II, Theaterstücke 19, Der Ruf des Lebens. Schauspiel in drei Akten (Vatermörderin), Seite 462


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19. Der Rufs Lebens
daß
gab es hinterm Vorhang noch eine kleine Feier,
am 2
mit der die Theaterdirektoren und Mitglieder ihren
nannt
verehrten Dirigenten ehrten.
trages
Kammerspiele, Erstaufführung: „Der Ruf
vor 7
des Lebens“ von Arthur Schnitzler. Mit
allein
diesem dreiaktigen Schauspiel eröffneten die Kam¬
weist
merspiele ihre neue Saison unter ihrem tüchtigen
rauf
Direktor und erprobten Regisseur Erich Ziegel,
Bekan:
der, wie auch diese Vorstellung wieder bewies, es
sen zu
vorzüglich versteht, den rechten Mann an den rech¬
abzuw
ten Platz zu stellen. Das Schnitzlersche Stück hat,
regen
ohne durch besondere Qualität oder höhere ethische
gen un
Werte aufzufallen, ei gleichmäßiger Entwicklung
stellun
eine bühnensichere Wirkung. Als einen Nachteil mag
Reihe
man die etwas allzubreit angelegten Dialoge an¬
entnel
sprechen, die aber nicht langweilen.
Inhal
Die Handlung verzweigt sich etwas. Da ist
zunächst der alte Moser mit seiner Tochter Marie.
Verka¬
Er hatte in seiner Jugend als Rittmeister an der
Herrn
Spitze seiner Schwadron den Feind erwartet und
mit d.
war dann vor dem nahenden Tode geflohen. Der
der si.
Ruf des Lebens hatte ihn gelockt. Nun sitzt der
lichte
alte Soldat als kranker Mann zu Hause, ver¬
bittert seiner 26jährigen Tochter Marie durch grau¬
ner L#
samen Egoismus das Leben und hält sie als Pfle¬
weis
gerin an sich gefesselt Tag und Nacht. Doch auch
das Mädchen hat ein Herz, auch nach ihr ruft das
Leben, die Liebe — und als sie erfährt, daß der
heimlich Geliebte in den sicheren Tod gehen muß,
da packt sie's mit unwiderstehlicher Macht. Sie
gibt dem alten Vater ein Schlafmittel, das „für
bundert Nächte genügte“ und enteilt dem Hause.
Indes — zu spät
Ihr Max, der Leutnant,
an
hat seine Hand inzwischen nach der jungen Frau des
Unter &e
Oberst ausgestreckt. Eine Kugel ihres Mannes be¬
endetdas Treiben.
Mariens Base, Katharina, die einst einem Forst¬
Sekre
adjunkten verlobt war, hat sich einem anderen zu¬
gewendet, bis eine von ihr ungeahnte Krankheit,
die Schwindsucht, dem allzu rasch gelebten Leben
ein jähes Ende bereitet. So läßt der Dichter noch
mancherlei Gestalten an uns vorüberziehen und
zeigt, wie sie alle nach dem Lebensgenuß jagen und
zum großen Teil ean zu Grunde gehen. Es ist
wohl viel allzu menschliches in dem Stück; aber eben
darum sagt uns, die wir vom Theater Erhebendes in Das
verlangen, das Werk, so unendlich wenig. D
Aufführung an sich war ein nennenswerter Erfolg
Don
für Dichter und Darsteller. Die Rollen lagen durch¬
wegs in guten Händen. So boten die Herren Man¬
ning (Moser), Marx (Schindler), Oswald
und Ziegel Musterleistungen; Herr
(Max)
1. P.
Stahl=Nachbaur erschien uns als Forstadjunkt
zu salbungsvoll. Anerkennend sei noch der Damen
2. P.
Horwitz, Parsch=Grevenberg und Spiel¬
3. P
mann gedacht.
4. P.
In Abänderung des Spielplans gelangt statt
5. P.
„Mutter Landstraße“ am Donnerstag, den 11. er.
„Der Faun“ zur Aufführung, so daß nunmehr
6. P
an den Tagen Mittwoch, Donnerstag und Samstag
„Der Faun“ gespielt wird, während an den Tagen