19. Der Ruf des Lebens
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anspruch. Erst das Verzweifeln des Mutes am Leben Gruft unserer Sehnsuchten
40.—. Der Ruf des Mutes. ).)
und dann der Mut der Verzweiflung. Der Oberst hatte sich Oberst, der seine Brust de
nicht ein anderer als der ##
Die letzte Sensation des Theatermarktes: Ein neuer
für einen nachweltlichen Beruf entschieden.
Verirrung seiner Frau wu
Schnitzler. „Der Ruf des Lebens“ in der gedämpften
Schnitzler sagt uns wohl damit nichts Neues. Schon Gatte nicht gezögert, sein
Stimmlage eines Table d'hote=Aesthetikers. Eigentlich
effekt abzuschließen, wären
ein schlechtes Buch, eine faule Garbe. Das feine artistische
Hermann Bahr und Bernhard Shaw haben den Helden¬
Können des Dichters ver# indet hinter Reflexionsgebüsch begriff innerlich ausgehöhlt. Beide haben uns sophistisch stiegen,dob mori pro patria
nachgewiesen, daß sich an einem kleinen Herdfeuer die mit dem Verbrechen. I
Todesverachtung entflammt, daß winzige äußere Anlässe Richter um Gnade anwinse
hängt wie eine müde Hülle auf den Trauerweiden des
Symbolismus. Das Drama ist eigentlich moralisch: Wie aus uns das Seltenste, Edelste hervorholen. Schnitzler ist mit der Hacke auf das Hau
brünstiger Trieb die Jungfrau in die Dirne, die Dirne inlnur tiefer ins Menschliche eingedrungen, bei ihm jagt ein das Individuum mit den #
eine Mörderin, die Mörderin in eine reuige, bußfertigesgroßes Unglück das Leben in die Flucht. Der lich für das frühere mit de
Sünderin und schließlich in eine Todeskandidatin ver= Daseinsdrang rennt davon und läßt alle scelischen Fourage= Trieben? Läßt man das
wandelt. Wenn aber ein Poet, den der „schieberisch“ zur magazine, den Glauben, die Hoffnungen zurück. Diewerden, was das erste
Seite gedrängte Zylinder so gut kleidet, sich die Angströhre !Angst vor einer illusionsarmen Zukunft, die Angst vor heimstinicht der tollkühnel
tief in die Stirne drückt und seine Mundwinkel auf dem Zerstieben aller Lebenslügen, die Angst vor trostlosen rechtlich dem blessierten, in
Wahrheiten macht uns tapfer. Wir wollen nicht rückwärts bührt? Ist nicht dabei das
Melancholie einstellt, so wirkt es outriert, naturwidrig.
schauen, wo die losen Scherben unseres Glückes liegen, Folge des allzu Menschlich
Die tragisch umgebogene Zote ist wie das fromm gewordene
wenn auch vorne die Säbel blinken und die Gewehrkolben Gedächtnisse mit einer Glo
Laster, das langweilige Ende eines amüsanten Anfanges.
blitzen. Lieber den Schädel gespalten, als ihn von wirren Hahnrei hätten wir nur
Und trotzdem ist es ein interessantes Werk. Ein tief=Gedanken zerfressen zu lassen. Der Mut ist hierbei nur innig sind die Motive nur
und unsere Geringschätzung
das kleinere Uebel als die Feigheit. Und unwillkürlich muß
gründiges Problem öffnet zart seine Lider, schließt sie aber
man daran denken, wer schon lange vor Schnitzler ein¬
rasch und wird dann von einem neuen Sentiment fort¬
Die Heroen, zu denen
ähnliche Schicksalsfrage aufgeworfen: Schillers schöner
geschleppt. Schnitzler spult es ein bißchen auf, aber windet
Jüngling Max Pikkolomini taucht im Silberpanzer vor dringen, sind eigentlich
die Fäden gleich wieder zu einem Knäuel. Ich meine den
Schwächlinge. Das große
Todesritt des Obersten. Als der biedere Regimentschef lunseren sinnenden Blicken auf, dessen Pein gleichfalls
erfährt, daß ihn sein Weib betrogen, faßt er den Entschluß, der Heldentod beendigte. Auch er wußte keinen Ausweg Fängen umkrallt und die
Thermopylä, in die ersten
die Ehre seiner Brigade, die einst feige vor dem Feinde ge=aus dem furchtbaren Konflikte: Pflicht oder Liebe, und
Max Pik' lomini hat Hedda stehen sie, sie können nicht
flohen, zu retten. Er will jetzt eine erlesene, eine be¬ starb daher in Schönheit.
wundernswerte Heldemtat vollführen und seine Laute auf Gablers posthume Forderung schon# priori erfüllt, als nicht amen! Ihre anschei
furcht ist nur der Ausfluß
den exponiertesten Posten stellen, wo sie die sausenden Eilert Lövborg in Un
gegen das Schicksal. Sie
Kugeln des Gegners unfehlbar durchbohren müssen. Also
#e allein, bringt uns und hypnotisieren sich
Das große Un
der Heldentod eines an sich schon geweihten Hauptes, dazu
tensch der in die des Satzes: „Sei ein Man
die Eintrittskarte in Walhalla, bezahlt mit einem Glücks= immer einen blitzbl¬
Ansere heutige Nummer um* 12 Zeiten.
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anspruch. Erst das Verzweifeln des Mutes am Leben Gruft unserer Sehnsuchten
40.—. Der Ruf des Mutes. ).)
und dann der Mut der Verzweiflung. Der Oberst hatte sich Oberst, der seine Brust de
nicht ein anderer als der ##
Die letzte Sensation des Theatermarktes: Ein neuer
für einen nachweltlichen Beruf entschieden.
Verirrung seiner Frau wu
Schnitzler. „Der Ruf des Lebens“ in der gedämpften
Schnitzler sagt uns wohl damit nichts Neues. Schon Gatte nicht gezögert, sein
Stimmlage eines Table d'hote=Aesthetikers. Eigentlich
effekt abzuschließen, wären
ein schlechtes Buch, eine faule Garbe. Das feine artistische
Hermann Bahr und Bernhard Shaw haben den Helden¬
Können des Dichters ver# indet hinter Reflexionsgebüsch begriff innerlich ausgehöhlt. Beide haben uns sophistisch stiegen,dob mori pro patria
nachgewiesen, daß sich an einem kleinen Herdfeuer die mit dem Verbrechen. I
Todesverachtung entflammt, daß winzige äußere Anlässe Richter um Gnade anwinse
hängt wie eine müde Hülle auf den Trauerweiden des
Symbolismus. Das Drama ist eigentlich moralisch: Wie aus uns das Seltenste, Edelste hervorholen. Schnitzler ist mit der Hacke auf das Hau
brünstiger Trieb die Jungfrau in die Dirne, die Dirne inlnur tiefer ins Menschliche eingedrungen, bei ihm jagt ein das Individuum mit den #
eine Mörderin, die Mörderin in eine reuige, bußfertigesgroßes Unglück das Leben in die Flucht. Der lich für das frühere mit de
Sünderin und schließlich in eine Todeskandidatin ver= Daseinsdrang rennt davon und läßt alle scelischen Fourage= Trieben? Läßt man das
wandelt. Wenn aber ein Poet, den der „schieberisch“ zur magazine, den Glauben, die Hoffnungen zurück. Diewerden, was das erste
Seite gedrängte Zylinder so gut kleidet, sich die Angströhre !Angst vor einer illusionsarmen Zukunft, die Angst vor heimstinicht der tollkühnel
tief in die Stirne drückt und seine Mundwinkel auf dem Zerstieben aller Lebenslügen, die Angst vor trostlosen rechtlich dem blessierten, in
Wahrheiten macht uns tapfer. Wir wollen nicht rückwärts bührt? Ist nicht dabei das
Melancholie einstellt, so wirkt es outriert, naturwidrig.
schauen, wo die losen Scherben unseres Glückes liegen, Folge des allzu Menschlich
Die tragisch umgebogene Zote ist wie das fromm gewordene
wenn auch vorne die Säbel blinken und die Gewehrkolben Gedächtnisse mit einer Glo
Laster, das langweilige Ende eines amüsanten Anfanges.
blitzen. Lieber den Schädel gespalten, als ihn von wirren Hahnrei hätten wir nur
Und trotzdem ist es ein interessantes Werk. Ein tief=Gedanken zerfressen zu lassen. Der Mut ist hierbei nur innig sind die Motive nur
und unsere Geringschätzung
das kleinere Uebel als die Feigheit. Und unwillkürlich muß
gründiges Problem öffnet zart seine Lider, schließt sie aber
man daran denken, wer schon lange vor Schnitzler ein¬
rasch und wird dann von einem neuen Sentiment fort¬
Die Heroen, zu denen
ähnliche Schicksalsfrage aufgeworfen: Schillers schöner
geschleppt. Schnitzler spult es ein bißchen auf, aber windet
Jüngling Max Pikkolomini taucht im Silberpanzer vor dringen, sind eigentlich
die Fäden gleich wieder zu einem Knäuel. Ich meine den
Schwächlinge. Das große
Todesritt des Obersten. Als der biedere Regimentschef lunseren sinnenden Blicken auf, dessen Pein gleichfalls
erfährt, daß ihn sein Weib betrogen, faßt er den Entschluß, der Heldentod beendigte. Auch er wußte keinen Ausweg Fängen umkrallt und die
Thermopylä, in die ersten
die Ehre seiner Brigade, die einst feige vor dem Feinde ge=aus dem furchtbaren Konflikte: Pflicht oder Liebe, und
Max Pik' lomini hat Hedda stehen sie, sie können nicht
flohen, zu retten. Er will jetzt eine erlesene, eine be¬ starb daher in Schönheit.
wundernswerte Heldemtat vollführen und seine Laute auf Gablers posthume Forderung schon# priori erfüllt, als nicht amen! Ihre anschei
furcht ist nur der Ausfluß
den exponiertesten Posten stellen, wo sie die sausenden Eilert Lövborg in Un
gegen das Schicksal. Sie
Kugeln des Gegners unfehlbar durchbohren müssen. Also
#e allein, bringt uns und hypnotisieren sich
Das große Un
der Heldentod eines an sich schon geweihten Hauptes, dazu
tensch der in die des Satzes: „Sei ein Man
die Eintrittskarte in Walhalla, bezahlt mit einem Glücks= immer einen blitzbl¬
Ansere heutige Nummer um* 12 Zeiten.