II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 453

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19. Ler df des ans
— adte Stenungnahme überhaupt; und seidel, die Regierung deussichng
we. da glaubt, daß der von Freundschaft über= Ermordung der Japaner in Nanking
außer der Bestrafung der Schuldigen und einem
fließend. Hamburger Trinkspruch den Schaden Schabenersatz noch besondere Kompensatio¬
wieder gut gemacht hätte, der kennt Oesterreichinen zu fordern.
schlecht.
Der Premierminister hat sich eilends
ockte. Der schaute ihn groß an, als verstehe er; Als sie müde und durchgefroren in ihre kalte
icht recht, stand aber, von seiner Frau unterstützt,
Stube traten, wo sich nur noch der nötigste Haus¬
uf, setzte sich noch einmal, um seinen Hut vom
rat befand, da war's mit des Mannes Kraft zu
Zoden aufzuklauben, und wankte dann wie ein
Ende. Erschöpft sank er auf einen Stuhl, legte
Frunkener zum Ausgang.
den Arm auf den Tisch, den Kopf darauf und ein
Er ging als Besiegter und der Pfarrer warf
krampfhaftes Schluchzen erschütterte den hagern
im an der Türe einen verächtlichen Blick zu. Den
Körper. Erschrocken standen die Kinder, die aus
rauchte er nicht mehr zu fürchten! Und er über¬
der Küche herbeigesprungen kamen, neben ihm.
egte, ob er ihm nicht den Todesstoß geben und ihn
Endlich faßte sich das Mariandl ein Herz und
m Sonntag als Kirchenverächter von der Kanzel
fragte:
erkünden solle.
„Warum weinscht, Vatta?“
Der Amtsrichter sah nach der Uhr. „War das
Da legte der seine Linke, die schlaff herbahing,
in wüschter spinnter Kerle!“ sagte er zum Asses¬
um das Kind und zog es an sein Herz, aber reden
or der in der nächsten Sache wieder als Amtsan¬
konnte er nicht. Als die Kleine keine Antwort er¬
valt zu tun hatte. Der antwortete nicht — es
hielt, streichelte sie des Trostlosen Haupt und bat:
ühlte sich nicht mehr so sicher, seit er den Pfarrer
„Ihr mueßt net flenne, Vatta; mir hamm nixn
n der letzten Sache unb fangen hatte beobachten
og'stellt un furt san mir aa net g’wen.“
önnen. Plötzlich trat er zu dem Geistlichen, als
„Na, g’wiß net!“ bestätigte der Seppl #####
r sich anschickte, der Saal zu verlassen, sprach
(Fortsetzung folgt)
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inige rasche Worte zu ihm und ging an seinen
Flatz zurück, bevo, der sichtlich Betroffene er¬
Der Ruf despsebens“
oidern konnte.
Buchwiesee machten sich auf den Heimweg. Aus
Decauspiel von An
inem Bäckerladen in einem der letzten Häuser
den Kammerspielen 7/ J —
Frstel Aufführi
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olte die Frau einige Maurerlaibl, die sie außer¬
6=Bohremder
alb des Ortes, auf einem Straßenstein hockend)
* An Bahre 1606 erschienen, rangiert dieses
Schalspiel vor den späteren Dramen „Der junge
Medardus“ und Das weite Land“. Die drei Akte
spielen etwa in der Mitte des vorigen Jahrhun¬
derts, in Oesterreich. Man lebt in Kriegszeiten
und von diesem geräuschvollen Hintergrund heben
sich die romanhaften Schicksale des alten Moser
sund seiner Tochter Marie ab. Moser, ehedem Ritt¬
meister und nunmehr den Achtzigern nahe, von un¬
heilbaren Leiden ans Dachzimmer gefesselt, hält,
ein tyrannischer Vater seit dem Tode der Mutter
seine einzige, ihn mit Aufopferung pflegende Toch¬
ter gleich einer Gefangenen. Marie ist darob sehr
bleich geworden, und eine einzige, mit einem
jungen Reiter=Offi#ier durchtanzte Ballnacht kann
sie nicht völlig #ur den Verzicht auf alles lebendige
Leben entschädigen.
Nun aber begibt sich's, daß das Regiment, dem
der schöne Leutnant angehört, ins Feld zieht. Just
mit jenem Regiment, das, zur Sühne einer um
dreißig Jahre zurückliegenden Schmach, jetzt ein
Gelöbnis abgelegt, bis auf den letzten Mann sich
dem Feinde zu opfern. Die Stunde drängt. Am
Morgen reiten die Schwadronen; und will Marie
den Ruf des Lebens nicht wieder ungehört ver¬