19. Der Ruf des Lebens box 24/2
In einer knappen, meisterhaft geführten Szene, wohl der
Ihren Porster hat se zurüchewiesen, dem Ars, der ihrs
lunde, gleichviel, welchig
die nicht von der Stelle mit verwegener Offenheit ins Gewissen redet, die Pflicht der wertvollsten des ganzen Schauspiels, stellt der Oberst seinen
darf, mit ihrem Verzicht Selbsterhaltung über die einer eingebildeten und falschen Kindes= Leutnant. Keine brutale Frage wird laut, die eine brutale Ant¬
ugend, Sonne, Frühling, pflicht zu stellen, der ihr klar macht, wie sie sich nicht länger wort bedingt. Umschreibende Andeutungen des Obersten genügen,
rflackernden Siechtums zu von dem hinfälligen Quälgeiste peinigen lassen dürfe; sie um Max den geheimen Sinn dieser abendlichen Unterhaltung am
müsse am lichten Tage ins Freie hinaus, in der Nacht Fenster, einer hochnotpeinlichen Gewissenssolter im Flüstertone,
tzten Winters hat der un- ausschlafen, er wolle dem Alten schon etwas eingeben, das erkennen zu lassen; und die Ausweichungen des jungen Leutnants
knapp bemessene Stunden ihm und ihr Nachtruhe verschaffe, — auch dem wohlgesinuten Freunde lassen dem Obersten keinen Zweifel darüber, welchen Weg der
junge Mann beschritten hat.
Er hat Marie gestattet, mit erklärt sie: Zu spät!
Während Max, um noch eine dienstliche Obliegenheit zu
Sie irrt! Es ist nicht zu spät. Wohl sind es die blauen
sine Katharina auf einen
erledigen, seine Stube auf kurze Zeit verläßt, ist Marie atemlos
Kürassiere gewesen, die eben unter ihrem Fenster in den Tod ge¬
en ist dieser Ball verhäng¬
vor der Leiche ihres Vaters zur Kaserne geeilt und in das leere
ritten sind. Aber ihr Geliebter war nicht unter den Reitern. Die
ze Nacht hindurch mit zwei
letzte Schwadron, zu der Max und Albrecht gehören, reitet erst Zimmer geschlichen. Da hört sie Stimmen — die von Max und
assieren getanzt und sich in
morgen in aller Frühe. Katharina sagt es ihr, und die weiß es; eine weibliche. Sie flüchtet hinter den Vorhang zum Alkoven.
rn Tode in der Jugend ge=sie kommt geradenwegs aus den Armen ihres Geliebten, den sie Sie hört, wie Irene ihn aufleht, mit ihm zu entfliehen; der
Plan den sie erdacht hat, um den Geliebten dem Tode zu ent¬
Hwestern sind in des Lebens zum letztenmal geküßt hat.
Wie der Blitz schlägt Katharinas Mitteilung in Mariens führen, sollte witziger sein; er ist von täppischer Einfachheit..
sie selbst trägt unverkennbar
Tiefstes ein Noch lebt er. Die eine Nacht, nach der sie mit allen Da klirren Scheiben, der Oberst springt durch das geöffnete
in sich — Katharina will in
h zugemessen ist, die letzten Fasern sinnlichen Sehnens verlangt hat, sie ist noch frei. Zehn Fenster und schießt die Treulose nieder. An dem zum Tode ohne¬
noch genießen, will glücklich Tropfen des Trankes, den der Arzt ihr gelassen hat, genügen, hin verurteilten treulosen Freunde braucht er das Urteil nicht zu
die Geliebte des Leutnants um dem Alten für eine Nacht Ruhe zu verschaffeu; sie aber leert vollstrecken.
Im Leichenhauch verfliegt Mariens ersehnte Nacht.
eine seelische Verwandte des den Inhalt des ganzen Fläschchens, in dem der Schlaf für
Max erschießt sich, nachdem er sich der Ermordung Irenens
fendster Dichtung, Frau Toni, hundert Nächte ist, in das Wasserglas des Alten. Und als er sie
bezichtigt hat; und der Oberst führt seine Schwadron beim Morgen¬
Mädchen, dem nahen Ende wieder martert und zu trinken verlangt, reicht sie es ihm und
rot, das zum frühen Tode leuchtet, aufs Schlachtfeld.
Sofakissen, an dem sie wendet den Kopf ab. Der Alte trinkt, taumelt, schlägt zu Boden,
Marie hat bei der guten Tante Toni Aufnahme gefunden.
schlichter Herzlichkeit, die sich stirbt. Marie hebt den Stubenschlüssel, der seinen erstarrenden
Katharina ist wie von Furien gepeitscht dem mütterlichen Hause
druckes wie Gefühllosigkeit Fingern entfallen ist, vom Boden, öffnet die Tür und stürzt davon.
entlaufen, treibt sich Gott weiß wo herum und verzehrt in eroti¬
nt ihrem Mädel das bißchen
Währenddem machen sich die blauen Kürassiere von der schem Taumel ihr Restchen Leben. Sie kehrt nur noch heim, um
sie die Nächte außer dem
es delirierend auszuhauchen.
Ene Marie oder wo anders. letzten Schwadron in der Kaserne zum letzten Ausritt fertig. Max
Marie almet zwar noch, ißt und trinkt, aber ihre Seele ist
bissiger Köter bewacht, hat hat an das kleine Bürgermädel, mit dem er in der Ballnacht
r sie hat jeden Augenblick an durch den Saal gerast ist, wohl manchmal gedacht, sogar mit getötet. Und die etwas banale Prophezeiung des Doktors, daß
zärtlichem Bedauern, daß sie nicht wiedergekommen ist; denn sie wohl auch für sie dereinst noch der Tag kommen werde . . . und
hat sich abgewandt von dem
so weiter, wirkt recht wenig überzeugend.
hätte ihn vielleicht aus schwerlastenden, schmerzhaft drückenden
egen seine Braut, die kranke
Banden befreien können; aber sie ist nicht gekommen, und er ist
djunkten Rainer, dem sie in
Die Wiedergabe der Handlung hat mich schon zu epischer
in seiner Umstrickung hangen geblieben. Er hat eine Geliebte,
folgen versprochen hatte. Die
Breite genötigt. Ich glaube, die Erzählung läßt auch den epischen
delt, hat sie „reif gemacht zu Irene, die schöne, junge, leidenschaftliche Frau seines Obersten. Und
ber den treulos verlassenen der Oberst ist sein väterlicher Freund. Der Verrat an seinem Charakter der Dichtung erkennen. Und dieser epische Zug hat auch
s würde sie ohne Reue ihrem edlen Gönner lastet bleischwer auf seinem Gewissen. Er will sich den Dialog beeinflußt. Es gebricht ihm zwar weder an gedank¬
Einer Umarmung glücklich sein. von dem unseligen Weibe losreißen. Aber Irene läßt ihn nicht licher Feinheit und Tiefe, noch an anmutigen und glücklich ge¬
e ihn vernimmt. „Und wär'sslos . .. Für ihn hat der sichere Tod nichts Schreckendes. Er geht fundenen Wendungen in der Form. Aber er verfällt oft in den
r das Leben, das mich rief.“ ihm gefaßt entgegen wie dem Erlöser von einer erdrückenden korrekten. Vortrag des unbeteiligten Berichterstatters und läßt das
sie's in der ungelüsteten Gewissenslast, dem Befreier von Ketten, deren Schwere ihn zu Charakteristische, Individuelle, das den einen Sprecher vom andern
abhebt, vermissen.
. Der einzige, der sie hätte Boden zerrt.
Für die Bühnenbehandlung erscheint mir der Stoff etwas
Der Oberst ahnt seine Entehrung. Es regt sich widerstrebend
die unter dumpfem Schweigen
berreiten, in den Tod. All in ihm auch ein eifersüchtiger Argwohn gegen seinen jungen spröde und widerspenstig. Einzelnes erhält durch die Veranschau¬
Schnitter Tod niedergemöht Freund Max. Er möchte, bevor er in die lange Nacht hinüber= lichung auf den Brettern eine wohl ungewollte, jedenfalls mehr
als nötige Schroffheit und Derbheit, während anderes, aus feineren
reitet, die Wahrheit klar durchschauen.
In einer knappen, meisterhaft geführten Szene, wohl der
Ihren Porster hat se zurüchewiesen, dem Ars, der ihrs
lunde, gleichviel, welchig
die nicht von der Stelle mit verwegener Offenheit ins Gewissen redet, die Pflicht der wertvollsten des ganzen Schauspiels, stellt der Oberst seinen
darf, mit ihrem Verzicht Selbsterhaltung über die einer eingebildeten und falschen Kindes= Leutnant. Keine brutale Frage wird laut, die eine brutale Ant¬
ugend, Sonne, Frühling, pflicht zu stellen, der ihr klar macht, wie sie sich nicht länger wort bedingt. Umschreibende Andeutungen des Obersten genügen,
rflackernden Siechtums zu von dem hinfälligen Quälgeiste peinigen lassen dürfe; sie um Max den geheimen Sinn dieser abendlichen Unterhaltung am
müsse am lichten Tage ins Freie hinaus, in der Nacht Fenster, einer hochnotpeinlichen Gewissenssolter im Flüstertone,
tzten Winters hat der un- ausschlafen, er wolle dem Alten schon etwas eingeben, das erkennen zu lassen; und die Ausweichungen des jungen Leutnants
knapp bemessene Stunden ihm und ihr Nachtruhe verschaffe, — auch dem wohlgesinuten Freunde lassen dem Obersten keinen Zweifel darüber, welchen Weg der
junge Mann beschritten hat.
Er hat Marie gestattet, mit erklärt sie: Zu spät!
Während Max, um noch eine dienstliche Obliegenheit zu
Sie irrt! Es ist nicht zu spät. Wohl sind es die blauen
sine Katharina auf einen
erledigen, seine Stube auf kurze Zeit verläßt, ist Marie atemlos
Kürassiere gewesen, die eben unter ihrem Fenster in den Tod ge¬
en ist dieser Ball verhäng¬
vor der Leiche ihres Vaters zur Kaserne geeilt und in das leere
ritten sind. Aber ihr Geliebter war nicht unter den Reitern. Die
ze Nacht hindurch mit zwei
letzte Schwadron, zu der Max und Albrecht gehören, reitet erst Zimmer geschlichen. Da hört sie Stimmen — die von Max und
assieren getanzt und sich in
morgen in aller Frühe. Katharina sagt es ihr, und die weiß es; eine weibliche. Sie flüchtet hinter den Vorhang zum Alkoven.
rn Tode in der Jugend ge=sie kommt geradenwegs aus den Armen ihres Geliebten, den sie Sie hört, wie Irene ihn aufleht, mit ihm zu entfliehen; der
Plan den sie erdacht hat, um den Geliebten dem Tode zu ent¬
Hwestern sind in des Lebens zum letztenmal geküßt hat.
Wie der Blitz schlägt Katharinas Mitteilung in Mariens führen, sollte witziger sein; er ist von täppischer Einfachheit..
sie selbst trägt unverkennbar
Tiefstes ein Noch lebt er. Die eine Nacht, nach der sie mit allen Da klirren Scheiben, der Oberst springt durch das geöffnete
in sich — Katharina will in
h zugemessen ist, die letzten Fasern sinnlichen Sehnens verlangt hat, sie ist noch frei. Zehn Fenster und schießt die Treulose nieder. An dem zum Tode ohne¬
noch genießen, will glücklich Tropfen des Trankes, den der Arzt ihr gelassen hat, genügen, hin verurteilten treulosen Freunde braucht er das Urteil nicht zu
die Geliebte des Leutnants um dem Alten für eine Nacht Ruhe zu verschaffeu; sie aber leert vollstrecken.
Im Leichenhauch verfliegt Mariens ersehnte Nacht.
eine seelische Verwandte des den Inhalt des ganzen Fläschchens, in dem der Schlaf für
Max erschießt sich, nachdem er sich der Ermordung Irenens
fendster Dichtung, Frau Toni, hundert Nächte ist, in das Wasserglas des Alten. Und als er sie
bezichtigt hat; und der Oberst führt seine Schwadron beim Morgen¬
Mädchen, dem nahen Ende wieder martert und zu trinken verlangt, reicht sie es ihm und
rot, das zum frühen Tode leuchtet, aufs Schlachtfeld.
Sofakissen, an dem sie wendet den Kopf ab. Der Alte trinkt, taumelt, schlägt zu Boden,
Marie hat bei der guten Tante Toni Aufnahme gefunden.
schlichter Herzlichkeit, die sich stirbt. Marie hebt den Stubenschlüssel, der seinen erstarrenden
Katharina ist wie von Furien gepeitscht dem mütterlichen Hause
druckes wie Gefühllosigkeit Fingern entfallen ist, vom Boden, öffnet die Tür und stürzt davon.
entlaufen, treibt sich Gott weiß wo herum und verzehrt in eroti¬
nt ihrem Mädel das bißchen
Währenddem machen sich die blauen Kürassiere von der schem Taumel ihr Restchen Leben. Sie kehrt nur noch heim, um
sie die Nächte außer dem
es delirierend auszuhauchen.
Ene Marie oder wo anders. letzten Schwadron in der Kaserne zum letzten Ausritt fertig. Max
Marie almet zwar noch, ißt und trinkt, aber ihre Seele ist
bissiger Köter bewacht, hat hat an das kleine Bürgermädel, mit dem er in der Ballnacht
r sie hat jeden Augenblick an durch den Saal gerast ist, wohl manchmal gedacht, sogar mit getötet. Und die etwas banale Prophezeiung des Doktors, daß
zärtlichem Bedauern, daß sie nicht wiedergekommen ist; denn sie wohl auch für sie dereinst noch der Tag kommen werde . . . und
hat sich abgewandt von dem
so weiter, wirkt recht wenig überzeugend.
hätte ihn vielleicht aus schwerlastenden, schmerzhaft drückenden
egen seine Braut, die kranke
Banden befreien können; aber sie ist nicht gekommen, und er ist
djunkten Rainer, dem sie in
Die Wiedergabe der Handlung hat mich schon zu epischer
in seiner Umstrickung hangen geblieben. Er hat eine Geliebte,
folgen versprochen hatte. Die
Breite genötigt. Ich glaube, die Erzählung läßt auch den epischen
delt, hat sie „reif gemacht zu Irene, die schöne, junge, leidenschaftliche Frau seines Obersten. Und
ber den treulos verlassenen der Oberst ist sein väterlicher Freund. Der Verrat an seinem Charakter der Dichtung erkennen. Und dieser epische Zug hat auch
s würde sie ohne Reue ihrem edlen Gönner lastet bleischwer auf seinem Gewissen. Er will sich den Dialog beeinflußt. Es gebricht ihm zwar weder an gedank¬
Einer Umarmung glücklich sein. von dem unseligen Weibe losreißen. Aber Irene läßt ihn nicht licher Feinheit und Tiefe, noch an anmutigen und glücklich ge¬
e ihn vernimmt. „Und wär'sslos . .. Für ihn hat der sichere Tod nichts Schreckendes. Er geht fundenen Wendungen in der Form. Aber er verfällt oft in den
r das Leben, das mich rief.“ ihm gefaßt entgegen wie dem Erlöser von einer erdrückenden korrekten. Vortrag des unbeteiligten Berichterstatters und läßt das
sie's in der ungelüsteten Gewissenslast, dem Befreier von Ketten, deren Schwere ihn zu Charakteristische, Individuelle, das den einen Sprecher vom andern
abhebt, vermissen.
. Der einzige, der sie hätte Boden zerrt.
Für die Bühnenbehandlung erscheint mir der Stoff etwas
Der Oberst ahnt seine Entehrung. Es regt sich widerstrebend
die unter dumpfem Schweigen
berreiten, in den Tod. All in ihm auch ein eifersüchtiger Argwohn gegen seinen jungen spröde und widerspenstig. Einzelnes erhält durch die Veranschau¬
Schnitter Tod niedergemöht Freund Max. Er möchte, bevor er in die lange Nacht hinüber= lichung auf den Brettern eine wohl ungewollte, jedenfalls mehr
als nötige Schroffheit und Derbheit, während anderes, aus feineren
reitet, die Wahrheit klar durchschauen.