box 24/3
19. Der Ruf des Lebens
und tiefer in die Seele klingen wird als aus jenem anderen
an dem Sie Dinge erlebt haben, die so furchtbare und glühende
Namen tragen wie Mord und Liebe.“ Da beugt die Trauernde
sdas Haupt und von ihren Lippen kommt schwach, als erste!
Rezung einer neuen Bekehrung zum Leben, ein kleiner Satz:
„Sie sind so gut.“ Niemals hat Schnitzler so leise, so weise und
haft mehr als irgend ein anderer umgeier Mann;
sso leiderfahren gepredigt. In der Sanftmut dieses Arztes
Immer weiter.
dazu beigetragen hat, in Großbritannien die Ideen
und Lebensverkünders liegt Religion. Die Religion eines dank¬
des Sozialismus zu verbreiten. Es ist daher im Inter¬
bar Lebenden, eines mit der ganzen Welt Verbundenen, der
esse
unserer Sache notwendig, einmal auf diese
Die Sitzung, die Mitt#
innerlich singt: Alles Sein ist schon Erlebnis!
seltsame Verquickung sozialistischer und chauvinistischer
mittags begonnen hat, dauer
Ideen einzugehen und vor auen Dingen das wahre
nacht fort, und sie wird wol
Diese musikalische Dichtung vor ein paar Jahren in
Verhältnis Blatchfords zur sozialistischen Bewegung
werden. Im ganzen und ar#
Berlin ausgezischt worden. Das gehört zu den Sinnlosigkeiten
Englands darzutun.
liga die Strapazen dieser Ta
des bourgeoisen Theaters von heute, in dem so leicht die
Es kann nicht deutlich genug hervorgehoben
nicht schlimm; das Haus ist,
frechsten Lümmel entscheidend stimmen. Wir Wiener haben am
werden, daß Blatchfords Chauvinismus in den Reihen
des Sitzungssaales, der im
Samstag besser gehört und die Besten der Zuhörerschaft, die
der englischen Genossen außer bei einer Handvoll
aufweist, gut besucht, die Ab
diesen Lebenspfalm des Dichters mitgefühlt haben, können
persönlicher Freunde keinen Widerhall findet. Blatch¬
in allen Räumen geht es sehr
nun an Arthur Schnitzler nicht mehr irre werden!
ford ist ein abseits jeder Parteikontrolle stehender
auf den Galerien, die heute
Schriftsteller. Sein Einfluß, der früher sehr groß war,
mußten. Erst die zweite, dan
ist seit der Zeit des Burenkrieges ständig gesunken.
Ein Wort noch über die Aufführung. Sehr gut war die
die zweite, kurz danach, nach
Damals schon brachte er die Partei durch seine
Bühne hergerichtet. Das System des bunten Ausschnitts, der
Es ist natürlich gar nich
chauvinistischen Aeußerungen in eine nicht geringe
durch ein großes Mittelfenster hereinwinkt, bewährte im ersten
den verbrecherischen Wahn
Verlegenheit. Was aber sein Ansehen bei den
und im zweiten Akt seine suggestive Macht. In der Eile
auch den Galeriebesuchern
englischen Sozialisten mehr als alles andere unter¬
des Nachtreferats, das ja immer etwas groblinig ausfällt,
trotzdem ist es, wie wir
grub, war seine Stellung zu dem Flottenrummel im
habe ich Herrn Kutschera zu erwähnen vergessen, der
nicht wünschenswert, daß
Anfang des Jahres. Blatchsord stellte sich offen auf
den Arzt mit einer am alten Burgtheater geschulten Milde
genannte Verhandlung mit
die Seite der Chauvinisten und merkte augenscheinlich
gab. Fräulein Müller hatte ganz überraschende Töne,
es kommen diese nur de
gar nicht, wie er von den konservativen Drahtziehern, denen sie die erwünschte
seine Phantastik, die man ihr gar nicht zugetraut hätte,
die dieses Angstmanöver inszeuiert hatten, um die.
lund die durch ihren ungewöhnlichen Takt angenehm beherrscht
und Entrüstungsposen gebes
einige Freunde der
liberale Regierung, die ja
war. Wie schön Fräulein Hannemann Jungfräulichkeit,
Verhandlung zwei Dringlich
Rüstungsbeschränkung als Mitglieder zählt, in Mi߬
Herbheit, Stolz, Trauer, alle Zustände der Verhaltenheit dar¬
zwei weitere stehen „in Verl
kredit zu bringen, zum besten gehalten wurde. Das
sstellt, weiß man. Eine leichte Neigung zum tragischen Schreien
wurde im Hause der Dringli
Resultat seiner patriotischen Ausschweifungen war,
müßte der Regisseur korrigieren; im besonderen die Trauernde
den Südslaven auch die tschech
daß die Genossen zu Tausenden von ihm abfielen.
des dritten Aktes, die das Leben hinter sich zu haben vermeint,
haben und der auf die r#
Damals hieß es in Parteikreisen, daß Blatchfords
darf nicht mehr schreien. Je weltferner und jenseitiger diese
Obstruktion ausgeht. Wie
Blatt „The Clarion“ in jenen Wochen 70.000
Szenen gespielt werden, desto tiefer wirken sie! Den Offizier gab
steckt, ist vorläufig nicht abzu
Abonnenten verloren habe. Mag nun die Zahl
Herr Kramer sehr liebenswürdig, aber doch nicht soldatisch,
stimmen oder nicht, jedenfalls wurde von der
icht stramm genug. Herrn Kramer fällt, nicht nur äußerlich,
Der Schich
Redaktion des „Clarion“ ein gewaltiger Rückgang
immer eine allzu kokette Locke in die Stirn. Den quälerischen
Im Sozialdemokratisch
des Leserkreises zugegeben. Augenblicklich pfeift der
Vater zeichnete Herr Homma sehr behutsam, damit er nicht
über die Neuaufteilung der
„Clarion“ auf dem letzten Loche.
gar zu unausstehlich werde. Aber wenn er noch bissiger und
Man täte Blatchsord Unrecht, wenn man seine
In zwei Schichten zu
giftiger ausgefallen wäre, dann hätte man ihm den gründlichen
st. gr. chauvinistischen Ausbrüche anderen als durchaus präsident Pernerstorfer und
Schlaftrunk noch eher gegönnt.
19. Der Ruf des Lebens
und tiefer in die Seele klingen wird als aus jenem anderen
an dem Sie Dinge erlebt haben, die so furchtbare und glühende
Namen tragen wie Mord und Liebe.“ Da beugt die Trauernde
sdas Haupt und von ihren Lippen kommt schwach, als erste!
Rezung einer neuen Bekehrung zum Leben, ein kleiner Satz:
„Sie sind so gut.“ Niemals hat Schnitzler so leise, so weise und
haft mehr als irgend ein anderer umgeier Mann;
sso leiderfahren gepredigt. In der Sanftmut dieses Arztes
Immer weiter.
dazu beigetragen hat, in Großbritannien die Ideen
und Lebensverkünders liegt Religion. Die Religion eines dank¬
des Sozialismus zu verbreiten. Es ist daher im Inter¬
bar Lebenden, eines mit der ganzen Welt Verbundenen, der
esse
unserer Sache notwendig, einmal auf diese
Die Sitzung, die Mitt#
innerlich singt: Alles Sein ist schon Erlebnis!
seltsame Verquickung sozialistischer und chauvinistischer
mittags begonnen hat, dauer
Ideen einzugehen und vor auen Dingen das wahre
nacht fort, und sie wird wol
Diese musikalische Dichtung vor ein paar Jahren in
Verhältnis Blatchfords zur sozialistischen Bewegung
werden. Im ganzen und ar#
Berlin ausgezischt worden. Das gehört zu den Sinnlosigkeiten
Englands darzutun.
liga die Strapazen dieser Ta
des bourgeoisen Theaters von heute, in dem so leicht die
Es kann nicht deutlich genug hervorgehoben
nicht schlimm; das Haus ist,
frechsten Lümmel entscheidend stimmen. Wir Wiener haben am
werden, daß Blatchfords Chauvinismus in den Reihen
des Sitzungssaales, der im
Samstag besser gehört und die Besten der Zuhörerschaft, die
der englischen Genossen außer bei einer Handvoll
aufweist, gut besucht, die Ab
diesen Lebenspfalm des Dichters mitgefühlt haben, können
persönlicher Freunde keinen Widerhall findet. Blatch¬
in allen Räumen geht es sehr
nun an Arthur Schnitzler nicht mehr irre werden!
ford ist ein abseits jeder Parteikontrolle stehender
auf den Galerien, die heute
Schriftsteller. Sein Einfluß, der früher sehr groß war,
mußten. Erst die zweite, dan
ist seit der Zeit des Burenkrieges ständig gesunken.
Ein Wort noch über die Aufführung. Sehr gut war die
die zweite, kurz danach, nach
Damals schon brachte er die Partei durch seine
Bühne hergerichtet. Das System des bunten Ausschnitts, der
Es ist natürlich gar nich
chauvinistischen Aeußerungen in eine nicht geringe
durch ein großes Mittelfenster hereinwinkt, bewährte im ersten
den verbrecherischen Wahn
Verlegenheit. Was aber sein Ansehen bei den
und im zweiten Akt seine suggestive Macht. In der Eile
auch den Galeriebesuchern
englischen Sozialisten mehr als alles andere unter¬
des Nachtreferats, das ja immer etwas groblinig ausfällt,
trotzdem ist es, wie wir
grub, war seine Stellung zu dem Flottenrummel im
habe ich Herrn Kutschera zu erwähnen vergessen, der
nicht wünschenswert, daß
Anfang des Jahres. Blatchsord stellte sich offen auf
den Arzt mit einer am alten Burgtheater geschulten Milde
genannte Verhandlung mit
die Seite der Chauvinisten und merkte augenscheinlich
gab. Fräulein Müller hatte ganz überraschende Töne,
es kommen diese nur de
gar nicht, wie er von den konservativen Drahtziehern, denen sie die erwünschte
seine Phantastik, die man ihr gar nicht zugetraut hätte,
die dieses Angstmanöver inszeuiert hatten, um die.
lund die durch ihren ungewöhnlichen Takt angenehm beherrscht
und Entrüstungsposen gebes
einige Freunde der
liberale Regierung, die ja
war. Wie schön Fräulein Hannemann Jungfräulichkeit,
Verhandlung zwei Dringlich
Rüstungsbeschränkung als Mitglieder zählt, in Mi߬
Herbheit, Stolz, Trauer, alle Zustände der Verhaltenheit dar¬
zwei weitere stehen „in Verl
kredit zu bringen, zum besten gehalten wurde. Das
sstellt, weiß man. Eine leichte Neigung zum tragischen Schreien
wurde im Hause der Dringli
Resultat seiner patriotischen Ausschweifungen war,
müßte der Regisseur korrigieren; im besonderen die Trauernde
den Südslaven auch die tschech
daß die Genossen zu Tausenden von ihm abfielen.
des dritten Aktes, die das Leben hinter sich zu haben vermeint,
haben und der auf die r#
Damals hieß es in Parteikreisen, daß Blatchfords
darf nicht mehr schreien. Je weltferner und jenseitiger diese
Obstruktion ausgeht. Wie
Blatt „The Clarion“ in jenen Wochen 70.000
Szenen gespielt werden, desto tiefer wirken sie! Den Offizier gab
steckt, ist vorläufig nicht abzu
Abonnenten verloren habe. Mag nun die Zahl
Herr Kramer sehr liebenswürdig, aber doch nicht soldatisch,
stimmen oder nicht, jedenfalls wurde von der
icht stramm genug. Herrn Kramer fällt, nicht nur äußerlich,
Der Schich
Redaktion des „Clarion“ ein gewaltiger Rückgang
immer eine allzu kokette Locke in die Stirn. Den quälerischen
Im Sozialdemokratisch
des Leserkreises zugegeben. Augenblicklich pfeift der
Vater zeichnete Herr Homma sehr behutsam, damit er nicht
über die Neuaufteilung der
„Clarion“ auf dem letzten Loche.
gar zu unausstehlich werde. Aber wenn er noch bissiger und
Man täte Blatchsord Unrecht, wenn man seine
In zwei Schichten zu
giftiger ausgefallen wäre, dann hätte man ihm den gründlichen
st. gr. chauvinistischen Ausbrüche anderen als durchaus präsident Pernerstorfer und
Schlaftrunk noch eher gegönnt.