II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 416

19. Der Ruf des Lebens
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„OSsHRPIR
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Wien, I., Konkordiaplatz 4.
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in Berlin, Basel, Budapest, Chicago, Cleveland, Christiania,
Genf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolis,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
jtt aus:
Auss
AlL##teralanzeiger für Düsseldorf
vom:
—nsseider
Kunst und Wissenschaft.
(Kölner Schauspielhaus.] Köln, 2. Mai. Gestern
fand die hiesige Erstaufführung von Arthur
Schnitzlers österreichischem Milieustück, einer
Art Offiziertragodie „Der Ruf des Lebens“
statt. Da der Inhalt des dreiaktigen Schauspiels
recht verzwickt ist, sich unmöglich in ein paar Zeilen
verständlich gebei läßt und es sich um ein altes
Werk Schnitzlers heldelt (1906 war im Lessing¬
theater=Berlin die Uraufführung), so will ich hier in
der Hoffnung, daß er Ihnen bekannt ist, auf eine
Erzählung verzichten. Trotz nicht zu leugnender
großer Schwächenhals da sind üble Häufung roman¬
hafterMotive Iin Pösen Sinne, Unwahrscheinlich=
keiten ist der Rutonder „Liebelei“ auch hier wieder
gläender SchildereNseines spezifisch österreichischen
Milieus (spielt etwa in der Mitte des vorigen Jahr=
hunderts), geistreich im Dialog, ein feiner Kenners
der Frauenpsyche, wenn uns auch seine Heldin Marie?
etwas hysterisch angekränkelkeerscheinen will, vor
allem spricht aus manchem seinen Wort ein Dichter.
Leider gerät Schnitzler häufig zu stark ins Philo¬
sophieren, namentlich im Schlußakt, der ja s. Zt. in
Berlin das Schicksal des immerhin spannenden und
interessanten Dramas entschied. Auch hier wollten
einige in die Moral besonders ängstliche Seelen
zischen, ##urden aber bald von resoluteren Gemütern,
deren Körn denn doch Gott sei Dank nochwelche hat, zum
Schweigen gebracht. Die Aufführung, im die sich
namentlich die Damen Schönfeld (Marie), Landen,
Scholtz, Frey, die Herren Turrian, Senden, Aßmann,
Dr. Krüger, Dysing sehr verdient machten, war recht
gut. Interessant ist in dem Werk eine stark an
aus dem
Kleists berühmte Todesfurchtsszene
Prinzen von Homburg“ gemahnende Unterhaltung
zwischen zwei jungen Offizieren eines zum Todes¬
ritt bestimmten Regiments blauer Kürassiere,
Was den Titel betrifft, so sei kurz gesagt, daß der
„Ruf des Lebens“ der ja an alle ergeht, nicht „zu
spät“ gehört oder mißverständlich aufgefaßt werden
soll. Schnitzler reflektiert, wenn auch etwas un¬
dramatisch, recht fein= und tiefsinnig über die letzten:
4
Dinge, Leben und Sterben — „wo liegt Gewißhen?
Der beste, erste Akt wurde starl beifällig aufge.
nommen.
r. By.
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Stockholm, St. Petersburg.
(Quelithunghhi-ohnel Genähr.)
Morgenausgabe
Ausschnitt aus:
2 MAl
vom:
Ses ane een

fanden aue den heimischen Darstellern, besonders
Schneider und Schramm lebhaften Beifall.
Schnitzlers Schauspiel „Der Ruf des Lebens“
gerangre w uns ein Privat=Telegramm aus Köln
meldet, in einer neuen Bearbeitung gestern
abend im dortigen Schauspielhause erstmalig
zur Aufführung und fand mäßigen, offenbar nur der
trefflichen Darstellung geltenden Beifall, der am
Schluß nicht ohne Widerspruch blieb. Dramaturg
Simchowitz sorgte als Inszenator für seine Ab¬
tönungen des Spiels und charakteristische Bilder.
Mehr noch als die grobe Theatralik wird auch in der
neuen Fassung die arge Redseligkeit dem Stücke ver¬
hängnisvoll.