II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 230

19. Der Ruf des Lebens box 24/3

üvergehende Entfremdung des Brautpaares kann sie nicht weltmännischen Lumpen verhindern zu könn
Zeipziger Sheater1.
darüber täuschen, daß John seine Martha wirklich Aufführung von Robert Mischs „Kindern
liebt. Um beide wieder zu vereinigen, erzwingt die
daß wir nun endlich von Gymnasia
Der komplizierte Organismus unserer städtischen
gutherzige Dame eine Verlobung Johns mit ihr selbst,
Schülerdramen genug haben:
es ist alf
Bühnen gestattet kein so unentwegtes und unausgesetztes
den der Arger über das falsche Verhältnis zu Martha
Zeit, das Milien der Kindergärten
Herausbringen von Novitaten, wie es die Direktion der
zurückführt. Und in diesem einfältigen Liebhaber sollen
deutsche Bühne auszunutzen bezw. wie ein
vereinigten Schauspielhäuser ermöglichen kann.
wir nach der Verfasserin Absicht eine Art Übermenschen
so lange auszuquetschen, bis keine Spur von
Um so sorgfältiger sind die Einstudierungen, um so vor¬
erblicken! Über die ganze Handlung fließt eine breite
Kraft mehr übrig bleibt. Ganz anders ge
nehyer und geschmackvoller die Inszenierungen. Fuldas
Sauce von Hausbackenheiten und unnötigen Wieder¬
Paul Einsts „Eine Nacht in Florenz", zu n
„Heimlicher König", ebensowohl als Satire auf
holungen. So kommen z. B. im zweiten Akte nach¬
Unterzeichneten Einakter „Im Eskorial“ gegeb
das Legitimitatsprinzip, wie als Empfehlung eines
einander fünf Personen in die Wohnung der Frau Dr. Einen tolleren und groteskeren Fastnachtssp
flarken persönlichen Regimes zu deuten, eine kluge, kühle
Nolde, und jede von ihnen redet ein Langes und Breitesl deutsche Bühne wohl noch nicht gesehen, wie
und künstliche Arbeit des von diesen drei K unzertrenn¬
über deren Einrichtung. Es wird wirklich Zeit, daß
mütige Groteske, die mut verwegener Hand das
lichen Autors wurde verständnievoll gewürdigt, fand
man den Damen, die so unvorsichtig sind fürs Theater
des Todes und das Überschäumen des Lebs
aber nachhaltigeren Beifall ebensowenig hier wie in
zu schreiben, etwas genauer auf die Finger paßt. Daß
einanderschüttelt. Schade nur, daß die Kom
Bremen. Das Liebesspiel eines jungen Leipziger
nach glücklich geseierter 75. Aufführung die Lustige den Höhepunkten überschlägt und ein scheimiodt
Dichters Felix Hübel: La Paloma verriet durch eines Witwe ihrem ersten Hundert mit aller Lustigkeit und wieder lebendig werdender Schneider an
gewisse Abemeuerlichkeit der Cyaraktere und des ge¬
zusteuert, wird nicht wundernehmen. Als Neuheiten
gläubigkeit des Publikums allzu verwegene Zu
sellschaftlichen Milieus eine etwas verspälete Nach¬
auf dem Gebiete der komischen Oper, nach deren Re¬
stellt. Auch wandert der Autor insofern zu
folgerschaft des alieren Sardon, der u. a. eine Fernande
formation allgemeine Sehnsucht empfunden wird, hatten
Shakespeares Bahnen, als er uns auch se
geschrieben hat. Diese Damen der Halbwelt, die sich
wir zwei anmutige, mit vielem Beifall ausgenommene
nicht ersparen zu dürfen glaubt, denen n
auf einmal als unschuldsvolle Engel entpuppen,
Werke: Wolf Ferraris „Vier Grobiane“ und Gorters
Geschmack mehr abgewinnen können. Sehr
wollen uns nicht mehr glaubhaft erscheinen. Wirkliches
„Süßes Gift“.
setzt mit dem ersten Alte-Schnißlers
Talent zeigte dagegen die Charakterzeichnung des Martin
Nicht weniger als zehn Novitäten bescherte uns in[Lebens“ ein, und er
Früdezu
Mattersteig, der seinen jungen Freund den Schlingen
seinem Schauspielhause in den letzten Monaten Anton
wie zwingend der Verfasser verstanden hat,
einer vermeintlichen Kokolte entreißen will, ihn deshalb
Hartmann. Bei Gelegenbeit des Mehnertschen Gast=lmord der Marie zu motivieren. Im weiteren
auf sich selbst eifersüchtig macht, aber dabei in die alte
spieles kam in Engels „Hochzeit von Poel“ das nieder¬
ist es Schnitzler leider nicht gelungen, die ein
Leidenschaft zu der von ihm Verlassenen zurück ällt. Im deutsche Element wirksam zur Geltung. Das Themas Linie der Entwickelung inne zu halten. Es e
übrigen emwickelt sich die Handlung mit Bezug auf das
der von den Verwandten der ersten Frau angefeindeten, unruhiges Zickzack, und der Eindruck der
Endergebnis nicht in allen Teilen zweckvoll, es gibt zu sich aber endlich durchringenden zweiten Frau behandelt Notwendigkeit geht verloren. Immerhin ist
viel sich emanzipierende Episoden, und das hat seine
nicht ungeschickt das aus dem Englischen des Pineroheben, daß der Dichter das Grundmotiv: d
Ursache darin, daß das Stück nach einer Novelle des
übersetzte Schauspiel „Ordnung im Hause". Eine
nach dem Leben an allen seinen Gestalten zu
Verfassers gearbeitet ist, die allerhand Rudimentäres im Art Pänamaskandal inszeniert mit sensationellen Mitteln
führung bringt. Schnitzler wandelt ersichtlich i
Drama hinterlassen hat. Eine zierliche Anfängerarbeit: Favres Börsianerstück „Das goldene Kalb“lschen Bahnen und will dessen schwersinnige
„Die Entlobien“, ist von E. v. Baudissin ge-erleidet aber an seiner Wirkung durch allzuweitesfauf das moderne Leben verwenden. — Wer mi
hätelt worden und konnte nur schwachen Eindruck machen. Zurücktreten des weiblichen Elementes Einbuße. Inlgesinnt ist, für den ist das Drama: Kri
Der Kern der Handlung ist überaus simpel. Frau Dr.[Baccarat von Bernstein ist es die verheiratete Frau, [Alexander Tschertkoff (Pieudonym
Helene Nolde erjährt, daß ihr bisheriger Verehrer, John
die den einer Unterschlagung und Wechselfälschung Bremer Dichter) nicht geschrieben. Wer aber
Langfelden, sich mit Martha, der Tochter des spieß-schuldigen Geliebten vor Schande und Untergang reien davon ist, daß eine kriegerische Menschheit
bürgerlichen Konsul Truelsen und seiner überaus haus=lwill und nach Fehlschlagen aller Mittel zur Preisgabe! Wesen des Christentums in schärfstem Widersp#
wirtschaftlichen Frau. Mariechen, verlobt hat. Eine vor-Tihrer eigenen Person schreitet. den Selbstmord des ja, daß sie so lange ein wahres Christentum