II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 83

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18. Der en

nie sich selber gaben, manns Portraitkunst — ist der wahre Puppenspieler voll
jetzt auf dem Vergabweg,
der Negationen und der Ueberlegenheiten und er wahrt sich
al Alleinsein fühlen und
seine Maske bis zuletzt, bis in das Bewußtsein seiner letzten
Stunden. Ein Geisteshochmütiger, der das Distanzhalten
ihnlichen Schicksals, ver¬
mit Charme und unnachahmlicher Grazie übt, und der in
von Sala und Julian
seiner spöttischen Blague viel mehr Trotz gegen die Miserabili¬
überlegene, der Lebens¬
täts=Attacken des Lebens hat als Julian, der mit den ängst¬
hn aber verliert in der
lich zusammengeholten Resten hochtönender Weltauschauungs¬
eer so selbstbewußt und
worte zusammenbricht Sala trägt auch die Einsamkeit des
ötzlich in das Nichts, in
letzten Weges, er sträubt sich nicht dagegen, er fühlt ihre
felter Panik versucht er
Unabänderlichkeit ja er will es gar nicht anders: er ist nicht
Seine Kunst ist ver¬
geschaffen, sein Inneres zu teilen mit Jemandem; er ist einer
lk und müde geworden,
von denen, die sich in wohrstem Sinne nie hingeben können.
therrlich an seine Macht¬
Aber dieser Skeptiker hat dabei den feinschmeckerischen Sinn
in seinem Innern —
für romantische Reize für die Erregungen der Phantasie,
gelegen — Weh und
für die Opiate der Einbildungskraft, mit ihnen illuminiert
ihn hegender Güte auf¬
er bewußt die Leere. Er spielt, halblyrisch, halbiconisch mit
Er will Felix seinen
den Vorstellungen asiatischer Fernen, mit d'Annunziobildern
nicht gehört, den Sohn
versunkener Städte mit opalschimmernden Marmorstufen in
in Stich gelassen und
den Tiefen der Erde. Und der Leidenschaftslose hat ein
stenschen, dem Professor
unsäglich feines Gefühl für den erotischen Hauch; er, der
Kind dann Felix gilt.
sich innerlich nie gegeben, ist sicherlich der bestrickendste Liebes¬
n bilden die eine Hand¬
künstler, er genießt die Frissons der Menschenseele, die er
gewühlter Gemütswellen
in seiner Hand erzittern fühlt. In einigen glänzenden
schen Felix und Julian
Dialogen von Stendhalscher Kultur genießen wir diese Gestalt,
htet aufdämmert. Mensch¬
aber das Drama, das zwischen ihm und Johanna, Wegraths
nseits von Richten und
Tochter spielt, im Park mit den römischen Büsten und dem
tote Mutter wird dem
grünlichen Teich, das hat Schnitzler leider nicht geschrieben.
ein Frauenschicksal und
Er hat zu wenig für dieses Mädchen getan, er umhüllte sie
die sie geliebt und gelitten.
mit Schleiern, die Ahnung und Begier erwecken, er webte
hl für jenen stillen er¬
um sie Geheimnisse, doch er blieb ihr gegenüber hilflos und
wesen ist. Keine Stimme
sprach sich viel breiter über viel unwesentlichere Beziehungen.
en, der jetzt liebefordernd
aus. Die Proportionen stimmen in diesem Werke nicht.
n fremder als je und die
Es bleibt ein schöner Torso. Ein Torso kann freilich an¬
ist ihm, „eine Wahrheit
regender sein als glatte Rundheit.
Die eigen erworbenen,
Berlin, 14. Februar. Felix Poppenberg.
gen und Zusammenhänge

Julian beansprucht
nicht erworben, Felix
arteren ehr¬

als er aus
tnie ver¬
t: „Müssen
als hörte
chwimmen¬
andlung.
worden, als
önnen voll
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kann man
Gedanken¬
für Basser¬
Dr. Max Goldschmidt
. Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch¬
eisene Korrespondenten.
Telephon: III, 3051.
Berlin N. 24.

Ausschnitt aus
Bete aus dem Tiegengabirge, Hirschberg i. Schl
16 FER 1904

Artbur Schnitzlers Schauspiel „Der einsame Weg“ stieß bei seiner
Erstaufführung im=Deutschen Theater zu Berlin in den beiden letzten
Akten auf Opposition. Zwei gealterte Junggesellen empfinden Ge¬
wissensbisse. Der eine entdeckt einem Professorssohne, daß er und
nicht der Professor sein Vater ist, findet aber keine Gegenliebe. Auch
der andere Junggeselle muß den einsamen Weg zum Grabe gehen,
nachdem sich das Mädchen ertränkt hat, an dem er sich verging.