19. Der Ruf des Lebens
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pfalz und Regensburg 5½, Oberfranken 7,25, Mittelfranken 15, Un=jisher Forungeargenwerdem.
„##rnuder Präsid
sdemütigen und si
MUr
7 „Der Ruf des Lebens.“
en
Katharina kennen so wenig wie Vater und Bräutigam das Ge=der Ruf des Lebens ist
In seinem Krankenstuhl sitzt der alte Moser (Hans Marr). Er heimnis dieser Mädchenseele, die hier eingeschlossen wird, während Menschen anrichtet. W
hat den Kopf zurückgelehnt, das junge schöne Mädchen (Irene draußen irgendwo sie irgend wer mit den verführerischen Melodien leugnen, schon ganz be
Triesch) etwas sehnsuchtsblaß, das ihm aus einer Zeitung vor=des Lebens lockt. In Gedanken ist sie schon zu oft diesen Tönen bruar“, Grillparzers
liest, wartet auf den Schlaf des Alten. Vor dem Fenster ziehen nachgegangen. In ihrer Seele ist es dunkel geworden darüber. Aber Tagen, Messern und G
Soldaten vorbei — in den Krieg. Hurrarufe, Militärmusik, dann was der werbende Rainer ihr verzeihen zu können vorgibt: Buh¬
Das Schicksalsdram
wird es merkwürdig still draußen, nur Pferdegetrappel. Daslerei, Treubruch, Mord, hat sich in diese Seelendunkelheit hinein=letzte Ziel jeder dramatif
Mädchen sucht in fieberhafter Hast mit den Augen die Reihen der geschlichen. Sie nimt ihn beim Wort, den kühnen Herrn Forst¬
mit halben Mitteln oder
Schwadronen ab. Der Alte wacht auf. Es ist ihm, als hätte er einesadjunkten, aber seine schönen Worte halten nicht einmal dem erstenlter an den Klippen der
Ewigkeit geschlafen. Eine halbe Minute, aniwortet Marie auf sein Ansturm stand.
ängstliches Fragen. Er will nicht schlafen die paar Jahre, die ihm
tragischen lächerlichen C
Marie wird auf ihrem Wege vorwärts getrieben. Sirenen¬
noch bleiben. Immerfort muß er an diese targe Lebensfrist denten.
Schnitzler gibt auß
gesang vorn, hinten Haß, Verachtung, Gelegenheit vor sich, viel= Akt mit seinen reichen¬
Vielleicht sind es noch zehn Jahre, vielleicht noch fünf oder drei oder
gar nur ..
leicht die letzte zum Leben, und der Ruf eines Todgeweihten, wen mit seinen großen seeli
sollte das nicht zum Beußersten treiben! Von Base Katharina hört die vielen Zufälle in ihr
Moser ist einmal in seinem Leben schwach gewesen. Als er mit
Marie, daß der jungste Leutnant, dem sie auf jenem Ball, dem' weitere, in denen die Ha#
seiner Schwadron vor dem Feinde stand. Die Hitze des Tages und
einzigen in ihrem Leben, ein Rendezvous versprach, sie jetzt grüßen] Mitempfinden auf solche
das qualvolle Warten auf den Kampf jagten ihm Zweifel durch lasse: Sie hätte ihr Wort schlecht gehalten. — Aber er ist doch des Offiziers (Kurt Sti
den Kopf. Der Ruf des Lebens verwirrte seinen Verstand, alles fort. — Nein, seine Schwadron bleibt noch eine Nacht. Der andere Eintreten Maries. Abe
wankte in ihm, und die Ehrbegriffe erschienen ihm gransame Ausge=Gelegenheitsmacher wird der Hausarzt Dr. Schindler. Er sagt ihr,] Wir müssen erst noch e
burten menschlicher Phantasic, Tyrannei des Staatsbegriffes überl daß der Zustand des Vaters aussichtslos sei, aber es könne so gut erleben. Der Oberst1#
das Leben des einzelnen. Da riß er sein Pferd herum und floh, noch Jahre wie Tage mit ihm dauern. Wichtiger sei es, daß sie spricht mit Max vom#
mit ihm die Schwadron, mit ihm das Regiment, und die Schlacht hinaus komme, einmal täglich spazieren gehe und das Leben nicht — und von seiner jung
ging verloren. „Dann naym ich ein junges schönes Weib, das mich draußen vorüberziehen lasse. Und wenn der alte Mann sie nicht muß vor unserem Tode#
verachtete, und bekam eine Tochter, die mich haßt!“ schließt der Alte
seinen Bericht von der Schlacht.
fortlasse, dann solle sie ihm einen Schlaftrunk geben: In dieser Es könnte sein, daß dich
Flasche ist der Schlaf von hundert Nächten.
Dasselbe Regiment zieht jetzt unten vorbei — die blauen Kü¬
sein, daß dieser Jemeand
Und nun kommt die Szeue, in der der Kranke Marie durch seine mein Weib? Max sch
rassiere. Sie wollen von der Fahne die Schande mit ihrem eigenen
Roheit zum Aeußersten treibt. Sein Empfinden für ihre hinaus= mit zitternder Stimme:#
Blute abwaschen. Sie haben geschworen, in den Tod zu reiten, ge¬
schweifenden Gedanken ist kranthaft gesteigert. Er sieht ihr an,
#r verehrt seinen Oberste
radeswegs in den Tod, sei es zum Wohle des Vaterlandes oder daß sie heute Nacht fort will, läßt sich zur Tür führen und zieht über diesen sonderbaren¬
nicht, den Ruf des Lebens nicht achtend. Darum ist die Menge sol den Schlüssel ab. Es gibt tein Entrinnen. Wasser will der Er= immer auf Marie, nachde
schweigsam, während die Blauen die Kaiserstadt Wien verlassen.
schöpfte. Marie reicht ihm das Glas, in dem der Schlaf von hundert Max es ist, den Maria 1
Der Forstadjunkt Rainer (Rittner) tritt ein, er ist befördert
Nächten ist: — Sie ist befreit.
und er kommt wie einer, der sich nun seinen Lohn holen will nach
ser nur noch auf Marie w
Das sind die Geschehnisse eines Aktes, wahrlich nicht zu knapp ist in seiner Seele ausge
langer mühseliger Arbeit: Marie Moser. Doch welches zwiefache
bemessen. Die Macht der Geschehnisse, nicht die Menschen handeln revidiert, tritt Marie#e
Mißtrauen findet er hier! Der Alte hat nur ohnmächtige Wut und
hier auf der Bühne. Es kommen da Dinge zusammen, junge un= hinter einen Vorhang.
beißenden Spott gegen den Mann, der ihm seine Tochter fortnehmen
schuldige Mädchen zu verkuppeln — auch Katharina, die Schwind=verschleierte Frau: die
will. Marie ist wie vorher apathisch gegen alles, was in diesem
süchtige, hat sich einem Offizier der Blauen versprochen. Die Dinge, erwartet ihn, sie gehen
Zimmer vor sich geht. Die widerlichsten Schimpfworte des armen
philosophiich gesprochen Zufälle, machen aus einem Rittmeister einen hat nicht die Seele eines
alten Mannes hat sie sich längst mit Stillschweigen zu beantworten
seigen, ängstlichen Schurten, einen schwachen Haustyrannen. Zu= Frau nicht mehr, er dere
angewöhnt, daß sie jetzt wirtlich nicht mehr zu horen scheint. Es fälle, fünf, sechs sein ausgesponnene Zufälle, wie sie nur ein ab= der Oberst steht im Zim
ist das Stillschweigen eines Märiyrers seinem Peiniger gegenüber. gefallener Gottengel oder ein romantischer Dichter zusammenbringt, schießt er sein Weib und
Nur eines fühlen wir, alle, die in dieses Krankenzimmer treten,machen aus der hochherzigen Marie eine Vatermörderin. Und oieses Ende machen auch mit sich
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pfalz und Regensburg 5½, Oberfranken 7,25, Mittelfranken 15, Un=jisher Forungeargenwerdem.
„##rnuder Präsid
sdemütigen und si
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7 „Der Ruf des Lebens.“
en
Katharina kennen so wenig wie Vater und Bräutigam das Ge=der Ruf des Lebens ist
In seinem Krankenstuhl sitzt der alte Moser (Hans Marr). Er heimnis dieser Mädchenseele, die hier eingeschlossen wird, während Menschen anrichtet. W
hat den Kopf zurückgelehnt, das junge schöne Mädchen (Irene draußen irgendwo sie irgend wer mit den verführerischen Melodien leugnen, schon ganz be
Triesch) etwas sehnsuchtsblaß, das ihm aus einer Zeitung vor=des Lebens lockt. In Gedanken ist sie schon zu oft diesen Tönen bruar“, Grillparzers
liest, wartet auf den Schlaf des Alten. Vor dem Fenster ziehen nachgegangen. In ihrer Seele ist es dunkel geworden darüber. Aber Tagen, Messern und G
Soldaten vorbei — in den Krieg. Hurrarufe, Militärmusik, dann was der werbende Rainer ihr verzeihen zu können vorgibt: Buh¬
Das Schicksalsdram
wird es merkwürdig still draußen, nur Pferdegetrappel. Daslerei, Treubruch, Mord, hat sich in diese Seelendunkelheit hinein=letzte Ziel jeder dramatif
Mädchen sucht in fieberhafter Hast mit den Augen die Reihen der geschlichen. Sie nimt ihn beim Wort, den kühnen Herrn Forst¬
mit halben Mitteln oder
Schwadronen ab. Der Alte wacht auf. Es ist ihm, als hätte er einesadjunkten, aber seine schönen Worte halten nicht einmal dem erstenlter an den Klippen der
Ewigkeit geschlafen. Eine halbe Minute, aniwortet Marie auf sein Ansturm stand.
ängstliches Fragen. Er will nicht schlafen die paar Jahre, die ihm
tragischen lächerlichen C
Marie wird auf ihrem Wege vorwärts getrieben. Sirenen¬
noch bleiben. Immerfort muß er an diese targe Lebensfrist denten.
Schnitzler gibt auß
gesang vorn, hinten Haß, Verachtung, Gelegenheit vor sich, viel= Akt mit seinen reichen¬
Vielleicht sind es noch zehn Jahre, vielleicht noch fünf oder drei oder
gar nur ..
leicht die letzte zum Leben, und der Ruf eines Todgeweihten, wen mit seinen großen seeli
sollte das nicht zum Beußersten treiben! Von Base Katharina hört die vielen Zufälle in ihr
Moser ist einmal in seinem Leben schwach gewesen. Als er mit
Marie, daß der jungste Leutnant, dem sie auf jenem Ball, dem' weitere, in denen die Ha#
seiner Schwadron vor dem Feinde stand. Die Hitze des Tages und
einzigen in ihrem Leben, ein Rendezvous versprach, sie jetzt grüßen] Mitempfinden auf solche
das qualvolle Warten auf den Kampf jagten ihm Zweifel durch lasse: Sie hätte ihr Wort schlecht gehalten. — Aber er ist doch des Offiziers (Kurt Sti
den Kopf. Der Ruf des Lebens verwirrte seinen Verstand, alles fort. — Nein, seine Schwadron bleibt noch eine Nacht. Der andere Eintreten Maries. Abe
wankte in ihm, und die Ehrbegriffe erschienen ihm gransame Ausge=Gelegenheitsmacher wird der Hausarzt Dr. Schindler. Er sagt ihr,] Wir müssen erst noch e
burten menschlicher Phantasic, Tyrannei des Staatsbegriffes überl daß der Zustand des Vaters aussichtslos sei, aber es könne so gut erleben. Der Oberst1#
das Leben des einzelnen. Da riß er sein Pferd herum und floh, noch Jahre wie Tage mit ihm dauern. Wichtiger sei es, daß sie spricht mit Max vom#
mit ihm die Schwadron, mit ihm das Regiment, und die Schlacht hinaus komme, einmal täglich spazieren gehe und das Leben nicht — und von seiner jung
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seinen Bericht von der Schlacht.
fortlasse, dann solle sie ihm einen Schlaftrunk geben: In dieser Es könnte sein, daß dich
Flasche ist der Schlaf von hundert Nächten.
Dasselbe Regiment zieht jetzt unten vorbei — die blauen Kü¬
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Und nun kommt die Szeue, in der der Kranke Marie durch seine mein Weib? Max sch
rassiere. Sie wollen von der Fahne die Schande mit ihrem eigenen
Roheit zum Aeußersten treibt. Sein Empfinden für ihre hinaus= mit zitternder Stimme:#
Blute abwaschen. Sie haben geschworen, in den Tod zu reiten, ge¬
schweifenden Gedanken ist kranthaft gesteigert. Er sieht ihr an,
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radeswegs in den Tod, sei es zum Wohle des Vaterlandes oder daß sie heute Nacht fort will, läßt sich zur Tür führen und zieht über diesen sonderbaren¬
nicht, den Ruf des Lebens nicht achtend. Darum ist die Menge sol den Schlüssel ab. Es gibt tein Entrinnen. Wasser will der Er= immer auf Marie, nachde
schweigsam, während die Blauen die Kaiserstadt Wien verlassen.
schöpfte. Marie reicht ihm das Glas, in dem der Schlaf von hundert Max es ist, den Maria 1
Der Forstadjunkt Rainer (Rittner) tritt ein, er ist befördert
Nächten ist: — Sie ist befreit.
und er kommt wie einer, der sich nun seinen Lohn holen will nach
ser nur noch auf Marie w
Das sind die Geschehnisse eines Aktes, wahrlich nicht zu knapp ist in seiner Seele ausge
langer mühseliger Arbeit: Marie Moser. Doch welches zwiefache
bemessen. Die Macht der Geschehnisse, nicht die Menschen handeln revidiert, tritt Marie#e
Mißtrauen findet er hier! Der Alte hat nur ohnmächtige Wut und
hier auf der Bühne. Es kommen da Dinge zusammen, junge un= hinter einen Vorhang.
beißenden Spott gegen den Mann, der ihm seine Tochter fortnehmen
schuldige Mädchen zu verkuppeln — auch Katharina, die Schwind=verschleierte Frau: die
will. Marie ist wie vorher apathisch gegen alles, was in diesem
süchtige, hat sich einem Offizier der Blauen versprochen. Die Dinge, erwartet ihn, sie gehen
Zimmer vor sich geht. Die widerlichsten Schimpfworte des armen
philosophiich gesprochen Zufälle, machen aus einem Rittmeister einen hat nicht die Seele eines
alten Mannes hat sie sich längst mit Stillschweigen zu beantworten
seigen, ängstlichen Schurten, einen schwachen Haustyrannen. Zu= Frau nicht mehr, er dere
angewöhnt, daß sie jetzt wirtlich nicht mehr zu horen scheint. Es fälle, fünf, sechs sein ausgesponnene Zufälle, wie sie nur ein ab= der Oberst steht im Zim
ist das Stillschweigen eines Märiyrers seinem Peiniger gegenüber. gefallener Gottengel oder ein romantischer Dichter zusammenbringt, schießt er sein Weib und
Nur eines fühlen wir, alle, die in dieses Krankenzimmer treten,machen aus der hochherzigen Marie eine Vatermörderin. Und oieses Ende machen auch mit sich