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18. Der einsane Neg
SS
—
Felix Wegrat
die kapriziösen Sprünge etwas grob. Im Deutschen Theater, in dem Rose Bernd“ Schwäche des Schauspiels klar, die seinen Mißerfolg noch
denen aber kei
mit Andacht angehört wird, hätte man nicht das Werk weit mehr verschuldet hat, als die mangelhafte dramatische
Frechnen, erleben, wenn sie
ist, und schein
des Wiener Dichters auslachen dürfen, das an geistigem Technik: Die beiden Hauptfiguren Fichtner und Sala
Bühne sehen, fortwährend
und Schwester
Gehalt so hoch über Hauptmanns armseligem Bauern= sind antipathisch. Es sind Männer mit kalten Herzen —
nt von einem tiefen Gefühle
zunehmen. „
drama steht. Aber die Mißbilligung, welcher die Lacher Genußsüchtige, für welche die Frauen nur dazu da sind,
ird sie tun? Sie wird sich
Sala sind eben
nur einen allzu scharfen Ausdruck gaben, war begründet. um ihnen Sinnenlust und Zerstreuung zu gewähren.
keit benützen, um mit ihm
ins Unglück
Das Publikum hat ein Recht, zu verlangen, daß der Gewiß, die Männer benehmen sich im wirklichen Leben
8. Eines Abends kommt sie
finden!
Autor nicht gar so willkürlich mit ihm umspringt, daß er, oft nicht sehr edel gegen die Frauen — namentlich nicht
Sie hat sich entschlossen,
Gewiß,
wenn er einen krassen Effekt, wie den Selbstmord, auf der gegen diejenigen, von denen sie geliebt werden. Die
bewohl!“ erwidert Stephan.
den Egoisten
Bühne verwendet, sich wenigstens die Mühe nimmt, ihn Tendenz, möglichst viel zu genießen und möglichst wenig
in nächster Zeit an einer
und Wehe ein
genügend zu motivieren, und daß er sich darüber klar Pflichten zu übernehmen, ist ein allgemein männlicher
ch Asien teilnehmen. Fünf
einsamt. Er z
wird, wie unmöglich es ist, in einer Tragödie die tragische Zug im Verkehr der beiden Geschlechter. Aber so kalt¬
daß er schließlich ebenso
herzige Männer wie Fichtner und Sala gehören doch zu
gewinnen sich
Notwendigkeit durch die Laune zu ersetzen.
pedition teilnehmen kann.
nicht gekümme
Nicht nur in der Nebenhandlung, die zwischen Sala den seltenen Ausnahmen. Darum berühren sie unangenehm
zu Hause zu bleiben,“
man hat ledig
und Johanna vor sich geht — auch sonst spielt in dem — ganz besonders unangenehm noch deshalb, weil sie es
künt bin, fortzugehen“
ganz recht ges
Stück die Laune eine große Rolle. Sie gehört zum Wesen für durchaus selbstverständlich halten, so zu sein, wie sie
#e nicht lieber seine Frau
aber an bei
der Helden dieses Schauspiels; sie ist das einzige Gesetz, sind; weil sie gar nicht zu ahnen scheinen, daß man doch
khr bewegt, scheint durchaus
Gegenteil, als
das sie anerkennen. In einem Gespräch zwischen Sala und wenigstens versuchen muß, seinen Egoismus zu über¬
einzugehen — und wirst
die Bühne br
Fichtner fragt Sala: „Haben wir je unsere Ruhe oder winden; weil sie nach ihrer Laune mit den anderen
Wasser. Wenn man das
selbst sind. Kc
unser Leben aufs Spiel gesetzt — nicht aus Laune oder Menschen schalten und noch obendrein den Anspruch erheben,
Schlüssel zu diesen Rätseln.
ihnen das Ge
Leichtsinn — nein, um das Wohlergehen eines Wesens daß die anderen Menschen, auch diejenigen, und gerade
Herzkrankheit, und Johanna
sie decken rügh
zu fördern, das sich uns gegeben hatte?“ Auf diese Frage diejenigen, die am schwersten davon betroffen werden, ihre
Kummer über die Krankheit
selbst, ohne j#
lautet die Antwort, die nicht ausgesprochen wird, natürlich: launenhafte Selbstsucht gelten lassen sollen, wie die
leise angedeutet, daß man
diese Selbstbel
Nein. Warum hat Fichtner die Frau Wegrath verlassen, unabänderliche Weltordnung. „Ihr seid halt so,“ sagt die
uß, um es herauszube¬
Schauspielerin zu Fichtner. „Was soll man da machen?“
aus ihnen
nachdem er sie verführt hatte? Es fiel ihm eines Abends
Die leise Andeutung natürlich
Dieses „Was soll man da machen?“ drückt eine der
Darum habe
bleibt nur ein widerspruchs¬
ein, daß er seine Freiheit verlieren würde, wenn
Grundanschauungen aus, von denen das Schauspiel aus¬
auch ihr lite
er an diese Frau sich bände; und so reiste er plötzlich
e es geschildert wurde.
sich nur wiede
ab, ohne sich weiter darum zu kümmern, was aus geht. Das Stück — und das ist sein größter Fehler —
ls überhaupt nicht, teils so
das Unrecht, d
seiner Geliebten werden würde. Es war nicht etwa beugt sich selbst vor dem Egoismus, den es schildert. Hie
r Zuschauer nichts von dem
statt es zu fü
der Zwang der materiellen Verhältnisse — nicht etwa die und da nur wird auch auf der Bühne ein mißbilligendes
ng merkt. Alles scheint, wie
bekenntnissen
Angst vor Not und Sorge — nein, nur die plötzlich er= Wort gesagt. Aber diese Mißbilligung ist lange nicht stark
che Laune. Am Tage nach
sprochen in ein
wachte Liebe zur Freiheit, also eigentlich auch nur eine genug. Einmal spricht die Schauspielerin, Fichtners ehe¬
ingt es Sala fertig, ihrem
Roman „Ado
Laune. Dem jungen Felix Wegrath, seinem Sohne, erzählt malige Geliebte, mit diesem über das Kind, das sie von
kt ich Johanna, meine Frau
große Frage
er ganz ruhig, wie er dessen. Mutter behandelt hat. „Und ihm hätte haben sollen und nicht gehabt hat. „Der Beste
Bitte lag nicht die Absicht,
und die schar
wenn sie sich getötet hätte?“ fragt Felix. Fichtner er= von euch,“ sagt sie, „ist in diesen Dingen noch immer
, sondern es war wahrschein¬
Mann, der da
widert: „Ich glaube, ich hätte mich dessen für wert ge= eine Art von Schuft.“ Das Wort „Schuft“ hat ordentlich
ncherlei anderes.“ So scheint
im übrigen d
— in dieser Zeit!“ Diese Antwort findet zwar einen befreienden Klang. Nur müßte man es in diesem
halten —
zu sein, daß sie sich um¬
schuldigen gla
Felix ganz in der Ordnung, denn er fügt hinzu: „Vielleicht Stücke öfter hören. „Schuft!“ müßte der Sohn zu dem
ten Aktes erblickt man ein
die sich mit
waren Sie es damals wirklich“; aber wenn auch auf der Manne sagen, der ihm erzählt, wie er seine Mutter ver¬
einem Brunnenrand nieder¬
erzählt, das
Bühne der Sohn sich nicht darüber empört, daß der ehemalige führt und verlassen hat. Und „Schuft!“ müßte der Bruder
d das sich anscheinend durch¬
mitleidet zu ##
Liebhaber seiner Mutter so von ihr spricht, zu ihrem zu dem Manne sagen, der ihm mitteilt, daß er seine
t, weshalb es sich ertränken
während sie u
Sohne spricht — der Zuschauer kann eine solche Antwort Schwester verführt und daß diese sich getötet hat. Der
en am Abend der Première
auf. Das Gelächter war unmöglich billigen. Und hier wird die eigentliche, die innere Sohn und der Bruder — es ist immer dieselbe Person: analysiert. stat
18. Der einsane Neg
SS
—
Felix Wegrat
die kapriziösen Sprünge etwas grob. Im Deutschen Theater, in dem Rose Bernd“ Schwäche des Schauspiels klar, die seinen Mißerfolg noch
denen aber kei
mit Andacht angehört wird, hätte man nicht das Werk weit mehr verschuldet hat, als die mangelhafte dramatische
Frechnen, erleben, wenn sie
ist, und schein
des Wiener Dichters auslachen dürfen, das an geistigem Technik: Die beiden Hauptfiguren Fichtner und Sala
Bühne sehen, fortwährend
und Schwester
Gehalt so hoch über Hauptmanns armseligem Bauern= sind antipathisch. Es sind Männer mit kalten Herzen —
nt von einem tiefen Gefühle
zunehmen. „
drama steht. Aber die Mißbilligung, welcher die Lacher Genußsüchtige, für welche die Frauen nur dazu da sind,
ird sie tun? Sie wird sich
Sala sind eben
nur einen allzu scharfen Ausdruck gaben, war begründet. um ihnen Sinnenlust und Zerstreuung zu gewähren.
keit benützen, um mit ihm
ins Unglück
Das Publikum hat ein Recht, zu verlangen, daß der Gewiß, die Männer benehmen sich im wirklichen Leben
8. Eines Abends kommt sie
finden!
Autor nicht gar so willkürlich mit ihm umspringt, daß er, oft nicht sehr edel gegen die Frauen — namentlich nicht
Sie hat sich entschlossen,
Gewiß,
wenn er einen krassen Effekt, wie den Selbstmord, auf der gegen diejenigen, von denen sie geliebt werden. Die
bewohl!“ erwidert Stephan.
den Egoisten
Bühne verwendet, sich wenigstens die Mühe nimmt, ihn Tendenz, möglichst viel zu genießen und möglichst wenig
in nächster Zeit an einer
und Wehe ein
genügend zu motivieren, und daß er sich darüber klar Pflichten zu übernehmen, ist ein allgemein männlicher
ch Asien teilnehmen. Fünf
einsamt. Er z
wird, wie unmöglich es ist, in einer Tragödie die tragische Zug im Verkehr der beiden Geschlechter. Aber so kalt¬
daß er schließlich ebenso
herzige Männer wie Fichtner und Sala gehören doch zu
gewinnen sich
Notwendigkeit durch die Laune zu ersetzen.
pedition teilnehmen kann.
nicht gekümme
Nicht nur in der Nebenhandlung, die zwischen Sala den seltenen Ausnahmen. Darum berühren sie unangenehm
zu Hause zu bleiben,“
man hat ledig
und Johanna vor sich geht — auch sonst spielt in dem — ganz besonders unangenehm noch deshalb, weil sie es
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Stück die Laune eine große Rolle. Sie gehört zum Wesen für durchaus selbstverständlich halten, so zu sein, wie sie
#e nicht lieber seine Frau
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der Helden dieses Schauspiels; sie ist das einzige Gesetz, sind; weil sie gar nicht zu ahnen scheinen, daß man doch
khr bewegt, scheint durchaus
Gegenteil, als
das sie anerkennen. In einem Gespräch zwischen Sala und wenigstens versuchen muß, seinen Egoismus zu über¬
einzugehen — und wirst
die Bühne br
Fichtner fragt Sala: „Haben wir je unsere Ruhe oder winden; weil sie nach ihrer Laune mit den anderen
Wasser. Wenn man das
selbst sind. Kc
unser Leben aufs Spiel gesetzt — nicht aus Laune oder Menschen schalten und noch obendrein den Anspruch erheben,
Schlüssel zu diesen Rätseln.
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Leichtsinn — nein, um das Wohlergehen eines Wesens daß die anderen Menschen, auch diejenigen, und gerade
Herzkrankheit, und Johanna
sie decken rügh
zu fördern, das sich uns gegeben hatte?“ Auf diese Frage diejenigen, die am schwersten davon betroffen werden, ihre
Kummer über die Krankheit
selbst, ohne j#
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leise angedeutet, daß man
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Nein. Warum hat Fichtner die Frau Wegrath verlassen, unabänderliche Weltordnung. „Ihr seid halt so,“ sagt die
uß, um es herauszube¬
Schauspielerin zu Fichtner. „Was soll man da machen?“
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nachdem er sie verführt hatte? Es fiel ihm eines Abends
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Grundanschauungen aus, von denen das Schauspiel aus¬
auch ihr lite
er an diese Frau sich bände; und so reiste er plötzlich
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sich nur wiede
ab, ohne sich weiter darum zu kümmern, was aus geht. Das Stück — und das ist sein größter Fehler —
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seiner Geliebten werden würde. Es war nicht etwa beugt sich selbst vor dem Egoismus, den es schildert. Hie
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der Zwang der materiellen Verhältnisse — nicht etwa die und da nur wird auch auf der Bühne ein mißbilligendes
ng merkt. Alles scheint, wie
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wachte Liebe zur Freiheit, also eigentlich auch nur eine genug. Einmal spricht die Schauspielerin, Fichtners ehe¬
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Roman „Ado
Laune. Dem jungen Felix Wegrath, seinem Sohne, erzählt malige Geliebte, mit diesem über das Kind, das sie von
kt ich Johanna, meine Frau
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er ganz ruhig, wie er dessen. Mutter behandelt hat. „Und ihm hätte haben sollen und nicht gehabt hat. „Der Beste
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ncherlei anderes.“ So scheint
im übrigen d
— in dieser Zeit!“ Diese Antwort findet zwar einen befreienden Klang. Nur müßte man es in diesem
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zu sein, daß sie sich um¬
schuldigen gla
Felix ganz in der Ordnung, denn er fügt hinzu: „Vielleicht Stücke öfter hören. „Schuft!“ müßte der Sohn zu dem
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die sich mit
waren Sie es damals wirklich“; aber wenn auch auf der Manne sagen, der ihm erzählt, wie er seine Mutter ver¬
einem Brunnenrand nieder¬
erzählt, das
Bühne der Sohn sich nicht darüber empört, daß der ehemalige führt und verlassen hat. Und „Schuft!“ müßte der Bruder
d das sich anscheinend durch¬
mitleidet zu ##
Liebhaber seiner Mutter so von ihr spricht, zu ihrem zu dem Manne sagen, der ihm mitteilt, daß er seine
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Sohne spricht — der Zuschauer kann eine solche Antwort Schwester verführt und daß diese sich getötet hat. Der
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