II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 104

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18. Der einsaneneg
eitung, Berlin
Deutsche Zeitung.
16. 2. 04
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nicht feil auch für den schönsten Liebestraum. Und das
sich denn überhaupt um die anderen?“ Das sagt ein Bruder
Erlebnis wird ihm alsbald zur Erinnerung, die ihn weder
und Musik.
von seiner Schwester, die plötzlich — niemand weiß, warum
schmerzt noch drückt, die nur ein ästhetischer Schmuck mehr
und wohin — aus diesem Leben verschwunden ist. Wort
)uns wohlvertraute Gedanken und
und Situation erscheinen wie ein Echo aus Schnitzlers Re=] ist in seinem von Genüssen durchflochtenen Leben. Als dann
chnitzlers neuestem fünsaktigen
aber das Alter ihn überschattet, als die jagende Unrast von
naissancedichtung „Der Schleier der Beatrice", von Anklängen
same Weg“ ihre müden Blüten¬
ihm weicht, als er sich einsam zu fühlen. beginnt, da sucht
an die „Lebendigen Stunden“ und den „Puppenspieler“
n schweren, herbstlich kranken Duft
er, der nie bisher dauerndes Glück zu geben oder zu em¬
ganz abgesehen. Die Wegraths in Wien sind wie die Nardi
ten über die Dinge, und Schleier
pfangen vermochte, doch einen Menschen, der zu ihm gehört
in Bologna. Sie scheinen nicht dazu geschaffen, wirklich zu
en; Erinnerungen werden lebendig,
und für den weiter auf der Welt zu sein,es sich lohnt. Und
besitzen — weder Frau noch Kinder. Sie mögen Zuflucht,
Eenblick wird Erinnerung; alles ist
er glaubt in seiner naiven Art, daß, sobald er nur jemandes
Aufenthalt bedeuten — Heimat nie. Es ist ihr Beruf,
Begenwärtige ist vergangen. Gegen¬
bedarf, er auch schon ein Anrecht auf ihn hat. Der Sohn,
Wesen in ihren Armen aufzunehmen, die von irgend einer
das eigentlich? Stehen wir denn
auch wenn er ihn so lange verleugnet, kann sich ihm ja gar
Leidenschaft müde oder zerbrochen sind. Aber sie ahnen
t an Brust, wie mit einem Freund,
nicht entziehen, sobald er ihm nur den Zusammenhalt offen¬
nicht, woher sie kommen. Es ist ihnen gegönnt, Wesen
der wie mit einem Feind, der uns
bart! Aber er täuscht sich. In anderem Sinne, als er
heranzuziehen und zu betreuen, aber sie verstehen nicht, wo¬
rt, das eben verklang, nicht schon
meint, hat Felix den Zug zum „Wesentlichen“. Daß Ficht¬
hin sie gehen. Sie sind da, um sich unbewußt aufzuopfern
mit dem eine Melodie begann,
ner sein Vater, ist ihm eine Wahrheit ohne Kraft. Er ist
und in diesen Opsern ein Glück zu finden, das anderen
das Lied geendet? Gerade in
ihm nur fremder geworden, seit er es weiß, und der Mann,
vielleicht recht armselig vorkame. So weint der, der die
ges Daseins wissen wir, daß wir
in dessen Haus er geboren und auferzogen, der seine Kind¬
Melodie ihres Glückes im Entstehen zerbrochen hat. Der
d eigentlich nichts verlieren können.
heit und Jugend mit Sorgfalt und Zärtlichkeit umgeben,
Sohn, den die zarte Gabriele ihrem Gatten im ersten Jahr
von Erinnerung und Gegenwart,
der seine Mutter geliebt hat, gilt ihm hinfort mehr noch,
ihrer Ehe geschenkt hat und der nun 23 Jahre als ist, ist
nung macht es, daß in dem ganzen
als er ihm bisher gegolten. Dieser junge sympathische
sein Sohn, Julian Fichiners Kind, der, kurz vor der
zu pulsendem, kraftvoll atmendem
Ulanenoffizier ist wirklich einer von jenem besseren Geschlecht,
Hochzeit, mit dem Bräutigam, seinem Freunde, in Gabrieles
Gestalten nur wie Schatten ihrer
das Schnitzler, mit dem Blick des Moses vom Berge Horeb,
Gesichtskreis trat und mit seiner genialen Unwiderstehlichkeit
ten, keine sich ins Weiße des Auges
kommen sieht: „Weniger Geist und mehr Haltung“.
im Fluge des bangen Mädchens Seele und Leib gewann.
auch die scheinbar nächste und ver¬
Als der Kampf des Blutes mit dem Herzen und den
Alles war bereit zur Flucht, der Wagen wartete; aber
sofort entzieht, wenn wir in auf¬
Pflichten anhebt — in zwei zarten und tiefen Szenen wird
im letzten Augenblick sank dem großen Lebenskünstler
ihr die unserige entgegenstrecken
er ausgesochten —, ist Gabriele schon ins Jenseits hinüber¬
Mut vor den Folgen und Fesseln, die er damit
der
geschlummert.
sich laden würde. Ihm graut vor den Pflichten
auf
nnen wir Menschen einander denn
Nicht von ungefähr hat die weichliche Hand des Wiener
und vor den Riegeln, die sich damit vor die offenen Türen
nicht vielmehr trotz all der Worte,
Dichters ihr Bild, mit Schleiern umhüllt und nur ganz
seiner schimmernden Zukunft schieben würden. Die Unbe¬
und stumpf an einander vorüber?
#flüchtig an uns verüberhuschen lassen. Sie hat die Lebens¬

nnt von uns allen? Wer kümmertI kümmertheit seiner Jugend, die Fülle des Daseins ist ihm
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