II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 155

19. Der Ruf des Lebens box 24/2
Kanzosische Kammer, Die some es Sen
aft, an die Armee gerührt Ihm und Herrn Rouvier git der Besuch desfelt sluche eune Urrrrrsilllicht resprechem Kamrutlich die Ju¬
und es lassen sich mancherlei Königs, und der Gegenstand der politischen Bespreckungen lmmenlegung der Städtebezirke erregte größten Anstoß.
den. Erstens steht, wie schon kann unmöglich ein anderer sein als die Marokkofrage. Daß Es sei keine Rücksicht genommen auf die althergebrachte Gliederung
rlamentarisch, nicht sehr fest. in dieser Beziehung mit der Stabilität der Regierung nach Landesvierteln. Auch auf wirtschaftliche Interessengemeinschaft,
ianen Aionhrlice in den ielishen Leluche uchslitniren
dinr fendeiten Sesesht sengfnden Fihen. die
eton.
jeder Première. Wobei ich noch ausdrücklich bemerken möchte, für die kaiserlichen Truppen übel verlaufen ist. Die Schuld am
daß es mir durchaus fern liegt, die Aufrichtigkeit der sich wider= verhängnisvollen Ausgange trug im wesentlichen die Kopflosigkeit
sprechenden Berichterstatter irgendwie anzuzweifeln. Gerade deshalb eines Reiter=Regiments, der „blauen Kürassiere". Im ent¬
Theater.
ist's eben so schwer verständlich.
lscheidenden Augenblicke wurde das Regiment von wahnwitziger
So habe ich's denn schließlich aufgegeben, die sich schroff Panik ergriffen. In unaufhaltsamer Flucht riß es die anderen
von Artur Schnitzle
mit sich, die Entscheidungsschlacht wurde verloren, das Unglück
einander gegenüberstehenden Meldungen zusammenzureimen und
D Schnache Aie Aindach
des ganzen Landes besiegelt.
traue keiner Wahrnehmung des Einzelnen mehr, — auch meiner
ißig Jahre später. — Der Todes¬
Der traurige und schmachvolle Vorgang geriet mit den
eigenen nicht. Das Richtige meines Verfahrens hat mir die Auf¬
Seine Tochter Marie.
— E
Jahren in Vergessenheit.
führung von Artur Schnitzlers neuestem Schauspiel
leber die Leiche des Vaters zum
Zusammenhänge.
— Der
„Der Ruf des Lebens“ aufs neue bestätigt. Ich
Da lodert nach dreißig Jahren im Süden des Reiches die
Dramas.
Große Sterblichkeit.
hatte die Empfindung, daß nach dem ungewöhnlich langen ersten Kriegsfackel wieder auf
vielleicht in der Nachbarschaft Sar¬
Die Darstellung.)
Aufzuge der Beifall einmütig und stürmisch war, daß der zweite diniens, um 1849. Und nun erwacht in den blauen Reitern die
Akt ebenfalls eine sehr starke Wirkung auf das Publikum ausübte, schmerzliche Erinnerung an die Schmach ihrer Väter; sie erbitten
wenn sie sich auch wegen des gewaltsamen Vorganges auf der sich die Gnade, mit ihrem Blute zu sühnen, was die Flüchtlinge
indau.
Bühne durch Händellatschen weniger intensiv äußerte — der vor dreißig Jahren verschuldet haben. Sie verlangen dahin gestellt
heiner Première die Zei ungen knatternde Pistolenschuß mit tödlicher Folge wirkt immer zunächst zu werden, wo es kein Entrinnen gibt, und schwören feierlich,
ich mich schon im Voraus auf
erschreckend, betäubend und lähmend, — und daß auch nach dem daß kein einziger von ihnen die Heimat wieder sehen werde.
be, doch immer aufs neue über- dritten und letzten Akte die warme Zustimmung der Mehrheit die
Ein Ueberlebender ist noch da. Ein hinfälliger Greis von
iner Dichtung Eigenschaften hoch Opposition, die sich nun bemerkbarer machte, ganz erheblich über¬
79 Jahren Keiner der blauen Kürassiere kennt den Veteranen.
ringwertig hält, der eine mag wog. Ich glaubte also in voller Unbefangenheit an einen zwar
Kein Mensch weiß, daß er der eigentliche Urheber der furchtbaren
darüber entscheiden Geschmack, nicht unbestrittenen, aber schließlich doch entschiedenen Erfolg.
Katastrophe gewesen ist. Der alte Moser scheint kein militärisches
he Gesichtspunkte und sonstige
In dieser Taxation begegne ich mich nun freilich mit vielen Lumen gewesen zu sein. Als er vor dreißig Jahren das Unheil
die Beurteilung bestimmend ein¬
meiner Herren Kollegen, aber viele andere, die einer gehässigen angerichtet hat, war er Rittmeister. Ein Rittmeister von nahezu
che zwischen den Meinungsäuße¬
Voreingenommenheit zu zeihen ich nicht die mindeste Veranlassung fünfzig Jahren
ob der noch um die Majorsecke gekommen
ern sogar notwendig.
habe, urteilen viel kühler, einzelne erklären sogar das, was ich wäre? ...“
,wenn es sich um Angaben von
für einen echten Erfolg hielt, für ein jämmerliches Fiasko.
An jenem Unglückstage von Lindach hat er mit seiner
ngig von Anschauung und Ueber¬
Da bescheide ich mich denn mit Meister Anton, kümmere Schwadron am Saume eines Waldes gehalten, seit dem Morgen¬
ich dasteht.
mich nicht um das, was die anderen über die Aufnahme schreiben, grauen. Die Schlacht hat begonnen. Es knattert und brüllt in
ten Bierstube sitze, wird mir kein
suche mich auch freizumachen von dem Eindrucke, den ich persönlich der Ferne. Von Feinden nichts zu sehen. Die Blauen warten und
zum Stilfer Joch aufsteige und
von der Haltung des Publikums während des ersten Abends warten. Die Sonne steht schon hoch. Sie halten und warten.
tme; und wenn das Thermo¬
empfangen habe, und sage über das Stück — mag's nun ein Da auf einmal packt es den Rittmeister bei der Kehle. Eine
kerpunkt steht, wird niemand be¬ Erfolg oder etwas anderes sein — das, was ich für richtig halte.sentsetzliche Angst . . . Er reißt sein Pferd herum und jagt davon.
lich heiß sei. So sollten auch, Ob's richtig ist, habe nicht ich zu entscheiden. Aufrichtig ist es,
Der Ruf des Lebens überschreit alle anderen Stimmen in ihm
er Frage: „Hat das neue Stück, das darf ich versichern.
und um ihn. Er will leben, eine Frau haben und Kinder ..
beim Publikum Erfolg gehabt
Und er überlebt's. Nach seinem Abschied von der Armee heiratet
gen undenkbar sein. Von einem
er ein viel jüngeres Weib, das er mißhandelt und das ihn ver¬
r abzuwägen ist, spreche ich nicht.
Lassen wir die dichterisch erfundenen als wirkliche, historische achtet, und wird Vater eines Mädchens, das ihn haßt.
müßten die Antworten ungefähr
Daten gelten.
Sein armes Weib hat er vor einigen Jahren begraben.
ht vorkommen können, daß man
Im zweiten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts, als Seine arme Tochter Marie quält der alte, böse, kranke Mann
liest: das Stück hat einen ganz meines Wissens und nach meinen neuerdings eingezogenen Er= zu Tode. Er weiß, daß er an einer unheilbaren Krankheit leidet,
ner anderen ebenso angesel nen: kundigungen tiefer Friede in österreichischen Landen herrschte, daß für ihn, den bald Achtzigjährigen, die Stunden gezählt sind.
doch wiederholen sich die selt= scheint doch bei Lindach — wie Yvetot „peu connu dans Aber diese jämmerlichen Stunden soll ihm keine Macht verkürzen;