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18. Der einsane Neg
menn muteee Bieser Amstand vulerstraße wurde wegsallen und das ganze Ge¬ Terrain in Anspruch nehmen müsse, als wenn ##
Umso tiefer war der Eindruck, den Maeterltucks
zerrte. All das ist „der Schlachtenlenker“, und keiner
„Schwester Beatrix“ machte. Der Stoff, der dieser hold¬
hat es besser gewußt als Shaw; macht er doch z. B.,
Feuilleton.
seligen Klosterlegende zugrunde liegt, gehört zu den
als der Duft eines Taschentuches die Besitzerin verdäch¬
Schätzen der Weltliteratur und hat in Gottfried Kellers
tigt, die reizende Zwischenbemerkung: „Das duftende
Berliner Theater.
Erzählung „Die Jungfrau und die Nonne“ eine über
Taschentuch taucht achtzig Jahre später in Victorien
Von Dr. Max Meyerfeld.
alle Maßen herrliche Fassung erhalten (ich brauche
Sardous Drama „Dora“ wieder auf.“ In letztem
Neues Theater (10. Februar): „Der Schlachten
Schweizer Lesern gewiß nicht den Inhalt nachzuerzählen).
Betracht gibt sich aber der burleske Einakter als eine
lenker“. Komödie in einem Aufzug von Bernard
Es steckt in dieser Sage eine ganz unkatholische, ja un¬
Vorstudie zu desselben Dichters Komödie „Arms and
Shaw. Deutsch von Siegfried-Trebitsch. — „Schwester
christliche Weltanschauung, die in die lichten Höhen der
the Man“ (Arme Ritter) und erörtert den Begriff des
Beatrix“. Eine Legende in drei Akten von Maurice
Goetheschen Ballade „Der Gott und die Bajadere“ weist.
soldatischen Heldentums. Wie nimmt sich die vielge¬
Macterlinck. Deutsch von Friedrich v. Oppeln¬
Wie dort „freut sich die Gottheit der reuigen Sünder“
rühmte Tapferkeit der Truppen bei Lichte aus? Der
Bronikowski. Als eine Nichtigkeit hat Beinard Shaw
ja mehr noch, das schöne Wort erfüllet sich: dir soll
kompetenteste Beurteiler, Napoleon selbst, sagt es: „Die
selbst einen „Man of Destiny**) bezeichnet (Komödie
vergeben werden, weil du viel geliebet hast. Und die
Angst ist es, die die Menschen in den Kampf treibt.
heißt sie auf dem Zettel — was man nicht definieren
Jungfrau in ihrer Gloria, sonst die schmerzensreiche, gibt
Gleichgültigkeit läßt sie davonlaufen. Angst ist die
kann, das sieht man als Komödie an) und damit seine
sich hier als scherzensreiche; verschmäht es nicht, den
Haupttriebfeder des Krieges — Angst! — Kommen
Napoleonanekoote recht bescheiden eingeschätzt. Diese
frommen, aber unduldsamen Schwestern ein Schnipp¬
Sie mit mir, und ich will Ihnen zwanzigtausend Feig¬
Bravouiszene zwischen dem jungen Sieger von Lodi und
chen zu schlagen, indem sie alle die Jahre in der Ge¬
linge zeigen, die jeden Tag dem Tod ins Auge schauen
einer mit allen Hunden gehetzten fremden Dame, die
stalt der Sinnenbrünstigen ihre Dienste verrichtet. Doch
um den Preis eines Glases Branntwein.“ Und damit
vielsagenderweise aus Irland stammt wie der mit allen
was bei Meister Gottfried im Rahmen der Novelle von
reimt es sich, wenn ein junger Leutnant, der sonst die
Hunden gehetzte Verfasser, — dieses Wortgeplänkel
göttlicher Naivität durchtränkt ist, hat Mattre Maurice
Weisheit wirklich nicht mit Löffeln gegessen hat, in Ge¬
son molto brio ist doch mehr als ein geistreichts
zu tragischen Klängen abgestimmt. Er wollte ein Opern¬
genwart seines Generals die tollkühne Behauptung auf¬
Intrigenspiel. Mehr als eine französische Konvet¬
libretto geben. Ohne die Mitwirkung der Musik wäre
stellt, die Schlacht bei Lodi habe nicht Feldherrngenie
ationsbluette, die damit endet, daß die listenvolle Frau
denn auch seine Dramatisierung Stückwerk. Anderseits
gewonnen, sondern eigentlich sein Pferd, das die Furt
den bedeutenden Mann überlistet und in ihre Netze lockt
liegt die Gefahr nahe, daß durch diese Verbindung der
über den Fluß gefunden habe. Diese Gedanken werden
Mehr sogar als eine Verspottung der Heldengröße vom
beiden Künste der Zwitter Melodram entsteht. Max
in dem andern Stück ergötzlich weitergesponnen. Einst¬
Kammerdienerstandpunkt aus, den gerade Napoleon"ge¬
Marschalk, dem die dankbare Aufgabe zufiel, den Text
weilen schien das Publikum — zumal bei der augen¬
genüber der vielgewandte Hermann Bahr in seiner
musikalisch zu illustrieren, bringt für derartig heikle
blicklichen politischen Lage — über die Philosophie des
„Josephine“ mit Glück vertreten hat. Eine Auffassung
Arbeiten den feinsten Takt und eine bewährte Hand mit.
ungläubigen Thomas aus Irland verblüfft; es wußte
übrigens, die auf keinen Geringeren zurückgeht als auf
Dennoch ließ sich keine volle Harmonie erzielen. Ge¬
nicht recht, ob es die Paradoxien für bare Münze
Shakespeare, der in „Troilus und Cressiva“ die Helden
legentlich drängt sich die Musik, die in der Hauptsache
nehmen sollte, und bereitete daher dem witzsprühenden
des trojanischen Krieges ins menschlich Niedrige herab¬
die Parsifal=Mischung von katholischer Verzückung und
Werkchen, dessen Vorzüge bei der Lektüre weit stärker
heidnischem Sinnentaumel zu bieten hat, selbstherrlich
zur Geltung kommen, kaum mehr als eine laue Auf¬
*) Buchausgabe (Uebersetzung von S. Trebitsch) im
hervor. Manches ist wundervoll gelungen, so besonders ##
nahme.
Veriug von S. Fischer, Berlin.
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18. Der einsane Neg
menn muteee Bieser Amstand vulerstraße wurde wegsallen und das ganze Ge¬ Terrain in Anspruch nehmen müsse, als wenn ##
Umso tiefer war der Eindruck, den Maeterltucks
zerrte. All das ist „der Schlachtenlenker“, und keiner
„Schwester Beatrix“ machte. Der Stoff, der dieser hold¬
hat es besser gewußt als Shaw; macht er doch z. B.,
Feuilleton.
seligen Klosterlegende zugrunde liegt, gehört zu den
als der Duft eines Taschentuches die Besitzerin verdäch¬
Schätzen der Weltliteratur und hat in Gottfried Kellers
tigt, die reizende Zwischenbemerkung: „Das duftende
Berliner Theater.
Erzählung „Die Jungfrau und die Nonne“ eine über
Taschentuch taucht achtzig Jahre später in Victorien
Von Dr. Max Meyerfeld.
alle Maßen herrliche Fassung erhalten (ich brauche
Sardous Drama „Dora“ wieder auf.“ In letztem
Neues Theater (10. Februar): „Der Schlachten
Schweizer Lesern gewiß nicht den Inhalt nachzuerzählen).
Betracht gibt sich aber der burleske Einakter als eine
lenker“. Komödie in einem Aufzug von Bernard
Es steckt in dieser Sage eine ganz unkatholische, ja un¬
Vorstudie zu desselben Dichters Komödie „Arms and
Shaw. Deutsch von Siegfried-Trebitsch. — „Schwester
christliche Weltanschauung, die in die lichten Höhen der
the Man“ (Arme Ritter) und erörtert den Begriff des
Beatrix“. Eine Legende in drei Akten von Maurice
Goetheschen Ballade „Der Gott und die Bajadere“ weist.
soldatischen Heldentums. Wie nimmt sich die vielge¬
Macterlinck. Deutsch von Friedrich v. Oppeln¬
Wie dort „freut sich die Gottheit der reuigen Sünder“
rühmte Tapferkeit der Truppen bei Lichte aus? Der
Bronikowski. Als eine Nichtigkeit hat Beinard Shaw
ja mehr noch, das schöne Wort erfüllet sich: dir soll
kompetenteste Beurteiler, Napoleon selbst, sagt es: „Die
selbst einen „Man of Destiny**) bezeichnet (Komödie
vergeben werden, weil du viel geliebet hast. Und die
Angst ist es, die die Menschen in den Kampf treibt.
heißt sie auf dem Zettel — was man nicht definieren
Jungfrau in ihrer Gloria, sonst die schmerzensreiche, gibt
Gleichgültigkeit läßt sie davonlaufen. Angst ist die
kann, das sieht man als Komödie an) und damit seine
sich hier als scherzensreiche; verschmäht es nicht, den
Haupttriebfeder des Krieges — Angst! — Kommen
Napoleonanekoote recht bescheiden eingeschätzt. Diese
frommen, aber unduldsamen Schwestern ein Schnipp¬
Sie mit mir, und ich will Ihnen zwanzigtausend Feig¬
Bravouiszene zwischen dem jungen Sieger von Lodi und
chen zu schlagen, indem sie alle die Jahre in der Ge¬
linge zeigen, die jeden Tag dem Tod ins Auge schauen
einer mit allen Hunden gehetzten fremden Dame, die
stalt der Sinnenbrünstigen ihre Dienste verrichtet. Doch
um den Preis eines Glases Branntwein.“ Und damit
vielsagenderweise aus Irland stammt wie der mit allen
was bei Meister Gottfried im Rahmen der Novelle von
reimt es sich, wenn ein junger Leutnant, der sonst die
Hunden gehetzte Verfasser, — dieses Wortgeplänkel
göttlicher Naivität durchtränkt ist, hat Mattre Maurice
Weisheit wirklich nicht mit Löffeln gegessen hat, in Ge¬
son molto brio ist doch mehr als ein geistreichts
zu tragischen Klängen abgestimmt. Er wollte ein Opern¬
genwart seines Generals die tollkühne Behauptung auf¬
Intrigenspiel. Mehr als eine französische Konvet¬
libretto geben. Ohne die Mitwirkung der Musik wäre
stellt, die Schlacht bei Lodi habe nicht Feldherrngenie
ationsbluette, die damit endet, daß die listenvolle Frau
denn auch seine Dramatisierung Stückwerk. Anderseits
gewonnen, sondern eigentlich sein Pferd, das die Furt
den bedeutenden Mann überlistet und in ihre Netze lockt
liegt die Gefahr nahe, daß durch diese Verbindung der
über den Fluß gefunden habe. Diese Gedanken werden
Mehr sogar als eine Verspottung der Heldengröße vom
beiden Künste der Zwitter Melodram entsteht. Max
in dem andern Stück ergötzlich weitergesponnen. Einst¬
Kammerdienerstandpunkt aus, den gerade Napoleon"ge¬
Marschalk, dem die dankbare Aufgabe zufiel, den Text
weilen schien das Publikum — zumal bei der augen¬
genüber der vielgewandte Hermann Bahr in seiner
musikalisch zu illustrieren, bringt für derartig heikle
blicklichen politischen Lage — über die Philosophie des
„Josephine“ mit Glück vertreten hat. Eine Auffassung
Arbeiten den feinsten Takt und eine bewährte Hand mit.
ungläubigen Thomas aus Irland verblüfft; es wußte
übrigens, die auf keinen Geringeren zurückgeht als auf
Dennoch ließ sich keine volle Harmonie erzielen. Ge¬
nicht recht, ob es die Paradoxien für bare Münze
Shakespeare, der in „Troilus und Cressiva“ die Helden
legentlich drängt sich die Musik, die in der Hauptsache
nehmen sollte, und bereitete daher dem witzsprühenden
des trojanischen Krieges ins menschlich Niedrige herab¬
die Parsifal=Mischung von katholischer Verzückung und
Werkchen, dessen Vorzüge bei der Lektüre weit stärker
heidnischem Sinnentaumel zu bieten hat, selbstherrlich
zur Geltung kommen, kaum mehr als eine laue Auf¬
*) Buchausgabe (Uebersetzung von S. Trebitsch) im
hervor. Manches ist wundervoll gelungen, so besonders ##
nahme.
Veriug von S. Fischer, Berlin.