II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 253

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18. Der einsane Neg
Telephon 12801.
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnifte
„UBSERUER“
Lösterr. bebördl. konz. Bureau für Zeitungsberichte u. Persontlrachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-Vork,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.
Ausschnitt aus
## e zünchner Zeitung
vom:
(Kleines Feuilleton.
ab Frankfurter Schauspielhaus.] Die Auf¬
(nahme, die Arthur Schnitzler's Schauspiel „Der
einsame Weg“ bei semererstaufführung am
Samstag fand, sah äußerlich fast eher einer Ab¬
lehnung ähnlich, aber sie war eine ernste und gab
zu starken Diskussionen Anlaß — das Merkzeichen
einer bedeutenderen Arbeit. Schnitzler, der geist¬
volle Novellist, blieb in seiner Welt der Liebeleien,
in seinen lustigen oder boshaften Zeichnungen
immer ein ernst zu nehmender Mann, der etwas
zu sagen hat. Ware er in dieser Beziehung in die¬
sem Drama ebenso der Beschränkung Meister ge¬
blieben, wie in seiner „Liebelei“, es hätte ein vor¬
treffliches Werk werden können. Denn der Gedanke,
daß im Grunde alle Menschen einsam, daß bis zu
einem gewissen Punkte der Seele nie eine andere
gedrungen, gelangt hier bei den verschiedenartigsten
Personen geistvoll zum Ausdruck. Am meisten tritt
er bei dem Maler Fichtner in die Erscheinung, der
ein Mädchen kurz vor ihrer Hochzeit mit seinem
Freunde verführt und deren erster Sohn sein
eigener sein soll. (Den Beweis hierfür bleibt uns
der Dichter schuldig). Sein späteres Bemühen,
diesen Sohn für sich zu gewinnen, ist vergebens, und
einsam muß er seine Straße ziehen. Die Be¬
ziehungen der übrigen Personen zueinander und zu
einem Mittelpunkt sind für ein Bühnenwerk nicht
stark und kraftvoll genug — als Roman könnte man
den roten Faden nie verlieren, der sich durch das

Ganze zieht. Die Aufführung kam der geistvollen
Sprache nicht zu Hilfe. Die Schauspieler dürften
die erste Aufgabe des Vortragenden: mit dem Wort
das Ohr des Fernsitzenden zu erreichen nie aus
dem Auge lassen. Die Anstrengung des Lauschens
und Horchens ermüdet und ärgert den Hörer. Vor¬
teilhaft in dieser Hinsicht zeichneten sich die Herren
Kirch und Bauer, die Darsteller der beiden frag¬
lichen Väter aus, und Frl. Lange, die Vertreterm
einer Schauspielerin, einer echten Schnitzler=Figur.
Telephon 12801.
Alex. Weigls Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
„OBSERUER“
L. österr. behördl. konz. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Genf, London, New-York,
Paris, Rom, Mailand, Stockholm, Christiania, St. Petersburg.
(Quellepangabe ohne Gewähr.)
Berliner Börsencourier
F Ausschnitt aus:
21. 9 904
vom:
Vor den Coulissen.
Aus Frankfurt a. M., 19. d., wird uns geschrieben:
Die Stimmungen, Reflexionen und etwas langatmigen
Reden, aus denen das gestern aufgeführte Schauspiel
„Der einsame Weg“ von Arthur Schnitzler zusammen¬
gesetzt ist, haben über dest iheitlichen,
geschlossenen Handlung nicht hinwegtäuschen können.
Wie schon telegraphisch gemeldet, war das Publikum
verstimmt und ermüdet, und in den mäßigen Beifall
mischte sich starker Widerspruch. Auch über die Ten¬
denzen gingen die Meinungen auseinander. Die Dar¬
stellung und die Inszenierung waren recht befriedigend,
aber man vermochte siche=fir keine der handelnden
Figuren recht zu erwärmen4—
Dr. Max Goldschmidt
Bureau für
Zeitungsausschnitte
Berlin N. 24. Telephon: III. 3051.
Ausschnitt aus
Berfiner Bürsen-Comsee
21. 9. 04
Vor den Coulissen.
Aus Frankfurt a. M., 19. d., wird uns geschrichen:
Die Stimmungen, Reflexionen und etwas langatmigen
Reden, aus denen das gestern aufgeführte Schauspfe
„Der einsame Weg“ von Arthur Schnitzler zusammen¬
gesetzrist—haven über den Mänger einer einheitlichen,
geschlossenen Handlung nicht hinwegtäuschen können.
Wie schon telegraphisch gemeldet, war das Publikum
verstimmt und ermüdet, und in den mäßigen Beifall
mischte sich starker Widerspruch. Auch über die Ten¬
denzen gingen die Meinungen auseinander. Die Dar¬
stellung und die Inszenierung waren recht befriedigend,
aber man vermochte sich für keine der handelnden
Figuren recht zu erwärmen. — Im Opernhause fand
gleichzeitig die erste Aufführung der melodiösen
Operette „Das Veilchenmädel“ von Josef Hellmesberger¬
statt und wurde mit Beifall überschüttet.

S