II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 313

19. Der Ruf des Lebens box 24/3
Z
Telephon 12.801

Die
„OSSLIIVER
I. öst. behördl. konz. Unternehmen für Zeltungs-Ausschnitte
Wien, I. Konkordiaplatz 4
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisko, Stockholm, St. Petersburg
(Quellenangabe ohne Gewähr)
Russchnitz auef feukischer Cochief, Kürnberg
vom:
=m Deutschen Volksthaater haben zwei.
Stücke völlig anders gem##
ach dem Ber¬
liner Urteil erwarten dürfte. Das eine ist Bernard
Schaws fünfaktige Komödie „Der Arzt am
Scheidewegeehntlich in den Reinhardt¬
schen Kammerspielen 150= oder 200mal gegeben
worden ist. Hier dürfte kaum der zwanzigste Teil
dieses Erfolges erreicht werden. Shaw hat hier nie
viel Glück gehabt, sei es, weil es uns an dem rich¬
tigen Verständnis oder an der gehörigen Zahl von
Snobs fehlt. Seine halb grotesken, halb ernsthaften
Attacken wider die berühmten Aerzte haben auch hier
wie überall interessiert. Die berüchtigte grausig¬
komische Sterbeszene wirkte abstoßend, aber sie wirkte.
Das zum Teil sehr verständnisvoll gespielte Stück er¬
regte Verblüffung, Gelächter, Entsetzen und Aerger
— eine richtige Shaw=Wirkung, und auch die hielt
nicht lange an. Ganz anders verhält es sich mit
Artur Schnitzlers Schauspiel „Der Ruf des
Lebens“. Vor drei Jahren wurde es in Berlin
abgelehnt, hauptsächlich wegen einiger krasser Un¬
wahrscheinlichkeiten. Da ist
ein Mädchen,
das den alten kranken Vater umbringt, um in die
Arme des Geliebten zu eilen; da ist ein Regiment,
das vom eigenen Oberst zur Sühne dem sicheren Tode
geweiht wird, und ähnliches mehr, was dem Berliner
Geschmack nicht zusagen konnie. Nun hat der Dichter
sein Stück einer Umarbeitung unterzogen. Manches
wurde geändert, gekürzt und gemildert. Die Vor¬
gänge bleiben noch immer stark genug, und ganz
gewiß ist dieses Schauspiel das theatralischste, was
der sonst so zarte und behutsame Schnitzler geschriebeg“
hat. Namentlich der Schluß des ersten Altes, M.
Ermordung des Vaters, ist von einer heftigen
Wirkung, die schon ans Brutale streift. Der zweite
Akt besteht aus lauter solchen heftigen stürmischen
Szenen, und manche von den aufgewendeten Effekten
und Mitteln würden in einem modernen Milien kraß
und anungenehm wirken. In der überhitzten und
dabei unbestimmten Sphäre dieses romantischen Dra¬
mas erscheint alle Kraßheit plausibel. Uebrigens ist
heutzutage theatralisch gewiß kein Fehler, um so
mehr. als es hier auch an rein dichterischen Wir¬
kungen, an nachdenklichen Schönheiten und reizvoller
Phantastik nicht fehlt. Der ganze Artur Schnitzler
mit seinen starken und schwachen Seiten ist in diesem
Schauspiel enthalten, und schon deshalb ist es uns
lieb und wers. Es wird im Deutschen Volkstheater
künstlerisch nobel und tüchtig dargestellt. Da sind vor
allem Frl. Hannemann und Frl. Paula Müller zu
nennen und Direktor Weiße. Die übrigen trafen
den großen Stil, den die Dichtung verlangt, nicht
böllig; aber im ganzen war es eine sehr schöne und
bemerkenswerte Aufführung. Auch bemerkenswer:
wegen der starken und tiefen Wirkung und des
großen äußeren Erfolgs, den man an literarischen;
Theaterabenden hier gar nicht mehr gewöhnt ist.
Schließlich haben nicht bloß Operettenlibrettisten.
sondern auch Dichter ein wenig Anspruch auf Jubel
und Begeisterung.

„USSERTER
I. Seterr. bebördl. konz. Unternahmen für Zeitunge-Ansechaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Basel, Budapest. Chicagu, Cleveland, Christiania,
Oenf, Kopenhagen, London, Madrid, Malland, Minneapolts,
New-Vork, Paris, Neuen, San Francisco, Stockhole, St. Petere¬
burg, Toronto.
S
Mcnm—#-Watot
1100 oltttte-
vom:

Un nuovo dramma di Schmitzter, I
grido della vila, piacque assai a Vienna.
Piuttosto che un bel dramma complesso,
equilibrato, robusto, questo Gridko della #ila
& un enpolavoro di peicologia e di dettaglo.