffnungsvolle Seite ihrer dichterischen Entwickelung
des Sophokles, der des Dänen Gunnar Heiberg
nicht bald die alte friedliche Bläue zurückkehrt. Bis
gezeigt; nicht einmal ein stärkerer, lang anhaltender
dem des Finländers Adolf Paul, der des jungen R
dahin gibt es möglichst romantische, d. h. möglichst
ist zu verzeichnen, der
Theater= und Kassenerfolg
Fellinger neben dem des Holländers Hermann Heije
charaklerlose Stücke von Blumenthal, Dreyer und
auf die Rechnung eines Lebenden zu setzen wäre.
So viele Namen, so viele verschiedene Richtunge
Dietrich Eckardt und tut so, als erfülle es damit die
Nein, nicht in den dichterischen Darbietungen, in den
Stile — kein Wunder also, daß sich ein künstl
Verpflichtungen gegen die dramatische Produktion der
Aufführungen und in der Darstellung liegt der Charakter
Charakter des „Kleinen Theates“ noch nicht h
Gegenwart, die eine königliche Bühne von rechtswegen
und der Wert dieser Spielzeit. Wieder muß, zieht man
gebilbet hat, daß es einstweilen im Repertoir w
doch wohl haben sollte. Ob man sich am Schillerplatz
das Fazit, Max Reinhardts Name an erster Stelle
seiner Darstellungsweise vielmehr den Eindruck
hinfort, unter dem neuen Direktor des Schauspiels
genannt werden, und wieder ist es die Kunst der Regie
Merkwürdi
U.
Panoptikums macht, das für
Ludwig Barnay, energischer auf sein natürliches
und der Ausstattung, mit deren Hilfe er das Rennen
und Absonderlichkeiten da ist, wenn sich auch
Wirkungsfeld, die Pflege des klassischen und des national¬
gewonnen hat. Auf der modernsten unserer reichshaupt¬
mal zwischen die Scharteken und Wachsfigure
geschichtlichen Dramas, besinnen wird, als es in dieser
städtischen Bühnen triumphiert Shakespeare mit seinem
echtes Kunstwerk verirrt. Einen Winter hindurch
durch Grubes Rücktritt gekennzeichneten Übergangszeit
„Kaufmann von Venedig“, und der einzige Moderne,
mit solchem Programm der Programmlosigkeit bes
möglich war, muß die Zukunft lehren.
der sich allenfalls, wenn auch uns ganz von ferne, mit
Berlinern vielleicht etwas erreichen; auf die
Unangefochten durch alle ihm und seinen naturali¬
diesem Erfolge nennen kann, Hugo v. Hofmannsthal, hat, um
aber hat sich ihrer Gunst noch nie ein Haus zu er
stischen Neigungen feindliche Strömungen, verharrt Otto
dahin zu kommen, in seinem „Odipus“ eine starke An¬
gehabt, das es verschmähte, für eine ausgeprägte Ge
Brahm, der Leiter des „Lessingtheaters“, auf der einmal
leihe bei der Antike machen mussen. Was Reinhardts
Bühnen, das „Deutsche“ und das „Neue Theater“ von ihm gewählten Linie, die durch die Herren Haupt= und Erkennungsmarke zu sorgen. „Ein großes
zwischen dem Kätbchen von Heilhronn“ und deml mann. Sudermann und Schnitzler gekennzeichnet wird. institut“. saat schon Laube, „muß einen Cbarakter
19. Der Ruf des Lebens
Wir haben schwere Bedenten, über wie mussen sie zuraasfredhafte Bedenten haden. Ein Ten seiner Freundeffagung des Doertommandos gestifter haben wie
stellen. Nehmen wir deshalb das Gesetz in der vor-Thätte es für richtiger gehalten, wenn die Beratung im glauben machen will. Hierüber müßte noch eine
Herrenhause bis zum Herbst vertagt worden wäre.stellung erfolgen.
liegenden Fasssing san.
Jeder dieser drei Getreuen=hat ihm auch im abgela#
„Orpheus in der Unterwelt“ an zeitgenössischen Dramen
aufführten, hatte ausnahmslos ein ganz kurzes Leben; Spieljahr wieder ein neues Stück geschenkt, aber
Von den Perlises Shentern.
nachhaltigen Erfolg hat er weder mit Haupt
wenn diese Bühnen trotzdem nach wie vor im Mittel¬
naturalistisch-romantischem Glashüttendrama noch
F. D. Berlin, Ende Juni 1906.
punkt des theatralischen Interesses stehen und die
Sudermanns theatralisch nicht ungeschicktem Milic
Hoffnung auf eine fruchtbarere Zukunft ihnen gehört, so
Berlin trifft seine Vorbereitungen für die großen
„Stein unter Steinen“, noch endlich mit Sch###
zeugt diese Tatsache allein für die lebhafte Teilnahme, die
Sommerreisen, die Maschinen für die ersten Ferien¬
beiden neuesten psychologischen Spintisirereien, der
sonderzüge werden schon geheizt — auch wer bis zuletzt heute weite Kreise einer lebendigen Reform der Bühnen¬
verschwommenen Musikerkomödie „Zwischenspiel“
noch immer wieder an ein Aufflackern des diesmal gars ausstattung und Darstellung entgegenbringen. Einen
dem kräftiger ins Zeug gehenden Schauspiel „Det
zu trübielig herabgebrannten Lichtes glaubte, weiß jetzt, weiteren, noch überzeugenderen Beweis liefert die nachhaltige
des Lebens“, errungen. Mittlerweile scheint dieses
daß das Theaterjahr zur Rüste gegangen ist und daß Wirkung, die von dem Gastspiel der Moskauer aus¬
näckige Versagen der alten Hausfreunde doch au
gegangen ist. In deren Anerkennung und Bewunderung
Eine
man ihm getrost die Grabrede halten darf.
sonst so gelassenen Brahm stutzig zu machen; wens
haben sich einmal wieder alle Berliner Bühnenleiter
schwere Aufgabe für den, der über einen Versiorbenen
heißt es, daß er in der kommenden Saison sei
zusammengefunden, und sie und ihre Schauspieler
gerne nur gutes sagen möchte! Selbst wenn man
müßten schlechte Schüler und noch schiechtere Geschäfts- nicht bloß mit einem konsequent ausgebauten
alle groben Fehler und bösen Sünden des ent¬
Zyklus versuchen, sondern endlich einmal auch m
leute sein, wenn sie uns in der nächsten Spielzeit nicht
schlummerten Spieljahrs insgesamt mit dem Mantel
und wagelustiger als bisher der jungen Gen
etwas von den Früchten dieses Unterrichtes sehen
der cheistlichen Liebe zudecken wollte, was bleibt
unserer Dramaliker die Hand bieten wolle.
ließen.
an Positiven, daraus man für seinen Hügel ein paar
Das reichhaltigste und bunteste Repertoire von
Was sonst auf den Berliner Theatern hervor¬
Ruhmeskränze flechten könnte? Der schon lange er¬
Berliner Bühnen hat unstreitig das unter der Dif
geteten ist, hat an dem geläufigen Bilde wenig
#wartete Messias des Dramas hat mit seinem Erscheinen
von Victor Barnowsky stehende „Kleine Theat##
geändert. Das kgl. Schauspielhaus spielt nach wie vor die
auch in diesem Jahre noch hinter dem Berge gehalten;
Reinhardts ehemalige Gründung unter den Lin#
Rolle des zaghaften Wanderers, der sich vor dem nieder¬
die Alteren, schon Erprobten, aber noch immer nicht
gehabt. Auf seinem Spielplan steht der Name We
gehenden Wetter unter ein Schutzdach flüchtet und nur ab
Gekrönten haben uns keine neue überraschende oder
neben dem Gorkis, der Name Oskar Wilde neben
und zu einmal um die Ecke lugt, ob am Himmel
hoffnungsvolle Seite ihrer dichterischen Entwickelung
des Sophokles, der des Dänen Gunnar Heiberg
nicht bald die alte friedliche Bläue zurückkehrt. Bis
gezeigt; nicht einmal ein stärkerer, lang anhaltender
dem des Finländers Adolf Paul, der des jungen R
dahin gibt es möglichst romantische, d. h. möglichst
ist zu verzeichnen, der
Theater= und Kassenerfolg
Fellinger neben dem des Holländers Hermann Heije
charaklerlose Stücke von Blumenthal, Dreyer und
auf die Rechnung eines Lebenden zu setzen wäre.
So viele Namen, so viele verschiedene Richtunge
Dietrich Eckardt und tut so, als erfülle es damit die
Nein, nicht in den dichterischen Darbietungen, in den
Stile — kein Wunder also, daß sich ein künstl
Verpflichtungen gegen die dramatische Produktion der
Aufführungen und in der Darstellung liegt der Charakter
Charakter des „Kleinen Theates“ noch nicht h
Gegenwart, die eine königliche Bühne von rechtswegen
und der Wert dieser Spielzeit. Wieder muß, zieht man
gebilbet hat, daß es einstweilen im Repertoir w
doch wohl haben sollte. Ob man sich am Schillerplatz
das Fazit, Max Reinhardts Name an erster Stelle
seiner Darstellungsweise vielmehr den Eindruck
hinfort, unter dem neuen Direktor des Schauspiels
genannt werden, und wieder ist es die Kunst der Regie
Merkwürdi
U.
Panoptikums macht, das für
Ludwig Barnay, energischer auf sein natürliches
und der Ausstattung, mit deren Hilfe er das Rennen
und Absonderlichkeiten da ist, wenn sich auch
Wirkungsfeld, die Pflege des klassischen und des national¬
gewonnen hat. Auf der modernsten unserer reichshaupt¬
mal zwischen die Scharteken und Wachsfigure
geschichtlichen Dramas, besinnen wird, als es in dieser
städtischen Bühnen triumphiert Shakespeare mit seinem
echtes Kunstwerk verirrt. Einen Winter hindurch
durch Grubes Rücktritt gekennzeichneten Übergangszeit
„Kaufmann von Venedig“, und der einzige Moderne,
mit solchem Programm der Programmlosigkeit bes
möglich war, muß die Zukunft lehren.
der sich allenfalls, wenn auch uns ganz von ferne, mit
Berlinern vielleicht etwas erreichen; auf die
Unangefochten durch alle ihm und seinen naturali¬
diesem Erfolge nennen kann, Hugo v. Hofmannsthal, hat, um
aber hat sich ihrer Gunst noch nie ein Haus zu er
stischen Neigungen feindliche Strömungen, verharrt Otto
dahin zu kommen, in seinem „Odipus“ eine starke An¬
gehabt, das es verschmähte, für eine ausgeprägte Ge
Brahm, der Leiter des „Lessingtheaters“, auf der einmal
leihe bei der Antike machen mussen. Was Reinhardts
Bühnen, das „Deutsche“ und das „Neue Theater“ von ihm gewählten Linie, die durch die Herren Haupt= und Erkennungsmarke zu sorgen. „Ein großes
zwischen dem Kätbchen von Heilhronn“ und deml mann. Sudermann und Schnitzler gekennzeichnet wird. institut“. saat schon Laube, „muß einen Cbarakter