Lebe
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19. Der Ruf desuans
Leantragte für 1924 einen derstartten Kredit füt die Terich= Steuernovellen soll erst spater erfolgen. Vom Kultusministerium Deut.
tigung und Regulierung der russisch-preußischen Grenze. Inl sind nur kleinere Vorlagen zu erwarten, das Ausgrabungsgesetz und der An
deren Maria interessierte. Die Darstellerin hat Stil, aber sie schellen — die Anatols aber leben weiter, ein bißchen zu Tränen
gerührt über das Schicksal des armen süßen Mädels, ein bißchen findet
sollte sich vor Ueberspannung dieses Stils hüten; mit dem Auf¬
melancholisch getrübt, aber bald wieder getröstet einer anderen 30. Se
reißen der Augen und mit dem Zucken der Mundwinkel sparsamer
[Prill
Blume zuflatternd. Der Kavalier mit dem Flatterherzen lebt
sein. Flammendes Temperament und wühlendes Gefühl entläd
gramm
zwar nicht weiter, sondern wird mitten im Flirt bei Schnitzler aus
sich nicht immer in Verzerrungen. Trotz alledem wäre es für die
glücklic
dem Leben geschafft, aber wenn auch sein Lebenslicht mit der
Kammerspiele wünschenswert, Mitglieder von der Reife Fr. Hor¬
Mozart
Pistole ausgelöscht wird, tausend andere dieser Liebelnden, ewig
witz' zusammen zu bekommen, denn die unkritische Fremdensaison
bekann
neu erregt und entzündet und darum ewig untreu mit schuldloser
V.
ist bald vorbei.
Seele, werden auferstehen und Herzen brechen, wie das treue,
Münchener Schauspielhaus. Auch auf der Stollberg=Bühne
vertrauende der Christine. Wie sympathisch Herr v. Duniecki
wurde die eigentliche literarische Saison — die ersten Stücke fallen
seinen gefühlsbelasteten Genießer spielt, ist aus früheren Vorstel¬
ja mit den ersten Blättern — im Zeichen Schnitzlers eröffnet.
lungen bekannt; fesch gab sich auch das Gegenspielerpaar leichteren
Konstar
Man gab zwei Neueinstudierungen echter Wiener Schnitzler, zuerst
Blutes in Herrn Günthers und Frl. Ruß' beweglicher Ver¬
Arbeit,
die dialogisierte Novellette Literatur, dann das Lebensbild
körperung; echt und charakteristisch gestaltete Herr Weyner den
waren
Liebelei, in dem der Tod neben heißestem Leben steht. Man
alten Musikus. Frl. Rosar gelang es, die gläubige Hingebung
fensfeld
kann, wie abgespielt das Dreigespräch Literatur auch schon ist,
an den Geliebten, das grenzenlose Vertrauen, wie den rasenden
um für
stets von neuem künstlerische Freude empfinden über diese wasch¬
Schmerzensausbruch der letzten Szene ohne theaterhafte Mätzchen
unveröft
echt geratenen, den Schichten des Amüsieradels und der literari¬
überzeugend zum Ausdruck zu bringen. Besser aber noch als das
Strom
schen Bohème entnommenen Typen: der feudale Gehirntrottel, der
Tragische geriet ihr das Innige. Alle Darsteller lohnte starker
Augusthe
nach dem Rennstall duftet und die Literatur als unstandesgemäß
V.
Beifall.
ist, ein
verabscheut, das listige Bücherweibchen, das nach bewegter Ver¬
Der
X Festvorstellung im Münchener Künstlertheater. Für die Teil¬
gangenheit auf dessen Wappenschild und Renten sich weich betten
wir, der
nehmer am Kongreß der Tiefbau=Unternehmer findet heute Diens¬
will, und der verblühte Bohémien, der als kompromittierender
und Ste
Zeuge ihrer gemeinsamen Vergangenheit die Liebesbriefe des schreib¬
tag den 9. Sept. abends 8 Uhr eine Festvorstellung statt, für
ten sein
die von den fremden Gästen die Sullivansche Operette Der
fingrigen Lebeweibes zu einem indiskreten Roman ausschlachtet.
Gruben,
Mikado gewünscht worden ist.
Herr Günther, Herr Peppler, sowie Frl. Rosar, gaben
dem schillernden Gegenspiel konträrer Weltanschauungen das rich¬
X Münchener Volkstheater. Wie bereits mitgeteilt, findet am
Seichme
#tige satirisch=witzige Geplänkel, wenn auch Frl. Rosar mehr das
nächsten Samstag den 13. Sept. die Uraufführung von Karl Ett¬
ersten E.
Weibchen als die Literatin betonte, so daß mehr süßes Mädel als
lingers dreiaktiger Komödie Das Beschwerde#uch statt.
Welten 1
Geistesdame herauskam. Besser war sie daher am Platze in der
In den Hauptrollen sind beschäftigt die Herren: Kopp, Pinegger,
der Lab#
klassischen Tragödie des kleinen Wiener Schätzchens, das an seiner
Beck, Berger, Denzel, Grädinger, Neubert, Seifert, Sturmfels,
endlose
Liebe zugrunde geht, weil es die Anatol=Welt und die Anatol¬
Trenk, Weichand und die Damen: Anna Horst, ein neues Mitglied
vom Sch#
Moral mit seinem ganz aus Treue gekneteten Herzen nicht ver¬
des Ensembles, Frau Werner und Therese Almer.
Ich
stehen kann. Nirgends ist die seltsame, aus Sentimentalität und
geschildet
X Münchener Kammerspiele. In Abänderung des Spielplans
Frivolität gemischte Wiener Luft mit ihrem berauschenden Duft
hat; ich
gelangt statt Mutter Landstraße am Donnerstag den 11. Sept.
wahrer eingefangen, nirgends aber auch die soziale Kluft zwischen
und er ##
Der Faun zur Aufführung, so daß an den Tagen Mittwoch, Don¬
Vorder= und Hinterhaus (Sudermännisch gesprochen), zwischen
nerstag und Samstag Der Faun gespielt wird, während Dienstag, „schwarze
fescher Gargonwohnung und Altwiener Mansarde treffender ge¬
zeigt worden. In dieser Kluft mußte die arme Christine zer= Freitag und Sonntag Der Ruf des Lebens zur Aufführung gelanat. aneinand
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19. Der Ruf desuans
Leantragte für 1924 einen derstartten Kredit füt die Terich= Steuernovellen soll erst spater erfolgen. Vom Kultusministerium Deut.
tigung und Regulierung der russisch-preußischen Grenze. Inl sind nur kleinere Vorlagen zu erwarten, das Ausgrabungsgesetz und der An
deren Maria interessierte. Die Darstellerin hat Stil, aber sie schellen — die Anatols aber leben weiter, ein bißchen zu Tränen
gerührt über das Schicksal des armen süßen Mädels, ein bißchen findet
sollte sich vor Ueberspannung dieses Stils hüten; mit dem Auf¬
melancholisch getrübt, aber bald wieder getröstet einer anderen 30. Se
reißen der Augen und mit dem Zucken der Mundwinkel sparsamer
[Prill
Blume zuflatternd. Der Kavalier mit dem Flatterherzen lebt
sein. Flammendes Temperament und wühlendes Gefühl entläd
gramm
zwar nicht weiter, sondern wird mitten im Flirt bei Schnitzler aus
sich nicht immer in Verzerrungen. Trotz alledem wäre es für die
glücklic
dem Leben geschafft, aber wenn auch sein Lebenslicht mit der
Kammerspiele wünschenswert, Mitglieder von der Reife Fr. Hor¬
Mozart
Pistole ausgelöscht wird, tausend andere dieser Liebelnden, ewig
witz' zusammen zu bekommen, denn die unkritische Fremdensaison
bekann
neu erregt und entzündet und darum ewig untreu mit schuldloser
V.
ist bald vorbei.
Seele, werden auferstehen und Herzen brechen, wie das treue,
Münchener Schauspielhaus. Auch auf der Stollberg=Bühne
vertrauende der Christine. Wie sympathisch Herr v. Duniecki
wurde die eigentliche literarische Saison — die ersten Stücke fallen
seinen gefühlsbelasteten Genießer spielt, ist aus früheren Vorstel¬
ja mit den ersten Blättern — im Zeichen Schnitzlers eröffnet.
lungen bekannt; fesch gab sich auch das Gegenspielerpaar leichteren
Konstar
Man gab zwei Neueinstudierungen echter Wiener Schnitzler, zuerst
Blutes in Herrn Günthers und Frl. Ruß' beweglicher Ver¬
Arbeit,
die dialogisierte Novellette Literatur, dann das Lebensbild
körperung; echt und charakteristisch gestaltete Herr Weyner den
waren
Liebelei, in dem der Tod neben heißestem Leben steht. Man
alten Musikus. Frl. Rosar gelang es, die gläubige Hingebung
fensfeld
kann, wie abgespielt das Dreigespräch Literatur auch schon ist,
an den Geliebten, das grenzenlose Vertrauen, wie den rasenden
um für
stets von neuem künstlerische Freude empfinden über diese wasch¬
Schmerzensausbruch der letzten Szene ohne theaterhafte Mätzchen
unveröft
echt geratenen, den Schichten des Amüsieradels und der literari¬
überzeugend zum Ausdruck zu bringen. Besser aber noch als das
Strom
schen Bohème entnommenen Typen: der feudale Gehirntrottel, der
Tragische geriet ihr das Innige. Alle Darsteller lohnte starker
Augusthe
nach dem Rennstall duftet und die Literatur als unstandesgemäß
V.
Beifall.
ist, ein
verabscheut, das listige Bücherweibchen, das nach bewegter Ver¬
Der
X Festvorstellung im Münchener Künstlertheater. Für die Teil¬
gangenheit auf dessen Wappenschild und Renten sich weich betten
wir, der
nehmer am Kongreß der Tiefbau=Unternehmer findet heute Diens¬
will, und der verblühte Bohémien, der als kompromittierender
und Ste
Zeuge ihrer gemeinsamen Vergangenheit die Liebesbriefe des schreib¬
tag den 9. Sept. abends 8 Uhr eine Festvorstellung statt, für
ten sein
die von den fremden Gästen die Sullivansche Operette Der
fingrigen Lebeweibes zu einem indiskreten Roman ausschlachtet.
Gruben,
Mikado gewünscht worden ist.
Herr Günther, Herr Peppler, sowie Frl. Rosar, gaben
dem schillernden Gegenspiel konträrer Weltanschauungen das rich¬
X Münchener Volkstheater. Wie bereits mitgeteilt, findet am
Seichme
#tige satirisch=witzige Geplänkel, wenn auch Frl. Rosar mehr das
nächsten Samstag den 13. Sept. die Uraufführung von Karl Ett¬
ersten E.
Weibchen als die Literatin betonte, so daß mehr süßes Mädel als
lingers dreiaktiger Komödie Das Beschwerde#uch statt.
Welten 1
Geistesdame herauskam. Besser war sie daher am Platze in der
In den Hauptrollen sind beschäftigt die Herren: Kopp, Pinegger,
der Lab#
klassischen Tragödie des kleinen Wiener Schätzchens, das an seiner
Beck, Berger, Denzel, Grädinger, Neubert, Seifert, Sturmfels,
endlose
Liebe zugrunde geht, weil es die Anatol=Welt und die Anatol¬
Trenk, Weichand und die Damen: Anna Horst, ein neues Mitglied
vom Sch#
Moral mit seinem ganz aus Treue gekneteten Herzen nicht ver¬
des Ensembles, Frau Werner und Therese Almer.
Ich
stehen kann. Nirgends ist die seltsame, aus Sentimentalität und
geschildet
X Münchener Kammerspiele. In Abänderung des Spielplans
Frivolität gemischte Wiener Luft mit ihrem berauschenden Duft
hat; ich
gelangt statt Mutter Landstraße am Donnerstag den 11. Sept.
wahrer eingefangen, nirgends aber auch die soziale Kluft zwischen
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Der Faun zur Aufführung, so daß an den Tagen Mittwoch, Don¬
Vorder= und Hinterhaus (Sudermännisch gesprochen), zwischen
nerstag und Samstag Der Faun gespielt wird, während Dienstag, „schwarze
fescher Gargonwohnung und Altwiener Mansarde treffender ge¬
zeigt worden. In dieser Kluft mußte die arme Christine zer= Freitag und Sonntag Der Ruf des Lebens zur Aufführung gelanat. aneinand