II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 17

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18. Der eihaune Neg box 23/1
Iflund vaterstraße wurde wegfallen und das ganze Ge¬ Terrain in Anspruch nehmen müsse, als wenn woch versammelt sich in Glarus der Landrat.
Umso tiefer war der Eindruck, den Maeterliucks die lockende Stimme der Welt und dann am Schluß
zerrte. All das ist „der Schlachtenlenker“, und keiner
„Schwester Beatrix“ machte. Der Stoff, der dieser hold= des zweiten Aktes das Blumenmirakel. Hier wurde man
hat es besser gewußt als Shaw; macht er doch z. B.,
seligen Klosterlegende zugrunde liegt, gehört zu den von dem Bühnenweihespiel in tiefster Seele ergriffen. —
als der Duft eines Taschentuches die Besitzerin verdäch¬
Maeterlinck hat geschickt zwei Höhepunkte der Handlung
Schätzen der Weltliteratur und hat in Gottfried Kellers
tigt, die reizende Zwischenbemerkung: „Das duftende
korrespondieren lassen: einmal die Verzweiflung der
Erzählung „Die Jungfrau und die Nonne“ eine über
Taschentuch taucht achtzig Jahre später in Victorien
Nonnen, wenn sie gewahren, daß das Standbild der
alle Maßen herrliche Fassung erhalten (ich brauche
Sardous Drama „Dora“ wieder auf.“ In letztem
lachten
Mutter Gottes verschwunden ist, und dann ihr freudiger
Schweizer Lesern gewiß nicht den Inhalt nachzuerzählen).
Betracht gibt sich aber der burleske Einakter als eine
Bernard
Schreck über seine Wiederkunft. Auch psychologisch sind
Es steckt in dieser Sage eine ganz unkatholische, ja un¬
Vorstudie zu desselben Dichters Komödie „Arms and
wester
feine Einzelheiten eingestreut: es ist z. B. unendlich
christliche Weltanschauung, die in die lichten Höhen der
the Man“ (Arme Ritter) und erörtert den Begriff des
Maurice
rührend, wenn das Kind zuerst die Verkleidung der
Goetheschen Ballade „Der Gott und die Bajadere“ weist.
soldatischen Heldentums. Wie nimmt sich die vielge¬
Oppeln¬
heiligen Jungfrau ahnt oder doch das seltsame Leuchten
Wie dort „freut sich die Gottheit der reuigen Sünder“
rühmte Tapferkeit der Truppen bei Lichte aus? Der
Shaw
ihres Gewandes, den überirdischen Glanz ihrer Augen
ja mehr noch, das schöne Wort erfüllet sich: dir soll
kompetenteste Beurteiler, Napoleon selbst, sagt es: „Die
Momödie
bemerkt. Am freisten bewegt sich die Phantasic des
vergeben werden, weil du viel geliebet hast. Und die
Angst ist es, die die Menschen in den Kampf treibt.
efinieren
Dichters im dritten Bilde, ohne daß er den erhebenden
Jungfrau in ihrer Gloria, sonst die schmerzensreiche, gibt
Gleichgültigkeit läßt sie davonlaufen. Angst ist die
#i seine
Ausgang, die himmlische Verklärung der Legende er¬
sich hier als scherzensreiche; verschmäht es nicht, den
Haupttriebfeder des Krieges — Angst! — Kommen
Diese
reicht hätte. Beatrix kehrt nach fünfundzwanzig Jahren
frommen, aber unduldsamen Schwestern ein Schnipp¬
Sie mit mir, und ich will Ihnen zwanzigtausend Feig¬
odl und
zum Sterben müde ins Kloster zurück. Der wonnige
chen zu schlagen, indem sie alle die Jahre in der Ge¬
linge zeigen, die jeden Tag dem Tod ins Auge schauen
me, die
Traum ist rasch verflogen: nach drei Monaten schon
stalt der Sinnenbrünstigen ihre Dienste verrichtet. Doch
um den Preis eines Glases Branntwein.“ Und damit
nit allen
war die Liebe des Prinzen Bellidor erkaltet. Immer
was bei Meister Gottfried im Nahmen der Novelle von
reimt es sich, wenn ein junger Leutnant, der sonst die
eplänkel
tiefer glitt sie ins Verderben, alle Scham streifte sie ab.
göttlicher Naivität durchtränkt ist, hat Mattre Maurice
Weisheit wirklich nicht mit Löffeln gegessen hat, in Ge¬
istreichgs
So viele Verbrechen hat sie begangen, daß sie bisweilen
zu tragischen Klängen abgestimmt. Er wollte ein Opern¬
genwart seines Generals die tollkühne Behauptung auf¬
Konvel¬
das Verbrechen selbst besudelte. Aber ihre erschütternde
libretto geben. Ohne die Mitwirkung der Musik wäre
stellt, die Schlacht bei Lodi habe nicht Feldherrngenie
lle Frau
Beichte wird von den Nonnen, die ja Beatrix für eine
denn auch seine Dramatisierung Stückwerk. Anderseits
gewonnen, sondern eigentlich sein Pferd, das die Furt
etze lockt
Geweihte halten, als Todesgespenste ausgelegt. Und sie
liegt die Gefahr nahe, daß durch diese Verbindung der
über den Fluß gefunden habe. Diese Gedanken werden
öße gom
entschlummert, wie eine Heilige verehrt, zu Füßen der
beiden Künste der Zwitter Melodram entsteht. Max
in dem andern Stück ergötzlich weitergesponnen. Einst¬
Wieon'ge¬
Mutter Gottes, die sie vor allen mit ihrer Huld be¬
Marschalk, dem die dankbare Aufgabe zufiel, den Text
weilen schien das Publikum — zumal bei der augen¬
schenkt... Dieses Mißverständnis hat, da der Gegensatz
musikalisch zu illustrieren, bringt für derartig heikie
blicklichen politischen Lage — über die Philosophie des
ffassung
zwischen den wilden Beschuldigungen der Sterbenden
Arbeiten den feinsten Takt und eine bewährte Hand mit.
ungläubigen Thomas aus Irland verblüfft; es wußte
als auf
und der milden Anbetung der Schwestern zu weit ge¬
Dennoch ließ sich keine volle Harmonie erzielen. Ge¬
nicht recht, ob es die Paradoxien für bare Münze
e Helden
trieben wird, etwas Peinigendes. Man möchte sich ein
legentlich drängt sich die Musik, die in der Hauptsache
nehmen sollte, und bereitete daher dem witzsprühenden
herab¬
jauchzendes Hosiannah als Ausklang wünschen. Statt
die Parsifal=Mischung von katholischer Verzückung und
Werkchen, dessen Vorzüge bei der Lektüre weit stärker
heidnischem Sinnentaumel zu bieten hat, selbstherrlich dessen gellen Disharmonien in den Schlußakkord hinein.
zur Geltung kommen, kaum mehr als eine laue Auf¬
isch) im
hervor. Manches ist wundervoll gelungen, so besonders! Aber auch so ist dieses „Opernlibretto“ ein Kunstwerk,
nahme.