II, Theaterstücke 18, Der einsame Weg. Schauspiel in fünf Akten (Junggeselle, Junggesellenstück, Die Egoisten, Einsame Wege, Wege ins Dunkle, Weg zum Licht), Seite 258

18. Der einsane Neg box 23/2
Itrifft nicht ein. Dem guten Jungen graust es vor der „in die Ewig¬
Wie anfangs bereits angedeutet, überwog der gespendete Beifall
keit gezogenen Lüge“ und er wendet sich von seinem natürlichen Vater!
a gust. Ja.
gegenüber dem Widerspruch bei weitem, und so konnte der Regisseur,
ab, um seinem gesetzlichen an die Bruft zu sinken. Fichtner ist in dem
Herr Bonno, der sich redliche Mühe mit der Inszenierung gegeben¬
Kampfe um seinen Sohn unterlegen, vor sich sieht er den einsamen
hatte, zum Schlusse im Namen des in dem üblichen letzten Momente
G
eater.
Weg eines freudlosen Alters. Neben dieser Haupthandlung geht eine
am persönlichen Erscheinen verhinderten Dichters für den Erfolg
zweite nebenher. Einem gemeinsamen Freunde der Familie Wegrath
ovember. Zum 1. Male: „Der
danken.
P. W.
und Fichtners, Stephan von Sala, einem zynischen Aestheten, der an
5 Akten von Arthur Schnitzler.
Konzert Bronislaw Hubermann.—
reichgedectter Lebenstasel sitzt und dessen Lebensauffassung ebenfalls
eiers der Beatrice“ hat sich bei uns
Es dürfte kaum einen zweiten Virtuosen geben, der bei dem
in egoistische Prinzipien ausklingt, wirft sich Felin Schwester und
Erfolg geholt, freilich keinen unge¬
Wegraths wirkliche Tochter, Johanna, eine hysterische „Hellseherin“] Breslauer Publikum in so hoher Gunst steht wie Hubermann. Man
in drei ziemlich scharf begrenzte
mit stürmischem Drange in die Ferne und nach Taten, vor denen sie gewann am vergangenen Sonnabend den Eindruck, daß zwischen dem
enthusiasmiert, andere glaubten selbst erschaudern müßte, an den Hals und geht schließlich — die Mo= gefeierten Künstler und den in großer Menge herbeigeströmten Hörern
spruch ein Paroli bieten zu müssen, tive sind nicht recht klar — in den Tod. Auch Sala erkennt jetzt, ein vertrautes, beinahe herzliches Verhältnis besteht. Das war kein
kritischsten Geister saßen, vlieben auf wie tönernen Füßen das Gebäude seiner sophistischen Philosophie
Beifall gewöhnlicher Art, mit dem der Konzertgeber abgelohnt
onderbar, sie hatten eigentlich alle stand und zieht den Selbstmord der schrecklichen Einsamkeit vor.
wurde; das war ein freudiges Jubeln, der tiefempfundene Dank für
f an, ob man in dem Stück den
die herrlichen Gaben eines gottbegnadelen Genies.
Das sind die äußerlichen Wesenszüge des Dramas, sein psycho¬
Noralprediger oder den „Bühnen¬
logischer geingehalt läßt sich natürlich nicht wiedergeben. Die
men Weg begegnete uns Schnitzler
Wie die Ankündigungen besagten, war dieses Konzert das ein¬
Schwächen des Stückes sind mancherlei. Man vrmißt vor allen
er sehnsüchtig am Ufer eines tiefen
zige, welches Hubermann in dieser Saison hier geben will oder kann.
Dingen die logisch=natürliche Entwickelung der an und für sich kargen
Eiland des gelobten Landes sieht,
Darnach war das Vrogramm eingerichtet; neben Stücken, welche in
Landlung; man fühlt allzu sehr, daß dem Autor die Personen nur
Kahn, die Kraft, ihn hinüber zu
erster Linie aus musikalischen Gründen interessieren, war auch eine
Mittel zum Zweck sind. Und dieser Zweck wird auf Wegen erreicht,
Piece von Dvoräk („Slavischer Tanz") als Konzession an Verehrer
der gar zu leicht Widerspruch herausfordert. Ebenso fehlt es
instrumentaler Jongleurkunst ausgenommen worden. Am meisten
t Freue Dich, Menschheit, in
nicht an Unwahrscheinlichkeiten, wie z. B. die erwähnte Episode mit Interesse erweckte in mir Schumanns zweite große Sonate in Demoll,
et erstanden, der das Heil des Fa¬
dem Aquarellbilde, das eine gar zu „sprechende“ Rolle spielt. Die op. 121; einmal, weil dieses Stück selten auf den Konzertprogrammen
n es sich in der eigenen Familie
meisten der geschilderten Charaktere weisen gar zu häßliche Flecken auf. erscheint, andererseits weil hierin Hubermanns machtvolle, von
nschen zeigt Schnitzler ein Spiegel¬
Wohl kaum einer der Schauspieler fühlte sich wohl in seiner Rolle,
innerlichem, heiligem Feuer erfüllte Persönlichkeit restlos aufzugehen
aut es aufmerksam an, erschaudert
am wenigsten die Hauptbeteiligten. Den harm= und ahnungslosen
vermag. Die relativ schwächste Wirkung übte der erste Satz („Ziem¬
Professor spielte Herr Stange ziemlich farblos in typischer Pro=lich langsam — Lebhaft“)
aus; das lag nicht am Spieler, sondern
eng befreundete Künstler, ersterer
fessormaske, seine Frau Gabriele, Frau Gustine, ohne rechten das liegt im Werke selbst begründet. Je länger man diesen Satz nach
n echter Bohemien. Der Solide psychischen Gehalt. Hätte Herr Botz etwas mehr Affekt gegeben, so seiner gedanklichen Seite hin untersucht, ie mehr kommt man zu der
as der andere verführt hat. Mit hätte man mit seinem Fichtner vollkommen zufrieden sein können. Ueberzeugung, daß Schumann bei dieser Komposition der Solovioline
ht sie die Ehe ein und ihr wackerer
Die beste Leistung bot Frl. Santen als die leidenschafterfüllte,
eine Ausbrucksfähigkeit zumutet, welche diesem Instrument, wenn es
m Direktor der Akademie der bil¬
hysterisch=claire = vohante Johanna. Dem Stephan von Sala des
auch ein Meister handhabt, denn doch versagt ist. Gewiß klingen die
in dem Besitz einer Tochter und
Herrn Wendt fehlte die heroische Weltverachtung, die zum Lebens¬
vierstimmigen, aber nur arpeggiert spielbaren Akkorde auf Huber¬
erfährt es auch nicht, daß ihm der
überdruß führt, und die überzeugende Größe der Ueberlegenheit, die
manns Violine wuchtig und groß, aber eben nicht so groß, wie man
egt hat, denn sein Sohn — ist es
philiströsen Moralbegriffen keinen Platz vietet. Zu weich war Herr
sie, dem kompositorischen Inhalt entsprechend, hören möchte:
r Welt umher, und als er gealtert
[Bernau als Felix, während Herr Johow als Doktor Reumann, der ganze, architektonisch gewaltig gefügte Hau des ersten Satzes
ele tot ist. Jetzt erwacht in ihm die
der gute Genius der Familie Wegrath und verschmähter Freier Jo=wird tonlich von der Violine nicht in allen Teilen klar genug wider¬
Derz reklamiert ihn stürmisch. Aus hannas, sich nicht recht in dem Charakter der Partie zurechtfand. Die gespiegelt: hierfür sehnt man sich nach orchestralem Ausdruck. An¬
rellbilde liest Felix — so heißt das dankbarste Rolle war Frl. Mayer als Irene Herms, eine ledige ders berücksichtigen der zweite, dritte und ganz besonders der letzte
iner Existenz heraus, Fichtner legt Episodendame mit liebedürstigem Herzen und naibem Humor, zuge= Satz die Eigenheiten der Geige. Der zweite Satz („sehr lebhaft")
hte ab, aber was ersterer erhofft,fallen. Nur ein bißchen zu jugendlich für ihr dazustellendes Alter gabl erblüht in romantischer Pracht, der dritte gibt eine einfache, aber in
werde zu seinen Gunsten sprechen, sie sich, sonst aber war sie ein reizendes, echt „wianersch Blut“.
ruhiger Schönheit dahinfließende Melodie wieder: grandios schließt